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Jahresbilanz 2016 der LAG Weißstorchschutz im NABU

NABU: Niedersachsen bleibt Storchenland!
Anzahl der Paare leicht, die der flüggen Jungen wesentlich gestiegen

Hannover – Seit dem Jahr 1970 werden die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen flächendeckend von Storchenbetreuern betreut. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben die Storchenbetreuer seit dem Jahr 2011 nun in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus. Für das Jahr 2016 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun (Jahrestagung, Samstag, 22. Oktober, in Verden) die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in der Jahresbilanz vor. Das Ergebnis ist erfreulich.

In Niedersachsen/Bremen ließen sich insgesamt knapp 820 Weißstorchpaare, darunter wieder etliche Neuansiedler, nieder. Diese Storchenpaare brachten etwa 1.300 Jungstörche zum Ausfliegen. Nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 135 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. „Damit wurde das Rekordergebnis aus dem Jahr 2015 (776 Paare mit 1.503 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um sechs Prozent übertroffen. Die Zahl der flüggen Jungen lag zwar 14 Prozent unter der des Vorjahres, ist damit aber immer noch das zweitbeste Resultat seit 45 Jahren“, erklärte Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. Niedersachsen ist damit nach Brandenburg das Bundesland mit den meisten Storchenpaaren.

Störche sind Zugvögel, doch seitdem viele Westzieher bereits in Spanien überwintern, kommen die ersten von ihnen bereits im Februar wieder. In diesem Jahr trafen die Rückkehrer so früh wie noch nie ein. Besonders auffällig war dies im Landkreis Gifhorn, wo die ersten 15 Störche im Schnitt 17 Tage eher als je zuvor ankamen. Außer einem sich ändernden Zugverhalten ist diesmal wohl auch eine für den Flug besonders günstige Großwetterlage von den Überwinterungsregionen in Südwesteuropa zu uns der Grund für eine verfrühte Rückkehr. Die ersten Ostzieher kamen im letzten Märzdrittel aus Afrika zurück. Die Ankunft der Ostzieher zog sich sodann bis in den Mai. Das führte insbesondere in Gebieten, die von west- und ostziehenden Störchen beansprucht wurden, vermehrt zu Nestkämpfen mit der Folge von Brutabbrüchen.

Eine nasskalte Witterung führte unter den zuerst geschlüpften Jungen regional zu erheblichen Verlusten. Die Ernährungsituation war zufriedenstellend. Längere Hungerperioden blieben aus. Der Jungenrekord vom Vorjahr konnte vor allem darum nicht erreicht werden, weil es diesmal keine große Mäusepopulation gab. Letztlich erzielten die Störche mit 1,6 flüggen Jungen pro Paar ein im Vergleich mit den Vorjahren unterdurchschnittliches Ergebnis. Dies wird aber durch die größere Anzahl an Paaren mehr als wettgemacht. „Insgesamt war 2016 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr“, bilanziert Hans-Jürgen Behrmann.

In den letzten Jahren ist in den alten Bundesländern ein steter Anstieg der Weißstorchpopulation zu verzeichnen. Eine wesentliche Ursache hierfür stellt die Tatsache dar, dass viele der westziehenden Störche bereits in Spanien überwintern. Dort finden sie gute Nahrungsbedingungen auf Deponien, in Feuchtgebieten und Reisfeldern. Außerdem führen geringere Gefahren auf dem Zug dazu, dass mehr Störche überleben und zurückkehren können. Auch die ostziehenden Störche fanden zuletzt relativ gute Überwinterungsbedingungen vor. Allerdings gab es einen durch lange Trockenheit verursachten Nahrungsmangel im östlichen und südlichen Afrika.

Hans-Jürgen Behrmann betont „Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare bei uns in den nächsten Jahren fortsetzt. Für die Zukunft gilt es daher, für sie und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen.“



NABU NIEDERSACHSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 164/16 | 21. Oktober 2016
NABU Niedersachsen – Pressestelle
Redaktion: Ulrich Thüre | Philip Foth
Telefon: 0511-911 05-27
Fax: 0511-911 05-40
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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