Direkt zum Seiteninhalt
Weißstorchjahresbericht 2014 für den Landkreis Gifhorn

Storchenboom hält an.
Rekordergebnis bei den Weißstorchpaaren und ihren Jungen im Kreis Gifhorn: 44 Paare ließen sich nieder - 65 Junge wurden flügge.
Saisonverlauf  
  • Weiterer Anstieg bei den Paaren
  • Frühe Ankunft nach ausgefallenem Winter
  • Starke Jungenverluste durch kalten Dauerregen Ende Mai, teilweise Schutz durch Wärmepyramiden
  • Gute Nahrungsbedingungen bei durchwachsenem Wetter
  • Höchste Jungenzahl seit 1964
  • Unfälle mit Verletzungs- und Todesfolgen

Weiterer Anstieg bei den Paaren
Alle 36 im Vorjahr besetzten Nester wurden wieder angenommen, die in Hillerse und Jembke allerdings bald aufgegeben. Darüber hinaus erfolgten zehn Neugründungen bzw. Wiederansiedlungen zum Teil nach vielen Jahren, und zwar in Hahnenhorn, Isenbüttel, Neudorf-Platendorf, Neuhaus, Osloß, Rothemühle, Rühen, Schönewörde, Volkse und Wittingen.

Am Stichtag 18. Mai konnten schließlich 44 Storchenpaare und damit sogar acht mehr als im Vorjahr registriert werden. Zuletzt wurde diese Zahl 1958 erreicht.

Hinzu kommt noch ein Einzelstorch in GF-Winkel/Ort sowie Besuchsstörche in Müden-Dieckhorst und Tülau-Fahrenhorst.

Frühe Ankunft nach ausgefallenem Winter
Dauerte im Vorjahr der Winter bis in den April hinein, gab es diesmal kaum Schnee und Frost und bereits ab Februar frühlingshafte Temperaturen. Die Natur war bald in vielem zwei bis drei Wochen weiter als sonst. Dies hatte offensichtlich auch Auswirkungen auf die Ankunftszeiten der Störche. Von den Westziehern kamen bis Ende Februar bereits dreizehn und damit so viele wie noch nie zurück. Auch viele Ostzieher trafen eher als sonst schon im letzten Märzdrittel ein, ein letzter größerer Schwung allerdings erst Ende April. Der Brutbeginn erfolgte dementsprechend bei vielen Paaren früher als in den meisten Jahren zuvor.

Starke Jungenverluste durch Dauerregen Ende Mai – teilweise Schutz durch Wärmepyramiden
Bis zum 26. Mai sah es so aus, als würde es, was die Zahl der Jungen anbelangt, ein absolutes Rekordjahr geben. Dann zog eine kalte Regenfront über weite Teile Niedersachsens und auch über den Kreis Gifhorn. Zwei Tage lang regnete es ununterbrochen. Nachts sanken die Temperaturen auf unter fünf Grad ab. Dieser extremen Wetterlage fielen viele Jungstörche zum Opfer, im Kreis Gifhorn allein über dreißig. Betroffen waren vor allem Junge im Alter ab drei Wochen. Schon zu groß, um von den Eltern noch abgedeckt zu werden, waren sie der Witterung schutzlos ausgesetzt und starben innerhalb kurzer Zeit an Unterkühlung. Totalverluste gab es in diesen Tagen in Calberlah/Wiesen, Ettenbüttel, Wahrenholz und Triangel. In Ausbüttel und Klein Schwülper konnte beobachtet werden, wie die jeweils vier Jungen sich eng aneinander gedrückt zu einer Wärmepyramide aufgebaut hatten. So wärmten sie sich gegenseitig und verringerten die Fläche, auf der sie der Regen treffen konnte. In Klein Schwülper überlebten alle, in Ausbüttel zwei.

Gute Nahrungsbedingungen bei durchwachsenem Wetter
Der Sommer war dann über weite Phasen zunächst feucht und kühl. Vielerorts fanden die Störche ausreichend Nahrung, darunter vor allem Regenwürmer und dann auch Feldmäuse. Ab Juli gab es bei den Jungstörchen im Nest keine Verluste mehr.

Erneut Rekordergebnis bei den flüggen Jungen
In 32 der 44 besetzten Nester flogen insgesamt 65 Junge aus. Je ein Junges (8x) war es in Ahnsen, Didderse, Leiferde/Schornstein, Radenbeck, Ummern, Volkse, Wasbüttel und Weyhausen/Süd (Hohe Horst). Je zwei Junge (17x) waren es in Ausbüttel, Betzhorn, Dannenbüttel, GF-Kästorf, Hoitlingen, Hankensbüttel, Isenbüttel, Knesebeck, Leiferde/Mast, Leiferde/Baum, Lüben, Neudorf-Platendorf, Rötgesbüttel, Vollbüttel, Vorhop, Wagenhoff und Wittingen, je drei (5x) in Giebel, Osloß, Wesendorf, Westerholz, Weyhausen/West, je vier (2x) in Hülperode und Klein Schwülper.

Die 65 flüggen Jungstörche bedeuten für den Kreis Gifhorn den besten Bruterfolg seit 1964 (damals 85) Dies ist gerade angesichts der geschilderten großen Jungenverluste Ende Mai ein so nicht mehr erwartetes sehr gutes Ergebnis. Entscheidend mit dazu beigetragen hat dabei die gegenüber dem Vorjahr um weitere acht auf nun 44 angestiegene Zahl der Storchenpaare.

Unfälle mit Verletzungs- und Todesfolgen
Leider fielen in diesem Jahr mehrere Störche Unfällen zum Opfer. Tot aufgefunden wurden das langjährige Ahnsener Männchen am Straßenrand und auf einer Wiese in Nestnähe die Störchin in Jembke. Durch Stromschlag starben der eine Jungstorch aus GF-Kästorf und ein in Leiferde ausgewilderter Pflegestorch. Ein Jungstorch aus Neudorf-Platendorf verendete, weil sich ihm ein wohl mit der Nahrung verschlungener Fleischspieß von innen durch den Magen gebohrt hatte. Mit einer schweren Beinverletzung hat ein Jungstorch aus Rötgesbüttel kaum Überlebenschancen.
Storchengeschehen vor Ort
Beim Brutgeschehen an den besetzen Nest-Standorten gab es viele interessante Beobachtungen:

Zweijähriger Vater in Ahnsen. In Ahnsen fiel das langjährige beringte Männchen DEW 1X 803 Ende März einem Verkehrsunfall zum Opfer. Sein Nachfolger DEW 9X 290 war erst zwei Jahre alt und stammt aus Salzderhelden. Längere Zeit sah es so aus, es käme es nicht zur Brut. Am 5. Mai war es dann doch soweit. Von den anfangs zwei geschlüpften Jungen wurde eins flügge.

Zwei kamen durch in Ausbüttel. Als Ende Mai die kalte Regenphase kam, waren die zunächst vier Jungen in Ausbüttel/Siedlung bereits fünf Wochen alt und konnten von den Eltern nicht mehr geschützt werden. Zwei von ihnen überlebten dennoch. Dazu trug wohl auch bei, dass sich die Jungen eng aneinander gedrückt zu einer Wärmepyramide aufbauten. So verringerten sie die Fläche, auf der sie Nässe und Kälte ausgesetzt waren, und wärmten sich gegenseitig.

Erneut keine Brut in Bergfeld. Wieder fast die ganze Saison über gab es ein Storchenpaar in Bergfeld, und wieder kam es nicht zur Brut. Offensichtlich ist das Nahrungsrevier nicht optimal, so dass sich hier eher jüngere, noch nicht ganz brutreife Paare niederlassen. Unklar blieb, ob dieses Paar mit dem im benachbarten Tülau-Fahrenhorst identisch war, das dort ebenfalls die ganze Zeit über Nestbindung hatte.

Erster Bruterfolg des Männchens in Betzhorn. Wie im Vorjahr versuchte das Männchen DEW 7X 447 sich zunächst im benachbarten Wahrenholz nieder zu lassen. Wieder musste es dort weichen und sich nach Betzhorn zurückziehen. Hier fand sich diesmal bald eine Partnerin. Anfangs wurden sogar fünf Junge im Nest gefüttert, zwei von ihnen aber relativ bald abgeworfen. Ein drittes starb noch nach der Beringung. Die übrigen beiden aber wurden flügge. Damit war das Männchen im Alter von nun vier Jahren erstmals erfolgreich.

Erneuter Totalverlust in Calberlah. Als einziges der früh brütenden Paare, die bereits im Vorjahr durch den kalten Dauerregen Ende Mai alle Jungen verloren, traf es in diesem Jahr wieder die Storcheneltern auf dem Nest in den Wiesen bei Calberlah. Trotz langjähriger Bruterfahrung konnten sie es nicht verhindern, dass alle drei da vier Wochen alten Jungen den Witterungsumständen zum Opfer fielen.

Ostwestbeziehung mit Wartezeit in Dannenbüttel. In Dannenbüttel kam das zu den Westziehern gehörenden Männchen Ende Februar zurück, seine Partnerin vom Osten her erst 38 Tage später. Da hatten zwischenzeitlich schon zwei andere Weibchen für einige Tage die Gunst des Männchens genossen. Dann jedoch war die alte Ordnung rasch wieder hergestellt. Von drei geschlüpften Jungen überlebten zwei. Sie waren nach dem Flüggewerden noch längere Zeit oft gemeinsam mit den Eltern auf Nahrungssuche.

Eltern blieben lange in Didderse. Nach dem bisherigen Rekordergebnis von vier flüggen Jungen im Vorjahr war es diesmal in Didderse nur eins. Geschlüpft waren allerdings mindestens drei. Warum dann Anfang Juni zwei von ihnen starben, bleibt unklar. Bemerkenswert ist, dass die Eltern des einen Jungen noch lange nach dessen Abzug als eins der letzten Paare im Kreis Gifhorn noch bis Ende August blieben.

Spiegelstorch mit Brutverlust in Ettenbüttel. Obwohl die vier Jungen in Ettenbüttel zur Zeit des kalten Dauerregens erst zwei Wochen alt waren und somit an sich mehr geschützt werden konnten als die älteren, starben sie. Danach ließen sich die nun verwaisten Eltern nur noch selten vor Ort sehen und erwählten sich später das Nest im 4 km entfernten Müden-Dieckhorst zum neuen Standort. Zuvor war das nun vierjährige Männchen längere Zeit dadurch auffällig geworden, dass es sein Spiegelbild in den Fensterscheiben umliegender Häuser attackierte. Dabei zog es sich sogar einen blutenden Schnabel zu.

Stromtod eines Jungstorches aus GF-Kästorf. Im dritten Jahr in Folge war das Paar in GF-Kästorf erfolgreich. Obwohl seine Jungen in den Tagen des kalten Dauerregens schon drei Wochen alte waren, überlebten zwei der drei. Eins von ihnen starb dann allerdings bei einem Ausflug in Neudorf-Platendorf, als es dort beim Landen auf einem Abspannmast einen tödlichen Stromschlag erlitt.

Anfangs waren es fünf in Giebel. Als vom Nest auf dem Forsthaus Giebel erst ein und später ein zweites Junges tot abgeworfen wurden, deutete das auf einen diesmal nur geringen Bruterfolg hin. Doch dann stellte sich heraus, dass immer noch drei Junge gefüttert wurden, und die wurden schließlich auch flügge.

Nun Nestpaar in Hahnenhorn. Die neue Nisthilfe in Hahnenhorn war im Vorjahr gleich sieben Wochen lang von einem Besuchspaar besetzt. Diesmal fand sich dort am 6. Mai ein Paar ein. Für eine Brut waren die beiden wohl noch zu jung. Sie blieben aber immerhin bis Mitte August. Somit besteht die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr erstmals zu einer Brut kommen könnte.

Männchen ohne Hängebein in Hankensbüttel. In Hankensbüttel kam erstmals ein Westzieher. Er traf bereits Ende Februar ein. Nach einem Monat verschwand er wieder, weil kein Partner erschienen war. Mitte März wurde das Nest am Otterzentrum dann von einem Paar besetzt, wobei zumindest das Männchen neu war, weil bei ihm beim Fliegen nicht ein Bein leicht abstand. Dies war bei dem Männchen der letzten Jahre der Fall gewesen. Von Anfang an wurden zwei Junge gesichtet, die dann auch flügge wurden.

Nach Abwurf von vier Eiern Brutabbruch in Hillerse. Wohl mit einem neuen Partner erschien das nun 22jährige Weibchen des Vorjahres in Hillerse. Kurz darauf wurde schon mit dem Brüten begonnen. Insgesamt wurden vier Eier gelegt, aber ziemlich schnell vom Männchen anschließend dann aus dem Nest geworfen. Offensichtlich war es mit der Brutsituation noch überfordert. Nachdem alle Eier zerstört waren, wurde der Brutstandort aufgegeben. Fortan blieb das Nest bis auf sporadische Besuche leer.

Keine Chance für den jungen Neuen in Hoitlingen. Der im Vorjahr kurzfristig anwesende damals zweijährige Ringstorch erschien anfangs auch in diesem Jahr wieder in Hoitlingen. Nun stellte sich heraus, dass es sich bei ihm doch nicht um ein Weibchen, sondern um ein Männchen handelte. Dieses musste dann erneut dem alten Männchen weichen. Das so wieder vereinte Paar zog zwei Junge groß.

Produktive alte Verhältnisse in Hülperode. Das Nest in Hülperode wurde in den ersten Wochen von verschiedenen Westziehern angeflogen. Als dann aber am 1. und 2. April das Paar der letzten beiden Jahre eintraf, stellten die beiden die alten Verhältnisse rasch wieder her – und erzielten nach zwei bzw. drei Jungen in den Vorjahren mit nun vier flüggen Jungen zusammen mit Klein Schwülper das beste Ergebnis im Landkreis Gifhorn. Das kleinste dieser Jungen hatte auch noch lange nach dem Abzug der drei Geschwister Nestbindung.

Neues Nest in Isenbüttel sofort angenommen. Am 7. März wurde die neue Nisthilfe im Triftweg am Ortsrand von Isenbüttel aufgestellt. Bereits am 25. März erschien ein erster Storch, zwei Tage danach ein zweiter. Die beiden wurden ein Paar und brüteten drei Junge aus, von denen zwei flügge wurden. Es ist dies der erste Bruterfolg für Isenbüttel wohl seit mehr als einem halben Jahrhundert.

Nestaufgabe nach Tod des Weibchens in Jembke. Ein Ei lag bereits im Nest in Jembke. Dann wurde das Weibchen tot auf einer Wiese am Ortsrand gefunden. Todesursache könnte ein Verkehrsunfall oder eventuell auch Legenot gewesen sein. Das Ei aus dem Nest und ein zweites der Störchin entnommenes Ei wurden in Leiferde in den Brutapparat gelegt, erwiesen sich aber letztlich als nicht befruchtet. Das Männchen fand zwar bald eine neue Partnerin, zog dann aber einige Tage später nach Weyhausen um. Fortan blieb das Nest leer.

Zweitnest nach Brutabbruch in Kaiserwinkel. Der Loggerstorch DEH HH 844 in Kaiserwinkel fand diesmal eine neue Partnerin. Sie stammte aus Gallien (Kreis Ludwigslust) und brütete mit vier Jahren nun erstmals. Ob es daran lag, dass aus nur zwei Eiern lediglich ein Junges schlüpfte, das dann zwei Wochen später auch nicht mehr lebte? Etwa einen Monat danach baute das nun kinderlose Elternpaar auf einem Strommast in 250 Entfernung ein neues Nest und zog um. Da dieser Standort nicht ganz ungefährlich ist, soll das Zweitnest im Herbst von der LSW wieder entfernt werden.

Alle überlebten in Klein Schwülper. Dem kalten Dauerregen Ende Mai fielen vor allem die Jungstörche zum Opfer, die da schon älter als drei Wochen waren. Das einzige Nest mit solchen Jungen, das keine Verluste zu verzeichnen hatte, war das in Klein Schwülper. Auch hier hatten sich, als ich sie beringte, die vier Jungen zu einer sie schützenden Wärmepyramide aufgeschoben. Später nach dem Ausfliegen wurde der kleinste Jungstorch mit einer Federanomalie aufgegriffen, in Leiferde gesund gepflegt und trat von dort aus die große Reise an.

Diesmal keine Nestkämpfe in Knesebeck. In den beiden letzten Jahren hatte es in Knesebeck heftige Kämpfe sogar mit Brutverlust gegeben, weil das Männchen erst sehr spät zurückgekehrt war und seine Stelle schon besetzt fand. Diesmal kam es nicht wieder - und so konnten von den anfangs drei Jungen zwei flügge werden.

Eine Schwedin in Leiferde. Wie erstmals im Vorjahr, brüteten auch diesmal wieder drei Wildstorchpaare auf dem Gelände des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde. Das altgediente Paar "Fridolin" und "Frida" hatte zwar anfangs fünf Junge im Nest auf dem Schornstein, doch im Laufe der Zeit wurden es immer weniger. Das vorletzte starb durch den kalten Dauerregen Ende Mai, so dass zum Schluss nur ein Junges flügge wurde. Im Nest auf dem Mast gab es diesmal eine neue Störchin. Aus einem Storchenprogramm in Schweden stammend schaffte sie es nun dreijährig in ihrer ersten Brutsaison, zusammen mit ihrem Partner zwei Junge groß zu ziehen. Im dritten Nest auf der gekappten Weide am Rande des einen nicht belegten Freigeheges brütete dasselbe Paar wie im Vorjahr. Diesmal wurden zwei Junge flügge.

Nach vier mal drei nun zwei Junge in Lüben. In Lüben trafen die Altstörche – wie in diesem Jahr auch viele andere Ostzieher - erstmals bereits Ende März ein. So war bereits am 10. April Brutbeginn. Als die nasskalten Tage Ende Mai kamen, war der Nachwuchs gerade zwei Wochen alt. Anschließend wurde beobachtet, dass zwei Junge im Nest gefüttert wurden, und die wurden auch beide flügge. Somit traten nach viermal drei in den letzten Jahren diesmal zwei Junge die lange Reise Weg ins Winterquartier an.

Tod durch Fleischspieß in Neudorf-Platendorf. Erstmal brütete in Neudorf-Platendorf ein Storchenpaar erfolgreich. Als Neststandort hatte es sich dabei keins der vier anderen Nisthilfen ausgesucht, sondern eine fünfte in einem Damwildgehege. Das eine der beiden Jungen wurde erst länger als zwei Wochen nach dem anderen flügge, blieb aber auch danach meist in Nestnähe. Eines Tages lag es dann tot auf der Wiese. Die Untersuchung ergab, dass sich bei ihm ein offensichtlich mit Nahrung aufgenommener hölzerner Fleischspieß von innen durch den Magen gebohrt und so zum Tode geführt hatte.

Junges Paar in Neuhaus musste weichen. Erstmals siedelte sich auf dem neuen Nest in Neuhaus ein Storchenpaar. Nach anfänglichen Kämpfen konnte es sich bis in den Juni hinein behaupteten. Weichen musste es dann im Juni aber doch, als das Paar aus Triangel nach Verlust seiner Jungen sich zum Umzug nach Neuhaus entschloss und das Paar hier vertrieb.

Riesenei in Osloß. Bei der Beringung der drei Jungen in Osloß stellte sich heraus, dass außerdem noch ein sehr großes Ei im Gezweig außen am Nest hing. Dieses Ei ist mit 81,4 mm Länge, 53,4 mm Breite und 120 gr. Gewicht eins der größten, dass bisher gefunden wurde. In ihm muss ebenfalls ein Junges herangewachsen, dann aber kurz vor dem Schlüpfen gestorben sein.

Wohl noch zu junges Paar in Parsau/Ort. Zunächst traf in Parsau/Ort das mit einem Datenlogger besenderte Männchen der Vorjahre ein. Nach zwei Wochen Wartezeit ohne Erscheinen einer Partnerin siedelte es nach Vorhop über. Ein neues Paar erbrütete zwei Junge, die aber starben. Zuvor war ein Elternstorch zwei Tage lang nicht zum Nest zurückgekehrt. Ein solches Verhalten kann seinen Grund in noch nicht voll ausgebildeter Brutreife haben. Im bisher erfolgreichsten Nest Parsau/Wiesen gab es auch im zweiten Jahr keine Brut. Bis auf ganz wenige Storchenbesuche blieb es leer.

Dreijähriger auch in Radenbeck ohne Chance. Anfangs erschien in Radenbeck ein neues, erst dreijähriges Männchen, nachdem es wenige Tage zuvor in Hoitlingen hatte weichen müssen. Dasselbe widerfuhr ihm nun auch hier, als das Männchen des Vorjahres zurückkehrte. Nach heftigen Kämpfen war dann das alte Paar wieder vereint. Möglicherweise gingen dabei auch Eier zu Bruch. Von schließlich geschlüpften zwei Jungen wurde eins flügge.

Rötgesbütteler Jungstorch mit schwerer Beinverletzung. Anfangs wurden drei Junge im neu installierten Nest in Rötgesbüttel gefüttert. Nach dem kalten Dauerregen Ende Mai waren es dann nur noch zwei. Die aber wurden flügge. Ab August wurde dann der eine Jungstorch gesichtet, wie er meist regungslos zehn Tage lang auf einer Wiese bei Weyhausen stand. Das linke Bein war stark angeschwollen und hing bei Fliegen herab. Es war nicht möglich, den Storch einzufangen. Kurzfristig kehrte er trotz der schweren Verletzung noch mal in seinen Geburtsort zurück, ward dann aber nicht mehr gesehen.

Brut von zwei Zweijährigen in Rothemühle. Selten brüten Störche inzwischen bereits im Alter von zwei Jahren - mit unterschiedlichem Erfolg. Eine Brut, bei der sogar – durch ihre Beringung nachgewiesen - beide Partner erst zwei Jahre alt waren, gab es nun erstmals im neuen Nest auf Mast Im Winkel in Rothemühle. Das Männchen wurde 2012 im Tierpark Karlsruhe geboren, das Weibchen in Florstadt Standen (Hessen). Letztlich war den beiden noch kein Bruterfolg beschieden. Vermutlich waren die Eier nicht befruchtet.

Wohl überforderte Eltern in Rühen. In Rühen kamen in den vergangenen Jahren lediglich Besuchsstörche. Diesmal erschien ein offensichtlich noch sehr junges Paar. Ein Zeichen dafür war, dass anfangs immer beide gemeinsam abflogen und nicht wie bei älteren Paaren einer auf dem Nest Wache hielt. Dann wurde aber doch gebrütet. Von den mindestens zwei Jungen wurde das eine bald lebend abgeworfen. Es starb auf dem Weg in die Pflegestation. Auch das zweite Junge lebte nur gut zwei Wochen. Immerhin blieben die Eltern dem Nest treu.

Eigenwillige Störche in Schönewörde. Erstaunliches tat sich in Schönewörde. Drei Nisthilfen gibt es im Ort, davon eine ganz neue neben den Klärteichen . Der erste Storch aber bezog Quartier auf der Sirene des Feuerwehrhauses. Als ein zweiter Partner hinzu kam, siedelten die beiden auf das darunter liegende Flachdach über. Sie begannen sogar, dort ein Nest zu bauen. Erst im Laufe der Saison wurden sie dann auch häufiger auf dem Nest bei den Klärteichen gesichtet. Bemerkenswert für ein Nichtbrüterpaar: Die beiden blieben bis Ende August.

Umzug nach Totalverlust in Triangel. Überlebte im letzten Jahr wenigstens ein Jungstorch in Triangel die kalte Regenphase Ende Mai, starben diesmal alle vier Jungen. Bald darauf wurden die verwaisten Eltern nicht mehr auf dem Nest gesehen. Es zeigte sich dann: Sie waren auf die neue Nisthilfe im benachbarten Neuhaus umgezogen. Das zunächst dort ansässige Nichtbrüterpaar musste weichen. Die beiden Triangeler Störche verließen als letzte den Kreis Gifhorn erst am 3. September.

Ummern zum fünften Mal in Folge besetzt. Seit Beginn der Neuansiedlung 2010 war die neue Nisthilfe in Ummern in jedem Jahr besetzt, so auch diesmal. Vier Junge schlüpften. Nach dem großen Regen waren es nur noch zwei, von denen letztlich eins flügge wurde.

Endlich wieder Bruterfolg in Volkse. Zuletzt erfolgreich war ein Storchenpaar in Volkse 1981. Seitdem kamen nur ab und zu mal Besuchsstörche. Im Vorjahr blieb ein Paar immerhin über zwei Monate. In diesem Jahr kehrte das nun siebenjährige Männchen am 20. April wieder zurück und baute fleißig das Nest weiter aus. Eine Woche später erschien tatsächlich auch das nun vierjährige Weibchen. Am 5. Mai war Brutbeginn. Ein Junges wuchs heran und wurde auch flügge. Für beide Eltern war es die erste erfolgreiche Brut.

Die Nachbarin wechselte nach Vollbüttel. Zum vierten Mal in Folge brütete das Männchen DER A 8118 in Vollbüttel. Diesmal aber bekam es mit DEW 5X 573 eine neue Partnerin. Sie kannte ihn schon vom Vorjahr, denn da hatte sie im benachbarten Leiferde gebrütet. Nun zog sie zu ihm auf das Nest an der Kläranlage. Kurzfristig stattete sie auch mal ihrem früheren Nest einen Besuch ab, kehrte aber gleich wieder zu ihm zurück. Auch in dieser neuen Zusammensetzung waren die beiden erfolgreich und zogen zwei Junge groß.

Datenlogger-Männchen in Vorhop. Nachdem 2013 erstmal seit einem halben Jahrhundert wieder ein Storchenpaar erfolgreich in Vorhop gebrütet hatte, war nun die Hoffnung auf eine Fortsetzung groß. Statt des Männchens vom Vorjahr erschien diesmal das mit einem Datenlogger besenderte Männchen DEH HH 849. Zuvor hatte es zwei Wochen lang in seinem vorjährigen Nest in Parsau auf eine Partnerin gewartet. Als die nicht kam, zog es weiter. In Vorhop brauchte es nur fünf Tage zu warten. Dann hatte es eine Partnerin. Die legte vier Eier. Drei Junge wuchsen heran. Eins starb noch im Alter von fünf Wochen. Aufgrund des Senders konnte nachgewiesen werden, dass das Männchen zur Futtersuche vor allem in südwestlicher Richtung oft weite Strecken zurücklegte.

In Wagenhoff blieben sie dann. Das Storchenpaar kam von Osten her. Zunächst attackierte es erfolglos das schon besetzte Nest in Westerholz. Dann begann es auf einem Schornstein in Wesendorf ein Nest zu bauen, zog aber nach einem Tag weiter. Anschließend landeten die beiden im Nest auf dem Trafogebäude im benachbarten Wagenhoff. Hier blieben sie und brüteten. Anfangs wurden vier Junge gesichtet. Zwei wurde flügge. Es ist dies nach der ersten im Jahr 2008 nun die zweite erfolgreiche Storchenbrut überhaupt seit Bestehen des Ortes.

Erneut Vertreibung aus Wahrenholz. Das Geschehen wiederholte sich: Anfangs erschien in Wahrenholz als Westzieher dasselbe nun vierjährige junge Männchen wie im Vorjahr. Einen Monat lang konnte es sich Hoffnung machen, dass es hier diesmal klappen könnte. Doch als dann mit den Ostziehern auch das alte Männchen zurückkehrte, wurde das jüngere trotz heftigster Gegenwehr wieder vertrieben und ließ sich erneut im benachbarten Betzhorn nieder. Im Nest auf der Kirche gab es diesmal keinen Bruterfolg, weil alle Jungen dem kalten Dauerregen Ende Mai zum Opfer fielen.

Dreijähriges Weibchen blieb nicht in Wasbüttel. In den ersten drei Jahren seit der Neuansiedlung waren die Störche in Wasbüttel als Ostzieher immer erst im April eingetroffen. Diesmal wurde das Nest aber bereits Mitte März besetzt, darunter von einem erst dreijährigen Weibchen aus Mittelfranken. Das zog dann aber bald weiter und versuchte sein Glück letztlich doch erfolglos bei drei weiteren Männchen im Kreis Celle. Bei dem Paar, das schließlich ab Mitte April in Wasbüttel brütete, wurde von den anfangs drei Jungen diesmal nur eins flügge.

Trotz Dauerregen erfolgreiche Brut in Wesendorf. Als Ende Mai der kalte Dauerregen kam, waren die Jungen in Wesendorf knapp vier Wochen alt und konnten von den Eltern nicht mehr abgedeckt werden. Während es an mehreren Orten mit Jungen in ähnlichem Alter zu einem totalen Brutausfall kam, überlebten hier drei der zuvor vier Jungen und wurden auch flügge. Möglicherweise half ihnen dabei auch die Erfahrung der Eltern, die zum vierten Mal in Folge in derselben Zusammensetzung brüteten.

Ruhiges Brutgeschehen in Westerholz. Die für ihn erstmals erfolgreiche Brut im letzten Jahr trug wohl mit dazu bei, dass das nun fünfjährige Männchen wieder nach Westerholz zurückkehrte. Diesmal fand es dort kein anderes Männchen vor, das es erst mal zu vertreiben galt. Mit derselben nun siebenjährigen Partnerin gelang es erneut, drei Junge groß zu ziehen. Auch die kalten Regentage wurden gut überstanden.

Er zog zu ihr in Weyhausen. Vom Nest Weyhausen/West kam diesmal zunächst nur das Weibchen, vom Nest Weyhausen/ Süd (Hohe Horst) nur das Männchen. Einige Zeit blieben beide solo, dann fanden sie zueinander. Anfangs konnten sie sich aber nicht für ein gemeinsames Nest entscheiden, schliefen nachts mal hier und mal da. Dann fiel doch die Entscheidung: Er zog zu ihr auf das Nest Weyhausen/West. Dort wurden dann von zunächst vier Jungen drei flügge. Das verwaiste Nest Weyhausen/Süd fand aber Ende April doch noch andere Besitzer. Das aus Jembke nach dem Tod des Weibchens abgezogene Männchen und ein vierjähriges Weibchen aus Körchow (MV) bildeten hier ein neues Paar. Für sie war es die erste Brut. Drei Junge schlüpften, eins wurde flügge.

Im dritten Jahr klappte es in Wittingen. Zuvor waren im neuen Nest auf Mast an der Dammstraße in Wittingen nur ab und zu Besuchsstörche erschienen. Im dritten Jahr nun traf am 29. April ein Paar ein - und blieb. Als letzte im Kreis Gifhorn begannen die beiden am 7. Mai zu brüten. Den jungen Eltern gelang es, zwei Junge groß zu ziehen. Es ist dies die erste erfolgreiche Brut im Ort seit zehn Jahren.
Flügge Storchenjunge im Kreis Gifhorn in den letzten zehn Jahren

    (- = nicht besetzt, 0 = Paar ohne Bruterfolg)
____________Ort____________
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Summe
Ahnsen020030201
12
Ausbüttel/Siedlung0033333322
22
Bergfeld----
000
0
Betzhorn2422300-01
15
Calberlah/Wiesen2233443300
24
Dannenenbüttel---_020142
9
Didderse-----21241
10
Ettenbüttel





-230
5
Forsthaus Giebel0321134223
21
Gifhorn-Kästorf----000122
5
Hankensbüttel0200022112
10
Hillerse

020
2
Hoitlingen-212-01322
13
Hülperode

234
9
Isenbüttel---------2
2
Jembke-------300
3
Kaiserwinkel00312--020
8
Klein Schwülper Dralle-142233324
24
Knesebeck201212-202
12
Leiferde/Weide

-42
6
Leiferde/Mast 1330----032
11
Leiferde/Schornstein--13232211
15
Lüben1022133332
20
Müden-Dieckhorst022010----
5
Neudorf-Platendorf 99C-------0-2
5
Osloß22330412-3
20
Parsau/Ort---00-2000
2
Parsau/Wiesen32443534--
28
Radenbeck
-31
4
Rötgesbüttel-----02122
7
Rühen-----0-0-0
0
Triangel0224332410
21
Ummern/Ost-----20221
7
Volkse---------1
1
Vollbüttel---2021212
10
Vorhop
022
4
Wagenhoff---20---02
4
Wahrenholz2021022320
14
Wasbüttel------3221
8
Wesendorf2353333403
29
Westerholz221222333
21
Weyhausen-Süd

21
3
Weyhausen-West.-----1013
5
Wittingen10-------2
3
Summe
21
34
44
41
31
53
44
62
61
65
456
Die produktivsten Standorte der letzten zehn Jahre sind Wesendorf mit 29, Parsau/Wiesen mit 28 , Calberlah/Wiesen und Klein Schwülper mit je 24 flüggen Jungen.
Gesamt-Weißstorchstatistik für den Kreis Gifhorn
Jahr
Paare
flügge Junge
Jahr
Paare
flügge Junge
1934
47116
2011
2744
1960
4031
2012
3562
1967
2635
2013
3661
1971
2163
2014
4465
1990
1932



1998
2258



2000
2249



2005
710



2007
2044



2008
2341



2009
2431



2010
2653



Ausblick und Dank
Der Weißstorchbestand nahm in den alten Bundesländern auch 2014 weiter zu. Vieles spricht dafür, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter fortsetzt. Um so mehr bleibt es unsere Aufgabe, die vorhandenen Storchen-Nahrungsflächen zu erhalten und darüber hinaus frühere wieder herzustellen und neue zu schaffen.

Herzlich gedankt sei Friedrich Börner für die Unterstützung bei der Betreuung und den Ringmeldungen, dem Landkreis Gifhorn und seinem Umweltamt, dem NABU-Artenschutzzentrum Leiferde, der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barnbruch, Georg Fiedler, sowie Vera Jortzick und Gerhard Braemer von AviSON für die Ringablesungen, dem heimischen Energieanbieter LSW, den Freiwilligen Feuerwehren Gifhorn und Wittingen für ihre Hilfeleistungen im Nestbereich, sowie den Weißstorch-Herbergseltern und allen weiteren Beobachtern vor Ort.

Lachendorf, den 29. September 2014
Hans Jürgen Behrmann
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



RSS
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



Zurück zum Seiteninhalt