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2. Quartal 2024

(J1...) = Junges beringt oder in gleichem Alter; (J1+...) = weitere/s Junge/s in Pflegestation Leiferde gebracht; (-) = keine Jungen oder Brutabbruch

Im Kreis Gifhorn haben sich Storchenpaare niedergelassen in
      
Adenbüttel (J3), Ahnsen (-), Allerbüttel (J4), Ausbüttel-Dorf (J3), Ausbüttel-Nord, Ausbüttel-Siedlung (J2), Barwedel (J2), Bergfeld (J3), Böckelse (-), Brechtorf (J1), Brome (-), Calberlah-Wiesen (-), Dannenbüttel (J4), Didderse (J3), Ettenbüttel (J3), Gerstenbüttel (J2), GF-Kästorf (J2+1), GF-Lehmweg (J2), GF-Winkel (J3), Gravenhorst (J3), Groß Oesingen (-), Groß Schwülper (J2), Hahnenhorn (J3), Hankensbüttel (-), Hillerse (J2), Hoitlingen (J3), Hülperode-Grenzweg (-), Hülperode-Zollhaus (-), Isenbüttel, Jembke (J3), Klein-Schwülper-Okerstr.19 (J4), Klein Schwülper-Okeraue-Süd (J3), Knesebeck (J1), Lagesbüttel-Rotdornallee (J1), Lagesbüttel-Schunterbrücke (J1), Leiferde-Kirche (J2), Leiferde NAZ-Mast 1 (J3), Leiferde NAZ-Mast 2, Leiferde NAZ-Schornstein (J1), Leiferde-Plack (J1), Lingwedel-Gamsener Weg (J2), Lingwedel-Ort (J2), Lüben (J3), Müden-Alleraue (J4), Müden-Langenklint (J2), Müden-Molkereiweg (J1), Neudorf-Platendorf Dorfstr. 27 (J2), Neudorf-Platendorf 99C (J4+1), Neudorf-Platendorf Mooreiche, Neuhaus (-), Ohof (J2), Ohrdorf (J2), Osloß-Mitte (J4), Osloß-Ost (-), Parsau-Ort (J3), Radenbeck (J3), Ribbesbüttel (J2), Rothemühle-Im Winkel (J1), Rothemühle-Mühle (-), Rothemühle-Okerstr. 51 (-), Rothemühle-Okerstr. 67 (J1), Rötgesbüttel (J2), Rühen (J2), Schönewörde (J2), Tappenbeck (J1), Teichgut (J3), Tiddische (J1), Triangel (J4), Tülau-Fahrenhorst (-), Ummern-Dorfstr.18 (J1), Ummern-Ost (J2), Ummern-West (J3), Volkse (J3), Vollbüttel (J4), Vorhop (J3), Wagenhoff (-), Wahrenholz-Angelverein (J3), Wahrenholz-Kirche (J3), Walle (J3), Wasbüttel (J3), Wesendorf-Mitte (J2), Wesendorf-Nord (J4), Westerbeck (J1), Westerholz (J5), Weyhausen-Schule (J2), Weyhausen-West (J3), Wittingen (J2), Zasenbeck (J1).

Im Kreis Celle haben sich Storchenpaare niedergelassen in

Adelheidsdorf, Ahnsbeck, Altencelle, Altencelle-Burg, Bannetze-Eiche, Bannetze-Holzweg, Bleckmar, Bockelskamp, Bröckel Schornstein, Celle-Stadt (Fritzenwiese), Großmoor, Hambühren, Hohne-Kirche, Hohne-Knickbusch, Hornbostel, Jeversen, Lachte-Radweg, Langlingen-Ort, Langlingen-Schleuse, Nienhagen, Nienhagen Eiche, Oldau, Osterloh-Gottschalk, Osterloh-Pieper, Schepelse, Schwachhausen, Spechtshorn, Stedden, Thören, Wathlingen, Westohe, Wienhausen-Kloster, Winsen Allerwinkel, Winsen JHH, Winsen-Schornstein, Wolthausen.


Donnerstag, 27.Juni 2024
Wie sieht es aus mit der Nahrungsverfügbarkeit?
Wir haben im Kreis Gifhorn derzeit 88 Storchenpaare mit 175 Jungen in den Nestern. Für diese so noch nicht dagewesene große Anzahl beim Storchennachwuchs gibt es mehrere Gründe. Zum einen blieben wir weitestgehend von Unwettern mit Stark- und Dauerregen verschont. Denen sind beispielsweise im Süden Deutschlands viele Storchenjunge in ihren Nestern zum Opfer gefallen. Zum anderen waren aufgrund der Dauerfeuchtigkeit des Bodens durchgehend Regenwürmer verfügbar. Die sind die Hauptnahrung der Storchenjungen in den ersten Lebenswochen und, wie sich nun gezeigt hat, auch darüber hinaus. Das hatten wir in den vergangenen Jahren so nicht. Da wurde es zum Sommer hin immer trockener und das Futter für die Jungstörche knapper. Brutabbrüche gab es dann vor allem bei jungen Erstbrütern.
 
Eine Befürchtung zu Beginn dieser Brutsaison war gewesen, dass es aufgrund der langanhaltenden Niederschläge mit Überschwemmungen kaum Mäuse gegen würde. Die sind schließlich ein ganz wichtiger Nahrungsfaktor für Störche. Nun kann man sagen: die Menge der durchgehend verfügbaren Regenwürmer hat bisher ein Defizit an Mäusen ausgeglichen. Von Nutzen sind auch die guten Fortpflanzungsbedingungen dieses Jahres für Amphibien und anderes Wassergetier. So sind in der letzten Zeit kaum Storchenjunge in den Nestern gestorben. Und die Beobachtung, dass Elternstörche lange auch bei älteren Jungen im Nest oder auf einem Dach in der Nachbarschaft stehen, statt gleich wieder auf Futtersuche zu fliegen, spricht ebenfalls für eine gute Nahrungsverfügbarkeit.
 
Nun ist für die nächste Zeit Hitze und Trockenheit angesagt. Wie wird sich das nun auf die Ernährung der Jungstörche und ihrer Eltern auswirken? Ein wichtiger Faktor könnten Heuschrecken werden. Auf den Wiesen und Weiden beginnt es zu hüpfen. Wir können nur hoffen, dass es dann zusammen mit anderer noch verfügbarer Nahrung bis zum Flüggewerden reicht - und darüber hinaus auch für eine gute Grundlage vor der Abreise ins Winterquartier.
Mittwoch, 26. Juni 2024
Storchenberingung für dieses Jahr abgeschlossen
Gestern war noch mal Beringungstag. Als letzter Gifhorner Storchennachwuchs in diesem Jahr bekamen die drei Storchenjungen in Gravenhorst ihren Ring (Foto Gerhard Papenburg). Damit hat der Celler Storchenbetreuer Gerhard Papenburg, der dankenswerterweise die Beringungen auch im Kreis Gifhorn durchführt, hier 116 Storchenjunge im Nest mit ihrem "Personalausweis" versehen. Das ist absoluter Rekord. Gerne hätten wir noch weitere von den derzeit insgesamt sagenhaften 175 Jungen beringt. Das war aber nicht möglich, nachdem die Zahl der von der Vogelwarte Helgoland zur Verfügung gestellten Ringe von anfangs 80 schon auf 90 und schließlich noch einmal erhöht worden war. Der FFW Gifhorn, der LSW Gifhorn und Wittingen sowie Firma Körner Gabelstapler und Frank Baumann danken wir, dass sie mit einem Hubsteiger diese Beringungen möglich gemacht haben.
Samstag, 22.Juni 2024
Im Kreis Gifhorn sind die ersten Jungstörche flügge
Aus Triangel kommt die Meldung, dass am Donnerstag der erste der vier Jungen vom Nest geflogen und sicher wieder zurückgekommen ist. Gestern folgten die nächsten beiden seiner Nestgeschwister. Der vierte hat sich noch nicht getraut. Er ist, von den Schlupfterminen her berechnet, wohl das Jüngste der vier gewesen. Damit erklärt sich, dass er noch etwas braucht, bis auch er den ersten Abflug unternimmt.
Freitag, 21.Juni 2024
Verletzter Jungstorch im Vorhoper Nest
Jede Beringung beinhaltet zugleich eine Kontrolle auf Schadstoffe, Verletzungen und Erkrankungen der Jungen sowie Unregelmäßigen am Nest. So geschah es auch gestern auf der Beringungstour von Weyhausen bis Wittingen. Dabei stellte Beringer Gerd Papenburg bei einem der drei Jungen in Vorhop eine Verletzung im Rückenbereich fest (siehe Foto!) Da die Wunde nicht mehr offen ist, bestand keine unmittelbare Gefahr eines Befalls durch Fliegenmaden. In solchem Fall wäre das Junge geborgen und in die Pflegestation im NAZ Leiferde gebracht worden.
 
Wer dem Jungstorch diese Verletzung zugefügt hat, ist so nicht zu erkennen. Denkbar ist, dass er von einem Fremdstorch attackiert wurde, als beide Eltern gleichzeitig auf Nahrungssuche waren.
Donnerstag, 20.Juni 2024
Beringungen nun in der Endphase
Seit Wochen werden nun Storchenjunge im Kreis Gifhorn beringt. Heute war dies für gleich zehn Nester zwischen Weyhausen-Schule (Foto Rita Lunde) und Wittingen vorgesehen. An neun Standorten konnte dann der Celler Weißstorchbetreuer Gerd Papenburg insgesamt 22 "Personalausweise" anbringen. Unterstützt wurde er diesmal von der LSW mit einem Steiger. An einem Standort (Ohrdorf - dort wachsen erstmals zwei Junge heran) konnte das Nest aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht erreicht werden. Dies war letzte Woche auch so beim Nest oben auf dem Kreuz der Kirche in Leiferde.
 
Beringt werden Storchenjunge im Alter zwischen vier und sechs Wochen. Sie fallen dabei in Akinese, d.h. sie stellen sich tot. Das ist ihr von der Natur vorgegebener Schutz gegen sich ihnen nähernde Bedrohungen. In späterem Alter setzt dann der Fluchttrieb ein. Weil der zu einem vorzeitigen Abspringen vom Nest führen kann, beringen wir dann nicht mehr. Es kann auch vorkommen, dass wir eine Beringung abbrechen müssen. Dies geschieht äußerst selten, aber am vergangenen Donnerstag in Rötgesbüttel war es der Fall. Der eine der beiden Jungstörche dachte nicht daran, sich tot zu stellen. Er stand auf und rückte ganz nahe an den Nestrand. Um ihn nicht zu gefährden, erfolgte der Abbruch der Aktion. Im dann folgenden Nest in Adenbüttel legten sich die drei Jungen wie vorgesehen hin. Unter dem Tuch aber (wird zur Abdunklung und Beruhigung über sie gebreitet) standen zwei von ihnen doch mal kurz auf, konnten dann aber mit leichtem Druck von oben wieder zum Hinlegen mit veranlasst werden. Das anschließende Anlegen der Ringe verlief dann problemlos.
 
Eine weitere abschließende Beringungtour ist für die nächste Woche vorgesehen.
Samstag, 15.Juni 2024
Noch nicht voll entwickeltes Brutverhalten
Weißstörche werden meist im Alter von drei bis vier Jahren brutreif. Manche brüten aber auch schon mit zwei Jahren. Das kann auch dann gut gehen, vor allem mit einem erfahrenen Partner, muss es aber nicht. So manche Brutabbrüche haben ihre Ursache darin, dass zumindest ein Partner noch zu jung war.
 
Im Nest auf der Kirche in Hohne (CE) ist nun ein neues Storchenpaar. Es besteht aus einem unberingten Männchen (daher unklar, wie alt es ist) und einem erst zweijährigen, 2022 in Wesendorf beringten Weibchen. Nachdem anfangs unklar war, ob es bei den beiden reichen würde, wurde dann aber doch gebrütet. Es schlüpften zwei Junge. Eins starb kurz danach, das andere wuchs heran und ist nun 5 Wochen alt. Das Brutgeschehen ist per Webcam (www.gemeinde-hohne.de) zu verfolgen. Dabei fiel zuletzt auf, dass es sich bei dem nestbewachenden Storch überwiegend um das das Männchen handelte. Das wartete mit dem Jungen dann manchmal viele Stunden und auch über Nacht auf die Rückkehr der Partnerin (Sceenshot Friedrich Börner). Schließlich flog er alleine los. Gestern tauchte sie dann um 12:00 Uhr auf und hat auch gefüttert. Heute Morgen wurde die Störchin erstmals um 10:45 Uhr gesichtet. Sofort flog das Männchen ab. Sie machte Anstalten zu füttern, aber es kam nichts. Das Junge bettelte über eine halbe Stunde vergeblich, während sie rastlos hin und her ging und sich mit Nestarbeiten beschäftigte.
 
Das beobachtete Verhalten der Störchin zeigt, dass sie noch nicht so ganz brutreif ist. Im nächsten Jahr sieht das dann schon anders aus. Aber was macht sie denn in all den Stunden, in denen sie nicht auf dem Nest ist? Ablesungen zuvor in Hahnenhorn und am Donnerstag in Beedenbostel belegen, dass sie sich der großen Gruppe der Nichtbrüter angeschlossen hat und mit ihr unterwegs ist, manchmal auch weit weg, wie die 10 km Entfernung am Donnerstag zeigen. Dann kommt sie aber doch wieder zum Nest zurück. Übrigens: Sorgen über das Junge braucht man sich aber nicht zu machen. Der Partner übernimmt dann eben mehr Verantwortung.
Freitag, 14. Juni 2024
Storchengruppen unterwegs
Nachdem in diesen Tagen wieder Flächen gemäht werden, gibt es an manchen Stellen erstaunlich große Ansammlungen von Weißstörchen. In Beedenbostel trafen gestern, kaum dass die Mäharbeiten auf einer Wiese Richtung Jarnsen begonnen hatten, innerhalb kurzer Zeit 15 Störche ein. Futtersuchend blieben sie bis in den Abend hinein. Nachdem sie sich satt gefressen hatten, ruhten sie sich aus. Einige setzen sich dazu sogar auf den Boden (Foto Wolfhart Einsel). Sechs der Störche waren beringt, drei von ihnen konnte ich gut ablesen, einen vierten fast. Das Ergebnis: es handelte sich um nichtbrütende Störche im Alter zwischen einem und drei Jahren - mit einer Ausnahme: auch die - allerdings ebenfalls erst zweijährige - Brutstörchin vom Nest auf der Kirche in Hohne war dabei.
 
Die in Beedenbostel gesichteten Störche gehören zu einer noch größeren Gruppe, die sich schon seit Tagen in der Nähe des 14 km entfernten Hahnenhorn (GF) aufhält. Gekommen waren sie nach einem Starkregen, die dortige Wiesen unter Wasser gesetzt hatte.
Sonntag, 9.Juni 2024
Ein weiterer Todesfall - und erste Obduktionsergebnisse
Es vergeht kaum eine Storchensaison, in der wir nicht auch Todesfälle bei den Altstörchen zu beklagen haben. In diesem Jahr waren es bisher die Störchin vom Nest Leiferde-Plack (sie kollidierte mit einer Hauswand), ein Storchenmännchen in Rothemühle (eingeschläfert nach offenem Flügelbruch, mögliche Kollision mit einer Stromleitung oder einem Fahrzeug), ein Altstorch in Brechtorf, ein nichtbrütender Altstorch in Ehra-Lessin (lag unter einer Stromleitung), die Störchin auf ihrem Nest in GF-Kästorf (lag tot neben den Jungen im Nest, wird noch untersucht), sowie die Störchin in Hohne (CE). Nun ist ein weiterer Brutstorch hinzugekommen. Mitte der Woche wurde "ein verletzter oder kranker Storch" in den Calberlaher Wiesen gesichtet, konnte dann aber zunächst nicht aufgefunden werden. Das gelang nun dank guter Beschreibung am Freitag. Schon aus der Entfernung war zu sehen, dass sein einer Flügel bis zum Boden herabhing (Foto Sören Kupiec). Mitbetreuerin Rita Lunde konnte den Storch einfangen und in die Pflegestation im NAZ Leiferde bringen. Dort wurde ein offener Flügelbruch und ein schon starker Madenbefall im Verletzungsbereich festgestellt. Der Storch musste eingeschläfert werden. Denkbar ist, dass er sich die schwere Verletzung durch Kollision mit einem Fahrzeug auf der nahegelegenen Osttangente K 114 zugezogen hat oder dass er niedrigfliegend an einem Weidezaun hängen geblieben ist.
 
Inzwischen gibt es auch die ersten Ergebnisse für die über das NAZ in Leiferde zur Untersuchung eingeschickten Totfunde. Bei dem toten Storch im Brechtorf (siehe Bericht am 11. April) handelte es sich doch um ein Männchen. Es starb an innerer Hirnblutung. Deren Ursache ist naheliegend: es hatte heftigste Kämpfe mit einem anderen Storchenpaar gegeben. Die (nicht gleich) zum Tode führende Verletzung wird dabei durch einen Schnabelstich gegen den Kopf entstanden sein. Ich hatte schon mal vor Jahren einen Todesfall in CE-Großmoor, bei dem bei Kämpfen ein Stich zwischen die Augen zum Tod geführt hatte.
 
Immer wieder sterben auch Storchenjunge im Nest, ohne dass äußerlich eine Ursache erkennbar ist. Bei dem Paar "Fridolin und Mai" im Nest auf dem Schornstein im NAZ Leiferde wurden - per Webcam - anfangs vier Junge gesichtet. Deren Zahl verringerte sich dann aber dann bis auf ein Junges. Das könnte inzwischen auch beringt werden. Eins der abgeworfenen toten Jungen konnte geborgen und untersucht werden. Das Ergebnis: es starb aufgrund von Aspergillose, einer Schimmelpilzerkrankung der Atemwege. Es liegt nahe, dass dies Ursache auch bei den anderen beiden toten Nestgeschwistern war. Aspergillose ist mit die häufigste Ursache, warum Storchenjunge - nicht selten sogar alle - im Nest sterben.
Mittwoch, 5. Juni 2024
Den Tod vor Augen - dann doch elterlicher Sinneswandel
Immer wieder wird bei der Untersuchung von toten Jungstörchen festgestellt, dass sie mit unverdaulichen Gummiringen, Silikonstreifen und Ähnlichem von den Eltern gefüttert worden waren. Vorgestern erreichten uns Fotos von Familie Lier vom Storchennest in Groß Schwüper. Darauf ist zu sehen, dass der eine Jungstorch mit dem Schnabel einen langen runden Gummiring gepackt hat und möglicherweise kurz davor steht, ihn zu verschlingen. Würde das geschehen, wäre sein Leben in höchster Gefahr. Der Ring, da unverdaulich, könnte sich im Magen verklumpen, kann dann oft auch nicht wieder als Gewölle ausgewürgt werden und letztlich zum Tode durch Kreislaufversagen führen. Man musste sich wirklich Sorgen machen.
 
Gestern kam dann die Nachricht: der Gummiring liegt nun auf dem Dach. Ein Altstorch war also doch noch zur Erkenntnis gekommen, dass solche Gummimahlzeit nichts für den Nachwuchs ist, und hatte den Ring aus dem Nest geworfen. Da war doch die Erleichterung groß.
Dienstag, 4. Juni 2024
Was mag sich im Oesinger Nest abgespielt haben?
Nach unserer Berechnung könnte ab dem 18. Mai der Nachwuchs im Storchennest in Groß Oesingen geschlüpft sein. Bei zwei zwischenzeitlichen Kontrollbesuchen danach saß allerdings jeweils der Altstorch im Nest, auch bei etwas wärmerem Wetter. Das war dann auch so am vergangenen Freitag (31. Mai). Diesmal saß die Störchin. Dann stand sie aber doch auf und machte sich im Nestinneren zu schaffen. Von Storchenjungen war keine Bewegung zu sehen, obwohl sie doch schon fast zwei Wochen alt sein sollten. Dann kam das Männchen. Es machte keine Anstalten zu füttern. Wieder regte sich nichts. Nach zehn Minuten flog die Störchin ab, ohne dass sich etwas getan hatte. Für mich war klar: es sind keine lebenden Jungen mehr im Nest. Doch dann sah ich am sich verdickenden Hals, dass das Männchen Nahrung ins Nest würgte. Also mußten doch Junge im Nest sein! Immer noch bewegte sich nichts. Dann begann das Männchen Regenwürmer aufzufressen - und fraß und fraß. Einen so umfangreichen Resteverzehr hatte ich bisher noch nicht erlebt. Das ganze Geschehen ließ darauf schließen, dass die Jungen doch viel kleiner als berechnet sein müssten! War darum von ihren Bewegungen noch nichts zu sehen? Wurden darum so viele Regenwürmer nicht benötigt? Also war doch alles in Ordnung?
 
Tags darauf wurde aber von Beobachtern vor Ort berichtet, dass zeitweise beide Altstörche das Nest verlassen hätten. Das war übrigens auch heute der Fall. Die Brut ist also abgebrochen! Das am Freitag beobachtete Geschehen lässt den Schluss zu, dass da die Jungen möglicherweise gerade gestorben waren oder starben und darum nichts mehr gefressen wurde. Als Todesursache kommt u.a. Aspergillose, eine Schimmelpilzerkrankung der Atemwege, infrage.
Sonntag, 2. Juni 2024
DEW 5T 295 wiederentdeckt
Über den Storch mit der Ringnummer DEW 5T 295 wurde in dieser Homepage schon häufiger berichtet, zuletzt am 27. März. Nach der diesjährigen erneuten Vertreibung vom Nest in Rötgesbüttel durch seinen Vorgänger  war er  dann nun noch kurz auf dem Nest in Isenbüttel gesichtet worden. Anschließend fehlte von ihm jede Spur.  Wo mochte er abgeblieben sein?  Eine überraschende Antwort bekamen wir letzte Woche. Da wurde uns gemeldet, dass sich auf einer bisher noch nicht besiedelten Nisthilfe am Abfallwirtschaftszentrum Ausbüttel ein Storch befinde. Vor Ort zeigte sich: es ist  nicht nur ein Storch, sondern ein Paar. Das hatte die Nisthilfe ausgebaut und brütet nun dort. Und das Männchen dieses Paares ist, wie an seinem Ring abzulesen ist,  DEW 5T 295!  Es hat also nach seiner Vertreibung nun  gut 3,5 km von Rötgesbüttel entfernt eine neue Bleibe gefunden - und eine Partnerin dazu.
Samstag, 1. Juni 2024
Beringungen auch auf Umwegen hilfreich
Wenn ein beringter Storch tot oder schwer verletzt aufgefunden wird, kann aufgrund seiner Ringnummer auch schnell festgestellt werden, ob er zu einem Brutpaar in der Nähe gehört. Dann kann, so vorhanden und möglich, eine Bergung von Eiern oder Jungen versucht werden, denn ein Elternteil allein vermag keine Brut großzuziehen. Im Kreis Gifhorn tragen bei den in diesem Jahr 88 Paaren insgesamt 60 Störche einen Ring. Aufgrund unserer Beobachtungen kennen wir von jedem seine Ringnummer.
 
Gestern kam von einer Brachfläche am nördlichen Rand von Rötgesbüttel die Nachricht, dass dort schon seit dem Vortag ein Storch regungslos an einer Stelle stehen würde. Vor Ort zeigte sich: der Storch stand immer noch da. Er war unberingt und sah ziemlich mitgenommen aus. Sein rechtes Bein war oberhalb der Tibia dick angeschwollen. Als erstes in solchen Fällen machen wir die "Flugprobe", gehen direkt auf den Storch zu. Dieser hier rappelte sich dann auf, flog mit schräg hängendem Bein mühsam 30 Meter und landete wieder. Damit war klar: er ist schwerer verletzt. Ihn einzufangen, um ihn in die Pflegestation nach Leiferde zu bringen, ist so nicht möglich.
 
Nun galt es herauszubekommen, ob dieser – unberingte - Storch zu einem der Brutnester in weiterer Umgebung des Fundortes gehörte. Dabei kam uns zur Hilfe: in den dortigen vier Nestern sind 6 der 8 Brutstörche beringt, davon in Ausbüttel-Siedlung und in Gravenhorst beide. Und von den Standorten Rötgesbüttel und Ausbüttel-Dorf kam auf Nachfrage sehr schnell die Antwort, dass der unberingte Storch dort sich am oder im Nest befand. Folglich gehörte der verletzte Storch hier zu keinem dieser Nester. Es brauchte keine Rettungsaktion gestartet zu werden.
 
Nach einiger Zeit tauchte plötzlich ein weiterer Storch auf und landete neben dem verletzten. Offensichtlich kannten sich die beiden. Dieser Storch hatte einen Ring. Die DEW 4V... -Nummer belegt, dass er zwei Jahre alt war. Es handelte es sich hier wohl um ein durch die Lande ziehendes Nichtbrüterpaar., von denen es zur Zeit so einige gibt. Der Ringstorch flog dann wieder ab und ließ den verletzten zurück. Der schaffte es am späten Nachmittag doch noch, die Brache zu verlassen. Möglicherweise bekommen wir bald wieder eine Meldung von einem beinverletzten Storch.
Freitag, 31. Mai 2024
Tatverdächtig: der Waschbär
Im Mastnest GF-Neuhaus hat es kurz vor dem Schlupftermin einen Brutabbruch gegeben. Am Nestrand lag noch ein Ei, ansonsten war es leer. Beide Altstörche standen auf dem Hausdach gegenüber und flogen dann weg. Denkbar in solchen Fällen ist, dass es Angriffe von Fremdstörchen gegeben hat. Die wurden aber nicht beobachtet. Außerdem sprechen die ganzen Tatumstände, auch das Verhalten der Altstörche, eher dagegen. Statt dessen hat sich nun ein ganz anderer Verdacht ergeben: Auf dem Grundstück nebenan wurden in der Nacht zuvor, per Wildkamera dokumentiert, zwei Waschbären gesichtet. Und von denen ist bekannt, dass sie auf der Suche nach Beute auch Masten mit Storchennestern besteigen. Im Großraum WOB Ilkerbruch wurden darum bei mehreren Masten glatte Kunststoff-Manschetten angebracht, die das Ersteigen von Waschbären verhindern. Das ist nun für die nächste Saison auch für Neuhaus geplant. Waschbären klettern übrigens sogar in hohe Bäume. Im Elbebereich hat es so auch schon Brutabbrüche beim Seeadler gegeben.
Mittwoch, 29. Mai 2024
Meist gute Startbedingungen für den Storchennachwuchs - und dann?
Die Hauptnahrung für die Storchenjungen sind in den ersten Wochen vor allem Regenwürmer. Ist in dieser Zeit schon alles ausgetrocknet, wird es für die Storcheneltern schwierig, Regenwürmer zu finden. Dann überleben so manche Junge schon die ersten Wochen nicht. In diesem Jahr ist die Nahrungssituation aufgrund der Niederschläge im zeitigen Frühjahr und auch zur Zeit günstig. Regenwürmer und auch kleines Wassergetier stehen reichhaltig zur Verfügung. Darum befinden sich jetzt in etlichen Storchennestern vier und manchmal sogar 5 Junge. So konnten gestern in Westerholz fünf Junge beringt werden (Foto Friedrich Börner). Ebenfalls fünf Junge werden im Nest in Volkse gefüttert. Das ist in diesen Orten bisher noch nie vorgekommen, und im gesamten Kreis Gifhorn war es in den letzten 20 Jahren auch nur viermal der Fall. Die Frage ist, wie sich die Nahrungssituation für den Storchennachwuchs in den Wochen danach darstellt, also in die Zeit, in der dann normalerweise Mäuse die Hauptnahrung bilden. Doch gibt es die überhaupt in diesem Frühjahr in ausreichender Menge? Der viele Regen und die dadurch überschwemmten Flächen werden sicher ihrer Vermehrung Grenzen gesetzt haben. Und das wird dann auch Auswirkungen auf die Zahl der Jungen haben, die es letztlich schaffen, flügge zu werden.
 
Zu viel Regen ist auch nicht gut. Durch Unterkühlung bei Starkregen sind in der letzten Woche zwei Jungstörche in Lagesbüttel-Rotdornallee und einer in Leiferde NAZ (Mast 1) gestorben. Sie befanden sich bereits in einem Alter, in dem sie nicht mehr von den Eltern zugedeckt werden.
Freitag, 24. Mai 2024
Bei der Beringung Brutstörchin tot im Nest aufgefunden
Gestern wurde mit den Beringungen der im Kreis Gifhorn begonnen. Der Celler Storchenbetreuer Gerd Papenburg konnte in 10 Neststandorten insgesamt 28 Jungstörche beringen. Dabei wurde festgestellt, dass Im Nest Gifhorn-Kästorf die Störchin tot im Nest lag. Die drei Jungen lebten. Vater "Georg" war in der Nähe. Was sollte nun mit den Jungen geschehen? In den "Aufgaben und Grundsätzen für Weißstorchbetreuer" wird auch auf solche Fälle Bezug genommen. Darin heißt es sinngemäß: sind beim Ausfall eines Elternstorches die Jungen über 4 Wochen alt, können die zwei kräftigsten von ihnen im Nest verbleiben und die übrigen entnommen und in eine Pflegestation gebracht werden. Begründung: in dem Alter kann es ein Elternstorch auch allein schaffen, zwei Junge weiter groß zu ziehen (so wie es ein Paar mit vier Jungen ja auch schaffen kann). Die Jungstörche in GF-Kästorf waren ab dem 21. April geschlüpft, also über vier Wochen alt. Bei dem Männchen "Georg" handelt es sich zudem um einen erfahrenen Brutstorch, der in diesem Nest seit 2011 schon 24 Junge großgezogen hat. Folglich lautete unsere Entscheidung: die beiden kräftigsten Jungstörche verbleiben im Nest, der dritte wird zur Pflegestation im NAZ Leiferde gebracht. Außerdem wird die Störchin zur Ermittlung der Todesursache eingeschickt. Ein weiterer Jungstorch wurde, weil kränkelnd und stark abgemagert, dem Nest Neudorf-Platendorf 99 C entnommen und ebenfalls zur Untersuchung nach Leiferde gebracht.
Sonntag, 20. Mai 2024
Bestandserfassung am Zähltermin 17. Mai
In der Weißstorch-Bestandserfassung wird unterschieden zwischen Nestpaaren und Besuchspaaren, Nestpaare müssen mindestens vier Wochen Nestbindung in der Zeit vom 16. April - 15. Juni aufweisen. Kommen sie nach dem 17. Mai, ist das nicht mehr möglich. Die danach eintreffenden Störche werden als Besuchsstörche registriert, wenn sie bis zum 15. Juni an mindestens fünf aufeinander folgenden Tagen Nestbindung haben. Sinn dieser Differenzierung ist es, Doppelzählungen zu vermeiden.

Am 17. Mai 2024 gab es im Kreis Gifhorn 87 (im Vorjahr 82) und im Kreis Celle 36 (im Vorjahr 30) Storchenpaare. Diese Zahlen können sich noch verringern, wenn Paare weiterziehen, bevor sie die vier Wochen Nestbindung erreicht haben.
Montag, 13. Mai 2024
Derzeit gutes Nahrungsangebot - und viele Junge
Immer mehr Junge schlüpfen. Aktuell sind es bei den Frühbrütern in sechs Nestern (Allerbüttel, Dannenbüttel, Osloß, Triangel - Foto Detlef Trum - Wasbüttel und Weyhausen West) je vier, in Hoitlingen und Volkse möglicherweise sogar fünf Junge. Dies lässt darauf schließen, dass außer den günstigen Witterungsbedingungen ohne Extremwetter auch ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Die Storcheneltern finden nach den langen Regenmonaten zuvor auch jetzt noch viele relativ feuchte Flächen mit Regenwürmern. Erste Grasflächen wurden gemäht. Außerdem fallen auch dort, wo die Frühjahrsbestellung noch im Gange ist, Würmer, Käfer und Mäuse für die Störche ab.
Samstag, 4. Mai 2024
Die Ursachen sind nicht immer erkennbar
Heute Vormittag wurde in Groß Schwülper ein Ei aus dem Nest geworfen und landete auf dem Hof (Foto Fam. Lier). Beim Aufprall zerbrach es. Der Storchenembryo hätte noch gut eine Woche gebraucht, um nach 32 Tagen Brutzeit aus dem Ei zu schlüpfen. Warum es zu dem Abwurf kam, bleibt ungeklärt. Kämpfe, bei denen dies hätte geschehen können, gab es nicht. Es wird weiter normal gebrütet. Da es sich wohl um junge Erstbrüter handelt, könnte eventuell hierin eine Ursache liegen.
 
In Ahnsen waren die Jungen im Nest auf dem alten Molkereischornstein ab dem 16. April geschlüpft. Es wurde regelmäßig gefüttert - bis gestern. Da wurde beobachtet, dass beide Eltern vom Nest flogen. Heute standen sie gemeinsam längere Zeit im Nest. Von den Jungen ist nichts mehr zu sehen. Sie müssen tot sein. Gefunden wurden sie nicht. Äußere Anzeichen, woran oder wobei sie gestorben sein könnten, wie etwa Nestkämpfe, Unwetter, Dauerregen, Ausfall eines Elternteils oder Nahrungsengpässe, gab es nicht. Wo es in ähnlichen früheren Fällen möglich war, die toten Jungen zu bergen und untersuchen zu lassen, wurde als Todesursache bei ihnen häufiger Aspergillose, eine Schimmelpilzerkrankung der Atemwege festgestellt. Es gab auch schon die Feststellung "Tod aufgrund elterlicher Fütterung von Unverdaulichem wie Gummiringen, Silikonstreifen u.a.“.
Montag, 29.April 2024
Gefahrgut entfernt
Beim Blick durchs Spektiv entdeckte ich am Samstag im Storchennest in Wesendorf eine größere Menge eines Materials, das aus der Entfernung nach Bindegarn aussah. Dadurch wären die Jungen durch Abschnürung von Gliedmaßen u.a. aufs höchste gefährdet gewesen. Mit Hilfe der Drehleiter der FFW Gifhorn sind wir dann zum Nest hochgefahren. Der Altstorch flog ab. Wir sahen ein großes Junges, fast zwei Wochen alt, ein weiteres ganz kleines Junges im Alter von ca. 5 (!) Tagen, ein Ei in der Mitte und ein zerstörtes Ei in der Nestumrandung. Außerdem befand sich im Nest ein großer Klumpen eines Materials, bei dem sich allerdings nicht um Bindegarn handelte. Die Storcheneltern hat größere Teile eines Schaffells mit teils langen zotteligen Haarsträhnen eingebracht. Diese können aber ebenfalls eine Gefahr für die Jungstörche darstellen, weil sie sich da hinein verwickeln können. Wir haben darum das Gefahrgut aus dem Nest genommen.
Donnerstag, 25. April 2024
Auch bei Fridolin und Mai ist Nachwuchs geschlüpft
Als erste im Kreis Gifhorn wurden Storchenjunge in Osloß ab dem 12. und in Wesendorf-Mitte ab dem 13. April gefüttert. Inzwischen sind weitere gefolgt, darunter gestern auch die ersten beiden und heute das dritte Junge von Fridolin und Mai im Nest auf dem Molkereischornstein im NAZ Leiferde. Damit sind im Kreis Gifhorn aktuell bereits in 15 von derzeit 86 mit einem Storchenpaar besetzten Nestern Junge geschlüpft. Bei einigen weiteren können wir es mit Bestimmtheit noch nicht sagen, weil sich infolge der gegenwärtigen Kälte die Storcheneltern nur selten und dann kurz erheben.
Mittwoch, 24. April 2024
Unfreiwilliger Nestertausch
Die Störchin DEH HP 244 hatte die letzten drei Jahre im Nest in Schönewörde gebrütet. In diesem Jahr aber war Ihr Platz an der Seite des Männchens DEW 4T 446 bei ihrer Rückkehr bereits besetzt. Sie schaffte es nicht, den wieder zurückzuerobern. Daraufhin wurde sie nun mehrere Abende nacheinander im 10 km entfernten Neudorf-Platendorf auf dem Nest Mooreiche gesichtet. Sie war damit auf das Nest zurückgekehrt, in dem 2019 ihre erste Brut - allerdings ohne Erfolg- stattgefunden hatte. In Nest Mooreiche war dann in den beiden letzten Jahren nur die Einzelstörchin DEW 7T 129 gewesen. Und eben diese Einzelstörchin ist es, die sie nun in Schönewörde abgelöst hat und dort brütet. Ob DEH HP 244 allerdings nun auf ihrem alten Nest Mooreiche bleiben kann, erscheint zweifelhaft. Ein junges Storchenpaar hat sich vor zwei Tagen ebenfalls dafür entschieden und scheint bisher stärker als sie zu sein. Sie gibt aber noch nicht auf.
Sonntag, 21. April 2024
Weitere Storchenpaare, Brutabbruch und Stromtod
In den letzten Tagen haben sich im Kreis Gifhorn weitere Storchenpaare angesiedelt, so in Ohof, Ohrdorf und Rothemühle Okerstr. 51. In Weyhausen-Schule ist das Paar nun komplett. Mit derzeit 84 Paaren aktuell ist im Kreis Gifhorn der Vorjahresbestand von 82 Paaren bereits jetzt übertroffen worden. Im Kreis Celle sind es bisher 33 (Vorjahr 30) Paare, darunter jetzt auch ein zweites Paar in Hohne.

Der morgige Montag war als Schlupftermin für die ersten Storchenjungen im Nest auf Mast 2 im NABU AZ Leiferde errechnet worden. Doch das ist seit Freitag (18. April) leider nicht mehr möglich. Da attackierte ein fremdes Weibchen das Nest. Es gelang ihm, das brütende Weibchen zu vertreiben und seine Stelle einzunehmen. Die Brut wurde zerstört. Das Männchen akzeptierte die Neue und paarte sich schon bald mit ihr.
 
Ein Sterbefall wird aus Ehra-Lessin gemeldet. Dort wurde am 15. April ein Storch tot auf einer Wiese gefunden, über die eine Stromleitung führt. Es handelte sich um das Männchen der drei letzten Jahre aus Barwedel, das in diesem Jahr von einem neuen Männchen abgelöst worden war.
Montag, 15.April 2024
Vorjahres-Paarbestand an einem ungewöhnlichen Neststandort erreicht
Am Wochenende wurde uns erneut ein besetztes Storchennest gemeldet. Damit hat sich die Zahl der Storchenpaare, die sich bisher in diesem Jahr im Kreis Gifhorn niedergelassen haben, auf nun 82 erhöht, und damit ist schon jetzt der Vorjahresbestand erreicht. Bis zum Zähltag am 17. Mai können durchaus noch weitere Paare hinzukommen. Dieses Nest hat das Paar in einer Nisthilfe auf einer gekappten Eiche an einem Gehöft im zu Lingwedel gehörenden Gamsener Weg eingerichtet (siehe Foto) und jetzt mit der Brut begonnen. Das Besondere an dem Standort: er liegt fast 1 km vom Ort entfernt an einem Einzelgehöft, das ringsum von Ackerland umgeben ist. Die bis auf eine kleine Wiese am Hof nächstgelegenen Nahrungsflächen beginnen erst rund 600 Meter weiter in einem vom Heidebach Schwarzwasser durchflossenen Moorgebiet. Und das ist schon ungewöhnlich. Störche brauchen zur Ernährung für sich und ihren Nachwuchs ausreichend Feuchtgrünland möglichst auch in Anbindung an den Neststandort. Das ist hier nicht der Fall. Auf das weitere Brutgeschehen in diesem erstmals besetzten Nest darf man gespannt sein.
Sonntag, 14. April 2024
Die ersten Jungen sind geschlüpft
32 Tage nach Brutbeginn war es am vorgestrigen Freitag (12. April) so weit: Nahezu zeitgleich konnten in Osloß und Triangel (Kreis Gifhorn) und in Wendeburg (Kreis Peine) die ersten Fütterungen durch die Storcheneltern beobachtet werden. Damit ist klar, dass die allgemein sehr frühe Rückkehr der Störche in diesem Jahr vielfach auch einen deutlich früheren Brutbeginn nach sich gezogen hat. Zumindest für den Kreis Gifhorn ist mir kein zeitigerer Termin jemals bekannt.
In Brechtorf hat sich die Lage beruhigt
Am vergangenen Sonntag war es in Brechtorf zu heftigen Nestkämpfen gekommen, wobei zwei Störche doch gravierende Verletzungen davon trugen (Bericht 11.04.) und ein weiterer am Mittwoch tot im Nest lag. Übrig geblieben ist nun ein Paar, bestehend aus mit dem am Auge verletzten Männchen und einem unverletzten Weibchen. So richtig zuzuordnen lässt es sich nicht, wer zu den Verteidigern, wer zu den Angreifern gehörte, und ob eventuell noch ein fünfter Storch hinzugekommen ist.
Samstag, 13. April 2024
Lüder: (noch) kein schwarz-weißes Storchenpaar
Im Vorjahr gab es in Lüder (UE) ein so in freier Natur noch nie dagewesenes Storchengeschehen: ein Weißstorchmännchen und ein Schwarzstorchweibchen zogen gemeinsam zwei Junge groß (siehe auch Berichte 2023). Darum ist die spannende Frage für das jetzige Storchenjahr 2024: wird es erneut zu dieser "Mischehe" kommen? Bislang sieht es nicht danach aus. Das Weißstorchmännchen ist wieder nach Lüder zurückgekehrt. Eine Partnerin hat sich auch schon eingefunden, allerdings nicht die Schwarzstörchin vom Vorjahr. In diesem Jahr ist es wieder eine Weißstörchin. Wir haben also wie in all den Jahren zuvor bis auf die eine Ausnahme "eine ganz normale Storchenehe". Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Schwarzstörchin doch noch eintrifft. Dann gibt es Zoff.
Donnerstag, 11. April 2024
Dramatisches Storchengeschehen in Brechtorf
In Brechtorf (GF) war die diesjährige Storchenwelt bislang in Ordnung gewesen. Das unberingte Paar befand sich kurz vor der ersten Eiablage. Am Sonntag dann (7. April) griff ein ebenfalls unberingtes Storchenpaar an. Nach heftigen Kämpfen mit Verletzungen für beide Angreifer u.a. im Augen- und Brustbereich (Fotos und Bericht Rita Lunde) gelang es diesen dennoch, das Nest zu erobern, zumindest zunächst. Am Dienstag aber hatte das bisherige Paar sein Nest zurückerkämpft. Am Mittwoch lag dann ein Storch, vermutlich dessen Weibchen, tot im Nest, ohne dass äußere Verletzungen erkennbar waren. Sie wurde ins NABU AZ Leiferde gebracht und wird von dort aus zur Klärung der Todesursache an das Laves-Institut eingeschickt. Denkbar ist, dass die Kampfeshandlungen bei ihr zur Legenot geführt hatten und sie an Kreislaufversagen starb. Das Männchen ist nun allein. Die verletzten und schließlich doch vertriebenen Angreifer sind noch nicht wieder aufgetaucht.
Mittwoch, 3.April 2024
Vom Nest vertrieben - und was dann?
Aus Westerbeck (GF) kam die Nachricht, dass sich im Ort ein Storch aufhielte, hin und her flöge und abends dann auf einer Laterne übernachten würde. Unsere Recherche ergab, dass es sich um das Männchen handelte, das im Vorjahr mit Partnerin erstmals in einem Nest auf einem Pferdehof etwas außerhalb gebrütet hatte. In diesem Jahr hat dort aber ein anderes Männchen seinem Platz eingenommen und sich nun auch erfolgreich gegen seinen Vorgänger behauptet. Der hielt sich dann mehrere Tage im Ort selbst auf, vielleicht in der Hoffnung, doch noch wieder zu "seinem" Nest zurückzukehren, oder aber mit dem Plan, zumindest in der Nähe selbst ein neues Nest zu bauen. Doch seit gestern wurde er nicht mehr gesichtet. Somit ist er weiter gezogen und wird es wohl andernorts neu versuchen.
 
Ein richtigen Schockerlebnis muss für den Brutstorch DEH HC 403 seine Vertreibung 2013 vom Storchennest in Knesebeck gewesen sein. Offensichtlich galt dann für ihn nur noch eins: möglichst weit weg vom Ort Geschehens. Und so wurde er bereits zwei Tage später rund 200 km weiter nördlich in Langwedel in Schleswig-Holstein abgelesen.
 
Jetzt schon zum dritten Mal die Erfahrung, bereits brütend dann doch noch vertrieben zu werden, musste das nun achtjährige Storchenmännchen DEW 5T 295 in Rötgesbüttel machen (siehe auch Bericht vom 22. März). Beim ersten Mal 2021 zog es sich völlig abgekämpft für mehrere Wochen in den Bereich der Mülldeponie Wolfsburg zurück. Erst ganz allmählich kam dort dann erst ganz allmählich wieder zu Kräften. Im vorigen Jahr verjagte er nach seiner Vertreibung seinerseits das Männchen des nur 2 km entfernten Nestes in Ausbüttel-Dorf und zog mit dem dortigen Weibchen ein Junges groß. In diesem Jahr war dieses Nest schon belegt mit einem neuen Männchen- und dagegen kam er nicht an. Stattdessen hat er nun mit einer neuen Partnerin das über etliche Jahre unbesetzte Nest im 4 km entfernten Isenbüttel belegt. Er ist damit seinem Nahrungsgebiet und der Nähe zu Rötgesbüttel treu geblieben. Ob er auch der Storch ist, der nun ab und zu das Nest in Rötgesbüttel anfliegt, aber jeweils klappernd abgewiesen und fliegend weggejagt wird?
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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