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3. Quartal 2018

Nestpaare 2018 (-) ohne Bruterfolg , ( ) aktuelle Jungenzahl nach der Beringung

Kreis Celle
Ahnsbeck (2), Altencelle (3), Altencelle-Burg (-), Bannetze (3), Bleckmar, (1) Bokelskamp (-), Celle-Stadt (2), Großmoor (-), Hambühren (2), Hohne (2), Hornbostel (2), Jeversen (-), Langlingen/Mylius (3-), Langlingen/Schleuse (-), Nienhagen (1), Oldau (1), Wienhausen (3), Winsen (2), Wolthausen (2) = 19 Nestpaare (2017: 19), derzeit 29 Junge (2017: 20 flügge)

Besuchsstörche: Roxhüllen 2

Kreis Gifhorn
Adenbüttel (-), Ahnsen (2), Allerbüttel (-), Ausbüttel/Siedlung (3), Barwedel (2), Betzhorn (1), Calberlah/Wiesen, (3), Dannenbüttel (3, Didderse (2), Ettenbüttel (1), GF-Kästorf (4), GF-Lehmweg (-), GF-Winkel (1), Groß Schwülper (-), Hankensbüttel (2), Hoitlingen (3), Hülperode (-), Isenbüttel (-). Jembke (2), Kaiserwinkel (-), Klein Schwülper (2), Knesebeck (4), Leiferde/Dorf (-), Leiferde/Mast (3), Leiferde/Schornstein (1) , Leiferde/Weide links (1), Leiferde/Weide rechts (1), Leiferde/Weidenhütte (-), Müden-Langenklint (-), Neudorf-Platendorf99C (1), Neudorf-Platendorf/Mooreiche (-), Osloß (4), Parsau/Ort (1), Radenbeck (2), Rötgesbüttel (1), Rothemühle (4), Rühen (3), Triangel (4), Ummern-Ost (2), Ummern-West (-) , Volkse (3-), Vollbüttel (1), Vorhop (1), Wahrenholz (4), Wasbüttel (-), Wesendorf (4), Westerholz (3), Weyhausen-Süd/Hohe Horst (2), Weyhausen-West (2), Wittingen (2), Zasenbeck (2) = 51 Nestpaare (2017: 43) derzeit 87 Junge (2017: 69 flügge)

Einzelstorch: Hahnenhorn 1, Besuchsstörche: Ribbesbüttel 2, Teichgut

Samstag, 22. September 2018
Dritte September-Gruppe - Krebskranker Jungstorch lebt doch noch
Außer den beiden aktuellen Weißstorch-Septembergruppen im Bereich der Rieselfelder/Alba Deponie und im Leinepolder Salzderhelden (Aktuelles 8. September) gibt es noch eine dritte Storchengruppe. Nach Auskunft des NABU ASZ Leiferde halten sich dort immer noch etwa acht Störche auf. Tagsüber sind sie auf Nahrungssuche unterwegs, nachts schlafen sie auf benachbarten Dächern. Vermutlich handelt es sich dabei vor allem um flügge Pflegejungstörche dieses Jahres, die noch nicht abgezogen sind. Ob sie oder zumindest einige von ihnen ganz bleiben wollen? Bisher war das noch nie der Fall.

Der an einem Plattenepithelkarzinom erkrankte Pflegejungstorch aus Celle (Aktuelles 18. August) wurde entgegen der ursprünglichen Ankündigung der Tierärztlichen Hochschule Hannover doch noch nicht eingeschläfert. Nun wird versucht, ihn mit einer speziellen Therapie zu retten. Vielleicht gelingt es ja. Selbst wenn die Behandlung letztlich keinen Erfolg hätte, könnte sie dann doch wertvolle Aufschlüsse für künftige ähnlich gelagerte Fälle geben.
Samstag, 8. September 2018
Auch das Celler Land ist storchenleer
Nun hat auch der letzte Storch den Kreis Celle verlassen. Am Dienstag wurden die Wietzer Wiesen gemäht. Da war das Hornbosteler Männchen mit der heftigen Flügel(gelenk)-Problematik noch da. Die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch verbrachte es noch einmal in seinem Nest. Seitdem wurde es nicht mehr gesehen. Offensichtlich hat er sich nun doch auf den Weg ins spanische Winterquartier begeben- mit dauerzuckendem linken Flügel. Ob DEH H 0788 das schaffen kann? Es erscheint kaum vorstellbar, dass er im nächsten Jahr - dann zum 18. Mal in Folge - wieder auf das Nest in Hornbostel zurückkehren könnte.

Zwei September-Gruppen
Zwei Gruppen mit je acht Störchen halten sich weiter bei uns auf, und zwar in den Bereichen BS-Rieselfelder/Alba Deponie und NOM-Leinepolder Salzderhelden. Bei beiden handelt es sich um Brutstörche aus der unmittelbaren Umgebung, die schon in den Vorjahren länger geblieben sind und z.T. auch schon hier überwintert haben. Aus der diesjährigen neuen Versammlungsstelle Deponie SZ-Heerte mit zeitweilig bis zu 98 Störchen sind hingegen alle wieder abgezogen.
Sonntag, 2. September 2018
Flügel(gelenk)-Problem
Jetzt ist nur bzw. immer noch ein Storch im Kreis Celle da - und dies möglicherweise nicht ganz freiwillig. Es war aufgefallen, dass sich nun schon seit Tagen ein Storch an den Wietzewiesen in Wietze aufhält, der offensichtlich einen Flügelschaden hat. Bei genauer Beobachtung (G. Papenburg) stellte sich nun heraus: Es handelt sich um DEH H 788, das nun 19jährige Männchen vom Nest im drei km entfernten Hornbostel. Der Flügelschaden erwies sich als ein alle paar Sekunden wiederkehrendes Zucken seines linken Flügels. Dies geschieht immer nach dem gleichen Muster: Der Flügel sinkt ein wenig nach unten und wird sogleich wieder ruckartig nach oben gezogen. Am Freitag machten wir die "Flugprobe" . Als wir uns dem Storch näherten, flog er auf und landete 150 Meter weiter auf der anderen Uferseite der Wietze. Während des Fluges war keine Beeinträchtigung festzustellen. Zudem ergab die Beobachtung des Nestes in Hornbostel, dass das Männchen weiter dort übernachtet- mit zuckendem Flügel.

Die Ursache für diese Verhaltensauffälligkeit ist nicht bekannt. Anfragen bei Tierärzten und Pflegestationen ergaben, dass dort noch kein Storch oder anderer Vogel mit so einem zuckendem Flügel behandelt worden ist. Eine Beeinträchtigung wird wohl sicher dadurch gegeben sein. Das - möglicherweise auch mit Schmerzen verbundene - dauernde Zucken erfordert schließlich erhebliche körperliche Anstrengungen. Die nächsten Tagen werden zeigen, ob das Hornbosteler Männchen auch mit dieser Behinderung doch noch gen Spanien (dort ist es mehrfach abgelesen worden) abreist oder ob es versucht, hierzubleiben.
Freitag, 31. August 2018
Auch der letzte hat es geschafft
Am 15. Juni und damit zwei Wochen nach allen anderen schlüpften die beiden Jungen der Spätbrut in Parsau/Ort. Das eine starb nach wenigen Tagen. Das andere aber wuchs heran. Im Alter von drei Wochen überlebte es sogar einen Sturz/Abwurf? aus dem Nest und wurde wieder eingesetzt. Am 20. August flog es erstmals vom Nest. Heute ist es nun endgültig abgezogen - mit dem bis zuletzt gebliebenen Elternteil. Der andere Elternteil, offensichtlich noch sehr jung, hatte sich ohnehin am Brutgeschehen weniger beteiligt und war in den letzten Tagen nicht mehr gesehen worden. Somit hat sich nun auch der letzte der diesjährigen Jungstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn auf die Reise begeben. Nicht mitziehen werden die drei in Westerholz mit Lücken in den Flügeln geborgenen Jungen. Ihr zurückgebliebenes Federnwachstum lässt eine Freilassung nicht zu. Sie werden über Winter im NABU ASZ Leiferde bleiben.
Freitag, 24. August 2018
Nicht mehr da - aber auch schon weg?
Die Jungen waren schon vor einiger Zeit abgezogen. Die Altvögel folgten, zunächst die Ostzieher, in den letzten Tagen auch die Westzieher. Nun sind die Storchennester - bis auf ganz wenige Ausnahmen - wieder leer. Von zuhause abgezogen muss aber nicht bedeuten, dass sie sich nun stracks auf die große Reise ins Winterquartier begeben haben. Zuvor gibt es Sammelstellen, von denen aus sie dann in oft größerer Gesellschaft abfliegen. Zu solchen Sammelstellen zählt seit Jahren die Region BS-Okeraue/ Rieselfelder/ Alba Deponie. Aktuell hat sich die Zahl derer, die heute auf der Deponie waren, auf 25 reduziert (Meldung G. Braemer). Es sind dies fast alles Übersommerer und Altstörche aus der Umgebung. Möglicherweise werden viele von ihnen wie auch in den Jahren zuvor erst später im September abfliegen- und einige auch wieder über Winter hier bleiben. Neu in diesem Jahr ist die Deponie SZ-Heerte mit Umland. Von den am Donnerstag der letzten Woche dort gezählten 98 Störche waren gestern waren noch 42 da, darunter kaum noch Junge (Meldungen G. Braemer, G. Fiedler) Zugleich mehren sich die Berichte aus Süd- und Westdeutschland, dass dort Storchentrupps durchziehen, abends auf Häusern u.a. übernachten und am nächsten Morgen wieder aufbrechen. Der Storchenzug ist voll imgange. Viele Ostzieher haben es da schon weiter geschafft. Inzwischen haben nach Meldungen aus der Türkei bereits Zehntausende den Bosporus überquert.

Bei der Deponie SZ-Heerte wird es die spannende Frage sein, ob und wenn ja, wieviele Störche zumindest in der nächsten Zeit dort bleiben.

Übrigens: Auch Fridolin ist abgezogen. Bei dem Storch, der jetzt im Nest auf dem Schornstein des NABU ASZ Leiferde steht, handelt es sich um einen beringten Pflege-Jungstorch dieses Jahres.
Dienstag, 21. August 2018
Nun fliegt auch der letzte
Während viele Störche längst abgezogen sind und die ersten ostziehenden Senderstörche schon die Türkei erreicht haben, war der Jungstorch der Spätbrut in Parsau überhaupt noch nicht geflogen. Am vergangenen Sonntag aber war es dann auch bei ihm soweit. Sein erster Flug führte ihn auf die Wiese nebenan - und zurück aufs Nest schaffte er es auch. Nun macht er ab und zu einen kleinen Ausflug, bleibt aber bisher immer noch in Nestnähe. Flügge geworden ist er - das ist normal- 65 Tage nach dem Schlüpfen. Eigentlich sagt man ja, dass die Jungen nach dem ersten Ausfliegen noch etwa zwei Wochen brauchen, bis sie flugreif sind für die große Reise. Bei Spätbrütern kann dieser Zeitraum aber auch wesentlich kürzer sein. Dann kommt es auch vor, dass Eltern und Nachwuchs zusammen abfliegen, während ja normalerweise die Jungen vor den Alten ziehen. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Dinge in den nächsten Tagen in Parsau entwickeln.
Samstag, 18. August 2018
Plattenepithelkarzinom
Nicht nur Menschen, auch Tiere können an Krebs erkranken. Auch Störche bleiben davon nicht verschont. Der in Celle/Stadt nach seinem ersten Flugversuch verletzt geborgener Jungstorch DEW 7T 848 (siehe Bericht 2. August 2018 "Problem Stadtwohnung") wurde zunächst im NABU ASZ Leiferde betreut und dann aufgrund einer unklaren Entzündung am Oberschnabel von dort in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover gebracht. Hier wurde nun ein Plattenepithelkarzinom festgestellt. Es ist dies ein bösartiger Hauttumor - und übrigens erst das dritte Mal überhaupt, dass diese Erkrankung bei einem Storch festgestellt wurde. Vielleicht war sie auch der Grund, dass dieser Jungstorch stark geschwächt mit einem Gewicht von nur 2kg geborgen wurde. Als Ursache für das Plattenepithelkarzinom gilt vor allem eine starke UV-Strahlung auf bereits geschädigte Hautstellen - und die kann durchaus mit der gerade in diesem Sommer besonders starken Sonneneinstrahlung in Verbindung stehen.

Mit dieser seiner Erkrankung hatte DEW 7T 848 keine Überlebenschance. Er musste eingeschläfert werden.
Donnerstag, 16. August 2018
Deponie SZ-Heerte: der neue Storchen-Sammel-Treff
Die Deponie in SZ-Heerte und das dazugehörige Umland spielten bisher - bis auf sporadische Wintergäste - für Weißstörche keine Rolle. 2018 ist dies ganz anders. Schon im Mai hielt sich dort eine kleinere Gruppe auf (Th. Brandes, G. Fiedler). Aktuell sind dort rund 70 Störche (G. Braemer, G. Fiedler), darunter auch in diesem Jahr von mir beringte Jungstörche aus Altencelle, GF-Winkel, Knesebeck, Leiferde, Rötgesbüttel, Weyhausen/West und Wittingen.

Wieso ist es zu dieser überraschenden neuen Schwerpunktbildung gekommen? Storchenbetreuer Georg Fiedler schreibt dazu "Dass nun die Anzahl enorm angewachsen ist, dürfte in dieser Dürreperiode nicht nur mit der Nahrungsquelle Bio-Müll, sondern hauptsächlich mit der Bewässerung zusammenhängen (siehe Foto G. Fiedler): gegen Staubbildung wird eine hin und wieder von Radladern befahrene Fläche gesprengt. Am 07.08., bei 37 Grad, versammelten sich hier bis zu 61 Störche, die meisten tranken, einige plantschen sogar. Ablesungen deuten darauf hin, dass etliche "Futtergäste" und Durchzügler, die sonst auf den Rieselfeldern bzw. ALBA erschienen sind, jetzt Heerte bevorzugt haben." Aktuelle Ergänzung: Am heutigen Abend erhöhte sich die Zahl der Störche im Bereich Deponie/Umgebung auf mindestens 98! (Meldung G. Fiedler).
Dienstag, 14. August 2018
Viele sind schon weg - und oft auch früher als sonst
Von Tag zu Tag werden es weniger Störche, die noch da sind. Das gilt für West- und Ostzieher. Im Vergleich mit anderen Jahren liegt der Abzugstermin vor allem bei Jungstörchen, aber auch bei etlichen Altstörchen eher als in den Jahren zuvor. Der Grund dafür ist vermutlich doch die aktuell ungünstigen Nahrungssituation (auch Heuschrecken gib es nun immer weniger) vor Ort. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass die Störche nun schon alle auf dem Zug ins Winterquartier sind. Noch werden auch Sammelplätze wie die BS-Rieselfelder und die Deponien in Braunschweig, Salzgitter-Heerte und Wolfsburg (kürzlich bis zu 70 Störche!) in großer Zahl aufgesucht, bevor von dort aus dann der Abflug erfolgt. Meist fliegen ja die Jungen vor den Alten. In Bannetze und Langlingen (CE) indes sind die drei Jungen am 4. August abgezogen - und haben ihre Eltern (Ostzieher) gleich mitgenommen - oder umgekehrt.
Sonntag, 12. August 2018
Jetzt paaren sie sich wieder
In der letzten Phase der Jungenaufzucht suchen die Storcheneltern ihr Nest meist nur noch zum Füttern auf. Übernachten tun sie irgendwo in der Nachbarschaft in Sichtweite. Sind die Jungen dann endgültig abgezogen, kehren die Eltern wieder auf ihr Nest zurück. Und nicht selten paaren sie sich auch wieder- so beobachtet heute in Wesendorf. Nun könnte man das natürlich damit erklären, dass sie jetzt, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, endlich wieder Zeit füreinander finden. Brutbiologisch ist es wohl so, dass sie sie die ganze Zeit voll mit der Nachwuchsproduktion befasst waren. Durch den Wegzug der Jungen ist diese Phase mit all den elterlichen Verpflichtungen nun nicht mehr existent. Das Nest ist leer. Dies setzt bei den Eltern wieder das Empfinden ingang: "Wir müssen für Nachwuchs sorgen" , und so paaren sie sich noch mal. Ähnliches geschieht übrigens auch häufig nach einem Brutabbruch, wenn z.B. die Eier zerstört oder die Jungen gestorben sind. Dadurch wird der Fortpflanzungsimpuls erneut ausgelöst, auch wenn schon von der fortgeschrittenen Zeit her keine Chance besteht, dass es noch zu einer Brut kommen könnte.
Donnerstag, 9. August 2018
Senderstorch "Adi" zu Gast in der Deponie SZ-Heerte

Als nun Zweijähriger hat er 2018 schon viele Flugkilometer hinter sich gebracht - von seinem spanischen Winterquartier Sevilla in Spanien aus bis hoch nach Hamburg. Jetzt wurde er am 07.08. von Georg Fiedler zusammen mit vielen anderen Störchen auf der Deponie Salzgitter-Heerte abgelesen und tags darauf dort von G. Braemer auch fotografiert.

Im nächsten Jahr könnte "Adi" erstmals ins Brutgeschäft einsteigen - und wo, das würde er uns dann über seinen Sender mitteilen.
Dienstag, 7. August 2018
Das Problem - Der Plan - Die Aktion - Der Ausblick - Die Ursache
Das Problem: Nach 80 Tagen waren die drei Jungstörche in Westerholz (GF) immer noch nicht ausgeflogen. Alle drei haben ein nicht voll ausgebildetes Federkleid mit Lücken in den Armschwingen. Bei Flugübungen auf dem Nest merkten sie, dass sich kein Luftpolster unter den Flügeln bildete - eine entscheidene Voraussetzung, um die Sicherheit zum Fliegen zu bekommen. Weil die fehlte, blieben sie im Nest- nun schon lange über die normale Erstabflugszeit von ca. 65-70 Tagen hinaus. Ein richtiges Flüggewerden war so jetzt nicht möglich und würde es auch in den nächsten Wochen nicht sein.

Der Plan: Nach Rücksprache mit Betreuerkollegen und dem NABU ASZ Leiferde entschloss ich mich, zu versuchen, die Jungen zu bergen. Dies sollte entweder - in dem fortgeschrittenen Alter eher unwahrscheinlich - auf dem Nest oder nach ihrem ersten Abflug bzw. Absprung möglichst in Nestnähe geschehen. Als Termin war der heutige Morgen angesetzt.

Die Aktion: Auf dem Hof Meyer sicherten acht Helfer mögliche Fluchtwege zur Straße und zu den Wiesen hin. Bei Annäherung mit dem LSW- Hubsteiger verließen die drei Jungen nacheinander das Nest. Der erste flog unsicher eine Schleife und verschwand hinter den Häusern. Die anderen beiden konnten auf dem Hofgelände ergriffen werden. Bei dem ersten erfolgte das dann auch zwischen einer Einfahrt und einer Buschreihe - wobei es Weißstorch-Mitbetreuer Gerd Papenburg gelang, ihn im Flug zu fangen. Alle drei werden nun im NABU ASZ Leiferde betreut.

Der Ausblick: Bis zur Abflugzeit wird das Federkleid noch nicht vollständig sein. Vielleicht geschieht das auch erst nach der ersten Mauser. Die drei Jungen werden also in Leiferde auch über den Winter bleiben und dann im nächsten Jahr, wenn sie flugfähig geworden sind, freigelassen.

Die Ursache: Warum es zu dieser Fehlentwicklung im Federkleid gekommen ist, ist unklar. Vielleicht sind es die Folgen einer Fehlernährung. Futtermangel kann es eigentlich nicht sein. Die drei Jungen brachten das stattliche Gewicht von 3.400, 3.500 und 3.700 kg auf die Waage!
Samstag, 4. August 2018
Erstochen
Heute vor vier Wochen wurde das Hoitlinger Storchenmännchen in Nestnähe tot auf der Wiese gefunden. Da die Todesursache unklar war, wurde es zur Untersuchung eingesandt. Nun liegt das Obduktionsergebnis vor: Schwerste innere Verletzungen, verursacht durch einen Einstich unterhalb des Brustbeins, hatten zum Tode geführt. Größe und Verlauf des Einstichs deuten darauf hin , dass er von einem Storchenschnabel stammen könnte. Dazu passt, dass es tags zuvor Kämpfe mit anderen Störchen gegeben hatte - und dass in den Tagen danach ein neues, erst zweijähriges Männchen auf dem Nest stand. Vermutlich hatte dieses den tödlichen Stich ausgeführt.

Dass ein Storch einem anderen beim Kampf um das Nest eine zum Tode führende Verletzung zufügt, kommt ab und zu vor. In Großmoor (CE) starb 2006 ein Storch an den Folgen eines Einstichs direkt zwischen den Augen. Er hing am nächsten Morgen tot über den Nestrand. Daneben stand das neue (alte?) Paar. Auch in Klein Schwülper (GF) und in Bannetze (CE) starb ein Storch nach Nestkämpfen.

Übrigens: Das neue Männchen verschwand nach wenigen Tagen wieder aus Hoitlingen. Die drei Jungen zogen bald ganz ab und wurden inzwischen auf der Deponie Wolfsburg bzw. in den Isenbütteler Stauwiesen gesichtet. Das verwitwete Weibchen ist geblieben. Meist fliegt es gegen Abend zur Übernachtung ein.
Donnerstag, 2. August 2018
Problem Stadtwohnung
Ausgesucht hatten sich diesen Neststandort zwei Störche vor zwölf Jahren. Auf einer abgebrochenen Lärche in einem Gartengrundstück in der Innenstadt von Celle in Allernähe bauten sie ein Nest. Seitdem ist dieses Nest in jedem Jahr besetzt. Der Standort ist umgeben von höheren Häusern zur einen und von hohen Bäumen zur anderen Seite. Darum gab es auch immer mal wieder Probleme, wenn Jungstörche den schwierigen Nestanflug nicht schafften und dann im Garten oder auf der Straße notlandeten. Von da unten hatten sie keine Chance, neu zu starten. Oft hatten sie sich bei ihrem Absturz auch Verletzungen zugezogen. Sie wurden dann im NABU ASZ Leiferde gesund gepflegt und ausgewildert.

In diesem Jahr wuchsen zwei Junge heran. Der größere der beiden macht seit fünf Tagen kleine Ausflüge auf die Nachbardächer. Heute vormittag kam dann die Nachricht, ein Storch stünde in einer kleinen Parkbucht der rückseitige Straße. Da davon ausgegangen werden musste, dass es sich um den bereits flüggen Jungstorch handelte - der zweite stand im Nest- wurde er nach Rücksprache mit mir durch Feuerwehr und Tierschutzverein geborgen und auf eine 200 entfernte Wiese gesetzt. Doch die Hoffnung, dass er von dort zum Nest zurückfliegen würde, erfüllte sich nicht. Später kam ein Notruf bei der Polizei an, ein hilfloser Storch sei liegend auf der Wiese gefunden worden. Inzwischen traf auch mein Celler Storchen-Mitbetreuer Gerd Papenburg vor Ort ein. Er barg den Jungstorch und brachte ihn nach Leiferde. Dort wurden ein angebrochener Zeh und eine Verletzung am Schnabel festgestellt. Außerdem war der Storch mit nur 2 kg stark untergewichtig. Und es war, wie sich nun aufgrund der Ringnummer herausstellte, gar nicht der bereits flügge Jungstorch, sondern sein bis dahin noch nie geflogenes Nestgeschwister. Dessen erster Flugversuch hatte mit einem Absturz geendet. Nun wird er in Leiferde betreut und hat die Chance, dort - dann ohne Probleme - mit anderen Pfleglingen auszufliegen.
Dienstag, 31. Juli 2018
Hungerrufe der Jungen
In den letzten Tagen erreichten mich mehrere besorgte Anrufe, die Jungstörche im Nest würden - offensichtlich vor Hunger- durchdringend rufen, die Eltern aber seinen nicht zu sehen. Richtig ist, dass sich die Jungen außer durch Klappern und Zischen auch mit Rufen in Form langezogenen Jaulens oder Miauens bemerkbar machen können. Sie tun das gerade auch in der letzten Phase des Nestlingszeit. Ja, sie haben Hunger. Die Eltern hingegen reduzieren nun ihre Fütterung- allerdings nicht aus Nahrungsmangel, sondern um mit der Methode "aushungern" die Jungen zum ersten Abflug vom Nest zu bewegen. Zugegeben: Es ist dies nach menschlichem Maßstäben ein doch gewöhnungsbedürftiges elterliches Verhalten - aber bei den Störchen gehört es mit dazu, damit die Kinder den Start (Abflug) ins Leben schaffen.
Sonntag, 29. Juli 2018
Storchenansammlung in den Isenbütteler Stauwiesen
Seit gut sechs Wochen werden die Isenbütteler Stauwiesen von der Hehlenriede aus gestaut. Diese Staurechte hatten sich die Landbesitzer in den anliegenden Dörfern gesichert, weil durch den Bau des Mittellandkanals (1924) der natürlichen Lauf der Hehlenriede blockiert worden war. Seitdem wird im Sommer zwischen Wedelheine und Martinsbüttel Wasser aus dem Mittellandkanal in die Hehlenriede gepumpt und damit die Voraussetzung geschaffen, dass die anliegenden Grünlandflächen bei Bedarf gestaut werden können.

Die Isenbütteler Wiesen werden von Ost nach West gestaut. Die bisherige Storchen-Höchstzahl von 51 Störchen gab es laut Landwirt und "Staumeister" Chr. Wigmann aus Isenbüttel vor zwei Wochen. Nun hat die Anstauung auch das Grünland zwischen der alten und der neuen B4 (südlich von Gifhorn) erreicht. Dort hielten sich gestern vormittag 35 Störche auf, darunter auch diesjährige Jungstörche aus GF-Kästorf, Ausbüttel und Wahrenholz. Auch ein ganzer Trupp nicht beringter Altstörche war dabei- vermutlich nicht brütende Übersommerer aus der Ostzieher-Population. Heute vormittag waren dort noch 10 Störche. Außerdem hielten sich 25 Störche , darunter auch wieder die Jungen aus Ausbüttel und GF-Kästorf, nun auf den Wiesen östlich der alten B4 auf. Somit haben wir derzeit außer der Deponie Wolfsburg und der Region BS-Okeraue-Rieselfelder-Alba-Deponie ein drittes Gebiet, in dem sich viele Störche zusammen finden. In den Isenbütteler Wiesen wird die Anstauung in den nächsten Tagen von Osten her erneut durchgeführt.
Samstag, 28. Juli 2018
Umzug nach Abzug
Seit dem letzten Wochenende ist der flügge Jungstorch aus Nienhagen (CE) endgültig abgezogen. Dies nutzten die beiden Eltern, um - wie schon mehrfach in den letzten Jahren - ihren Wohnsitz nun in das 2,5 km entfernte Adelheidsdorf zu verlegen. Sie übernachten auch dort im Nest auf dem Hof Kempken. Tagsüber gehen sie vor allem in den anliegenden 37 ha Grünlandflächen auf Nahrungssuche. Dort gibt es, wie der Hofbesitzer bestätigt, derzeit eine große Menge an Heuschrecken, darunter auch viele Exemplare vom "Grünen Heupferd".

Es kann gut sein, dass die Nienhägener Storcheneltern nun bis zum Saisonende in Adelheidsdorf bleiben. Sollte allerdings ein fremdes Paar versuchen, sich auf ihrem Stammnest in Nienhagen nieder zu lassen, werden sie unverzüglich dort zur Stelle sein und es gegen die Konkurrenz verteidigen. Ihrerseits haben sie in den letzten Jahren Ansiedlungsversuche von fremden Paaren in Adelheidsdorf verhindert. Für sie ist das noch "ihr Revier".

Übrigens: Abgezogen sind jetzt auch die drei Jungen aus Wienhausen (24.07.) und die beiden aus Hornbostel (22. Juli).
Freitag, 27. Juli 2018
Freiland-Speisung
Auch wenn sie schon fliegen, werden die Storchenjungen anfangs noch weiter von den Eltern gefüttert. Dies geschieht meistens auf dem Nest, zu dem die Jungen eilends zurückkehren, wenn sie ein Elternteil nahen sehen. Selten finden Fütterungen auch in der freien Landschaft statt. In Ummern (GF) beobachtete ich gestern dies: Der eine Jungstorch stand im Nest, der andere 300 m entfernt auf einer Wiese. Zu dem kam dann aus größerer Höhe ein Elternvogel herabgesegelt und landete neben ihm. Der Jungstorch bettelte den Altvogel an. Er bekam aber zunächst kein Futter, sondern wurde vom Schnabel in den Schnabel zunächst einmal getränkt. Dies bekam der zweite Jungstorch auf dem Nest mit und flog auch zum Ort des Geschehens. Nun bettelten beide Jungen um Futter - und tatsächlich: nach etwa 2 Minuten würgte der Altvogel einen Futterklumpen aus, über den sich der Nachwuchs flügelschlagend hermachte.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Aktuelles aus Westerholz (GF)
Im Nest auf Mast in Westerholz sind die drei Storchenjungen jetzt 69 Tage alt, aber noch nicht geflogen. Bei meiner heutigen Rundfahrt konnte ich am späten Vormittag diese Beobachtungen machen:

  1. Beide Eltern hielten sich auf dem Dach des dem Nestmast benachbarten Bauernhauses von Familie Meyer auf. Keiner der beiden machte Anstalten, zur Futtersuche loszufliegen. Ich interpretiere dieses Verhalten so: In den letzten Tagen vor dem Ausfliegen reduzieren die Eltern das Füttern. Dies dient zum einen dem "Abspecken" . Dadurch werden die ersten Flüge etwas leichter. Zum anderen ist das nicht-Füttern auch ein Mittel, die Jungen vom Nest zu locken ("Der Hunger treibt sie").

  2. Bei mindestens einem Jungen zeigten sich beim Ausbreiten der Flügel Lücken in den Handschwingen. Ursache für eine solche Anomalie kann eine Ernährungsstörung sein. Es kann sein, dass dieser Storch Schwierigkeiten beim Fliegen bekommt, z.B. dass er sich nicht traut, vom Nest abzufliegen, weil er spürt, dass die Luft durch das lückige Gefieder gleitet. Oder aber er schafft die Rückkehr aufs Nest nicht. Wir können erst mal nur abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Durch Familie Meyer ist vor Ort eine intensive Beobachtung gewährleistet.

  3. In den letzten Tagen haben die Storcheneltern auf einem Schornstein des Bauernhauses ein "Zweitnest" gebaut. Ich habe das im Laufe der Jahre auch schon bei anderen Storchenpaaren (Dannenbüttel, Lüben, Ummern/Ost) erlebt. Warum sie das machen? Die Eltern übernachten in der letzten Phase der Aufzucht ohnehin nicht mehr bei den Jungen im Nest, sondern auf Sichtweite in der Nachbarschaft. Das "Zweitnest" könnte dann eine brutbiologisch vertraute Unterlage bieten.
Mittwoch, 25. Juli 2018
Die nächste Hitzewelle
in den letzten drei Wochen hat es in den Kreisen Celle und Gifhorn trotz der Hitze und der damit verbundenen anhaltenden Trockenheit keine weitere Verluste bei den Storchenjungen gegeben. Bislang sind die Storcheneltern, was die Fütterung der Jungen anbelangt, erstaunlich gut damit zurecht gekommen. Auffallend ist, dass bei etlichen der jetzt schon Flüggen der erste Abflug vom Nest doch erst zwischen 70 und 80 Tagen nach dem Schlüpfen stattgefunden hat. Da wir davon ausgehen: je besser die Ernährung, um so eher das Flüggewerden, ist dies dann doch ein Indiz für eine gewisse Unterernährung. Dafür spricht auch die Feststellung, dass sich bei der Beringung bei vielen Jungen sog. Hungerstreifen an den Federn befanden. Nun sind in den nächsten Tagen Extremtemperaturen um die 35° angekündigt. Das wird vermutlich noch einmal schwer werden insbesondere für die Jungen, die sich jetzt erst in der Haupt-Wachstumsphase befinden.

BS-Rieselfelder, Okeraue, ALBA-Deponie: Vermehrt treffen auch hier Jungstörche ein
Geschlüpft und ausgeflogen waren sie in Klein Schwülper, Leiferde/Schornstein (das Junge von Fridolin und Mai, dessen erster Nestabflug am 16. Juli stattfand), Vollbüttel, GF-Kästorf, Triangel, Hoitlingen und Knesebeck. Vorgestern und gestern nun gehörten sie zu den nun schon über 40 Störchen, die sich derzeit im Gebiet Okeraue, Rieselfelder, ALBA-Deponie aufhalten und deren Anzahl von Tag zu Tag größer wird (Meldungen: G. Braemer, V. Jortzick, G. Fiedler). In den meisten Fällen haben sie ihr Nest schon ganz verlassen. Dort übernachten abends nun wieder die Eltern.
Sonntag, 22. Juli 2018
Sauber bleiben
Vögel haben ganz unterschiedliche Methoden, ihr Nest vom Kot der Jungen frei zu halten. Die kleinen Störche entleeren sich anfangs noch in die Nestauspolsterung. Die Eltern werfen dann den verschmutzten Teile hinaus und ersetzen sie durch neue. Aber schon nach wenigen Tagen bewegen sich die Jungen rückwärts zum Nestrand hin, richten den Kopf nach unter, recken das Hinterteil hoch und spritzen ihren Kotstrahl über den Nestrand hinaus. So schaffen es die Störche, ihr Nest sauber zu halten. Um nicht eine unliebsame Überraschung von oben zu erleben, sollte man sich in dieser Zeit möglichst nicht unter einem Storchennest aufhalten.

Auf dem beigefügten Foto von W. Wedekind ist der Vorgang gut zu erkennen. Es ist schon ein relativ kräftiger Kotstrahl, den das Storchenjunge in GF-Winkel hier gerade abspritzt. Dies spricht dafür, dass es zuvor ordentlich zu futtern gab. Und da ein zweites Junges dort nur gut eine Woche lebte, ist es für den nunmehrigen Einzelstorch natürlich von Vorteil, dass er mit niemandem mehr teilen muss.
Samstag, 21. Juli 2018
Deponie - jetzt auch Jugendtreff
Immer mehr Jungstörche werden flügge. In der ersten Zeit bleiben sie meistens in Nestnähe, doch bald erweitert sich ihr Aktionsradius. Anziehungspunkt können dabei auch Storchenansammlungen sein- und die finden sich gerade auch dort, wo es ein gutes Nahrungsangebot gibt. Das trifft seit längerem vor allem auch auf die Deponien Wolfsburg und Braunschweig (ALBA) zu. Im Bereich der Wolfsburger Deponie zählte gestern Karsten van Heukelum 36 Störche. Darunter befanden sich auch schon etliche diesjährige Junge von Nestern in WOB-Kästorf, Ilkerbruch-Ost und aus dem Kreis Gifhorn in Dannenbüttel, Osloß und Hoitlingen. Sie waren mit ihren Eltern hierhergekommen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die (nach dem Tode des Männchens) drei Halbwaisen aus Hoitlingen offensichtlich schon seit vier Tagen ihr Nest ganz verlassen haben. Durch die Ablesungen in der Deponie wissen wir nun, wohin sie gezogen sind. Die nun verwitwete Mutter war auch schon zuvor immer mal wieder dort abgelesen worden.
Donnerstag, 19. Juli 2018
Beringungen mit Rekordergebnis abgeschlossen
Gestern erfolgte die letzte diesjährige Storchenberingung. Das schon einmal aus dem Nest geworfene/gestürzte und dann wieder eingesetzte Junge der Spätbrut in Parsau/Ort war nun fast fünf Wochen alt und damit im besten Beringungsalter. Insgesamt wurden bei uns in dieser Saison 114 Storchenjunge und damit so viele wie noch nie beringt. Daran wird erkennbar, dass es, wenn es nicht noch zu außergewöhnlichen Wetter- und anderen Katastrophen kommt, ein erfreuliches Storchenjahr ist. Im Kreis Celle blieb der vorjährige Bestand mit wiederum 19 Paaren stabil. Die derzeitige Jungenzahl von - sollten sie alle flügge werden - 29 wurde in den letzten 50 Jahren nur einmal (2015) erreicht. In den 50er Jahren waren es allerdings noch bis zu 70 Flügge. Im Kreis Gifhorn erhöhte sich die Paarzahl um acht auf nun 51 Paare. Junge sind es derzeit 88. Die gab es hier zuletzt vor 61 Jahren.
Montag, 16. Juli 2018
Storchenkolonien im Osten
In der vergangenen Woche waren Friedrich Börner und ich wieder zur alljährlichen Weißstorch-Bestandserfassung im Storchendorf Wahrenberg/Elbe (bei Wittenberge). Ergebnis: Die schon im Mai festgestellten 18 (Vorjahr 19) Paare sind weiterhin da, 13 (11) mit Bruterfolg. Derzeit befinden sich - einschließlich der 3 (3) bei der Beringung dazugesetzten Pflegestörche aus der Pflegestation Loburg - 28 (25) Junge in den Nestern. Das sind zwar drei mehr als 2017, aber es ist dies im Vergleich der letzten zehn Jahre doch das drittniedrigste Bestand überhaupt. Ähnlich wie in Wahrenberg sieht es auch im Storchendorf Werben/Elbe aus: 16 Paare, 24 Junge (Mitteilung Michael Tillmann). Im Storchendorf Rühstädt/Elbe fällt das Ergebnis noch geringer aus. Bei insgesamt 31 Paaren sind derzeit nur noch 33 Junge in den Nestern (Mitteilung Falk Schulz).

War im letzen Jahr vor allem der Dauerregen ein Grund für das schlechte Ergebnis, liegt es in diesem Jahr vor allem an der langen Trockenheit. In Wahrenberg sind vermutlich alle Paare, in Werben und wohl auch in Rühstedt alle bis auf eins Ostzieher. Als deren Junge ab dem letzten Maidrittel schlüpften, gab es schon keine Regenwürmer mehr. Da es danach gerade im Osten oft überhaupt nicht mehr regnete, hatte das seine Auswirkungen auf die Zahl der überlebenden Jungen.

Damit setzt sich die Tendenz fort, dass in den meisten neuen Bundesländern mit ihren Ostziehern der Weißstorchbestand weiterhin rückläufig ist - ganz im Gegensatz zu den alten Bundesländern mit ihrem von Jahr zu Jahr zunehmenden Anteil an Westziehern.
Freitag, 13. Juli 2018
Nahrungsfaktor Heuschrecken
In den letzten drei Wochen hat es kaum noch Verluste in den Storchennestern in den Kreisen Celle und Gifhorn gegeben. Wieso hatten und haben so viele Jungstörche immer noch genug zu fressen? Es gab doch schon viele Wochen lang aufgrund der Trockenheit keine Regenwürmer mehr! Ein "Mäusejahr" ist es auch nicht, wie Bestandskontrollen beim Nachwuchs von Eulen und Turmfalken zeigen. Gut, den Storcheneltern erschließt sich aufgrund der immer noch sinkenden Wasserstände in Bächen, Teichen und anderen Gewässern ein Nahrungspotential, an das sie in "normalen" Jahren nicht herankommen. Aber das reicht als Erklärung nicht aus.

Eine weitere und insbesondere für diese Storchensaison wichtige Antwort ist diese: Störche würgen nicht verdaute Nahrungsreste als sog. Speiballen oder auch Gewölle wieder aus. Bei meinen Beringungen fand ich vor allem ab Mitte Juni auffallend viele solcher Gewölle im Nest,- und zwar in orange-rötlicher Färbung. Dies nun läßt vor allem auf den Verzehr von Heuschrecken schließen. Offenbar haben wir ein starkes Heuschreckenvorkommen. Feldheuschrecken wie der Gemeine-, der Nachtigall- und der Weißrandige Grashüpfer, sowie das fast dreimal so große - Grüne Heupferd - es zählt zu den Laubheuschrecken- spielen in diesem Jahr als Nahrungsfaktor für die Störche eine gewichtige Rolle - wobei man bei "gewichtig" mal überlegen kann, wieviele nötig sind, um die tägliche Nahrungsration von mindestens 1 Kg für einen Jungstorch zu erreichen. Die Gewölle wiesen häufig auch Flügeldecken von Käfern auf. Auch Käfer können, obwohl doch meistens so klein, eine nicht zu unterschätzende Nahrungsquelle für die Störche sein.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Todesfall Hoitlingen: Sie füttert wieder auf dem Nest
Nach dem Tode des Partners in Hoitlingen stand die Störchin DEW 1T 627 meistens inaktiv auf der Weide nebenan. Gestern abend aber war sie unterwegs. Die drei bereits flüggen Jungen hatten sich im Nest niedergelassen. Von dem neuen Männchen war nichts zu sehen. Da kam die Mutter angeflogen - und fütterte ihren Nachwuchs, der schon mit Heißhunger auf sie gewartet hatte (Foto K. v. Heukelum). Somit hat sich die Lage deutlich entspannt. Direkte Sorgen um die drei Jungen und ihre Mutter brauchen wir uns offensichtlich nicht mehr zu machen.
Dienstag, 10. Juli 2018
Todesfall Hoitlingen (1. Fortsetzung)
Das nun verwitwete Weibchen DEW 1T 627 wurde, seit das neue, erst zweijährige Männchen DEW 4T 120 da ist, nicht mehr auf dem Nest gesehen. Meist hält es sich mit nur kleinem Aktionsradius auf der benachbarten Weide auf, steht oft längere Zeit an einer Stelle (Foto K. v. Heukelum). Irgendwie scheint es durch den Verlust blockiert zu sein. Fliegen kann es allerdings ohne sichtbare Probleme. Gestern morgen war es nicht vor Ort (auf Futtersuche zur Deponie?). Die drei Jungen haben auf dem Nest übernachtet . Heute vormittag standen sie mit dem neuen Männchen auf dem Nest, bettelten es sogar an. Dieses versucht sich wohl in seine neue Rolle als erstmaliger Nestbesitzer und Partner hineinzufinden. Dem Weibchen auf der Wiese nähert es sich zuweilen bis auf einige Meter, ohne dass es zu irgendeiner Interaktion kommt. Eine Fütterung der Jungen wurde seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr beobachtet. Werden sie darum bald ihren Neststandort Hoitlingen verlassen?
Sonntag, 8. Juli 2018
Todesfall mit ungewissen Folgen
Gestern wurde das Storchenmännchen DEW 9X 648, seit vier Jahren Brutstorch in Hoitlingen, tot in Nestnähe aufgefunden. In Leiferde soll nun die Todesursache festgestellt werden. Inzwischen hat ein neues Männchen (DEW 4T 120, Jahrgang 2016 Vechelde) die nun leere Stelle angenommen. Es verhindert Landungen der seit vier Tagen flüggen Jungen auf dem Nest. Das Weibchen DEW 1T 627 (2013 WOB-Heiligendorf) steht weitgehend inaktiv auf der Wiese. Gefüttert hat es offensichtlich nicht. Viele Fragen stellen sich: Schaffen es die Jungen abends doch wieder auf das Nest? Sollten sie es nicht schaffen, werden sie dann, um sich vor Raubwild zu schützen, auf einem Dach in der Nähe übernachten? Und was ist, wenn sie nun nicht mehr gefüttert werden? Normalerweise finden Fütterungen auch noch etliche Tage nach dem Flüggewerden auf dem Nest -und ganz selten auch in der Landschaft - statt. Werden sie bleiben, auch wenn das nicht mehr geschieht? Und dann? Oder werden sie abziehen, sich vielleicht sogar zu den zwei Jungen auf dem benachbarten Nest in Jembke oder zu den nahrungssuchenden Störchen auf der Deponie Wolfsburg gesellen? Und was ist mit dem Weibchen- wird es eine neue Partnerschaft eingehen? Allerdings ist nun auch schon ein weiterer, als einziger von allen unberingter Storch aufgetaucht. Wird er zusammen mit DEW 4T 120 ein Paar, und was passiert dann mit DEW 1T 627? Die nächsten Tage werden zeigen, wie sich die Dinge weiter entwickeln.
Samstag, 7. Juli 2018
Probleme bei der Spätbrut
Geschlüpft waren die beiden Jungen im Nest Parsau/Ort erst Mitte Juni und damit mehr als zwei Wochen nach allen anderen im Kreis Gifhorn. Anfangs ging noch alles gut. Nach zehn Tagen lebte aber nur noch eins der Jungen. Dieses wurde nun am Mittwoch auf der Wiese in der Nähe des Nestes gefunden. Es lebte. Kurzfristig wurde vor Ort eine Rettungsaktion gestartet und das Junge mit Hilfe eines Teleskopladers wieder ins Nest gesetzt. Dort sah ich es nun gestern, wie es gerade von einem Elternteil gefüttert wurde. Unklar bleibt, wie das Junge aus dem Nest gekommen ist. Wurde es von den Eltern abgeworfen? Ist es – was relativ selten vorkommt - selbst aus dem Nest gefallen? Wie dem auch sei: In jedem Fall wurde es aber wieder angenommen. Man darf gespannt sein, wie es nun weitergeht.
Donnerstag, 5. Juli 2018
Nur ein Teil der Wirklichkeit
"Zu heiß, zu wenig Futter: Im Landkreis sterben immer mehr Jungstörche" - so lautet die Überschrift zu einem Bericht in der heutigen Ausgabe der Gifhorner Allerzeitung. Dann listet der Verfasser alle Meldungen aus meiner Homepage auf, in denen in der letzten Zeit Jungstörche gestorben sind. Für sich betrachtet stimmt das. Wenn es aber absolut gesetzt wird, entsteht ein doch falsches Bild über die bisherige Storchensaison im Kreis Gifhorn. Dazu gehört auch das Wissen, dass Jungenverluste zwar im Einzelfall traurig, aber bei den Störchen von der Natur mit eingeplant sind. Sie legen im Schnitt 3-5 Eier, damit die zur Arterhaltung notwendigen etwa 2 Junge pro Paar flügge werden. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr die Zahl der Storchenpaare im Kreis Gifhorn von 43 auf 51 angestiegen ist. Und auch dies: trotz der bisherigen Verluste befinden sich aktuell immer noch 89 (!) Junge in den Nestern. Auch wenn davon noch einige sterben werden - und wenn wir weiterhin von extremen Unwettern verschont bleiben, spricht gegenwärtig vieles dafür, dass der bisherige Rekord vom Vorjahr mit 69 flüggen Jungen in diesem Jahr doch erheblich übertroffen werden kann. Das würde dann ein sehr gutes Storchenjahr bedeuten.
Mittwoch, 4. Juli 2018
Bis auf die Spätbrut in Parsau/Ort: Beringung auch im Kreis Gifhorn abgeschlossen
Gestern wurden nun auch die Jungen im Nest Leiferde/Weide links (1) und Weide rechts (1) beringt. Nur die Spätbrut mit den derzeit zwei Jungen in Parsau/Ort steht noch aus. Sie ist in gut zwei Wochen geplant. Nicht beringt wurden die Jungen in Betzhorn (1), Calberlah/Wiesen (3), Hankensbüttel (2), weil die dortigen Neststandorte nicht erreichbar waren. Inzwischen sind auch schon drei der beringten Jungstörche im Nest gestorben. Es ist anzunehmen, dass noch weitere folgen werden. Todesursachen können weiterhin Nahrungsmangel, Krankheiten und Witterungsumstände sein. Erst wenn alle ausgeflogen sind, steht dann die diesjährige Jungenzahl fest.
Montag, 2. Juli 2018
Die ersten Jungen fliegen
Gestern fand im Kreis Celle nun auch in den noch ausstehenden vier Nestern die Beringung statt. In der Neuansiedlung in Bleckmar war es ein Junges, in Hambühren und Hohne waren es zwei, in Langlingen drei Junge. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der beringten Jungen auf 29. Sollten alle flügge werden, wäre damit das seit 50 Jahren höchste Brutergebnis aus dem Jahre 2015 eingestellt. Doch soweit ist es noch nicht. Auch ältere Jungstörche können noch vor dem Ausfliegen sterben - wie es nun aus Ahnsen (GF) gemeldet wird. Dort wurde gestern ein Junges tot unter dem Nest gefunden. Es war übrigens bei der Beringung das kleinste der drei Geschwister gewesen. Da es seit Donnerstag nicht mehr gesichtet worden war, ist es im Alter von 8 Wochen gestorben. Im Nest Ummern-West (GF) lebt von den anfänglich vier Jungen nun gar keins mehr. Das letzte wurde 6 Wochen alt. Ob Unterernährung oder irgendeine Krankheit die Todesursache war, bleibt unklar.
Sonntag, 1. Juli 2018
Beringung im Kreis Celle abgeschlossen - auch ältere Junge können noch sterben
32 Tage nach Brutbeginn schlüpfen die kleinen Störche. Etwa zwei Monate später ist es soweit: Die nun schon voll entwickelten Jungen wagen ihren ersten Abflug vom Nest. Dieser Zeitpunkt ist nun für die Jungen gekommen, deren Eltern bereits in den letzten Märztagen mit der Brut begonnen hatten. Gestern traute sich der erste der vier Jungen in Rothemühle. Seine Rückkehr nach einer kurzen Flugrunde wieder aufs Nest wurde von lebhaftem Klappern begleitet. Auch in Wendeburg (PE) startete der erste der hier sogar fünf Jungen, Aus Hoitlingen, Triangel und Wesendorf wird gemeldet, dass sich die Jungen bei ihren Flugübungen jetzt zuweilen schon höher als einen halben Meter über das Nest erheben. Auch hier wird nun jeden Tag mit den ersten Abflügen gerechnet. Dass dies nicht ungefährlich sein kann, zeigte sich aktuell im Kreis Northeim. Hier wurden bereits zwei vom Nest abgeflogene Jungstörche tot aufgefunden. Eine Ursache dafür kann die durch die noch unsichere Flugweise verursachte Kollision mit Hauswänden, Masten, Fahrzeugen usw. sein. Während nun die ersten Jungen schon fliegen, sind im Kreis Gifhorn die letzten im Nest Parsau/Ort gerade erst zwei Wochen alt. Sie haben also noch gut sieben Wochen Zeit bis zu ihrem ersten Abflug.
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



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