1. Quartal 2023
Storchensaison 2023 - Zwischenbericht 1.Quartal (bis 31.03.2023) für den Kreis Gifhorn
Bisher sind im Kreis Gifhorn 108 Weißstörche eingetroffen. Das sind 75% des Vorjahresbestandes von 72 Paaren = 144 Störchen. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt mit 96 Störchen ebenfalls 75% des damaligen Bestandes von 64 Paaren = 128 Störchen.
Die Ankunft der ersten Westzieher erfolgte anfangs etwa eine Woche später als extrem früh im Vorjahr. Von starken Südwestströmungen beflügelt trafen die Rückkehrer ab dem 15. Februar wieder auf ihrem Nest ein - das Männchen in Rothemühle sogar bereits am 5. Februar. In der Region Braunschweig überwintert hatten das Männchen von Ausbüttel und das Weibchen von Leiferde-Plack. Die ersten Ostzieher sind in diesem Jahr ab dem 22. März eingetroffen. Der Großteil von ihnen wird noch erwartet.
Die beringten Störche, die seit vielen Jahren im Kreis Gifhorn brüten, sind bisher auch in diesem Jahr wiedergekommen. Es fehlt lediglich das Männchen DEW 4T 492, das seit 2018 in Volkse gebrütet hatte. Seinen Platz hat nun ein unberingtes Männchen eingenommen. "Dienstältester" Brutstorch mit nunmehr 18 Jahren ist das Weibchen DEH H 3671 in Triangel. Möglicherweise sind "Fridolin" in Leiferde und das Männchen in Rothemühle Im Winkel noch älter. Das ist aber, da sie nicht beringt sind, nicht nachzuweisen.
Die älteren Störche steuern meist zielbewusst "ihr" Nest an und bleiben dort. Bei den jüngeren aber hat es anfangs - noch mehr als im Vorjahr - besonders im Großraum Schwülper-Braunschweig-Wendeburg - so manchem Nest- und Partnerwechsel gegeben. Jetzt scheinen sich die meisten Paare gefunden zu haben. Mit dem Eintreffen der Ostzieher ändert sich dann aber doch noch wieder einiges.
Eingetroffene Störche im Kreis Gifhorn: Aktueller Stand (31. März)
Adenbüttel (2), Ahnsen (2), Allerbüttel (2), Ausbüttel-Siedlung (2), Barwedel (2) Bergfeld (2), Böckelse (1), Dannenbüttel (2), Didderse (2), Ettenbüttel (2), Gerstenbüttel (2), GF-Kästorf (2), GF-Lehmweg (2), Gravenhorst (1-), Groß Schwülper (1), Hahnenhorn (1,1-), Hankensbüttel (2), Hillerse (1), Hoitlingen (2), Hülperode-Grenzweg (2), Hülperode-Zollhaus (2), Jembke (2), Klein Schwülper Okerstr.19 (1,1-), Klein Schwülper-Okeraue-Süd (2), Knesebeck (2), Lagesbüttel Rotdornallee (2), Lagesbüttel Schunterbrücke (2), Leiferde NAZ Mast 1 (2), Mast 2 (2), Schornstein (2), Leiferde Kirche (2), - Plack (2), Lüben (1), Müden, Alleraue (1), Müden-Langenklint (1), Neudorf-Platendorf 99C (2), Neuhaus (1), Osloß H41 (2), Parsau (1), Radenbeck (1), Ribbesbüttel (2), Rötgesbüttel (2), Rothemühle Im Winkel (2), Rothemühle-Mühle (2), Rothemühle Okerstr. 67 (1,1-), Rühen (2), Schönewörde (1), Tappenbeck (2), Teichgut (2), Tiddische (2), Triangel (2), Tülau-Fahrenhorst (1,1-), Ummern-Ost (2), Ummern-West (2), Volkse (2), Vollbüttel (2), Wahrenholz (2), Walle-Spargelweg (2), Wasbüttel (2), Wesendorf- Nord (1), Wesendorf-Mitte (2), Westerholz (2), Weyhausen-West (2), Zasenbeck (1)
Im letzten Jahr gab es im Kreis Gifhorn 72 Storchenpaare = 144 Störche.
Eingetroffene Störche im Kreis Celle: Aktueller Stand (31. März)
Informationen Gerhard Papenburg
Adelheidsdorf (2), Ahnsbeck (2), Altencelle (2), Altencelle-Burg (2), Bannetze-Wiesen (1), Bleckmar (1), Bockelskamp (2), Celle-Stadt (2), Großmoor (2), Hambühren (2), Hohne (2), Hornbostel (2), Jeversen (1), Langlingen (2), Langlingen-Schleuse (2) , Nienhagen (2), Oldau (1), Spechtshorn (2), Thören (2), Wathlingen (2), Winsen JHH (2), Winsen-Schornstein (2), Wolthausen (1)
Samstag, 25. März 2023
Ein besonderes Erlebnis als Storchenbeobachter
Von einem kleinen Parkstelle am Rande der Straße von Rothemühle nach Hülperode aus gibt es eine gute Fernsicht auf das Storchennest in der Okeraue. Von dort aus wollte ich erkunden, ob der kürzlich neu in dem Nest abgelesene Storch 9T 848 nur zu Besuch gewesen war oder nun fest dazugehörte. Ich parkte, stellte mein Spektiv auf und sah: Der eine Storch auf dem Nest ist unberingt. Also galt es nun, auf den anderen zu warten. Das konnte lange dauern. Ich setzte mich wieder ins Auto und widmete mich der vorsichtshalber mitgebrachten Tageszeitung. 20 Minuten lang tat sich nichts. Dann kam ein Auto ebenfalls auf die kleine Parkstelle gefahren. Eine Frau stieg aus und kam auf mich zu. Sollte ich sie kennen? Nein, eigentlich nicht. Ich kurbelte das Seitenfenster runter. Sie wirkte doch sehr aufgeregt und sagte dann: "Bin ich eben über 70 gefahren? Hier wurde doch noch nie geblitzt. Und jetzt muss mir das passieren. Bitte, bitte, schauen Sie doch mal nach! Ich habe das Kennzeichen GF … ." - Und wie groß war dann ihre Erleichterung, als sie erfuhr, dass hier kein polizeilicher Blitzer, sondern nur ein harmloser Storchenbeobachter in Aktion war. Übrigens: Für diese Straße gibt es gar keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Man darf also auch 100 fahren. Und später kam tatsächlich auch 9T 848 aufs Nest geflogen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Donnerstag, 23. März 2023
Tod in Afrika - Tod bei uns
In seiner Homepage berichtet Stefan Kroll am 20. März über Tod des Storches DEH XL829. Der wurde 2020 nestjung im Kreis Rostock beringt. Vor gut 3 Wochen war er geschwächt in einer Teeplantage im Nordwesten Kenias aufgegriffen worden. Er wurde gepflegt und dann wieder frei gelassen. Nun ist er 150 km entfernt, ebenfalls in Kenia, Opfer eines Löwen geworden. Das hat jemand nicht nur beobachtet und fotografiert, sondern er hat dabei auch den Ring ablesen können.
Gestern wurde ein toter Storch auf der Pferdeweide in der Nähe des Nestes Klein Schwülper-Okeraue Süd entdeckt. Er lag unter einer Stromleitung. Ich brachte ihn zur Untersuchung in das NAZ Leiferde. Hinweise auf Stromschlag oder auf Verletzungen infolge eines Kampfes waren nicht festzustellen. Blut, das aus dem Schnabel floss, und in der Luftröhre lassen auf Tod infolge von inneren Verletzungen schließen. Diese, z.B. ein Milz- oder Leberriss mit daraus folgender innerer Verblutung, kann durch einen Aufprall entstanden sein. Denkbar ist, dass der Storch mit einem Leitungsseil kollidiert und direkt auf den Boden gestürzt war. Übrigens: das dortige Storchenpaar ist nicht betroffen. Es steht weiter auf dem Nest.
Dienstag, 21. März 2023
Störchin mit traumatischen Seeadler-Erfahrungen
Im vergangenen Jahr zog die Störchin DEW 1V 015 zusammen mit ihrem unberingten Partner im Nest Weyhausen-West vier Junge groß. Kurz nach deren Flüggewerden fielen mindestens zwei von ihnen einem Seeadler zum Opfer (Bericht 28.07.22). Daraufhin verließen mit dem letzten Jungstorch auch beide Eltern das Nest. Während der restlichen Brutsaison tauchten sie dort nicht wieder auf (Bericht 04.08.22). Ob die beiden trotz dieser Erfahrungen in diesem Jahr wiederkommen würden? Zunächst ließ sich ein unberingtes Männchen (vermutlich dasselbe) nieder, war aber bald wieder weg . Am 11. März erschien tatsächlich die Störchin, verschwand aber noch am gleichen Tage. Sie fand eine neue Bleibe 15 km nordwestlich in Tülau-Fahrenhorst an der Seite des dortigen Männchens. Allerdings war im Vorjahr ein Jungstorch auch von diesem Nest vom Seeadler erbeutet worden (Bericht 04.08.22). Die Gemeinsamkeit währte bis zum 17. März. Dann tauchte hoch oben über dem Nest ein Seeadler auf. Einer der beiden Störche - unklar, ob Männchen oder Weibchen - versuchte, ihn zu attackieren (beobachtet und fotografiert von Rita Lunde). Auch einige Krähen kamen hinzu. Es gelang, den noch sehr jungen Seeadler abzudrängen. Kurzfristig waren auch noch zwei andere Störche da. Nach alledem stellte sich heraus: Nur noch das Männchen stand und steht jetzt auf dem Nest, 1V 015 aber war verschwunden. Sie war erneut vor dem Seeadler geflüchtet. Noch am selben Tag konnte ich im 20 km entfernten Neudorf-Platendorf beobachten, wie sie bei dem beringten Männchen auf dem Nest Dorfstr. 99C landete. Ob sie dort nun bleiben wird? Vielleicht, wenn kein Seeadler mehr in ihre Nähe kommt - und das dortige Weibchen nicht zurückkehrt.
Montag, 20. März 2023
Celle-Stadt: Zwei Lösungsmöglichkeiten für die Störche
In meinem Beitrag "Storch da - Nest weg- was nun?" vom 9. März hatte ich davon berichtet, dass der erste Storch des Paares Celle-Stadt Fritzenwiese bei seiner Rückkehr den gewohnten Nistplatz nicht mehr vorfand. Der Baum mit dem Nest war umgestürzt. Eine neue Nisthilfe dort aufzustellen schien nicht möglich. Nun haben sich aber doch in kurzer Zeit zwei neue Möglichkeiten ergeben, das Problem zu lösen. Die erste hat sich der Storch selbst ausgesucht. Er begann 800 m vom alten Standort entfernt im sog. Prinzengarten auf einer gekappten Eiche ein neues Nest zu bauen (Foto Fr. Schult). Außerdem ist es doch gelungen, heute in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Standort auf einem extra dafür gekappten Zwillingsbaum eine Nisthilfe zu installieren (Foto Gerhard Papenburg). Inzwischen soll auch der zweite Storch eingetroffen sein. Die beiden können sich nun aussuchen, für welche der zwei Möglichkeiten sie sich entscheiden.
Sonntag, 19. März 2023
Erster diesjähriger Todesfall im Kreis Celle
Heute wurde das beringte Storchenmännchen von Adelheidsdorf auf einer Wiese in Nestnähe tot aufgefunden. Vorangegangen war, dass es am 17. März sein Nest verlassen und den Platz an der Seite des Weibchens im benachbarten Großmoor erobert hatte. Dort sind nun aber heute wieder beide Störche unberingt. Das vertriebene Männchen konnte also zurückkehren. Bei dem toten Storch in Adelheidesdorf waren äußerlich keine Verletzungen festzustellen. Es spricht einiges dafür, dass er an inneren Verletzungen gestorben ist. Die könnte er sich bei den Kämpfen in Großmoor zugezogen haben oder aber nach seiner Rückkehr nach Adelheidsdorf (inzwischen war dort auch das Weibchen eingetroffen) beispielsweise durch eine Kollision, die ein inneres Verbluten zur Folge hatte.
Freitag, 17. März 2023
Das erste Ei
Im Vorjahr wurde das erste Ei in allen per Webcam einsehbaren Storchennestern in Deutschland am 11. März in Hohne im Kreis Celle gelegt (Bericht am 11. März 2022). In diesem Jahr wurde das erste Ei am 10. März um 5:04:32 Uhr morgens in Knittelsheim (Rheinland-Pfalz) entdeckt. Allerdings war die Freude der Eltern nur kurz. Bereits eine Minute später attackierte ein Fremdstorch das Nest und verdrängte sie. Dann packte der Angreifer das Ei mit dem Schnabel und warf es hinunter. Somit wird aus dem ersten Storchenei des Jahres diesmal kein Nachwuchs schlüpfen.
Montag, 13. März 2023
Senderstörche auf dem Heimflug
(Beitrag 9. März 2023)
"Nachdem der Frühjahrszug der Weißstörche mittlerweile in vollem Gange ist, wird es wieder einmal Zeit für einen ausführlichen Überblick über die Senderstörche aus Nord- und Ostdeutschland sowie Dänemark.
Beginnen wir auf der Westroute. Hier haben bisher erst zwei männliche Senderstörche ihre Brutplätze erreicht - und das schon am 18. bzw. 19.2. Seitdem verläuft der Zug insgesamt weniger dynamisch als in den beiden letzten Jahren. Hauptgrund dürfte das weitgehende Fehlen von warmen südwestlichen Strömungen in den letzten zwei bis drei Wochen gewesen sein. In den nächsten Tagen wird sich dies jedoch sicher ändern, denn die Jahreszeit ist inzwischen vorangeschritten.
Auf der klassischen Ostroute haben viele Afrika-Überwinterer ihren Heimzug vergleichsweise spät begonnen - und ihn zum Teil schon auf den ersten Etappen gleich wieder länger unterbrochen. Bei der Betrachtung der Karte links ist allerdings zu berücksichtigen, dass bei etlichen Störchen zuletzt für mehrere Tage keine Sendersignale übermittelt wurden. Hoffen wir, dass jeweils "Funklöcher" dafür verantwortlich waren. Ein wichtiger Meilenstein, um den weiteren Zugverlauf einschätzen zu können, ist die Querung des Golfes von Suez. In den letzten Jahren hat kein einziger Senderstorch, der dieses geographische Hindernis am 8. März noch nicht überwunden hatte, bis zum 31. März sein heimatliches Brutnest in Nord- oder Ostdeutschland erreicht. Aktuell ist das früheste bekannte Überquerungsdatum der 9. März. Wenn wir dies als Maßstab nehmen, wird es auch 2023 erneut keine besonders frühe Rückkehr der meisten Störche geben.
(Ergänzung: die beiden Senderstörche, die bereits in Europa sind, haben in der Region Israel-Naher Osten überwintert.)
Sonntag, 12. März 2023
Nach den starken Schneefällen nun wieder Storcheneinflug
In den Tagen zuvor waren die Störche auf den letzten Etappen ihres Rückfluges aus dem Winterquartier wegen des schlechten Wetters kaum vorangekommen. Und dann folgten auch noch die starken Schneefälle von Freitag auf Samstag. Doch als die zu Ende waren, hatten die Heimkehrer "freie Bahn". Gestern und heute trafen sie in größerer Zahl wieder bei uns ein. Im Kreis Celle kamen je ein Storch neu an in Adelheidsdorf, Hambühren, Hornbostel (Paar komplett), Jeversen, Langlingen-Schleuse (Paar komplett) Oldau, Wathlingen I und je zwei in Altencelle-Burg und Bockelskamp. Im Kreis Gifhorn waren es je ein Storch in Bergfeld, Ettenbüttel, Tülau-Fahrenhorst und Ummern-Ost, sowie gleich beide in Ummern-West.
Samstag, 11. März 2023
Fall 2: Storch da - Nest weg - Lösung gefunden
Nicht nur dem Storch in Celle-Stadt ist es so ergangen, dass er nach seiner Rückkehr sein bisheriges Nest nicht mehr vorfand. In der Okeraue nördlich von Steinhof (BS) hatte 2019 ein Storchenpaar ein Nest auf einem Hochsitz gebaut. Vier Jahre lang wurde dort erfolgreich gebrütet. Als nun der erste Storch zurückkehrte, gab es sein bisheriges Nest nicht mehr. Es war mitsamt Hochsitz umgekippt. Es dort wieder aufzustellen war nicht möglich. Dann konnte aber doch eine rasche Lösung gefunden werden: Auf Initiative von Storchenbetreuer Georg Fiedler wurde in einer nahegelegenen abgestorbenen Eiche eine schnell zu einem Storchennest umgebaute Holzpalette installiert - und von dem Storch sofort angenommen (Foto G. Braemer).
Donnerstag, 9.März 2023
Storch da - Nest weg - was nun?
Im Jahre 2007 landete ein Storch auf einer vom Sturm abgebrochenen Lärche in einem von höheren Häusern auf der einen und Bäumen auf der anderen Seite umgebenen kleinen Grundstück nahe der Aller in Celle-Stadt. Offensichtlich gefiel ihm der Standort. Er baute dort ein Nest. Eine Partnerin fand sich auch. Seitdem war das Nest in jedem Jahr besetzt. Im vorigen September aber kippte der Baum mit dem - inzwischen einmal erneuerten - Nest um. Ein Ersatznest auf demselben kleinen Grundstück aufzustellen ist nicht möglich. Am vergangenen Sonntag nun kehrte der erste Storch - vermutlich das Männchen - zurück. Irritiert flog er umher. "Sein" Nest war weg, einfach nicht mehr da. Schließlich landete er auf dem Hausdach nebenan. Seitdem hält er sich in der Nähe auf. Doch wie geht es jetzt weiter? Es kann sein, dass der Storch versucht, an anderer Stelle in der Nähe ein neues Nest zu bauen, zum Beispiel auf einem Hausschornstein oder in einem Baum. Vielleicht zieht er ja auch in eine bisher nie angenommene Nisthilfe nahe der Mündung der Lachte in die Aller oder in die neue Nisthilfe 2,5 km allerabwärts im Stadtteil Klein Hehlen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass er die Gegend ganz verlässt und sich woanders ansiedelt.
Dienstag, 7.März 2023
Nachbarschaftliche Partnerwechsel
Am 27. Februar kam DEW 6T 360, die Störchin von Jembke, zurück. Ihr Partner war da noch nicht da. Daraufhin zog sie zum Nest und Storchenmännchen DEW 4T 120 ins 2,5 km entfernten Hoitlingen. Fremd sind sich die beiden nicht. Als Nachbarn kennen sie sich schließlich schon seit 2021. Am 5. März ist nun auch das Jembker Männchen da. Aber es steht allein auf dem Nest. Sie ist bisher in Hoitlingen geblieben. Das kann sich natürlich noch ändern - beispielsweise, wenn auch das bisherige Hoitlinger Weibchen eintrifft.
Das Weibchen DEW 6T 310 war ja nach ihren Ausflügen auf beide Nester in Hülperode nun doch wieder auf ihr "Stammnest" Lagesbüttel-Schunterbrücke zurückgekehrt. Ihr Partner DEW 7T 202 der vergangenen vier Jahre ist aber (noch?) nicht angekommen. Nun hat ein neues unberingtes Männchen dessen Stelle eingenommen. Möglicherweise ist es ja das Männchen von Hülperode-Zollhaus. Das dortige Nest ist nämlich seit mehreren Tagen wieder unbesetzt.
Inzwischen sind auch an weiteren Orten Störche zurückgekehrt, darunter auch der in meinem Beitrag vom 2. März noch vermisste DEW 2X 980 in Dannenbüttel. Weiterhin überfällig ist DEW 4T 492, Männchen in Volkse. In den beiden Vorjahren war es bereits am 17. bzw. 19. Februar eingetroffen.
Donnerstag, 2.März 2023
Rückkehrer bis Ende Februar: weniger und später als in den Vorjahren
- In den Kreis Gifhorn sind bis Ende Februar 43 Störche zurückgekehrt - gegenüber 49 im Jahr 2022 und 44 im Jahr 2021. Ausschlaggebend dafür war die Gesamtwetterlage. Der erste größere Schwung erreichte uns in den Tagen vom 14. bis 22. Februar - wesentlich begünstigt von der da vorherrschenden starken Südwestströmung. Zwischen dem 25. und 28. Februar kam der nächste Trupp. Seither "tröpfelt" es. Diese ersten Rückkehrer, soweit beringt, sind allesamt ältere Störche - bis auf das nun vierjährige Männchen in Teichgut. Jüngere Brutstörche der vergangenen Jahre werden im nächsten Zeitfenster eintreffen. Die bisherigen Störche sind Westzieher, einzelne sogar Überwinterer in Deutschland. Zur Beunruhigung über das bisherige Zuggeschehen gibt es bislang keinen Anlass. Wenn allerdings ältere Störche jetzt schon länger als zwei Wochen gegenüber dem Vorjahr im Verzug sind, könnte es sein, dass sie vielleicht nicht mehr wiederkommen. Auch ein Storchenleben hat einmal ein Ende. Das ist - zumindest aktuell - nicht ausgeschlossen bei den Storchenmännchen in Dannenbüttel, Klein Schwülper Okeraue 19 und Volkse.
- Im Kreis Celle sind bis Ende Februar 12 Störche eingetroffen. Das sind doch wesentlich weniger als 2022 (20) und 2021 (19). Die Gründe dafür sind außer der ohnehin späteren Rückkehr in diesem Jahr noch nicht ersichtlich. Von den älteren Brutstörchen fehlen beispielsweise noch beide Partner in Großmoor und Hornbostel , sowie das Männchen in Bockelskamp.
Donnerstag, 23. Februar 2023
... und auch die zweite musste weichen
Nachdem von den beiden Störchinnen im Wechselmodus (siehe Beitrag am 21. Februar) zunächst DEW 5T 405 das Nest in Wendezelle wieder verlassen musste, hat es nun auch DEW 6T 310 erwischt. Das alte Weibchen vom Nest Hülperode-Grenzweg ist zurück. Für 6T 310 blieb nur der Abflug. Nun ist sie auf "ihr" bisheriges Nest Lagesbüttel-Schunterbrücke zurückgekehrt. Ihr dortiger Partner der letzten vier Jahre ist allerdings noch nicht da. So hat sie ja vielleicht Zeit, sich noch weiter umzuschauen ...
Mittwoch, 22.Februar 2023
... und schon ist es passiert
Lange hielt die durch ihre (Winter-) Urlaubsbekanntschaft entstandene Verbindung der bisherigen Leiferder Brutstörchin DEW 5T 405 mit dem Männchen aus Wendeburg-Wendezelle nicht. Sie war zu ihm gezogen. Gestern nun kam die vorjährige Wendezeller Störchin zurück - und "die Neue" musste weichen. Man darf gespannt sein, wo sie denn nun landen möchte - und ob sie schlussendlich doch wieder zum langjährigen Nest mit Partner in Leiferde zurückfindet.
Dienstag, 21.Februar 2023
Zwei Störchinnen im Wechselmodus
Seit 2018 hat die Störchin DEW 5T 405 (Jahrgang 2016) fünfmal in Folge mit ihrem Partner DEW 4T 450 (Jahrgang 2015) in Leiferde gebrütet. Dort überwinternd zog sie 2020 zunächst im Ort zu zwei anderen Nestern mit Männchen, bis dann ihr gewohnter Partner kam. Im Vorjahr versuchte sie anfangs, sich im Raum Schwülper neu anzusiedeln. Dort musste sie aber weichen und kam so zu Nest und Partner in Leiferde zurück. In diesem Winter nun blieb sie im Gebiet BS Alba Deponie-Rieselfelder-Okeraue, wie unter anderem auch das Storchenmännchen aus PE Wendeburg-Wendezelle. Seit einigen Tagen ist sie nun mit ihm dort liiert.
Seit 2019 hat die damals zweijährige Störchin DEW 6T 310 mit ihrem gleichaltrigen Partner DEW 7T 202 im Nest Lagesbüttel-Schunterbrücke gebrütet und bisher mit ihm zusammen 8 Junge großgezogen. Allerdings war sie im Frühjahr 2021 zunächst zum Männchen und Nest in Klein Schwülper gewechselt, bevor sie vom dortigen Weibchen wieder vertrieben wurde. Das gleiche passierte 2022 noch einmal. Und in diesem Jahr nun? Das Männchen in Klein Schwülper ist noch nicht da. Aber das Männchen DEW 2T 507 im Nest Hülperode-Grenzweg war noch ohne Partnerin. Sie beschloss, nun bei ihm zu landen. Nach einem halben Tag Bedenkzeit stimmte er zu. Nun sind die beiden ein Paar. Allerdings geschah heute ab 16:00 Uhr dieses: Sie flog ab - und landete beim unberingten Männchen im Nachbarnest "Zollhaus". Es erfolgte ein kräftiges Begrüßungsklappern. Danach standen sich die beiden 15 Minuten lang gegenüber, ohne dass sich was tat. Dann flog sie zurück aufs Nest zu 2T 507 und verbaute erst mal einen Zweig. Ob das allerdings hier und in Wendezelle so bleiben wird, wird sich zeigen, wenn auch die Weibchen der Vorjahre zurückkehren.
Es sind weitere Störche im Kreis Gifhorn eingetroffen: Komplett sind nun auch die Paare in, wie oben geschildet, Hülperode-Grenzweg (wirklich?), sowie in Wahrenholz und Wesendorf. Auf dem Kreuz der Kirche Leiferde baute gestern ein Paar, wurde aber heute nicht gesichtet. Einzelstörche sind außer in Hülperode-Zollhaus nun auch in Ahnsen, Gifhorn-Kästorf, Gifhorn-Lehmweg, Osloß, Rühen, Tappenbeck, Weyhausen-West und - jeweils unberingt - auf beiden Mastnestern im NABU AZ Leiferde. Sonntag wurde ein Storch in Volkse gesichtet und heute einer im benachbarten Hillerse. Es könnte sich um denselben gehandelt haben.
Sonntag, 19. Februar 2023
Heimflug bei Südwest-Wind
Am Dienstag war DEW 5T 289, männlicher Brutstorch in Wasbüttel, noch in Frankreich. Er wurde nahe Besancon abgelesen. Bereits am Freitagnachmittag wurde er auf Futtersuche in der Nähe seines Heimatnestes gesichtet und gestern dann zweifelsfrei abgelesen (Foto Rita Lunde). Die Entfernung zwischen beiden Orten beträgt 660 km Luftlinie. Folglich muss 5T 289 diese Strecke in maximal drei Tagen bewältigt haben. Das ist schon eine ordentliche Leistung. Noch übertroffen wurde er von dem Senderstorch "Hans Albert", der am Freitag 510 km (!) von Belgien bis an die Elbe schaffte. Das ist schon rekordverdächtig (Meldung Kai Thomsen), sicher wesentlich begünstigt vom Sturm aus südwestlicher Richtung.
Von derselben starken Luftströmung auf ihren letzten Etappen beflügelt erreicht in diesen Tagen nun eine größere Anzahl von Rückkehrern wieder das Heimatnest. Das erste Paar im Kreis Gifhorn war am Samstag in Triangel komplett (Foto Detlef Trum). Männchen DEW 3X 085 und Partnerin DEH H 3671 sind nun schon im 15. Jahr in Folgezusammen. Auf dem Nest in Rothemühle-Im Winkel traf nach dem unberingten Männchen heute auch die nun 17-jährige beinbehinderte Störchin DEW 3X 631 ein. Da wollte auch "Mai" nicht zurückstehen. Seit heute ist sie wieder an der Seite von "Fridolin" auf dem Schornsteinnest im NABU AZ Leiferde. Jeweils als erster Storch eingetroffen sind weitere vier Männchen: am 17. DEW 8X 562 in Ahnsen (Meldung Fr. Börner), gestern DEW 2T 582 in Osloß und heute DEW 2T 507 in Hülperode-Grenzweg (Meldung G. Braemer), sowie DEW 2T 524 in Wesendorf. Dieses war in den letzten Jahren immer nach dem Weibchen angekommen, mußte dann aber zweimal zunächst den Konkurrenten aus GF-Kästorf vertreiben, der sich bei seiner Partnerin eingenistet hatte. Das bleibt ihm wohl in diesem Jahr erspart. Beim ersten Storch am Samstag in Wahrenholz kennen wir das Geschlecht nicht. Seit Jahren sind beide dort unberingt.
Mittwoch, 15. Februar 2023
Die ersten sind zurückgekehrt
Heute 10:00 Uhr Leiferde: Der langjährige Brutstorch "Fridolin" landet auf seinem Nest hoch oben auf dem Schornstein im NABU-Artenschutzzentrum (www.nabuzentrum-leiferde.de - Storchenwebcam Liveaufnahmen). Leicht irritiert schaut er sich um. Mehr als die Hälfte des schon sehr hohen und dichten Nestes war abgetragen worden. Darum fliegt er erst mal zum jetzt noch unbesetzten Nachbarnest und stiebitzt von dort einen Zweig zum Ausbessern für sein eigenes Domizil.
"Fridolin" ist aber nicht der erste Rückkehrer. Gar nicht weggeflogen ist wie in all den Jahren zuvor der Ausbütteler Brutstorch DEW 5X 921. Als langjähriger Gehegevogel in Hessen war er dann in Leiferde ausgewildert worden. Den Zugtrieb hat er verloren. Er bleibt in der Region. Etliche Zeit hielt er sich diesmal mit anderen Überwinterern in Braunschweig auf der Alba-Deponie und in den Rieselfeldern auf. Seit Weihnachten ist er wieder zurück. Er hat nun an gewohnter Stelle ein neues Nest auf Mast zur Verfügung, das mit dem maroden alten Mast und Nest getauscht wurde.
Nicht weg, aber auch noch nicht da ist das Weibchen DEW 5T 405 vom Nest Leiferde-Plack. Es hält sich weiter mit anderen Überwinterern und ersten Rückkehrern bei der BS-Alba Deponie auf.
Anfang Februar hielt sich für mehrere Tage ein unberingter Storch bei Grassel auf.
Als erster Neuankömmling traf am 6. Februar das Männchen in Rothemühle/Im Winkel ein - sogar schon 2 Tage früher als im Vorjahr. Insgesamt aber wird die Rückkehr der Störche - wie auch bei "Fridolin" - gut eine Woche später als im Vorjahr erfolgen. Darauf deuten auch die Abflugzeiten von Senderstörchen in Spanien hin.
Gemeldet wurde gestern ein Ringstorch vom Nest in Hoitlingen. Vieles spricht dafür, dass es sich um das dortige Männchen DEW 4T 120 handelt. Es wurde im Herbst in Büttelborn abgelesen. Im Vorjahr war es bereits am 31. Januar zurückgekehrt.
Dienstag, 14. Februar 2023
Weniger Winterstörche als im Vorjahr
Ich möchte die diesjährigen Berichte in meiner Homepage beginnen mit einem Rückblick auf die Weißstörche, die bei uns überwintert haben. Man sollte meinem, dass bei dem milden Winterverlauf ihre Zahl weiter angestiegen ist. Doch das ist nicht der Fall. Statt 77 im Winter 2021/2022 blieben nun nur 53 Störche in Niedersachsen. Viele, die sonst überwintert haben, sind diesmal abgezogen. Auffällig ist dies besonders im ehemaligen Regierungsbezirk Brauschweig mit den Schwerpunkten LK Göttingen (14, nun 3), Northeim (8, nun 2) und der Stadt Braunschweig (4, nun 2). In der Region Hannover waren es immer mindestens 2, nun keine. Auch im LK Leer ist ein gravierender Rückgang festzustellen. Gehalten hat sich die Zahl lediglich im Kreis Wesermarsch (mit Anbindung an die Storchenstation in Berne-Glüsing). In dem Gebiet soll es es einen guten Mäusebestand gegeben haben. Der Rückgang in den übrigen Gebieten ist wohl damit zu erklären, dass die Nahrungsbedingungen in den Zugmonaten August und September insbesondere durch die lange Trockenheit so schlecht waren, dass auch alteingesessene Überwinterer lieber gen Süden abgezogen sind.
Etliche der sonstigen Überwinterer sind mit über 200 Artgenossen dann im deutschen Überwinterungsschwerpunkt Büttelborn im Kreis Gerau (Hessen) geblieben - siehe Foto! Eine große Deponie und viel Grünland sorgen dort für ausreichende Nahrung. Rückkehrer von dort sind nun die ersten, die wieder bei uns eintreffen.
Einen Überblick zu den Überwinterungszahlen der letzten Jahre finden Sie in dieser homepage unter Niedersachsen - Winterstörche.