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Jahresbilanz 2012 der LAG Weißstorchschutz im NABU

NABU: Zahl der Storchenpaare steigt weiter  an, darunter erneut etliche Neuansiedlungen
Trotz Verlusten durch  Trockenheit und Nässe/Kälte: Gesamtzahl der flüggen Jungen bleibt fast  gleich. Große Trupps von Nichtbrütern.

Seit 1970 werden die Weißstörche in  Niedersachsen und Bremen flächendeckend betreut. Ihre ehrenamtliche  Tätigkeit üben die Storchenbetreuer seit 2011 in der LAG  Weißstorchschutz im NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) aus. Auf der  diesjährigen Jahresversammlung am 22.09. in Verden/Aller wurden die  Daten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengetragen und Bilanz  für die Storchensaison 2012 gezogen. Das Ergebnis ist erfreulich: Insgesamt  574 Paare, darunter wieder etliche Neuansiedler, ließen sich in  Niedersachsen/Bremen nieder. 971 Jungstörche wurden flügge.  Nicht mitgezählt sind dabei die ca. 130 fütterungsabhängigen Paare im  Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. Außerdem  gab es in unserem Bereich Nichtbrütertrupps in so seit Jahrzehnten nicht  mehr festgestellter Anzahl und Größe. Nahrung war es in diesem Jahr  genug vorhanden, insbesondere auch Feldmäuse. Regional teilweise  erhebliche Jungenverluste aber erfolgten aufgrund der Trockenheit im  Frühjahr, des nasskalten Wetters Anfang Juni und später durch  Starkregenfälle.
        
Insgesamt  wurde das gute Ergebnis von 2011 (495 Paare mit 979 flüggen Jungen) bei  den Paaren noch einmal um 15% übertroffen und bei den Jungen fast  egalisiert. Es ist dies das beste Resultat seit 41 Jahren.  Niedersachsen und Bremen liegen hierbei im großräumigen Trend. Anfang  der neunziger Jahre waren es hier sogar weniger als 300 Paare gewesen.  Anschließend erfolgte mit leichten Schwankungen ein insgesamt stetiger  Anstieg, der nun auch 2012 seine Fortsetzung fand. Die Gründe hierfür  sind vielfältig: Keinesfalls haben sich in dieser Zeit die  Nahrungsbedingungen bei uns verbessert. Im Gegenteil: Wasserläufe wurden  weiter begradigt, Feuchtgebiete trocken gelegt, viele Grünlandflächen  umgebrochen. Dennoch siedeln sich zunehmend mehr Störche bei uns an.
        
Dabei zeigt sich: Während der  Bestand in den östlichen Bundesländern mit überwiegend ostziehenden  Störchen rückläufig ist oder zumindest stagniert, setzt er sich in den  westlichen Bundesländern in zuletzt rasanter Weise fort. Dies geschieht  insbesondere durch die westziehenden Störche. Viele von ihnen  überwintern bereits in Spanien. Dort finden sie insbesondere auf  Mülldeponien und in wasserreichen Reis-Anbaugebieten so viel Nahrung,  dass sie gar nicht erst nach Afrika weiterziehen. Für die Rückkehr aus  den Winterquartieren brauchen sie gerade mal zwei Wochen und damit  weitaus weniger Zeit als ihre Artgenossen, die in Ostafrika bis hin nach  Südafrika überwintern. Die Verluste der Westzieher sind wesentlich  geringer als bei ihren ostziehenden Artgenossen. Sie kommen früher und  in größerer Anzahl zurück. So werden nun auch wieder Gebiete besiedelt,  in denen es schon lange keine Störche mehr gegeben hatte. Gerne nehmen  sie dabei dort Nisthilfen an, wo die Nahrungsbedingungen für eine  Storchenfamilie noch günstig sind.
        
Es bestehen gute Aussichten,  dass sich der Anstieg der Storchenpaare in den nächsten Jahren  fortsetzt. Auch die größeren Nichtbrütertrupps geben Anlass zu solcher  Hoffnung. Für die Zukunft gilt es daher, weiter ausreichend  Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber  hinaus neu zu schaffen.



Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Weißstorchschutz Niedersachsen/Bremen im NABU
(Naturschutzbund Deutschland e.V.), Landesverband Niedersachsen
Sprecher: Hans Jürgen Behrmann, Gert Dahms, Achim Mülter

Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



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