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2. Quartal 2017

Weißstorchpaare in den Kreisen Celle und Gifhorn
(x) = derzeitige Jungenzahl ; (-) Paar ohne Bruterfolg

Angesiedelt haben sich im Kreis Celle Storchenpaare in Ahnsbeck (3), Altencelle (3) Altencelle-Burg (-), Bannetze (-), Bleckmar (-), Bockelskamp (-) Celle/Stadt (1), Großmoor (3), Hambühren (-), Hohne (2), Hornbostel (2), Jeversen (1), Langlingen (2), Langlingen/Schleusenwiese (-), Nienhagen (2), Oldau (-), Wienhausen (-), Wolthausen (2) und Winsen (2).

Angesiedelt haben sich im Kreis Gifhorn Storchenpaare in Ahnsen (1), Ausbüttel (1), Bergfeld (-), Betzhorn (3), Calberlah (3), Dannenbüttel (2), Didderse (1), GF-Kästorf (4), GF-Lehmweg (1), GF-Winkel (-), Hankensbüttel (4), Hoitlingen (1), Hülperode (4), Isenbüttel (3), Jembke (1), Knesebeck (3), Leiferde/Dorf (-), Leiferde/Schornstein (2), Leiferde/Mast (3), Leiferde/Baum (2), Neudorf-Platendorf/99C (1) , Neudorf-Platendorf/Mooreiche (-), Osloß (2), Parsau/Ort (-), Radenbeck (-), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (2), Rühen (3), Teichgut (-), Triangel(3), Ummern/Ost (2), Ummern/West (3), Vollbüttel (1), Volkse (-), Vorhop (-), Wahrenholz (2), Wasbüttel (1), Wesendorf (4), Westerholz (-), Weyhausen/Süd-Hohe Horst (3), Weyhausen/West (-), Wittingen (-).

Besuchspaare derzeit in Adenbüttel und Hahnenhorn

Mittwoch, 28. Juni 2017
Zweites Paar oder Zweitnest?
    Aus Dannenbüttel (GF) kam die Information, dass auf einem Hausschornstein an der Allerstraße häufig ein Storch stehen würde. Manchmal seien es auch zwei. Und die hätten nun begonnen, dort oben ein Nest zu bauen. Sollte sich hier etwa ein zweites Paar ansiedeln? Vor Ort stellte sich heraus: Nein, es gibt kein zweites Paar. Vielmehr suchen die Elternstörche vom besetzten Nest auf dem Hof Lüdde nach dem Füttern und auch über Nacht den gerade mal hundert Meter entfernten Hausschornstein an der Allerstraße auf. Von dort oben haben sie ihren Nachwuchs jederzeit im Blick. Auf solch einen Ausweichplatz ziehen sich Storcheneltern in der letzten Phase der Jungenaufzucht häufig zurück, um von den Jungen nicht laufend bedrängt und um Futter angebettelt zu werden. Aber warum machen sie sich nun daran, Zweige und Auspolsterungsmaterial dort hochzubringen? Wollen sie wirklich ein Zweitnest für sich einrichten? Ich habe dies in den letzten Jahren schon zweimal erlebt, und zwar in Lüben und in Ummern. In beiden Fällen begannen die Storcheneltern mit einem weiteren Nestbau sogar in unmittelbarer Nähe. Möglicherweise hatte ja der günstige Standort ihren Nestbautrieb kurzfristig aktiviert. Vielleicht wollten sie ihre Standstelle auch etwas mehr "vernestlichen". Voll ausgebaut wurden diese Zweitnester aber nicht und spätestens dann wieder aufgegeben, als die flüggen Jungen abgezogen waren.
Sonntag, 25. Juni 2017
(Fast) allein erziehend
In Jeversen (CE) sind, durch ihre Ringe nachgewiesen, beide Brutstörche erst zweijährig. Einen Bruterfolg von zwei Zweijährigen habe ich bisher noch nicht erlebt. Bei diesen beiden könnte es klappen. Ein Junges wächst heran und ist jetzt 30 Tage alt. Allerdings ist dies nach dem bisherigen Brutverlauf fast schon ein Wunder, denn der eine Elternstorch kümmert sich kaum um die Brut. Er kommt selten am Tag mal auf das Nest, aber er füttert nicht. Sein Bruttrieb ist einfach noch nicht voll entwickelt. Somit liegt die ganze Last, den Nachwuchs groß zu kriegen, bei dem Partner. Und irgendwie hat der das bis hierher geschafft. Zwar war das Junge auch mit zwei Wochen manchmal stundenlang allein, aber es hat überlebt. Nun in einem Alter, in dem es nicht mehr gehudert wird, steigen seine Chancen, dass es tatsächlich flügge werden kann, obwohl es nur von einem Elternteil voll versorgt wird. Übrigens: Schon zweimal (Ahnsbeck und Ettenbüttel) habe ich früher Ähnliches beobachtet. In beiden Fällen handelte es sich um einen ganz jungen männlichen Erstbrüter. Ein Jahr danach und somit auch reifer geworden erfüllte der dann seine elterlichen Pflichten problemlos.

Weitere Jungenverluste im Kreis Gifhorn: Nach den heftigen Unwettern am vergangenen Donnerstag lebt nun auch das letzte von anfangs vier Jungen in Vorhop nicht mehr. In Isenbüttel werden nun nur noch drei Junge gefüttert. Das vierte ist noch im Alter von sieben Wochen gestorben und hängt momentan tot über den Nestrand. In Neudorf-Platendorf lebt von den bisher zwei Jungen des Nachgeleges nun nur noch eins.
Mittwoch, 21. Juni 2017
Nun sind auch die letzten geschlüpft
    Bei den Störchen, die am frühesten mit der Brut begonnen hatten (Calberlah/Wiesen, Leiferde/Schornstein, Rothemühle, Triangel, Wesendorf), kann zum Monatsende hin mit dem ersten Abflügen der Jungen vom Nest gerechnet werden. Noch lange dauern wird dies beim Storchenpaar in Wasbüttel. Die hatten erst am 20. Mai mit dem Brüten begonnen. Seit gestern wird gefüttert (Meldung K. Brandt). Haben die Jungen überhaupt eine Chance, noch rechtzeitig flügge zu werden? Ja, haben sie. Ich habe es noch nicht erlebt, dass Storcheneltern sich auf die Reise ins Winterquartier begeben haben, obwohl die Jungen noch nicht flügge waren. Bei den letzten Spätbruten im Kreis Gifhorn (2015 Bergfeld-Schlupf 17.06. und 2016 Osloß-Schlupf 18.06.) sind die Eltern dann zusammen mit den jeweils zwei Jungen Ende August/Anfang September abgeflogen.
Dienstag, 20. Juni 2017
Mehr als ein Storchenpaar
    Als 1934 in der Provinz Hannover die Weißstörche gezählt wurden, gab es im damaligen Kreis Gifhorn 47 Orte mit Storchenpaaren. Davon wies als einziger Ort Kaiserwinkel zwei Paare auf. In allen anderen Orten war jeweils nur ein Nest besetzt (Dr. Hugo Weigold: Der weiße Storch in der Provinz Hannover, Verlag Gerhard Stalling 1937). Später brütete auch dort nur noch ein Paar. Zwei Paare waren es nach dem Krieg bis 1986 in Betzhorn. Die erste Doppelbesetzung fand dann erst wieder ab 2008 in Leiferde statt. Dort gibt es mit nun sogar schon vier Paaren (drei auf dem Gelände des NABU Artenschutzzentrums, ein weiteres im Dorf) fast schon so etwas wie eine Storchenkolonie. Ab 2012 siedelten sich auch in Weyhausen zwei Paare an. 2014 gab es dann in Klein Schwülper/Rothemühle zwei Paare nur 700 m voneinander entfernt, aber nur für dieses eine Jahr.

    2017 kommen nun zwei weitere Orte mit je zwei besetzten Nestern hinzu: Ummern , wo ich heute 2 bzw. 3 Junge beringte, und Neudorf-Platendorf mit einem Paar (derzeit 2 Junge) und einem Nichtbrüterpaar. Im jetzigen Stadtgebiet von Gifhorn sind es mit GF-Kästorf (4), GF-Lehmweg (1) und GF-Winkel (Nichtbrüter) nun drei Paare. Mit der Wiederausbreitung der Weißstörche in den letzten Jahren geht somit im Kreis Gifhorn eine wachsende Zahl von Mehrfachbesetzungen in einem Ort einher.
    Weitere Beringungen heute: Osloß (2) und Rötgesbüttel (2).
Montag, 19. Juni 2017
Das kommt mir spanisch vor
    Vor einigen Jahren brütete u.a. in Sachsen-Anhalt ein Storch, der einen spanischen Ring trug. Zunächst erschien als eine absolute Sensation, dass ein Storch sich so weit entfernt von seinem Heimatland nun bei uns niedergelassen haben sollte. Aber auszuschließen war es natürlich nicht. Und der Ring schien es ja zu belegen. Bei Nachforschungen über die spanische Beringungszentrale stellte sich dann heraus: Ja, dieser Storch war tatsächlich in Spanien beringt worden - allerdings nicht als Jungvogel im Nest. Er war aufgrund einer Verletzung in Spanien eingefangen worden, gesund gepflegt, mit einem spanischen Ring versehen und dann wieder freigelassen worden. Dass er dann bei uns auftauchte und brütete, lässt darauf schließen, dass er bei uns aufgewachsen ist und sich wie viele andere Störche auch als Überwinterer in Spanien aufgehalten hatte, wo er dann beringt wurde.
     
    Einer der beiden Brutstörche des erstmals besetzten Nestes in GF-Lehmweg trägt über dem rechten Fuß einen kleinen Alu-Ring. Der ist nur ganz schwer abzulesen. Gestern gelang es mir, immerhin fünf Zahlen in der oberen Hälfte zu erkennen. Sie lauten 9 0679. Mögliche weitere Zahlen in der oberen Hälfte und die näheren Angaben über das Beringungsland in der unteren Hälfte konnte ich noch nicht identifizieren. Der Vergleich des Schriftbildes mit Ringen aus anderen europäischen Ländern ergibt: Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier um einen spanischen Ring handelt. Und damit könnte es sich wie vor einigen Jahren auch um einen heimischen Storch handeln, der erwachsen in Spanien beringt wurde. Gewissheit können wir aber erst gewinnen, wenn der Ring vollständig abgelesen ist.
Sonntag, 18. Juni 2017
Beringungen
    Seit 15 Jahren werden nun wieder in ausgewählten Regionen, darunter auch im ehemaligen Reg.-Bezirk Braunschweig und im Kreis Celle, Jungstörche beringt. Der dabei verwendete sogenannte Elsa-Ring ist aus Kunststoff und wird oberhalb des Knies angelegt. Er hat gegenüber den früher verwendeten Aluringen den Vorteil, dass er wesentlich besser erkennbar ist. Bei der Beringung werden auch für die Jungvögel gefährliche Dinge wie Bindegarn, Plastik- und Gummiprodukte aus dem Nest entfernt, die von den Eltern eingetragen wurden.
     
    Durch die Beringung können später wichtige Erkenntnisse über die Lebensgeschichte, die Nestzugehörigkeit, die Nahrungsflächen, Zugrouten auch mit ihren Gefahren und die Überwinterungsgebiete festgestellt werden. Dies ist zum Storchenschutz auch weiterhin dringend erforderlich, weil sich in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen z.B. bezüglich der Brutreife, Zugrouten, Überwinterungsgebiete und Neuansiedlungen ergeben haben und diese Entwicklungen weiter fortschreiten.
     
    Ein Storch mit Ring sagt mir, wer er ist. Dadurch wächst das Interesse am Storch und so auch die Bereitschaft, für seine Lebensgrundlagen einzutreten. Bei Unglücksfällen können beringte Störche sofort möglichen Nestern zugeordnet und damit Rettungsmaßnahmen für die Brut eingeleitet werden.
     
    Auch in dieser Woche haben wir die Beringungen der Jungstörche im Nest fortgesetzt. Sie begannen am Dienstag mit der FFW Gifhorn und führten über Betzhorn (3 Junge), Wahrenholz (2), Isenbüttel (4!), Ausbüttel (1) bis Ahnsen (1). Aktuell haben wir außer den beiden letztgenannten weitere 4 Nester mit nur noch einem Jungen, und zwar in Didderse, Hoitlingen, Jembke und Vollbüttel. In Leiferde/Dorf dürfte nun auch das letzte der zunächst drei Jungen gestorben sein. Auf der anderen Seite gibt es aber auch außer in Isenbüttel noch vier weitere Nester mit derzeit vier Jungen, und zwar in GF-Kästorf, Hankensbüttel (!), Hülperode und Wesendorf.
     
    Im Kreis Celle sieht es so aus, dass von den 19 Storchenpaaren nur 11 überhaupt Junge im Nest haben. Hier macht sich in besonderer Weise bemerkbar, dass bei vielen Paaren zumindest ein Partner noch nicht ganz brutreif ist. Beringt wurden am Donnerstag mit der FFW Wathlingen die Jungen in Nienhagen (2) und Großmoor (3).
Samstag, 17. Juni 2017
Am Anfang war der Storch
      Begonnen hatte alles im Jahr 1821. Christian Adam Dann, damals Pastor in Mössingen (B.W.), fand neben seiner Kirche einen von Kugeln durchsiebten Weißstorch. In seiner Predigt am folgenden Sonntag wandte er sich, gestützt auf biblische Zitate, dagegen, dass Menschen gedankenlos oder ganz bewusst Tiere quälen. Außerdem verfasste er eine Streitschrift "Bitte der armen Thiere, der unvernünftigen Geschöpfe, an ihre vernünftigen Mitgeschöpfe und Herren, die Menschen". Darin prangerte er die sinnlose Quälerei von Haus-, Nutz- und Wildtieren, das Ausplündern der Natur und Tierversuche an und rief dazu auf, die Tiere als Gottes geliebte Kreatur und als Mitgeschöpfe zu achten. Er startete dann eine Initiative mit dem Ziel, Tierquälerei unter Strafe zu stellen. Doch der Baden-Württembergische Landesherr und auch weite Teile der Öffentlichkeit hielten davon nicht viel. Daraufhin gründete der mit Christian Adam Dann befreundete Albert Knapp, Pastor in Stuttgart, am 17. Juni 1837 den "Vaterländischen Verein zur Verhütung von Tierquälerei". Es war dies der erste Tierschutzverein in Deutschland und der zweite weltweit - genau heute vor 180 Jahren.
    Sonnerstag, 15. Juni 2017
    Taube Eier in drei Varianten
    1. Im Nest Bockelskamp (CE) brüten die Störche schon fast einen Monat über den errechneten Schlupftermin hinaus. Offensichtlich sind die Eier unbefruchtet. Ursache wird wohl sein, dass das erst zweijährige Weibchen noch nicht vollständig brutreif ist. Dafür spricht auch, dass es nach der Ankunft noch 16 Tage dauerte, bis endlich mit dem Brüten begonnen wurde.

    2. Im Nest Ausbüttel/Siedlung (GF) befanden sich bei der gestrigen Beringung ein Jungstorch, ein Ei mit nicht geschlüpftem Embryo und zwei taube Eier. Hier steht zu vermuten, dass das Weibchen am 11.03. eintraf und beim Eintreffen des Männchens am 29.03. bereits zwei Eier gelegt hatte. Da hier kein Konkurrent zu vertreiben war, hat das Männchen die Eier im Nest gelassen. Zwei Wochen später legte das Weibchen nach - diesmal befruchtet. Denkbar wäre auch, dass das Weibchen nach Eintreffen des Männchens so zeitnah zwei Eier legte, die noch nicht befruchtet waren. Beim dritten und vierten klappte es dann. Offen bleibt, warum das Junge im dritten Ei gestorben ist.

    3. Im Nest Oldau (CE) wird auch schon etliche Tage über den Termin hinaus gebrütet. Das kam in den vergangenen Jahren insgesamt sechs Mal vor. Das damalige Weibchen war unberingt, die Männchen wechselten mehrfach. Somit konnte es nur daran liegen, dass das Weibchen unfruchtbar war. Als im vergangenen Jahr ein neues, beringtes Weibchen brütete, schlüpften erstmals wieder Junge. In diesem Jahr ist das Weibchen wieder unberingt. Denkbar ist, dass das alte unfruchtbare Weibchen erneut aufgetaucht ist. Da es aber diesmal ganz lange dauerte, bis überhaupt mit der Brut begonnen wurde, liegt die Erklärung näher, dass die Eier diesmal nicht befruchtet sind, weil einer der beiden Störche noch nicht ganz brutreif ist.
       
    Mittwoch, 14. Juni 2017
    Zweijähriges Brutpaar - bislang - mit Erfolg
    Bei neun der 61 Storchenpaare in meinen Betreuungsbereichen gehört jeweils ein beringter Neststorch zum Jahrgang 2015. Zumindest dort, wo auch der Partner beringt ist, ist ausgeschlossen, dass auch der erst zweijährig ist - bis auf eine Ausnahme. Aufgrund eines ganz schlecht abzulesenden Privatringes konnte ich erst gestern nachweisen, dass auch der zweite Brutstorch in Jeversen (CE) zweijährig ist. Er stammt aus Bad Rothenfelde (LK Osnabrück). Somit ist dies das einzige Paar, bei dem nachweisbar beide Partner zwei Jahre alt sind. Das gab es in der Vergangenheit schon mal 2014 in Rothemühle (GF). Das Paar blieb damals aber ohne Bruterfolg. In Jeversen hingegen wird ein Junges gefüttert. Ob die jungen Eltern es auch groß kriegen, muss abgewartet werden. Gestern mittag sah ich den einen Brutstorch 13 (!) km von Jeversen entfernt bei Winsen auf einer frisch gemähten Wiese. Gestern abend war, obwohl das Junge erst 18 Tage alt ist, zeitweise keiner der beiden Altstörche auf dem Nest. Heute morgen hält aber wieder einer Wache - und auch das Junge ist zu sehen.
     
    Massensterben in Schleswig Holstein
    Aufgrund eines mehrtägigen Dauerregens bei starkem Wind hat es in Schleswig-Holstein nach Pfingsten bei den Störchen erhebliche Jungenverluste gegeben. Besonders betroffen ist der Kreis Schleswig-Flensburg. Dort starben rund die Hälfte der Jungen (Meldung J. Heyna), insbesondere im Alter von drei bis fünf Wochen. Dann sind sie schon zu groß, um von den Eltern noch gehudert zu werden. Ihr Gefieder ist aber noch nicht genügend wasserabweisend ausgebildet. Sie sind dann an Unterkühlung gestorben.
     
    Aufgrund einer ähnlichen Schlechtwetterlage hatten im Kreis Gifhorn Ende Mai 2014 rund 30 Jungstörche nicht überlebt.
    Montag, 12. Juni 2017
    Erbprägungen noch in der zweiten Generation?
    Rund die Hälfte der 30 beringten Brutstörche dieses Jahres im Kreis Gifhorn stammt, nehmen wir Gifhorn als Mittelpunkt, aus einem Umkreis von 50 km. Sie sind also wieder in die Region zurückgekehrt, in der sie einmal aufgewachsen sind. Im eigenen Geburtsort brütet keiner von ihnen. Manche andere Störche kommen aber von weither. Den Rekord hält derzeit das langjährige Männchen DER O 7758 in Calberlah/Wiesen, das vor 17 Jahren 515 km weiter südlich in Illmensee (B.W.) zur Welt kam.
     
    Es kann verschiedene Gründe haben, warum Störche sich später zuweilen weit entfernt von ihrem Geburtsort ansiedeln. Vielleicht waren sie zuvor in einer Nichtbrütergruppe auch in dieses Gebiet gekommen, hatten Gefallen daran gefunden und kehren darum im folgenden Jahr dorthin zurück, um zu brüten. Vielleicht sind sie auf dem Rückzug vom Winterquartier nun hier hängen geblieben. Zuweilen werden sie in einer kleinen Gruppe mitgezogen und landen in einem für sie völlig neuen Gebiet, wo sie dann einen noch freien Platz besetzen oder einen schon besetzten zu erobern suchen. Zuweilen kann auch eine partnerschaftliche Bindung auf dem Rückflug dazu führen, nun mit dem anderen Storch mitzuziehen, der sein eigenes Ziel ansteuert.

    Einer unserer diesjährigen Brutstörche (ein Weibchen) ist 2015 im Nest auf dem Pfarrhaus in Schauerheim (Mittelfanken, in Bayern) geschlüpft. Nun brütet sie 322 km weiter nördlich in GF-Osloß. Das Besondere daran: Ihr einer Elternstorch stammt von Wyk auf Föhr in der Nordsee , brütet nun aber vermutlich schon seit 2007 und übrigens auch in diesem Jahr 585 km von ihrem Herkunftsort entfernt in Schauerheim (Meldung G. Fiedler). Dass sich eins der Jungen nun wieder so weit gen Norden begeben hat, kann natürlich Zufall sein. Aber vielleicht ist es ja auch so etwas wie ein Zurück zu elterlichen Wurzeln.
    Samstag, 10. Juni 2017
    Rekordzahl an Zweijährigen - Herkunft und Brutreife
    Wir haben in diesem Jahr im Kreis Gifhorn 42 und im Kreis Celle 19 Weißstorchpaare. Das sind zusammen 122 Störche. Davon sind 48 (33+15) beringt. Von diesen gehören 9 (19%) dem Jahrgang 2015 an, sind somit erst zweijährig. Um die Gesamtzahl der Zweijährigen zu bekommen, müssen wir die Nichtberingten dazurechnen. Das sind, da 60% der Störche bei uns nicht beringt sind, noch einmal 14. Somit kommen wir auf ca. 23 Zweijährige bei 122 Störchen. Das bedeutet: Jeder fünfte diesjährige Neststorch bei uns ist erst zwei Jahre alt. Dies ist bei weitem die höchste Zahl an zweijährigen Ersteinsteigern, die wir je hatten. Der Grund dafür ist, dass es 2015 in Niedersachsen und darüber hinaus zumindest in den alten Bundesländern die größte Zahl an flüggen Jungen seit mehr als vier Jahrzehnten gab. Und die kommen jetzt in das brutreife Alter.
     
    Zur Herkunft: Schon bemerkenswert ist, dass ein Drittel der neun beringten Zweijährigen aus Süddeutschland stammt, davon zwei aus Mittelfranken (Bayern) und einer aus Rheinland-Pfalz. Einer kommt aus NRW, die übrigen fünf aus Niedersachsen (LK Gifhorn zwei, je einer aus den Kreisen Celle, Northeim und Verden).
     
    Brutreife: Von den neun Paaren mit einem zweijährigen Ringstorch schritten fünf zur Brut. In Ahnsbeck (3) Großmoor (3), Jeversen (1) und Ummern West (3) sind nun Junge im Nest. In Bockelskamp wird immer noch auf offensichtlich tauben Eiern gebrütet. Vier Paare indes brüten trotz Paarung und Nestbau nicht, und zwar in Altencelle-Burg, Bergfeld, GF-Winkel und Teichgut. Hier ist zumindest der zweijährige Partner eben noch nicht ganz brutreif.
    Mittwoch, 7. Juni 2017
    "Lassen die sich das einfach so gefallen?"
    Das ist die eine der beiden Fragen, die immer mal wieder gestellt werden, wenn es um das Beringen der Jungstörche im Nest geht. Ja, das tun sie, jedenfalls normalerweise. In diesem Alter (ca. 4 bis 6 Wochen) hat ihnen die Natur den Totstell-Reflex mitgegeben. Das ist ihr Schutz gegen Feinde insbesondere wohl von oben. Sie legen sich flach auf den Nestboden und rühren sich nicht. An ihren Augen aber sieht man, dass sie weiter alles beobachten, was um sie herum und mit ihnen geschieht. Um den sicher bei der Beringung entstehenden Stress für die Jungen weiter zu verringern, lege ich inzwischen häufig ein Tuch über sie. Ich empfinde, dass sie im Dunkeln noch ruhiger sind. Sollte, was selten vorkommt, das Junge sich nicht hinlegen und eventuell sogar zum Nestrand rücken, wird die Beringung abgebrochen. Das habe ich aber in all den Jahren erst einmal erlebt. In einigen anderen Fällen erfolgte beim erneuten Anfahren dann die Beruhigung.
     
    "Und was tun die Eltern dabei?"
    Das ist die andere Frage. Nein, sie verteidigen ihren Nachwuchs nicht gegen die anrückenden Menschen. Sollte ein Elternstorch gerade da sein, so fliegt er beim Nahen des Beringers vom Nest und verfolgt aus sicherer Entfernung auf einem Dach oder einer Wiese das Geschehen. Ist die Beringung, die ja nur wenige Minuten dauert, abgeschlossen und der Hubsteiger oder die Drehleiter entfernt sich, kommt der Elternstorch schnell wieder zurück. Derzeit gibt es aber auch eine Ausnahme. Das ist "Georg". Beringt hatte ich ihn 2008 in Giebel. Seit 2011 ist er nun Brutstorch in GF-Kästorf. Und von Jahr zu Jahr zeigt er mehr seinen Unwillen über das, was da geschieht. Bei der heutigen Beringung flog er erst ärgerlich klappernd ab, kehrte dann sogar noch mal kurz aufs Nest zurück, um anschließend in nur wenigen Metern über uns ununterbrochen schimpfend seine Kreise zu ziehen, bis alle vier Jungen beringt waren und wir uns auf dem Rückzug befanden.
     
    Übrigens: Beringt habe ich heute mit Hilfe der LSW in Dannenbüttel (2), GF-Kästorf (4), Vollbüttel (1), Leiferde Mast (3), Hülperode (4), Rühen (3) und Hoitlingen (1).
    Pfingstmontag, 5. Juni  2017
    Brutanfänger
    Es klappt nicht immer gleich, wenn junge Störche erstmals brüten. Manchmal ist die Brutreife noch nicht völlig ausgebildet. Und mangelnde Erfahrung kann sich natürlich auch negativ auswirken. So habe ich schon zweimal - in Beedenbostel und Hillerse - erlebt, wie ein junges Männchen jedes Mal, wenn seine Partnerin gelegt hatte, das Ei intensiv inspizierte und dann ganz ruhig aus dem Nest warf. Irgendwie müssen ihm die Eier noch als Fremdkörper erschienen sein, die es zu entsorgen galt (oder hat er etwa gerechnet, dass er eigentlich nicht der Vater sein könnte?).
     
    Sogar zweimal verschwand in Parsau mitten in der Brutphase ein Weibchen. Das eine kehrte nach drei Tagen zurück. Da waren die Jungen aber schon gestorben. Ein anderes Weibchen kam gar nicht wieder, so dass wir einen Unglücksfall vermuteten. Das war aber nicht so, denn im folgenden Jahr wurde sie als Brutstörchin in MV gemeldet.
     
    Das Männchen DEH H 8270 überließ in Ahnsbeck als Dreijähriger Brut und anschließende Fütterung weitgehend der Partnerin. Das ging dann schief, als er wieder mal den ganzen Tag unterwegs war und das Weibchen notgedrungen die noch kleinen Jungen verlassen hatte, um Futter zu holen. Als sie nach einem starken Dauerregen zurückkam, lebten die Jungen nicht mehr. Übrigens: Im folgenden Jahr - nun in Westerholz - zog dieses Männchen mit der dortigen Partnerin drei Junge groß.
     
    Ähnlich verlief es mit dem Männchen DEW 7X 512 in seinem ersten Brutjahr in Ettenbüttel. Zum Brüten und dann zum Füttern erschien er nur sporadisch. Hier gelang es, auch weil das Weibchen Nahrung (Regenwürmer, Kaulquappen) in unmittelbarer Nestnähe holen konnte, dass von anfangs drei geschlüpften Jungen tatsächlich zwei flügge wurden. In den folgenden Jahren aber war dieses dann weiter gereifte Männchen ein treusorgender Familienvater in Ettenbüttel.
    Samstag, 3. Juni 2017
    Hohner Störche Spitzenreiter im Eintragen von Fremdköpern
    Bei der Beringung der Jungen im Nest auf der Kirche in Hohne entdecken wir immer wieder Fremdkörper, die von den Storcheneltern dorthin gebracht und teilweise auch mit verbaut sind. So hatten wir in der Vergangenheit u.a. auch ein Plüschtier-Schwein, einen ehemaligen Dichtungsring, ein Stück Hartplastik und einen Spanngurt entfernt. Vor zwei Jahren konnte ein Jungstorch gerade noch so eben in der Pflegestation in Leiferde gerettet werden. Er hatte eine Unmenge von Loom-Gummiarmbändern gefressen. Bei der gestrigen Beringung nun war der "Ertrag" besonders reichhaltig. So fanden wir aus Plastik einen Kartoffelsack, ein 40 cm langes Band, einen Einmal-Handschuh, ein Stück Hartschaum und jede Menge Bindegarn (siehe Foto R. Brammer). Dieses stellt gerade für die Jungen eine besondere Gefahr dar, weil es, im Geäst verhakt, sich um die Beine wickeln und sie abschnüren kann. Wo die Hohner Storcheneltern das alles gefunden haben - eine Mülldeponie gibt es hier nicht, bleibt unklar. Klar hingegen ist, dass das nur möglich ist, weil Menschen immer wieder achtlos Dinge wegwerfen oder liegen lassen, die dann Gesundheit und Leben von Tieren gefährden.

    Teleskoplader im Beringungs-Einsatz
    Viele Storchenberingungen führe ich mit Hilfe der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehren und auch von Hubsteigern der LSW durch. Es gibt aber auch Standorte, auf die diese Fahrzeuge nicht gelangen können, z.B. sehr feuchte Wiesen. In solchen Fällen kann ein Teleskoplader zum Einsatz kommen, der mit seinen großen Reifen auch schwieriges Gelände befahren und die Arbeitsbühne bis auf 12 m hochfahren kann. Heute war so ein Teleskoplader-Einsatz. So konnten in Triangel und in Calberlah/Wiesen die jeweils drei Jungen beringt werden. Nicht möglich war dies hingegen in Weyhausen-Süd (Hohe Horst). Dort steht nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen insbesondere im Wolfsburger Raum in den Wiesen immer noch so viel Wasser, dass auch der Teleskoplader das Nest nicht anfahren konnte. Somit bleiben die nun die drei Jungen (es sind Nr. 43 bis 45 unseres ältesten Ringstorches DEW 072 T, auch "Jonas“ genannt, dessen Lebenslauf unter Ringstörche steht) in diesem Jahr unberingt.
    Dienstag, 1. Juni 2017
    Nun erhebliche Jungenverluste
    Nachdem bei den Frühbrütern unter den Storchenpaaren Jungenverluste bisher nur sporadisch aufgetreten waren, ist bei den dann folgenden eine doch z.T. erhebliche Reduzierung der Jungenzahl zu beobachten. So gibt es im Kreis Gifhorn zur Zeit außer mehreren Nestern mit vier Jungen inzwischen auch schon fünf Paare, die nur noch ein Junges versorgen, und zwar in Ahnsen, Ausbüttel, Hankensbüttel, Hoitlingen und Vollbüttel. Ursache ist ein Mischung von Futtermangel aufgrund von Trockenheit, zwischenzeitlicher Kälte und Starkregen.
     
    Alarm in Südohe
    Gestern Abend wurde aus Südohe (Feriensiedlung an der Aller westlich von Winsen) ein auf einer gemähten Wiese stundenlang sitzender Storch gemeldet. Bei menschlicher Annäherung ging er einige Schritte, wobei er mit einem Bein einknickte, flog eine kurze Strecke und ließ sich dann wieder nieder. Gehörte dieser Storch zu einem der beiden benachbarten Brutpaare in Winsen oder Hornbostel und wenn ja, hätte ich dann im Blick auf die Jungen eingreifen müssen? Schon im Vorab war klar: Selbst wenn es sich hierbei um einen Elternstorch aus einem der beiden Nester handeln sollte, wäre ein Eingreifen meinerseits nicht erforderlich. In beiden Nestern befinden sich jeweils zwei Junge, die schon älter als 30 Tage sind und damit notfalls auch von einem Elternstorch alleine weiter aufgezogen werden können.
     
    Um welchen Storch mag es sich gehandelt haben? Vermutlich war er nicht beringt. Da die Elternstörche in Winsen (über dem Knie) und in Hornbostel (über dem Fuß) Ringe tragen, spricht vieles für einen Durchzügler.
    Dienstag, 30. Mai 2017
    Beginn der Beringungen
    In mehr als 40 Storchennestern in den Kreisen Gifhorn und Celle wachsen zur Zeit Junge heran bzw. wird noch gebrütet. Gestern habe ich mit Unterstützung von Fr. Börner mit der FFW Gifhorn unter Führung von Maik Schaffhauser die ersten diesjährigen Beringungen durchgeführt. Ich beringe Junge im Alter von ca.  4 bis 6 Wochen. In dieser Phase stellen sich die Jungen dabei meist tot, was die Beringung wesentlich erleichtert.
     
    Den Anfang machte Wesendorf. Dort erwarteten uns die vier Jungen nicht mit strahlend weißem, sondern mit doch ziemlich grauem Gefieder (siehe Foto Fr. Börner!) - ein Zeichen dafür, dass es hier schon lange nicht mehr geregnet hat und die Staubpartikel durch die Luft (und die Eltern bei Eintragung von Auspolsterungsmaterial?) bis ins Nest gelangt sind.
     
    Die anschließende Beringung der zwei Jungen von "Fridolin" und "Friederike" auf dem Schornstein in Leiferde nutzte Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, zu einer Schnabel- und Halsuntersuchung bei beiden. Grund für die Maßnahme: Bei einem Jungen hing für mehrere Tage ein Faden aus dem Schnabel. Erfreulicherweise war dieser Fremdkörper nun nicht mehr auffindbar. Bei beiden Jungen stellte Bärbel Rogoschik Hungermale im Gefieder fest - ein Beleg dafür, dass es zwischenzeitlich einen Nahrungsengpass gegeben haben muss.
     
    Die beiden Jungen bei der dritten Station in Rothemühle waren vom Wachstum her die größten. Sie müssen um den 20. April herum geschlüpft sein.
    Sonntag, 28. Mai 2017
    Ein Storchenpaar auch im Lehmweg
    2014 begann ein - aus Neuhaus vertriebenes - junges Paar mit dem Nestbau auf diesem ausrangierten Mast in GF-Lehmweg. 2015 war zeitweise das in dem Jahr von seiner langjährigen Partnerin verlassene Männchen aus Triangel in wechselnder Begleitung hier zu Gast. 2016 gab es nur Kurzbesuche. Und nun gestern die Nachricht von K. v. Heukelum: "Ein Storchenpaar auf dem Nest, einer (unberingt) steht, einer sitzt." Meine Erkundigungen bei den Anliegern brachten nicht wirklich Klarheit: Seit Wochen sollen die Störche da sein, zuweilen zwei, meistens einer (?). Und der säße oft im Nest. Heute nun selbst vor Ort bot sich mir dieses Bild: Ein Storch sitzt über eine halbe Stunde. Dann steht er auf, bearbeitet kurz mit dem Schnabel die Nestmitte - und setzt sich wieder hin. Nach weiteren 30 Minuten noch mal. Das könnte ein Brutverhalten sein. Dann taucht ein zweiter Storch im Blickfeld auf, verschwindet aber wieder. Der auf dem Nest reagiert nicht darauf. Fazit: Um Gewißheit zu bekommen, ob hier möglicherweise tatsächlich gebrütet wird, sind weitere Beobachtungen nötig. Die erfolgten heute dann schon mal durch H. C. Albrecht. Er sah: Es sind tatsächlich zwei Störche, die das Nest gerade gegen Fremdstörche verteidigten. Einer hat einen Aluring links unter dem Knie. Ob es sich hierbei um einen Vogelwartenring handelt (dann müsste dieser Storch schon sehr alt sein) oder um einen Zooring, war so nicht zu erkennen.

    Ein Junges abgeworfen - aber es sind immer noch vier
    Ein identisches Geschehen spielte sich vorgestern in Altencelle und in GF-Kästorf ab. Ein kleiner Jungstorch lag tot unter dem Nest. Bei einer anschließenden Sichtkontrolle aber zeigte sich: Es sind immer noch, wie auch schon bisher angenommen, je vier Junge im Nest. Folglich müssen in beiden Nestern zunächst sogar fünf Junge geschlüpft sein, wobei der vermutlich kleinste bisher übersehen worden war. Übrigens: Auch im Baumnest Celle-Stadt sind vier Junge, die jetzt etwa acht Tage alt sind - und einer von ihnen ist doch wesentlich kleiner als die anderen drei. Der Grund dafür ist meistens, dass das vierte Junge ja zwei Tage nach dem dritten geschlüpft ist - und somit im Wachstum gegenüber den anderen zurück ist. Ein fünftes Junges würde weitere zwei Tage später schlüpfen - in dem Abstand, in dem auch damals die Eier gelegt wurden. Und somit wären seine Überlebenschancen noch geringer.
    Freitag, 26. Mai 2017
    Derzeit gute Nahrungsbedingungen für die Jungstörche
    Die ausgiebigen Regenfälle (z.T. auch mit Hagel) haben in meinen Betreuungsgebieten Celle und Gifhorn zum Tod aller Jungen in Wienhausen und Radenbeck geführt. Weitere Verluste konnte ich nicht feststellen, im Gegenteil: Nach der Trockenheit steht nun zumindest regional wieder genug Nahrung, insbesondere Regenwürmer, zur Verfügung. Die Zahl der Jungen ist darum derzeit in vielen Nestern erfreulich hoch. Je vier zählte ich bei meiner letzten Rundfahrt in Altencelle, sowie im Kreis Gifhorn in GF-Kästorf, Hülperode, Isenbüttel, Triangel und Wesendorf. Auch etliche Dreierbruten sind dabei. Nun muss man sehen, wie sich die Nahrungssituation und das Wetter weiter entwickeln.
     
    War er nicht ausgelastet?
    Am 17. Mai landete auf dem Hausdach gegenüber dem Artenschutzzentrum in Leiferde ein Storch. Seine Ringnummer DEW 6X 497 sagte mir, dass ich ihn 2010 in Großmoor (CE) beringt hatte. Allerdings: Brutnachweise gab es bisher noch nicht - bis auf dieses Jahr. Er wurde in seinem nun siebten Lebensjahr als Brutstorch im 10 km entfernten Wense (PE) gemeldet. Sein Erscheinen nun in Leiferde ließ vermuten, dass es in Wense wohl einen Brutabbruch gegeben haben könnte. DEW 6X 497 flog dann einige halbherzige Attacken auf das Nest von "Fridolin" und "Friederike", bevor er wieder verschwand. Heute nun bekam ich die Information: Er ist immer noch Brutstorch mit Partnerin in Wense. Somit war das in Leiferde offensichtlich ein zwischenzeitlicher Ausflug in der Zeit, als er nicht mit Brüten dran war. Ganz fremd war ihm die Gegend ohnehin nicht, denn 2014 hielt er sich fünf Wochen lang als einzelner Nichtbrüterstorch im nicht weit entfernten GF-Winkel auf.
    Dienstag, 25. Mai 2017
    Massenversammlung
    Die ergiebigen Regengüsse am vorletzten Samstag und danach haben zu Überschwemmungen der Allerkanalwiesen westlich der A39 zwischen Weyhausen und WOB-Sandkamp geführt. Das muss sich ziemlich schnell unter den Störchen rumgesprochen haben. Heute morgen zählte K. van Heukelum 37 Störche, die sich dort zur Nahrungsaufnahme versammelt hatten (siehe Foto!). Dabei wird es sich außer Brutstörchen aus der Region vor allem um junge Nichtbrüter handeln. Zwei abgelesene sind einjährig. In der Deponie WOB waren kürzlich auch etwa dreißig Störche (Meldung G. Fiedler). In den Tagen darauf wurden im Gebiet mehrfach Gruppen von bis zu 17 Störchen gesichtet. Somit findet hier derzeit doch eine erhebliche Storchenkonzentration statt - mit der Folge, dass an anderen Stellen, wo sonst bei und nach der ersten Mahd oft länger größere Ansammlungen zu beobachten waren (z.B. im Kreis Celle bei Bockelskamp und Adelheidsdorf), aktuell kaum Störche sind.


    Was war mit den Jungen geschehen?
    Am 8. Mai hatte ich von der Bergung der Störchin berichtet, die tot im Nest in Weyhausen/West lag und die Frage gestellt, was wohl mit den nicht mehr vorhandenen Jungen passiert sein mochte. Heute traf ich eine Beobachterin, die erzählte, dass zwei Tage zuvor kein Altstorch auf dem Nest gewesen sei. Dann sei ein Roter Milan gekommen und habe von der Wiese unterhalb des Nestes etwas Weißes aufgenommen und sei damit fortgeflogen. Ich entnehme daraus, dass nach dem Tod der Störchin die Jungen infolge Unterversorgung gestorben sind und dann vom Männchen tot aus dem Nest geworfen wurden. Dort fanden sie dann ihre Abnehmer.
    Samstag, 20. Mai 2017
    Die ersten eigenen Jungen
    Von Anfang an hatte das Storchenmännchen DEW 5X 921 sechs Jahre lang in einem Vogelpark in Hessen gelebt. Dann wurde es vom NABU Artenschutzzentrum Leiferde übernommen und 2014 dort ausgewildert. 2015 bezog es das Nest in Isenbüttel und fand auch eine Partnerin. Es kam zur Brut, die aber abgebrochen wurde, ohne dass Junge geschlüpft waren. Auch 2016 gab es keinen Nachwuchs. Ein Bebrüten weit über den berechneten Schlupftermin hinaus ließ vermuten, dass die Eier (erneut?) unfruchtbar waren. Sollte das Männchen durch die so lange Zeit im Gehege die Fähigkeit verloren haben, sich in Freiheit fortpflanzen zu können?

    Nun, im Jahr 2017 die erfreuliche Mitteilung von Wilhelm Stabel, unserem Beobachter vor Ort: "Seit dem 8. Mai wird gefüttert. Aktuell sind vier Junge im Nest". Somit hat DEW 5X 921 in seinem nun zehnten Lebensjahr zum ersten Male eigene Junge bekommen. Die Entscheidung, ihn trotz so langer vorheriger Gehegehaltung in die Freiheit zu entlassen, erweist sich somit als gut und richtig.
     
    Brutabbruch in Wienhausen
    Heute Vormittag wurde beobachtet, wie ein Altstorch zwei tote Junge aus dem Nest auf dem Dach des Klosters in Wienhausen warf. Diese beiden Jungen müssen aber schon Mitte der Woche gestorben sein, da sie noch nicht ganz eine Woche alt waren, aber bereits ab dem 10. Mai gefüttert wurde. Inzwischen verlassen auch beide Altvögel wieder gemeinsam das Nest - ein sicheres Zeichen dafür, dass keine kleinen Jungen mehr am Leben sind. Vermutete Todesursache muss das nasskalte Wetter mit Dauerregen Mitte der Woche gewesen sein.
    Freitag, 15. Mai 2017
    Eine erste Übersicht
    Am 17. Mai endete die Frist, bis wann Störche angekommen sein müssen, um nach mindestens vier Wochen Dauerbindung als Nestpaare gezählt zu werden - egal ob sie dann brüten oder nicht. Die jetzt noch eintreffen und mindestens fünf aufeinander folgende Tage bleiben, werden fortan als Besuchsstörche registriert. Auf diese Weise werden Doppelzählungen vermieden. Die Anzahl der Nestpaare könnte sich allerdings noch verringern, wenn die aktuell anwesenden Störche weniger als vier Wochen bleiben.

    Kreis Celle: Paarzahl angestiegen
    Gerade noch rechtzeitig sind im Kreis Celle nun auch die Nester in Bannetze und Hambühren von je einem Paar besetzt. Von den 15 Neststandorten des Vorjahres ist somit nur Thören noch leer. Neu hinzugekommen sind hingegen Paare in Ahnsbeck, Altencelle-Burg, Bleckmar, Bockelskamp und Langlingen/Schleusenwiese. Somit gibt es aktuell nun 19 Nestpaare - das würde, wenn es so bleibt, das beste Ergebnis sein seit 1968 (damals 20 Paare). Der Kreis Celle liegt damit im Trend insbesondere der alten Bundesländer, in denen der Weißstorchbestand in den letzten Jahren wieder erheblich angestiegen ist.

    Kreis Gifhorn: Bestand bleibt stabil
    Nach dem gegenwärtigen Stand ist die Vorjahrsanzahl von 39 Nestpaaren durch die beiden "auf den letzten Drücker" noch besetzten Nester in GF-Winkel und Neudorf-Platendorf/Mooreiche aktuell um zwei übertroffen worden worden. Bemerkenswert dabei ist, dass diesmal vier Nester nicht besetzt sind, und zwar in Barwedel, Ettenbüttel, Hahnenhorn und Kaiserwinkel. Neu hinzugekommen sind aber sechs Paare, und zwar in Bergfeld, Parsau/Ort, Leiferde/Dorf, Neudorf-Platendorf/Mooreiche, Teichgut und Ummern/West.
    Sonntag, 14. Mai 2017
    Storchenjunge sterben durch Unwetter
    Gestern Nachmittag wurde der ehemalige Regierungsbezirk Braunschweig von heftigen Unwettern mit Hagelschlag und Starkregen heimgesucht. Während ich auf meiner heutigen Kontrollfahrt bei den Storchenbruten zwischen Gifhorn und Wolfsburg keine witterungsbedingten Verluste feststellen konnte, überlebte der Storchennachwuchs in Radenbeck "die schlimmsten Hagelschauer, die ich je erlebt habe" (Anwohnerin aus Radenbeck) nicht. Im Nest rührt sich seitdem nichts. Es wird nicht mehr gefüttert. Die drei Jungen sind tot. Offensichtlich konnten sie von den Eltern nicht genügend geschützt werden und sind dann durch eine Mixtur von Hagelschlag, Unterkühlung und Stress gestorben. Sie wurden nur zwei Wochen alt.
     
    Vom per Webcam einsehbaren Nest in WOB-Warmenau ist auf dem beliegenden Foto zu erkennen, wie der Altstorch sich im Hagelschauer schützend über seine (derzeit immer noch vier) Jungen legt. Sie überlebten.

    Im letzten Jahr gab es im Kreis Gifhorn durch sintflutartige Regenfälle verursachte Totalverluste in Barwedel und Hahnenhorn. Beide Standorte sind übrigens in diesem Jahr (noch) nicht wieder besetzt.
    Donnerstag, 11. Mai 2017
    Regenwürmer satt
    Störche füttern ihren Nachwuchs, indem sie die zuvor gesammelte Nahrung ins Nest auswürgen. Fressen müssen die Jungen vom ersten Tag an selbständig. Bleibt noch etwas an Futter übrig, übernimmt der Elternstorch den Resteverzehr - teils, um sich selbst zu stärken, teils, um es beim nächsten Mal dann erneut auszuwürgen. Heute Mittag wurden die beiden knapp zwei Wochen alten Storchenjungen in Winsen vom Männchen bewacht. Dann kehrte das Weibchen zurück und würgte einen größeren Klumpen Regenwürmer aus. Während die Jungen noch fraßen, begann das Männchen schon mit dem Resteverzehr. Offensichtlich dadurch animiert, schloss sich auch das Weibchen an. So war für kurze Zeit die gesamte Familie am Fressen - bei den Altstörchen jeweils dadurch zu erkennen, dass sie die Regenwürmer vom Nestboden aufgriffen, hoch schleuderten, mit geöffnetem Schnabel wieder auffingen und verschlangen. Dann flog das Männchen ab, um seinerseits nach Futter zu suchen. Offensichtlich herrscht im Bereich Winsen, was Regenwürmer als Hauptnahrung für die Storchenjungen in den ersten drei Wochen betrifft, derzeit kein Mangel.
    Mittwoch, 10. Mai 2017
    Massenansammlung in der Deponie WOB
    Storchenbetreuerkollege G. Fiedler und sein Mitarbeiter U. Fritzsche konnten es beim gestrigen Besuch der Deponie Wolfsburg kaum fassen: Auf dem Gelände und dort vor allem auch am Klärteich hielt sich eine so nicht vermutete große Zahl von Störchen auf. Insgesamt müssen es rund 30 (!) gewesen sein. Dabei war laufend Betrieb. Einige flogen fort, andere trafen neu ein. Es gelang, 16 Ringstörche abzulesen. Darunter waren aus dem Kreis Gifhorn zwei Geschwister vom Jahrgang 2015 und einer vom Jahrgang 2016 aus Wesendorf, sowie einer aus Vollbüttel. Außerdem waren die Störchin aus Triangel (11 km Entfernung) und Hoitlingen (9 km), sowie das Männchen aus Dannenbüttel (8 km) hier her gekommen. Es ist schon bemerkenswert, wie weite Strecken über die Grenzen ihres Brutrevieres hinaus diese Störche zur Nahrungssuche zurückgelegt haben. Am heutigen Mittwoch wurde noch einmal eine Gruppe von 17 Störchen nahe Weyhausen gesichtet.

    Dienstag, 9. Mai 2017
    Warum brüten sie denn (noch) nicht?
    Ein Storchenpaar hat sich gefunden. Sie paaren sich immer wieder. Am Nest wird weiter gebaut. Aber- sie brüten nicht. Eine Ursache könnte sein, dass zumindest ein Partner zu jung und somit noch nicht ganz brutreif ist. Es könnte auch eine zugbedingte Verspätung der Rückkehr sein. Bei dem Paar, das sich seit dem 2. Mai auf einer gekappten Eiche in Langlingen/Schleusenwiese niedergelassen hat und dort oben inzwischen ein Nest gebaut hat, ist das anders. Vom Alter her müsste es eigentlich klappen, auch wenn das fünfjährige Männchen bisher noch nicht und das sechsjährige Weibchen im Vorjahr erstmals gebrütet hat. Aber es tut sich nichts in dieser Hinsicht. Heute Vormittag waren mal wieder beide unterwegs. Eine verspätete Ankunft kann auch nicht der Grund sein, denn zuvor war das Weibchen mit einem anderen Männchen bereits seit dem 26. April in Altencelle-Burg gewesen. Als Grund für das dennoch Nichtbrüten legt sich nahe, dass das Weibchen in diesem Jahr andernorts bereits einen Brutabbruch mit Eierverlust erlebt haben könnte und ein Nachgelege (noch?) nicht möglich ist.
    Montag. 8. Mai 2017
    Weyhäuser Brutstörchin tot geborgen - Junge leben nicht mehr - Nachfolgerin schon vorhanden
    Am Samstag fiel bei Beobachtung des Nestes Weyhausen/West auf: Das Männchen steht oben. Bei den Jungen, die gut zwei Wochen alt sein müssten - rührt sich aber nichts. Eigentlich hätte sich ab und zu zumindest mal ein Köpfchen emporrecken müssen. Dann versucht ein fremder Storch zu landen, wird aber abgewiesen. Dabei verlässt das Männchen das Nest, was bei Jungen in diesem Alter normalerweise nicht geschieht. Die Störchin aber fehlt. Statt dessen ist durchs Spektiv etwas größeres Weißes im Nest zu erkennen. Sollte sie tot im Nest liegen? Klarheit verschafften wir uns dann gestern mit Hilfe eines Quadrokopters. Das Foto von oben zeigt deutlich die Störchin mit ausgebreiteten Flügeln tot im Nest. Von den Jungen ist nichts zu sehen. Heute Morgen habe ich dann die Störchin geborgen - sieben Jahre, nachdem ich sie auf dem Baumnest in Celles Innnenstadt beringt hatte. Bei einer Erstuntersuchung in Leiferde - die genaue kommt noch - wurde eine großflächige Verletzung mit Hämatomen unterhalb des Brustbeins festgestellt, die möglicherweise durch Kollision mit einem Fahrzeug oder einer Stromleitung entstanden ist. Die Jungen sind wohl aufgrund von Unterversorgung gestorben und später entweder später tot abgeworfen und von einem Fuchs mitgenommen oder von einem Greif oder Krähen geholt worden, während das Männchen zur Nahrungsaufnahme unterwegs und das Nest somit unbewacht war.
     
    Während der Bergung stand das Männchen mit einem weiteren Storch in einiger Entfernung auf der Wiese. Offensichtlich handelte es sich dabei um ein neues Weibchen, das bereits am Samstag in der Nähe gewesen war. Dann flog erst sie aufs Nest, er folgte. Einige Zeit standen sie beide da. Dann schubste er sie doch wieder runter. So schnell konnte er sich nun doch nicht auf die Neue einstellen. Vermutlich wird es aber nicht lange dauern, bis nun diese beiden ein Paar sind. Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie schnell es Störche mitbekommen, wenn irgendwo ein Platz frei geworden ist.
    Sonntag, 7. Mai 2017
    Tote Jungvögel unter der Motorhaube
    In Großmoor (CE) wurden unter der Motorhaube eines PKW zwei relativ kompakte tote Jungvögel gefunden und die Befürchtung geäußert, es könne sich dabei um Junge aus dem nahegelegenen Storchennest handeln. Eigentlich konnte das aber nicht sein, weil die Jungen dort nach meiner Berechnung noch gar nicht geschlüpft sind. Letzte Gewißheit brachte nun ein Foto von dem Fund. Darauf ist zu erkennen: Bei den toten Vögeln handelt es sich um junge Rabenkrähen. Also ist Entwarnung angesagt. Immerhin ist es aber schon interessant, was so alles zum Beutespektrum eines Marders gehört. Und dazu zählen leider manchmal auch Storcheneier oder -junge.

    Nichtbrütergruppen weiter untwegs
    Heute gegen Abend suchten in Schönewörde (GF) auf einer Wiese mitten im Dorf zehn Störche nach Nahrung. Es wäre natürlich schön, wenn sich zwei von ihnen entschließen könnten, sich auf der noch nicht besetzten Nisthilfe in unmittelbarer Nähe anzusiedeln.

    Fridolin im Dauerstress
    Aus Leiferde kommt die Meldung, dass das zahlreiche Erscheinen von jungen Nichtbrütern auch Auswirkungen auf die Brut im Nest auf dem Schornstein hat. Auf dem Dach direkt daneben lassen sich immer wieder Störche nieder. Teilweise üben sie sich dort sogar in ersten Nestbauversuchen. Storchenmännchen "Fridolin" ist nun laufend damit beschäftigt, sie zu vertreiben. Sie kehren jedoch manchmal schon nach kurzer Zeit wieder zurück. Das alles kostet Zeit und Kraft. Wie über die Webcam zu sehen ist, leben von den ursprünglich vier Jungen seit einer Woche nur noch drei, von denen eins aber wesentlich kleiner als seine beiden Geschwister ist.
    Samstag, 6. Mai 2017
    Es kommen doch noch welche - Fortsetzung
    In den letzten Tagen sind weitere Störche eingetroffen. So ist in Bleckmar (CE) nun ein Paar. Beide sind unberingt. Eine Überraschung bahnt sich in Langlingen/Schleuse an. Seit Montag bauen dort zwei Störche im Gebiet der Wochenendsiedlung oben auf einer gekappten Eiche. Das Männchen ist DEW 1T 083, wurde 2012 in Langendorf/Elbe beringt und hat bisher noch nicht gebrütet. Das Weibchen, DEW 9X 278, Jahrgang 2011 aus Meinkot (HE), war im letzten Jahr erstmals Brutvogel in Oldau und hielt sich noch vor wenigen Tagen mit Partner auf dem Nest in Altencelle-Burg auf. Bemerkenswert ist dabei auch, dass diese Neugründung nun nur ca. 1 km entfernt von dem Stammnest auf dem Gut Mylius in Langlingen ist. Von dort kam nun auch schon mal einer der beiden Brutvögel, wurde aber erfolgreich abgewehrt. Aber auch die beiden Neuansiedler attackierten ihrerseits gestern das Nest bei Mylius. Im Kreis Gifhorn sind seit drei Tagen nun auch die Paare in Volkse und Wasbüttel komplett.
     
    Auch die Meldungen über Nichtbrütergruppen nehmen zu. Nachdem kürzlich in der Deponie WOB 15 Störche Siesta hielten (Meldung U. Fritsche), waren es gestern 23 (!) Störche in der Nähe von Hitzacker (Information A. Borschel). Bei diesen Störchen jetzt handelt es sich sowohl um West-, als auch um Ostzieher. Manche sind zumindest zeitweise auch zu zweit unterwegs. Ein solches Paar hielt sich heute Vormittag mehrere Stunden auf dem Nest in Ettenbüttel auf, flog dann aber weiter.
    Mittwoch, 3. Mai 2017
    Es kommen doch noch welche
    Während in Kaiserwinkel und Giebel (Westdrömling) noch keine Störche eingetroffen sind, sind die Nester in den benachbarten Orten Bergfeld und Parsau/Ort nun belegt. In Bergfeld traf das unberingte Weibchen am 25. April ein, das Männchen am 1. Mai. Es trägt die Ringnummer DEW 4T 471 und wurde 2015 von mir auf dem Nest Calberlah/Wiesen beringt. Dies ist nunmehr der siebte beringte Zweijährige, der in diesem Jahr in den Kreisen Celle und Gifhorn seinen ersten Brutversuch startet. In Parsau/Ort hat ein Einzelstorch seit heute einen Partner. Beide sind unberingt. Von beiden Orten werden Paarungen und erste Nestbauaktivitäten gemeldet.
     
    Mit dem starken Sturm aus Südost sind offensichtlich auch erste junge Nichtbrüter eingetroffen, die fortan in Gruppen durchs Land ziehen. In Bunkenburg (CE) waren es gestern fünf, die auf einer Pferdeweide nach Nahrung suchten, im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf einem Acker sogar elf, bei Adelheidsdorf (CE) heute vier.
    Montag, 1. Mai 2017
    Zwischenbilanz
    Um Mehrfachzählungen auszuschließen, wird bei den Weißstörchen zwischen Nestpaaren und Besuchsstörchen unterschieden. Nestpaare müssen mindestens 4 Wochen Nestbindung in der Zeit vom 16. April bis 15. Juni aufweisen, Besuchsstörche mindestens 5 aufeinanderfolgende Tage in der Zeit vom 16. Mai bis 15. Juni.
     
    Im Kreis Gifhorn ließen sich 2016 39 Nestpaare und ein Einzelstorch nieder. Aktuell sind es 36 Paare und ein Einzelstorch. Gegenüber dem Vorjahr mit Paaren noch nicht besetzt sind Barwedel, Ettenbüttel, GF-Winkel, Hahnenhorn, Kaiserwinkel und Wagenhoff. In Volkse ist ein Einzelstorch. Neu gegenüber dem Vorjahr sind derzeit Nestpaare in Bergfeld, Leiferde/Dorf, Teichgut und Ummern-West, sowie ein Einzelstorch in Wasbüttel.
     
    Im Kreis Celle ließen sich 2016 15 Nestpaare nieder. Aktuell sind es wieder 15 Paare. Gegenüber dem Vorjahr noch nicht besetzt sind Bannetze, Hambühren und Thören. Neu gegenüber dem Vorjahr sind derzeit Nestpaare in Ahnsbeck, Altencelle-Burg und Bockelskamp.
     
    In den nächsten Tagen (bis zum 17. Mai) wird sich zeigen, ob weitere Paare hinzukommen Bei den noch fehlenden Störchen handelt es sich weitestgehend um Ostzieher. Noch ist unklar, ob sie - mit Verspätung - doch noch kommen oder ganz ausbleiben. Letzteres würde für doch wesentliche Verluste in den afrikanischen Winterquartieren und auf dem Zug sprechen. Generell gilt, dass die Aussicht auf einen Bruterfolg abnimmt, je später in den Mai hinein die Störche zurückkehren.
    Sonntag, 30. April 2017
    "Die fliegen immer beide zusammen weg"
    ... melden mir derzeit Beobachter von ihren Störchen aus Oldau und Altencelle-Burg (CE). Dies sagt mir, dass ein Brutbeginn des Paares nicht unmittelbar bevorsteht. In den letzten Tagen vor der Eiablage hält nämlich normalerweise ein Partner schon mal Nestwache, wenn der andere unterwegs ist. Ist das nicht der Fall und bleibt auch so, ist vermutlich ein Partner noch nicht ganz brutreif. Manchmal schreitet die Brutreife aber noch so weit voran, dass schließlich doch gebrütet wird.
     
    Auch der fünfte Anlauf blieb ohne Erfolg
    Im Vorjahr musste das da zweijährige Männchen DEW 8X 606 bei seinen ersten Brutversuchen in Leiferde und auf dem Nest WOB-Düpenwiese jeweils einem Konkurrenten weichen. In diesem Jahr wiederholte sich dies zunächst in Rötgesbüttel und in Westerholz. Daraufhin siedelte es nach Neudorf-Platendorf über zu dem da noch Solo-Weibchen. Die beiden wurden ein Paar und begannen mit der Brut. Dann aber erschien auch hier das Männchen des Vorjahres. Es eroberte seinen Platz zurück und zerstörte die Eier. Da seit gestern wohl wieder gebrütet wird, hat es offensichtlich ein Nachgelege oder auch bei den Weibchen einen Wechsel gegeben. Man darf gespannt sein, ob DEW 8X 606 noch in diesem Jahr die Kraft hat, nun an anderer Stelle seinen insgesamt sechsten Brutversuch zu starten.
    Donnerstag, 27. April 2017
    Wird Leiferde zur Storchenkolonie?
    Weißstörche brüten sowohl in Kolonien als auch als Einzelpaare, die ihr eigenes Nahrungsrevier behaupten und alle Versuche weiterer Ansiedlungen bekämpfen. Mit der Zunahme der Störche in den letzten Jahren entstehen nun aber auch dort Brutkolonien, wo bisher nur einzelne Paare waren. Dies ist besonders im süddeutschen Raum der Fall. Und wenn sich erst mal mehrere Paare zusammengefunden haben, bedeutet dies einen Anlockeffekt für weitere.
     
    In meinen Betreuungsgebieten Celle und Gifhorn und auch im weiteren ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig gibt es bisher nur Einzelpaare, deren Nester - bis auf wenige Ausnahmen - mehrere km voneinander entfernt sind. Eine Ausnahme bildet lediglich Leiferde. Im dortigen NABU Artenschutzzentrum gibt es mit den derzeit ca. 15 Pflegestörchen ohnehin eine "Kolonie", die immer wieder auch fremde Störche anzieht. So brüten seit 2013 nun drei Wildpaare auf dem Gelände in den Nestern auf dem Schornstein, einem Mast und einer geköpften Weide. In diesem Jahr hat sich eine viertes Paar nun mitten im Dorf auf einer oben gekappten Eiche ein Nest gebaut. Seit drei Tagen wird offensichtlich auch hier gebrütet. Einen der beiden (DEW 7X 988 - Ablesung Friedrich Börner) habe ich 2014 im nicht weit entfernten Ausbüttel beringt.
     
    Sollte sich der Storchenboom aufgrund des Anwachsens der Westzieher-Population weiter fortsetzen - und danach sieht es derzeit aus, dann ist durchaus möglich, dass die derzeit noch kleine Kolonie weiteren Zuwachs bekommt. Es könnten in Zukunft bei uns auch Störche näher als bisher beieinander brüten, wie dies nun erstmals in Ummern mit einem Abstand von nur 1 km der Fall ist.
     
    Weitere aktuelle Storcheninformationen
    Im Kreis Celle hat sich nun ein (wie im Vorjahr) 15. Paar niedergelassen. Die beiden trafen gestern Nacht um 2:45 Uhr und morgens um 7:30 Uhr in Altencelle-Burg ein und sind auch heute Nachmittag noch da. Beide sind beringt. Der Ring des Männchens ist nur sehr schwer abzulesen. Mit wohl einer 4 am Anfang könnte es zweijährig sein. Das Weibchen DEW 9X 278 (2011 Meinkot) war bereits 2015 vom 01. Juni bis 29. August mit Partner zu Besuch in Burg. 2016 brütete es dann erstmals, und zwar in Oldau. Die Jungen starben. Nun ist es also zurück.
     
    Im Kreis Gifhorn hat in Teichgut das Männchen nun tatsächlich eine Partnerin gefunden. Sie ist zwei Jahre alt und kommt aus Bayern. In Wittingen ist nun auch wieder eine Störchin. Das bei den Fensterglastattacken gegen sein Spiegelbild verletzte Männchen humpelt. In Volkse ist nur noch das Männchen der letzten Jahre da. Den zweijährigen ehemaligen Pflegestorch DEW 4 T 802, der in den vergangenen Tagen erste Nestbauversuche auf Kamera und Dachfirst der Station in Leiferde unternahm, konnte ich gestern Morgen auf dem Nest in Hillerse ablesen. Offensichtlich ist er dort häufiger zu Gast. Der zweijährige DEW 4T 450, der vom 05. bis 11. April in Gerstenbüttel war, ist seit vorgestern wieder dorthin zurückgekehrt. In Wasbüttel hält sich seit einer halben Woche erneut ein Storch auf.
    Montag, 24. April 2017
    Brutabbruch in Westerholz, Kämpfe in Bleckmar
    Bis gestern war die Welt noch in Ordnung für das Storchenpaar in Westerholz (GF). Dann attackierte am Morgen ein Fremdstorch das Nest. Nach heftigen Kämpfen gelang es dem Paar zwar, sich zu behaupten, aber die seit knapp einer Woche bebrüteten drei Eier lagen zerstört unter dem Nest. Unmittelbar danach paarten sich die nun verwaisten Eltern mehrfach. Dies geschieht oft nach einem Gelege- oder Jungenverlust. Die Chancen für ein Nachgelege sind aber relativ gering. Der Angreifer verschwand dann wieder. Er war unberingt. Damit handelte es sich nicht um das langjährige Männchen, das bereits im Vorjahr das Nest zurückerobert und die Brut zerstört hatte. Dieses hält sich weiterhin im 5 km entfernten Teichgut auf, baut dort am Nest und wartet auf eine Partnerin. Kämpfe gab es bereits am Freitag in Bleckmar (CE). Ob der Storch, der sich durchgesetzt hat, weiter das unten beringte Männchen des Vorjahres ist, konnte noch nicht festgestellt werden.

    Neues aus Leiferde
    Komplett ist jetzt wohl das Paar in Leiferde auf der Kopfweide. Seit gestern ist mit DEW 8X 598 ein neues, vor drei Jahren in Riddagshausen (BS) beringtes Weibchen hinzugekommen. Ferner unternimmt - auch unbeeindruckt von den zahlreichen Besuchern des gestrigen Storchenfestes - der erst zweijährige Storch DEW 4T 802 (2015 als Kümmerling der Fünferbrut in Vechelde in der Station aufgepäppelt) erste Nestbauversuche oben auf der Kamera (!) und auf dem blanken Dachfirst des Hauses praktisch direkt neben dem Nest auf dem Schornstein. Das erfreut Storchenmännchen "Fridolin" gar nicht. Beim Nestan- oder Abflug verscheucht er den ungebeten Gast immer mal wieder. Ob im Nest nun ein viertes Junges geschlüpft ist, war heute nicht auszumachen, da in Anbetracht der kalten Temperaturen der jeweilige Elternstorch bis auf kurze Fütterungen durchgehend schützend über dem Nachwuchs saß.
    Samstag, 22. April 2017
    Beinbruch
    Gestern Nachmittag kam die Nachricht, bei Weißenberge (GF) würde ein Storch mit gebrochenem rechten Bein stehen und sich nicht fortbewegen. Im Umkreis von 3 km zum gemeldeten Fundort gibt es vier Storchenpaare, die alle schon brüten. Darum habe ich als erstes die Beobachter an den Brutstandorten gebeten, ein Augenmerk darauf zu richten, ob noch beide Störche da sind oder ob es sonstige Auffälligkeiten gibt. Würde es sich bei dem verletzten um einen der Brutstörche handeln, würde ich die Eier bergen und zum Ausbrüten nach Leiferde bringen. Mit Hilfe der Melderin konnte ich den Storch dann aufspüren. Er stand an einer Grabenböschung. Das rechte Bein wies ab Knie starke Verletzungen auf. Bei meiner Annäherung startete der Storch auf einem Bein, flog fünfzig Meter weiter. Er wirkte sehr erschöpft. Einzufangen war er aber nicht, weil er bei einer weiteren Annäherung erneut ein Stück weiter flog. Feststellen konnte ich jedoch, dass der der Storch keinen Ring trug. Damit waren die beringten Brutpaare aus Betzhorn und Wesendorf schon mal nicht betroffen. Aus Westerholz (ein Ringstorch) kam dann die Nachricht, eine Brutablösung sei vor kurzem erfolgt. Blieb nur noch Wahrenholz (beide unberingt). Nachdem dort lange nur der brütende Storch auf dem Nest war, kam gegen Abend die Nachricht: Jetzt ist auch der zweite da. Der verletzte bei Weißenberge konnte es nicht sein. Damit stand zweifelsfrei fest: Bei ihm muss es sich um einen Durchzügler handeln. Heute nun wurde der verletzte Storch noch einmal aus Weißenberge gemeldet. Er ist aber weiter flugfähig und somit nicht einfangbar.
     
    Nun sind es nur noch sechs
    Die Anzahl der im Kreis Gifhorn noch nicht zurückgekehrten beringten Ostzieher des Vorjahres hat sich um eins reduziert. Gestern konnte Friedrich Börner in Volkse das langjährige dortige Männchen inklusive unberingter Partnerin nachweisen.
     
    Die ersten sind geschlüpft
    Aus Leiferde kommt die Nachricht, dass die ersten drei Jungen im Nest auf dem Schornstein nun geschlüpft sind. Sie waren für kurze Momente per Webcam erkennbar. Bei den nasskalten Temperaturen halten die glücklichen Eltern "Fridolin" und "Friederike" ihren Nachwuchs ständig warm unter ihrem Körper geborgen. Nur zur Ablösung mit Fütterung stehen sie mal kurz auf und geben den Blick frei für die drei Küken.
    Donnerstag, 20. April 2017
    Sieben Ostzieher-Ringstörche fehlen noch
    Im Vorjahr ließen sich 79 Störche (39 Paare, 1 Einzelstorch) im Kreis Gifhorn nieder. In diesem Jahr sind es bisher 65 (31 Paare, 3 Einzelstörche). Unter den noch fehlenden sind allein sieben beringte Ostzieher, und zwar die vorjährigen Weibchen in Giebel, Kaiserwinkel, Leiferde/Baum, Osloß und Wahrenholz, sowie die vorjährigen Männchen in GF-Winkel und Volkse. Auch in anderen Gebieten mit überwiegend Ostziehern ist die Situation ähnlich. Sollten sie, was wir hoffen, noch wieder zurückkehren, dann würden die Weibchen in Osloß und Wahrenholz ihren Platz schon besetzt vorfinden. Dort hat die Brut bereits begonnen. Es könnte zu Kämpfen mit Brutverlust kommen - wie im Kreis Celle nun gerade in Langlingen geschehen. Außerdem konnte sich in Großmoor ein neues, erst zweijähriges Weibchen etablieren, weil die unberingte Störchin der letzten Jahre bislang ausgeblieben ist.
     
    Storchenfest in Leiferde
    Am kommenden Sonntag (23. April) ist im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde (Hauptstr. 20) das alljährliche Storchenfest. Es findet von 11:00 bis 17:00 Uhr statt und bietet ein reichhaltiges Programm für Jung und Alt - einschließlich der Webcam-Übertragung vom Nest auf dem Schornstein, in dem dann gerade die ersten Jungen geschlüpft sein könnten.
    Dienstag, 18. April 2017
    Der Feind im Spiegel
    Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Weißstorch auffällig wird, weil er im Kampf gegen einen vermeintlichen Nebenbuhler sein Spiegelbild an Fensterscheiben, Autolackierungen und sogar auch schon an einem Marmorgrabstein (Hohne 2015) attackiert. Dabei kann er nicht nur erhebliche Schäden anrichten, sondern auch sich selbst gefährden.
     
    Schon im letzten Jahr fiel der eine der beiden Störche in Wittingen dadurch auf, dass er immer wieder Fensterscheiben und auch Fahrzeuge aggressiv bearbeitete (siehe Beitrag vom 12.07.2016). Dieses Verhalten wird nun auch in diesem Jahr wieder beobachtet. Bereits beim Hellwerden morgens um 5:30 Uhr beginnt der Storch - es handelt sich um das Männchen - seine aussichtslosen Vertreibungsversuche, worüber die Hausbewohner auch nicht unbedingt erfreut sind. Dabei hat er sich, wie die Blutflecken auf dem beiliegenden Foto dokumentieren, nun sogar erheblich verletzt. Bemühungen, den Storch von den Fensterscheiben fernzuhalten (auch ein Auto wurde schon beschädigt), blieben bisher erfolglos.
     
    Offensichtlich war das Verhalten ihres Partners dem am 10. April eingetroffenen Weibchen auf Dauer zu anstrengend. Es hat das Nest verlassen. Nun ist er wieder solo - nur der böse Feind ist immer noch da.
     
    Hingegen komplett ist nun das Paar in Oldau (CE). Das Weibchen, das gestern eintraf und auch heute geblieben ist, trägt keinen Ring und ist demzufolge ein anderes als das im letzten Jahr.
    Ostersonntag, 16. April 2017
    Ostern 2017 - Eierrekord in Hille
    Acht Eier in einem Storchennest - gibt es das tatsächlich? Ja, das gibt es, wenn auch äußerst selten. Weißstörche legen im Schnitt 3 bis 5 Eier. Damit treten sie gewissermaßen erst mal in Vorleistung. Ob und wie viele Junge letztlich flügge werden, das hängt von der Erfahrung der Eltern, vom vorhandenen Nahrungsangebot und von der Witterung ab. Im Schnitt sind es etwa 2.

    Ungewöhnlich viele Eier legt - per Nestkamera dokumentiert - seit Jahren die Störchin in Hille (NRW). Im Schnitt sind es - wie auch in diesem Jahr (siehe Foto!) - acht. 2014 waren es sogar neun. Es war dies erst der dritte dokumentierte Nachweis eines Neunergeleges in Mitteleuropa. Die anderen beiden gab es 1958 in Särchen/Oberlausitz und 1964 in Neuhaus/Bayern. Nun stellt sich natürlich die spannende Frage: Aus wie vielen Eiern sind denn nun auch Junge geschlüpft, und wie viele von denen wurden letztlich flügge?

    Dies sind die Ergebnisse der letzten Jahre in Hille:

    2012: sieben Eier – sechs geschlüpft - drei flügge
    2013: sieben – sechs – null
    2014: neun – drei – null
    2015: acht – fünf – drei
    2016: acht – sieben -null
    2017: acht - ? - ?

    Daraus ist zu ersehen: Nicht aus allen Eiern schlüpften auch Junge. Manche waren offensichtlich unbefruchtet. Und: Nur bei zwei von den fünf Bruten wurden überhaupt Junge flügge. Die anderen geschlüpften Jungen starben jeweils in Schlechtwetterperioden (Informationen durch A. Bense).

    Ob die immer wieder hohe Eierzahl in Hille etwas damit zu tun hat, dass das dortige Storchenpaar im Herbst nicht abzieht, sondern in Nestnähe überwintert und dadurch fitter als andere ins Brutgeschäft einsteigen kann? Vermutlich ist dies keine Erklärung, denn sonst müssten ja auch andere bei uns überwinternde Störche (im letzten Winter in Niedersachsen waren es 48!) deutlich mehr Eier produzieren als ihre Artgenossen, die weite Zugwege hinter sich haben. Das ist aber so nicht der Fall.
    Samstag, 15. April 2017
    Brut zerstört - Nachgelege möglich?
    Seit vier Tagen wurde in Langlingen gebrütet - bis gestern Abend. Dann traf nun auch das langjährige Männchen ein. Es eroberte den schon besetzten Platz an der Seite seiner Partnerin zurück, vertrieb den Konkurrenten und warf die bis dahin vorhandenen drei Eier aus dem Nest. Wie bei vielen anderen Tieren ist es auch bei den Störchen so: Wenn einer, egal ob Weibchen oder Männchen, ein Nest erobert, wird er schon vorhandene Eier oder Junge zerstören bzw. töten, um seine eigenen Gene durchzusetzen. Geschieht ein Weibchenwechsel, kann die Siegerin nun auch ihrerseits Eier legen. Wechselt das Männchen, stellt sich die Frage, ob das Weibchen noch einmal nachlegen kann. Bei Störchen kommt das selten vor, aber es ist möglich. Ich selbst habe es in den letzten zehn Jahren zweimal erlebt (Klein Schwülper und Calberlah/Wiesen). Für Langlingen sind die Aussichten auf ein Nachgelege nicht so schlecht, weil der Abbruch relativ früh noch im letzten Abschnitt der Legephase geschah.
    Freitag, 14. April 2017
    Schnäbeln
    Wir Menschen haben ganz verschiedene Möglichkeiten, einem Partner unsere Zuneigung zu zeigen. Vögel benutzen dazu auch ihren Schnabel. Bei Störchen ist - insbesondere in der ersten Zeit nach der Ankunft - immer mal wieder zu beobachten, dass einer den anderen mit dem Schnabel am Kopf oder am Hals krault. Trotz ihrer langen Schnäbel können Störche aber auch richtig schnäbeln. Wie sie das hinkriegen, das hat Thomas Brandes beim Storchenpaar in Hülperode beobachtet und fotografiert.
    Donnerstag, 13. April 2017
    Weitere Ostzieher lassen auf sich warten
    Nachdem gut die Hälfte der Ostzieher wieder bei uns eingetroffen war, wurden in den letzten Tagen kaum noch Neuankömmlinge gemeldet. Der Grund dafür sind wohl vor allem die derzeit wieder ungünstigen Zugbedingungen. Aus den Südkarpathen wurde sogar Schneefall gemeldet, der das Überqueren des Gebirges wesentlich erschwert. Und auf den letzten Etappen Richtung Heimat herrscht derzeit ein starker Gegenwind (Information St. Kroll). Es gilt also, sich in Geduld zu fassen.
     
    Erste Nestbauversuche auf einer Eiche
    Aus Volkse kommt die Nachricht, dass ein Storch versucht, auf einer gekappten Eiche ein Nest zu bauen. Jedenfalls schleppt er ab und zu Zweige an, die aber immer wieder herunterfallen. Zwischenzeitlich besucht er dann auch die schon existierende Nisthilfe auf dem Hof Köhler. So richtig weiß er noch nicht, was er will. Das ist aber in seinem Alter auch kein Wunder, denn dieser Storch ist erst zwei Jahre alt. Er wurde 2015 in Bayern beringt.
    Dinestag, 11. April 2017
    Zwei - noch - weiße Flecken auf der Landkarte
    Bei der bisherigen Rückkehr der Störche gibt es in meinen beiden Betreuungsgebieten momentan zwei Bereiche, die bisher noch ziemlich storchenleer sind. Im Kreis Gifhorn ist dies der Westdrömling mit den Standorten Kaiserwinkel, Giebel, Parsau/Ort, Parsau/Wiesen und Bergfeld, wobei die drei letzteren in den vergangenen Jahren ohnehin nicht regelmäßig besetzt waren. In allen diesen Orten gab es in dieser Zeit bis auf eine Ausnahme nur Ostzieher. Von denen ist aber bisher - zeitlich im normalen Bereich - erst gut die Hälfte eingetroffen. Anlass zur Sorge besteht also derzeit nicht. Im nahen Rühen ist wieder ein Westzieher-Paar. Es brütet bereits.
     
    Etwas anders verhält es sich im Kreis Celle von Winsen allerabwärts. Derzeit sind noch keine Störche in Thören (Ansiedlungsversuche eines jungen Paares wurden im Vorjahr von dem Nachbarpaar aus Jeversen verhindert) und Bannetze (dort waren sie bisher ohnehin erst in der zweiten Aprilhälfte gekommen, wobei ein Brutstorch im Vorjahr tödlich verunglückte). In Jeversen ist nun ein neues, ganz junges Westzieher-Paar, in Oldau ein Einzelstorch. Alleraufwärts Hambüren hofft auf eine dritte Brut in Folge. Auch hier waren bisher Ostzieher, und von denen wird ja noch knapp die Hälfte erwartet.
     
    In Wittingen ist das Paar seit gestern komplett. Und ein Storch attackiert auch schon wieder wie im Vorjahr sein Spiegelbild an Fensterscheiben und am Autolack.

    Zweijähriger zieht weiter
    Fünf Tage lang hielt sich DEW 4T 450 auf der neuen Nisthilfe in Gerstenbüttel auf. Er schien sich für diesen Standort entschieden zu haben, verteidigte ihn auch gegen Konkurrenten. Gestern Abend noch war er in Nestnähe gesehen worden. Heute Mittag entdeckte ich ihn 35 km weiter östlich, als er einen Zwischenstopp auf dem Nest in Parsau/Ort einlegte. Kurz darauf flog er auch dort wieder ab. Ein solches Verhalten ist für einen zweijährigen, wohl noch nicht voll brutreifen Storch nicht ungewöhnlich.
    Montag, 10. April 2017
    Entwarnung für Ahnsen
    Vom NABU Artenschutzzentrum Leiferde wurde ich informiert, dass heute ein verletzter unberingter Storch auf einem Acker am Weg von Ettenbüttel nach Meinersen entdeckt und in die Pflegestation geholt worden war. Dieser Storch war sehr geschwächt, er wies Stichverletzungen auf und hatte einen hängenden Flügel. Vermutlich hatte er sich diese Verletzungen bei Nestkämpfen zugezogen. Da das einzige besetzte Nest, in dem auch schon gebrütet wird, sich im 4 km entfernten Ahnsen befindet, hat Friedrich Börner heute Abend vor Ort eine Kontrolle durchgeführt. Dabei stellte er fest, dass das dortige Paar einschließlich des unberingten Weibchens noch komplett ist und auch eine Brutablösung erfolgte. Somit erübrigte sich ein Eingreifen unsererseits zur Bergung der Eier.
     
    Eine Verletzung in Hülperode?
    Aus dem Bereich BS-Rieselfelder/Deponie ALBA kam die Meldung, dass DEW 5X 425, das diesjährige Storchenmännchen in Hülperode, sich möglicherweise eine Beinverletzung zugezogen hat, die es beim Gehen beeinträchtigt. Ich bitte die Beobachter vor Ort, diesbezüglich Ausschau zu halten.
     
    Acht Störche über Leiferde
    Immer noch sind viele junge Westzieher unterwegs. Hinter dem Storchengehege in Leiferde hielten sich heute acht "fremde" Störche auf. Darunter befanden sich auch vier Zweijährige mit Ring, von denen zwei aus NRW und einer aus Hohne stammten.
    Sonntag, 9. April 2017
    Zweijährige mit (zunächst) geringerer Nestbindung
    Erfahrene Brutstörche halten sich vor Brutbeginn meist auf dem Nest oder in der Nähe auf. Zumindest ein Partner übernimmt in der letzten Zeit vor der ersten Eiablage die Nestbewachung. Jüngere eventuell noch nicht ganz brutreife Störche hingegen sind tagsüber oft unterwegs und kommen erst gegen Abend zurück. Dies trifft auf das Paar in Ahnsbeck (CE) zu, bei denen der beringte Storch zweijährig ist. Meist am späteren Vormittag fliegt er los. Mehrfach war er dann für etliche Stunden in Offensen. Heute hielt er sich lange Zeit bei mir in Lachendorf in Deecken Masch auf. Ähnliches wird von dem neuen Paar in Jeversen (CE) gemeldet, bei dem der eine Ringstorch DEW 2T 640 2015 in Petershagen-Friedewalde (NRW) beringt wurde. Gestern war er längere Zeit in Nestnähe Thören. Typisch für ganz junge Paare: Sie sind immer zu zweit unterwegs. Dennoch kann es vorkommen, dass sie - in diesen Wochen reifer geworden - dann doch noch mit der Brut beginnen. Es kann aber auch sein, dass sie nach einiger Zeit weiterziehen. Die Chance, dass zweijährige Störche erfolgreich brüten, erhöht sich, wenn der andere Partner älter ist.
     
    Neu eingetroffen ist auch der erste Storch in Wittingen.
    Donnerstag, 6. April 2017
    Zweijährigen-Boom hält an
    Der Einflug von Westziehern des so geburtenstarken Storchenjahrgangs 2015 setzt sich fort. Heute konnten gleich drei weitere Zweijährige abgelesen werden: DEW 4T 769, Weibchen in Bockelskamp, stammt aus Verden. Meldungen von Friedrich Börner: DEW 4T 450 (2015 Vorhop) hält sich auf der neuen Nisthilfe in Gerstenbüttel auf. DEW 4T 802 (Vechelde 2015) besuchte das Nest in Ettenbüttel.
     
    Weitere Zweijährigen-Infos: DEW 4T 784 (2015 NOM-Hollenstedt) und Partner waren zwar heute mal wieder in Offensen zu Besuch, haben sich aber offensichtlich nun für die neue Nisthilfe in Ahnsbeck entschieden. Die beiden übernachten dort seit mehreren Tagen und bauen auch am Nest. DEW 2T 566 (2015 Altencelle) ist immer noch Störchin in Großmoor, hat aber noch nicht mit dem Brüten begonnen. DER AU 754 (2015 Süddeutschland) steht weiter mit Partnerin auf dem Nest Ummern/West. Bislang ist das Stammmpaar von Ummern/Ost nicht gegen das nun zweite Paar vorgegangen.
     
    Noch unbestimmter Storch in Teichgut
    Nach den heftigen Kämpfen am letzten Sonntag in Westerholz hält sich seit Dienstag ein links beringter Storch im 5 km entfernten Teichgut auf. Aufgrund starker Verkotung und zu wenig Zeit konnte ich die Nummer nicht ablesen. Es könnte das mehrjährige Westerholzer Männchen DEH H 8270 sein. Das war bereits im Vorjahr zu spät gekommen, hatte sich für 11 Tage nach Teichgut zurückgezogen und dann anschließend "sein" Nest in Westerholz wieder zurück erobert und die Brut zerstört. Könnte das in diesem Jahr wieder passieren? Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass es sich bei diesem Ringstorch um das frühere Weibchen DEW 4X 622 handelt, dessen vorjähriger Brutplatz in Wahrenholz bereits besetzt ist. Hoffentlich gelingt es bald, die Nummer zumindest so weit abzulesen, dass eine Zuordnung möglich ist.
    Montag, 3. April 2017
    Starker Einflug der Ostzieher
    Nachdem im Laufe der vergangenen Woche die ersten Ostzieher unter den Weißstörchen eingetroffen waren, gab es zum Wochenende hin einen verstärkten Einflug von Osten her. Zu den Neuankömmlingen zählen im Kreis Gifhorn nun auch der jeweils zweite Storch in Didderse, Hankensbüttel und Knesebeck. In GF-Winkel ist der erste Storch heute Morgen im Nest gelandet und hat sich erst mal für längere Zeit erschöpft hingesetzt/gelegt. Vermutlich ist es, da unberingt, wohl das Weibchen der Vorjahre.
    Sonntag, 2. April 2017
    Heftige Kämpfe in Westerholz
    Zur Zeit ist kein Nest so umkämpft, wie das in Westerholz. Der Hauptgrund ist wohl, dass das Männchen der letzten Jahre als Ostzieher noch nicht eingetroffen ist. Am vergangenen Dienstag hatte bereits das dritte Männchen nacheinander den Platz erobert. Heute gab es erneut heftigste Auseinandersetzungen von gleich vier Störchen. Dabei stürzte das Männchen Nummer drei aufs Stalldach, fiel herunter und schlug auf den Boden auf. Erst nach längerer Zeit erholte es sich. Nun steht es wieder auf dem Nest - allerdings jedenfalls bis heute Abend nur noch allein. Möglicherweise ist das bis dahin vorhandene Weibchen bei den Kämpfen vertrieben worden. Vielleicht besteht ja sogar ein Zusammenhang mit dem Eintreffen eines zweiten Storches im nicht weit entfernten Vorhop, der heute Nachmittag dort landete.
     
    Ob das tatsächlich was werden könnte?
    Am 27. März fand ein ganz junges Paar auf dem Nest in Langlingen zusammen. Schon am folgenden Tag musste es einem Konkurrenten weichen und zog weiter nach Ahnsbeck. Seitdem fliegt es immer wieder auf die neuen Nisthilfe dort und übernachtet auch darauf. Paarungsversuche hat es ebenfalls schon gegeben. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob es nach 2006 wieder eine erfolgreiche Storchenbrut in Ahnsbeck geben wird.
     
    Die Region Bergen nordwestlich von Celle war bisher noch nie Storchenland. Umso erstaunlicher dann, dass sich im letzten Jahr ab dem 16. Juni ein Storchenpaar auf der neu errichteten Nisthilfe in Bleckmar niederließ und bis in den August hinein blieb. Das über dem Fuß beringte Männchen hatte früher mehrfach in Neustadt-Brase gebrütet, war aber in den Jahren danach nicht mehr gesichtet worden. Heute nun ist dieses Männchen nach Bleckmar zurückgekehrt. Ob seine vorjährige Partnerin auch wiederkommt? Und wird es dann tatsächlich eine Storchenbrut in der Region Bergen geben?
    Hans-Jürgen Behrmann
    Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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