2. Quartal 2014
Nestpaare im Kreis Gifhorn
(-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
Ahnsen, Ausbüttel, Bergfeld (-), Betzhorn, Calberlah (-), Dannenbüttel, Didderse, Ettenbüttel (-), GF-Kästorf, GF-Winkel/Ort (Einzelstorch), Giebel, Hahnenhorn (-), Hankensbüttel, Hillerse (-), Hoitlingen, Hülperode, Isenbüttel (neu!!!), Jembke (-), Kaiserwinkel (-), Klein Schwülper, Knesebeck, Leiferde/Schornstein, Leiferde/Mast, Leiferde/Baum, Lüben, Neudorf-Platendorf (neu!!!), Neuhaus (-), Osloß, Parsau/Ort, Radenbeck, Rötgesbüttel, Rothemühle (-), Rühen (-), Schönewörde (-), Triangel (-), Ummern, Volkse (neu!!!), Vollbüttel, Vorhop, Wagenhoff, Wahrenholz (-), Wasbüttel, Wesendorf, Westerholz, Weyhausen/Süd, Weyhausen/West, Wittingen (neu!!!)
Nestpaare im Kreis Celle
(-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
Adelheidsdorf (-), Altencelle (-), Bannetze (neu!!!), Celle-Stadt (-), Großmoor, Hohne, Hornbostel (-), Jeversen, Langlingen, Nienhagen (-), Oldau (-), Thören (neu!!!), Wienhausen (-), Winsen, Wolthausen
30. Juni 2014
Weiterer Brutabbruch im West-Drömling
Nach den Brutabbrüchen in Rühen und in Kaiserwinkel wird nun auch im Nest Parsau/Ort kein Nachwuchs groß. Am 27. April hatte sich dort ein neues Paar angesiedelt. Zwei Junge schlüpften am 5. Juni. Eins wurde schon kurz darauf nicht mehr gesichtet, ein zweites dann am 26. Juni tot abgeworfen. Zuvor war offensichtlich ein Altstorch ab Montag nicht mehr gesehen worden und erst am Mittwochmittag wieder aufgetaucht. In der Zwischenzeit muss das Junge infolge von Unterversorgung gestorben sein. Es ist davon auszugehen, dass der für zwei Tage verschwundene Altstorch erst eingeschränkt brutreif war. Da keiner von beiden beringt ist, ist eine Altersangabe aber nicht möglich. Im Laufe der Jahre konnte ich immer mal wieder feststellen, dass junge Erstbrüter im Alter von zwei oder drei Jahren ihrer Aufgabe noch nicht ganz gewachsen waren. In Parsau/Ort war vor zwei Jahren mitten in der Bebrütungsphase das damals dreijährige Weibchen auf einmal verschwunden. Im Vorjahr nun wurde es als Brutstörchin in MV nachgewiesen.
29. Juni 2014
Aus dem Nest gefallen/geworfen ... Und was nun?
Am Nachmittag kam aus Thören (Gemeinde Winsen, CE) die Nachricht, ein Jungstorch sei vom Nest gefallen. Vor Ort zeigte sich: Der Jungstorch (40 Tage alt) lebte und wurde gerade von einem Tierarzt untersucht. Erste Diagnose: Äußerlich sind so keine Verletzungen festzustellen. Ich habe dann den Storch in die NABU-Pflegestation nach Leiferde gebracht. Dort wird er weiter untersucht und fachgerecht betreut.
Bei zwei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit, in denen ein Jungstorch im Alter von 6 bis 7 Wochen lebend unter dem Nest gefunden wurde, hatte der eine (Jembke) einen Bezoar (Klumpen Unverdauliches, der die weitere Nahrungsaufnahme blockiert) im Magen und ist trotz Überführung in die Tierärztliche Hochschule Hannover dort dann gestorben. In einem zweiten Fall (Großmoor) wurde bei dem schon stark geschwächten Jungen Aspergillose, eine Pilzerkrankung der Atemwege, festgestellt. Es wurde behandelt und überlebte. In einem dritten Fall (Nienhagen) wurde der Jungstorch durch die Bewegung eines Geschwisters so aus dem Gleichgewicht gebracht, dass er am Nestrand ins Straucheln geriet und abrutschte. Er flog dann in Leiferde aus. Betreuerkollege Georg Fiedler berichtet von einem Fall, in dem ein Jungstorch beim Kampf mit einem Nestgeschwister um einen dicken Nahrungsbrocken aus dem Nest fiel. Bekannt sind auch Fälle, in denen noch nicht flügge Junge durch eine Windböe vom Nest geworfen wurden.
Wenn ein Jungstorch von den Eltern aus dem Nest geworfen wird und überlebt, darf er in keinem Fall dort wieder eingesetzt werden. Sollte Krankheit der Grund sein, warum ein schon älterer Jungstorch aus dem Nest fällt, sollte er erst gründlich ausgeheilt werden, um dann später von der Pflegestation aus flügge zu werden.
Bei dem Jungstorch aus Thören müssen erst mal die Untersuchungen abgewartet werden, um sich ein genaueres Bild zu verschaffen. Daraus ergeben sich die Entscheidungen, wie weiter zu verfahren ist, darunter auch, ob ein Wiedereinsetzen noch möglich und verantwortbar ist. In einem Alter ab sieben Wochen sollte dies nicht mehr geschehen, um nicht Nestgeschwister zu gefährden, die dabei durch den dann einsetzenden Fluchtreflex vom Nest springen und sich schlimme Verletzungen zuziehen könnten.
26. Juni 2014
Geborgene Eier und unterschiedlich dicke Beine - was ist draus geworden?
In Jembke - siehe Beitrag 15.04.2014! - war die Störchin tot aufgefunden worden. Das bis dahin erste Ei wurde aus dem Nest geborgen, ein zweites, ebenfalls voll entwickeltes der Störchin entnommen. Beide wurden in der Pflegestation Leiferde in die Brutmaschine gelegt. Nachdem sich dort Mitte Mai noch nichts geregt hatte, wurden die Eier herausgenommen und untersucht. Es zeigte sich: Beide waren unbefruchtet gewesen.
In Gifhorn-Winkel hatte sich bereits kurz nach Errichtung der neuen Nisthilfe im Ort der Ringstorch DEW 6X 497 angesiedelt. Auffällig an ihm: Ganz offensichtlich war über dem Knie das linke Bein dicker als das rechte - siehe Beitrag 15.05.2014! - Auf meine Anfrage unter Beifügung von zwei Fotos antwortete Dr. Kummerfeld von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, eine Ferndiagnose nur aufgrund der Fotos sei so leider nicht möglich, zumal auch optische Täuschungen nicht auszuschließen sind. Denkbar sei bei dem dickeren Oberschenkel eine Osteopetrose, eine erbliche Knochenerkrankung, die aber bisher bei Störchen noch nicht nachgewiesen ist. Das machte mich hellhörig. DEW 6X 497 war nämlich 2010 im Nest auf der Kirche in Großmoor (CE) aufgewachsen, und eins der Geschwister musste damals wegen einer Knochenauflösung im Kniebereich eingeschläfert werden. Nicht undenkbar, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte. Andererseits: Bei DEW 6X 497 sind keine sichtbaren Behinderungen zu erkennen. Er hatte auch die letzte Überwinterung (Ablesung im Januar auf einer Deponie südlich von Madrid in Spanien) gut überstanden. Und: ein weiteres Nestgeschwister von damals ist seit zwei Jahren Brutstörchin in der Region Hannover. Auf dem Nest in GF-Winkel ist DEW 6X 497 dann geblieben. Zuletzt wurde er dort bei seiner Übernachtung am 22. Juni gesichtet.
23. Juni 2014
Hilfreiche Beringung
Gestern Abend kam aus Langlingen (CE) die Information, dass möglicherweise ein Brutstorch fehlen würde. Den ganzen Tag über sei keine Ablösung beobachtet worden, kurzfristig könne eventuell gar kein Altvogel auf dem Nest gewesen sein. Heute Morgen gegen 9:30 Uhr zeigt sich vor Ort: Beide Jungen (16 Tage alt) sind wohlauf, das - links beringte - Weibchen hält Nestwache. Eine Stunde lang tut sich nichts weiter. Ich fahre dann zur Nestkontrolle nach Ahnsen (siehe unten!) und bin um 12:00 Uhr wieder zurück. Noch immer steht das Weibchen im Nest. So fahre ich weiter nach Nienhagen und Adelheidsdorf (siehe unten!). Um 13:00 Uhr wieder in Langlingen stelle ich fest: Weiter hält ein Elternstorch Nestwache. Nun aber ist es das - rechts beringte - Männchen. Also Entwarnung. Beide Eltern sind noch da und beteiligen sich am Brutgeschäft. Eine Bergung der Jungen ist nicht erforderlich.
Als ich nach Ahnsen kam, sah ich aus der Ferne: Ein Altstorch steht im Nest. Eine Viertelstunde später bezog ich meinen Beobachtungsposten. Nun war kein Altstorch mehr auf dem Nest, und von den ursprünglich zwei Jungen war auch nur eins zu sehen. Kurz danach erschien das - unberingte - Weibchen und fütterte. Das - beringte - Männchen war also abgeflogen, bevor die Ablösung erschien. Da das Junge erst 18 Tage alt ist, hätte es normalerweise noch bewacht werden müssen. Vermutlich ist das erst zweijährige Männchen in seinem Brutverhalten noch nicht ganz ausgereift.
Aus Nienhagen kam die Nachricht, dass seit einer Woche die verwaisten Storcheneltern von dort verschwunden seien. Das war schon ungewöhnlich bei diesem Paar, dass so lange Jahre vor Ort ist. Die Erklärung fand ich dann im drei km entfernten Adelheidsdorf. Die Störche, die dort in den Wiesen nach Nahrung suchten und dann aufs Nest flogen, trugen beide - im Gegensatz zum bisherigen Nichtbrüterpaar dort - keinen Ring über dem Knie. Hingegen hatte einer einen Aluring über dem rechten Fuß. Damit war klar: Die Störche aus Nienhagen waren in ihrer Nachbarschaft dorthin umgesiedelt, wo es zur Zeit die meiste Nahrung gibt. Das Nichtbrüterpaar hatte weichen müssen.
Alle drei heute erlebten Fälle zeigen, wie hilfreich die Beringung sein kann, um Beobachtungen und Situationen richtig einzuschätzen und wenn nötig, auch zu handeln.
22. Juni 2014
Beringung mit einer ungewöhnlichen Reaktion
Mit der Drehleiter der Feuerwehr oder dem Hubsteiger der LSW fahren wir bei der Beringung das Nest so an, dass uns die Jungen zunächst aus einiger Entfernung erblicken. Dies löst bei ihnen normalerweise eine Schreckstarre (Akinese) aus. Die ist für sie ein natürlicher Schutz gegen Feinde aus der Luft, wie etwa Adler. Sie stellen sich tot, rühren sich nicht. An ihren Augen ist aber zu erkennen, dass sie alles genau beobachten. In dieser Erstarrung kann ich sie mir nun auch handlich zurechtlegen. Die Beringung geschieht dann so, dass die beiden Ringhälften über dem Knie zusammengedrückt werden. Jeder Storch bekommt seine eigene Nummer, die bei der zuständigen Beringungszentrale registriert ist.
Selten geschieht es, dass ein Junges nicht die Schutzstarre annimmt. Dies geschah am Donnerstag in Rötgesbüttel (GF), wo die beiden Jungen am Tag der Beringung 44 Tage alt waren. Beim Heranfahren erblickte uns das eine sogleich und legte sich hin. Das andere aber befand sich seitlich so, dass es uns erst entdeckte, als wir schon ziemlich nahe dran waren. Es erschrak, blieb stehen, rückte zum Nestrand hin. Wir stoppten sofort und warteten ab. Das Junge legte sich dann halb neben und halb über sein Geschwister (Foto I. Höpfner), blieb aber angespannt. Beim weiteren Näherkommen versuchtes es nach uns zu hacken. Für solche sehr seltenen Ausnahmefälle habe ich immer eine Jacke dabei. Die über den Kopf des Jungen gelegt, bewirkt, dass es, wo es nichts mehr sehen kann, nun doch in die Starre fällt. So konnte die Beringung dann in gewohnter Weise vollzogen werden.
17. Juni 2014
Junge in den Gifhorner Nestern - und der natürliche Schwund
Momentan befinden sich 71 Storchenjunge in den Nestern im Kreis Gifhorn. Würden die alle ausfliegen, wäre dies das beste Jungenergebnis seit 50 Jahren. Es werden aber nicht alle von ihnen ausfliegen. Auch in den nächsten Wochen werden weitere Storchenjunge sterben - ein natürlicher Schwund.
Weißstörche legen im Schnitt drei bis fünf Eier, damit letztlich die für die Erhaltung der Art benötigte Zahl von ca. zwei Jungen pro Paar flügge wird. Ein gewisser Schwund ist also von der Natur von vornherein mit eingeplant. Ursachen für diesen Schwund sind in erster Linie ein begrenztes Nahrungsangebot, Witterungseinflüsse und dabei insbesondere naßkalter Dauerregen bei Temperaturen um oder sogar unter 10°, Verluste an Eiern und Jungen durch Horstkämpfe, sowie Erkrankungen. Besonders häufig sterben Jungstörche an Aspergillose, einer Schimmelpilzerkrankung der Atemwege. Wenn die Jungen bei Nahrungsknappheit auch Nestmaterial runterschlingen, kann sich im Magen ein dicker unverdaulicher Klumpen, Bezoar genannt, bilden, der die weitere Nahrungsaufnahme blockiert und zum Tode führt. Die Reduzierung der Jungenzahl kann auch aktiv von den Eltern durch Tötung oder Abwurf vollzogen werden.
Zur Zeit sieht es so aus, dass wir im Kreis Gifhorn trotz der Jungenverluste durch den kalten Dauerregen Ende Mai (35 Tote in drei Tagen) ein doch noch sehr gutes Gesamtergebnis bei den flüggen Jungen erreichen können. Dabei spielt allerdings auch eine wesentliche Rolle, dass die Zahl der Storchenpaare weiter angestiegen ist und sich in diesem Jahr sogar acht Paare mehr als im Vorjahr niedergelassen haben.
13. Juni 2014
Doppelt Schwein gehabt
Es ist schon erstaunlich, was Storcheneltern so alles in ihr Nest eintragen. Auf meiner heutigen Beringungstour durch den Kreis Celle fand ich zum Abschluss in Hohne dieses: Ein unbefruchtetes Ei, einen Spanngurt, und - ein Schwein! Von der Schnauze bis zum Ringelschwanz 10 cm lang, 6 cm breit und 4 cm hoch, lag im Nest neben dem einen Jungen ein kompaktes Stoff-Schwein mit flauschigem Fell. Wäre das Junge schon drei Wochen älter gewesen, hätte es diesen doch sehr attraktiv anzusehenden Nahrungsbrocken verschlingen können. Allerdings hätte es das dann nicht überlebt. So gesehen hat es nun, als ich das Schwein dem Nest entnahm, im doppelten Sinn "Schwein gehabt".
12. Juni 2014
Die erste Brut von zwei Zweijährigen
Vor 30 Jahren galt: Weißstörche werden ab etwa vier Jahren brutreif. Vor 20 Jahren erfuhr ich, dass bei den Störchen in Frankreich und Spanien schon viele Dreijährige brüten. Vor 15 Jahren hatte ich in Großmoor (CE) meinen ersten zweijährigen Brutstorch mit der Ringnummer Helgoland DEW T 072. Er zog mit seiner Partnerin zwei Junge groß. Seitdem habe ich in jedem Jahr auch Zweijährige unter den Brutstörchen - des Öfteren mit Erfolg, zuweilen aber auch noch ohne.
Mehrfach wurde auf tauben Eiern gebrütet, d.h., der/die Zweijährige war noch nicht ganz brutreif gewesen. Eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen ist auch, dass der Partner älter und erfahrener ist.
In diesem Jahr ließ sich in Rothemühle (GF) erstmals ein Paar nieder, bei dem - durch Beringung nachgewiesen - beide Partner erst zweijährig sind. Es ist eine süddeutsche Verbindung: Er stammt aus Florstadt Staden in Hessen, sie aus dem Tierpark Karlsruhe in Baden-Württemberg. Um den 8. April eingetroffen begannen die beiden vier Wochen später tatsächlich noch mit dem Brüten. Mögliche Schlupftermin wäre der 5. Juni gewesen. Gestern beobachtete ich, dass ein Storch bei strömendem Dauerregen ohne Regung im Nest stand. Wären Junge drin gewesen, hätte er sie sicher abgedeckt. Somit gehe ich davon aus, dass dieser ersten Brut von gleich zwei Zweijährigen noch kein Erfolg beschieden war. Vermutlich waren auch hier die Eier nicht befruchtet.
Warum - ähnlich wie bei uns Menschen - bei Störchen die körperliche Reife zunehmend früher stattfindet, ist unklar. Klimatische Veränderungen, geändertes Überwinterungsverhalten mit einer früheren Rückkehr aus den Winterquartieren (die meisten der zweijährigen Brutstörche sind Westzieher!), mit Medikamenten versetzte oder auch reichliche Nahrung (z.B. auf Müllkippen) könnten eine Rolle spielen. Erklärungen wie beim Menschen, dass die schnelllebige Zeit mit akustischer und visueller Dauerberieselung auch Einfluss auf eine schnellere Körperreifung haben könnte, treffen bei Störchen wohl nicht so zu.
Pfingsten 2014
Besser ein Spatz im Schnabel als ...
6. Juni 2014
Weiterer Brutabbruch im Kreis Celle
Anfangs sah es wirklich gut aus bei den Weißstörchen im Kreis Celle. Von 15 Paaren begannen, bis auf das in Adelheidsdorf, 14 mit der Brut. Der große Einbruch kam dann durch den kalten Dauerregen am 27. und 28. Mai. Danach lebten keine Jungen mehr in den Nestern in Altencelle, Celle-Stadt, Nienhagen und Hornbostel. Hinzu kamen die wieder mal tauben Eier in Oldau. Heute musste ich feststellen, dass nun auch in Wienhausen die beiden übrig gebliebenen Jungen tot sind. Da diese bei der Kontrolle nach dem großen Regen einen doch irgendwie nicht ganz fitten Eindruck machten, kann es gut sein, dass sie an Spätfolgen der Dauerunterkühlung gestorben sind. Weil in Hohne und Jeversen auch nur noch ein Junges lebt, komme ich zur Zeit in den fünfzehn Nestern im Kreis auf lediglich zwölf Junge - außer den beiden genannten je drei in Großmoor und Jeversen, je zwei in Thören und Winsen. Selbst wenn von den wohl gerade geschlüpften Jungen in Langlingen und Bannetze noch das eine oder andere hinzukommen sollte, zeichnet sich für den Kreis Celle dennoch eins der schlechtesten Brutergebnisse der letzten fünfzehn Jahre ab - und das bei 15 Paaren!
5. Juni 2014
Und was ist mit den toten Jungen im Nest?
Die meisten der aufgrund des kalten Dauerregens kürzlich gestorbenen Storchenjungen sind mittlerweile von den Eltern aus dem Nest geworfen. Was aber ist mit den Jungen, die, insbesondere weil sie zum Abwurf schon zu schwer waren, nun weiter tot in den Nestern liegen? Muss man die da jetzt rausholen?
Eine Infektionsgefahr geht, wie mir auf Anfrage auch von tierärztlicher Seite bestätigt wurde, von den toten Störchen nicht aus. Sollten weitere Junge überlebt haben, sind tote Geschwister für sie und oft auch die Eltern eine zusätzliche Nahrungsquelle. Weil es bei Störchen keine personalen Bindungen untereinander gibt, sind die nun gestorbenen für sie keine Kinder bzw. Geschwister nach menschlichem Verständnis, sondern tote Materie. Und Aas gehört - nicht nur auf den Deponien - mit zum Nahrungsspektrum der Störche. Da es auch noch andere Interessenten (z.B. Fliegen) gibt, dauert es nicht lange, bis nur noch Federn und Knochen übrig sind. Die verschwinden dann auch irgendwann oder werden später einfach überbaut.
Dies alles führt zu der Erkenntnis: Eine Bergung der nicht abgeworfenen toten Jungstörche ist aus biologischer Sicht nicht erforderlich.
Aktuelle Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn: In acht Nestern wird noch gebrütet oder sind die Jungen so klein, dass ihre derzeitige Anzahl noch nicht feststeht. Weitere Brutabbrüche gab es in Kaiserwinkel und Rühen, wo die ohnehin nur ein bzw. wohl zwei Jungen noch sehr klein waren. Eine mögliche Ursache dafür könnte die Brutunerfahrenheit zumindest eines Elternteils sein. Trotz der bisherigen Verluste kann in diesem Jahr immer noch ein sehr gutes Jungenergebnis erreicht werden. Zum einen haben wir im Kreis acht Paare mehr als im letzten Jahr, zum anderen sind die Nahrungsbedingungen zur Zeit gut.
2. Juni 2014
Das Fernsehen berichtete
Zum Tod vieler Jungstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn aufgrund des kalten Dauerregens von Dienstag bis Donnerstagfrüh gab es heute im 3. Programm des NDR im Rahmen des Magazins "Hallo Niedersachsen" ab 19:30 Uhr einen Fernsehbericht.
1. Juni 2014
Können Störche trauern?
Der Altstorch steht im Nest, den Kopf nach unten gerichtet. Da liegen seine Jungen, tot. Gestorben nach zwei Tagen kalten Dauerregens. Er steht da wie erstarrt. Können Störche trauern?
Nun, trauern in der Weise wie wir Menschen können Störche sicher nicht. Bei uns ist die Voraussetzung, dass wir einen Verlust empfinden und betrauern können, das Bestehen einer personalen emotionalen Bindung zum Gegenüber. Das ist bei Störchen so nicht der Fall. Sie kennen ihre Jungen nicht persönlich. Wird ein Junges dem Nest entnommen, haben die Eltern kein Verlustempfinden, suchen es nicht. Werden andere Junge ins Nest gesetzt, merken sie es auch nicht, füttern auch diese. Weil diese personale emotionale Bindung bei Störchen nicht besteht, kann es durchaus auch geschehen, dass Eltern ihre Jungen töten und/oder lebendig auffressen. Wenn sich ein Storchenjunges anders als normal verhält, ist es für die Eltern kein Junges mehr. Sie können es töten, auffressen, aus dem Nest werfen, ohne dabei emotionale Gefühle zu empfinden.
Störche handeln in ihrem Brutgeschäft wie von der Natur vorgegeben. Sie reagieren auf Eier mit dem Bruttrieb, auf Junge mit dem Fütterungstrieb. Auch die Schutzhandlungen wie das Hudern sind bei ihnen einprogrammiert. Wenn dann wie beim Tod vom Jungen die an sich vorgesehenen Handlungsmechanismen auf einmal nicht mehr greifen, wissen die Eltern erst mal nicht mehr, was nun geschehen soll. Sie stehen wie erstarrt. Sie versuchen, die Toten zu hudern. Sie beginnen am Nest rumzupuzzeln. Sie paaren sich. Allmählich passt sich dann ihr Handeln der geänderten Situation an. Sie versuchen, die Toten aus dem Nest zu werfen. Sie geben das "es muss immer einer auf dem Nest bleiben" auf. Manchmal - gerade auch bei Brutanfängern wie jetzt in Celle-Stadt - verlassen sie sogar gänzlich das Nest und ziehen weiter.
31. Mai 2014
Bilanz nach zwei Tagen mit kaltem Dauerregen
Nachdem ich nun alle Neststandorte abgefahren habe, steht fest: Durch den kalten Dauerregen von Dienstag bis zum Donnerstagmorgen sind beim Storchennachwuchs Verluste in solch einer Größenordnung entstanden, die meines Wissens in unserer Region noch nicht vorgekommen ist.
Im Kreis Gifhorn mit seinen 40 Brutpaaren starben von den schon sichtbaren Jungen mindestens 35. Totalausfälle gab es dabei in Calberlah, Ettenbüttel, Triangel und Wahrenholz. In vielen anderen Orten reduzierte sich die Jungenzahl auf eine bis zwei. Auffällig ist, dass es in den beiden am südlichsten gelegenen Brutstandorten Hülperode und Klein Schwülper (die Jungen mit der Wärmepyramide, siehe Beitrag vom 29. Mai!) keine Verluste gab. In beiden Nestern befinden sich vier Junge.
Im Kreis Celle sind bei den vierzehn Brutpaaren schon fünf Standorte von einem Totalausfall betroffen: Aktuell sind dies Altencelle, Celle-Stadt. Hornbostel und Nienhagen. Hinzu kommt noch Oldau mit wohl wiederum unbefruchteten Eiern. Nur in Jeversen sind zur Zeit drei Junge sichtbar, wobei allerdings eins von ihnen einen doch sehr erschöpften Eindruck macht. In den anderen Nestern Großmoor, Hohne, Wienhausen, Winsen und Wolthausen sind es nur noch zwei oder eins. Erst kürzlich oder noch nicht geschlüpft sind Junge in Thören, Bannetze und Langlingen. Das noch sehr junge Paar in Adelheidsdorf brütet nicht.
29. Mai 2014
Schwere Verluste bei den Storchenjungen
Meine gestrigen Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Nach den zwei Tagen mit kaltem Dauerregen und nächtlichen Temperaturen um 5° musste ich heute im Kreis Celle feststellen:
Alle Storchenjungen, die bereits drei Wochen oder älter waren, sind tot. In diesem Alter schon zu groß, um von den Eltern noch zugedeckt und gehudert (gewärmt) zu werden, waren sie dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Dauerdurchnässt und unterkühlt verklammten sie, zogen sich dabei möglicherweise noch eine Lungenentzündung zu und starben innerhalb kurzer Zeit. In Altencelle, Celle-Fritzenwiese, Nienhagen und Hornbostel wird es darum in diesem Jahr keinen Storchennachwuchs geben. Auch in Nestern mit jüngeren Storchenküken hat die Witterung in den letzten Tagen zu zum Teil erheblichen Verlusten geführt.
Für den Kreis Gifhorn gilt dies in ähnlicher, nur nicht ganz so schlimmer Weise: Totalverluste musste ich heute in Calberlah und Triangel feststellen. Drei der zehn gestern von mir beringten Jungen sind ebenfalls gestorben, zwei in Ausbüttel und eines in Leiferde. Erstaunlicherweise leben noch alle vier bereits fünfwöchigen Jungen in Klein Schwülper. In mehreren anderen Nestern sind es jetzt ein oder zwei Junge weniger als vor dem kalten Dauerregen.
Gestern und heute konnte ich in Ausbüttel beobachten, wie ein Altstorch, der seine Jungen wegen ihres Alters nicht mehr hudert, sie dennoch ein wenig zu schützen wusste. Er setzte sich direkt neben die Jungen, so dass diese immerhin an einer Seite nicht der Witterung ausgesetzt waren.
28. Mai 2014
Kalter Dauerregen gefährdet Storchenbruten
Seit gestern Nachmittag regnet es fast ununterbrochen - bei etwa 10°. Dadurch höchst gefährdet sind vor allem die Storchenjungen, die älter als drei Wochen sind. Sie sind schon zu groß, um von den Eltern noch schützend abgedeckt und gehudert zu werden. Bei meinen ersten drei Beringungen dieses Jahres im Kreis Gifhorn fand ich heute in Ausbüttel die vier Jungen klitschnass zu einer "Wärmepyramide" aufgeschoben vor. So verringern sie die Gesamtfläche, auf der sie der Regen treffen kann, und geben einander noch ein wenig Schutz und Wärme. Ineinander verknäult bewegten sie sich kaum. Es ist zu befürchten, dass sie noch einen weiteren Tag unter diesen Bedingungen nicht überleben werden. Auch eng zusammengerückt, aber insgesamt noch munterer waren die vier Jungen in Klein Schwülper. Nur wenig Schutz einander geben können die zwei Jungen im Nest auf dem Schornstein in Leiferde. Bei einer Fütterung am Mittag fraß nur der größere von beiden. Bei den Storchenjungen unter drei Wochen ist zu hoffen, dass sie die gegenwärtige schwierige Phase ohne gravierende Verluste überstehen. Morgen soll sich ja das Wetter wieder bessern - hoffentlich.
Schon vor dem großen Regen wurden weitere Jungenverluste gemeldet aus Betzhorn (2) und Forsthaus Giebel (1), ohne dass hierfür eine Ursache erkennbar ist. Auch aus der Ferne erreicht uns zuweilen eine Todesnachricht. Am 22. Mai wurde DEW 1T 662, 2012 in Winsen (CE) beringt, 629 km entfernt bei Jantar im Raum Danzig tot aufgefunden. Der Storch starb an einem Stromschlag.
27. Mai 2014
Die "Sirenenstörche" von Schönewörde
In Schönewörde (GF) hat sich ein Storchenpaar nicht auf den drei angebotenen Nisthilfen im/am Dorf niedergelassen, sondern auf dem Flachdach des Feuerwehrhauses. Dort haben sie etwa zwei Meter unter der Sirene erste Nestbauversuche unternommen, dort übernachten die beiden. Die große Frage war: Wie reagieren sie, wenn direkt über ihren Köpfen die Sirene ertönt? Nachdem sie beim ersten Probealarm nicht vor Ort waren, gab es gestern wieder einen Alarm. Und die beiden standen unmittelbar unter der Sirene. Aber dann zeigte sich: sie ließen sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Sie flogen nicht erschreckt ab, sondern blieben. Die erfreuliche Erkenntnis: Eine Storchenansiedlung ist auch unterhalb einer intakten Sirene möglich. Ähnliche Erfahrungen gibt es auch mit Storchenpaaren, die ihr Nest auf einer Kirche gleich neben dem Glockenturm bezogen haben - wie in Großmoor und Hohne (CE) und in Wahrenholz (GF). Selbst wenn Neuansiedler vielleicht beim ersten Glockengeläut noch erschreckt abfliegen sollten, gewöhnen sie sich doch sehr schnell daran, dass ihnen hierdurch keine Gefahr droht.
24. Mai 2014
... und warf sein Junges aus dem Nest
So geschehen und beobachtet vorgestern Abend in Rühen. Der Altstorch packte eins seiner vor fünf Tagen geschlüpften Jungen mit dem Schnabel, hob es hoch und ließ es über den Nestrand fallen. Das Junge landete auf dem Dach unterhalb des Schornsteins und rutschte tief nach unten bis in die Dachrinne. Von dort wurde es geborgen und - es lebte noch! Auf der Fahrt zur Pflegestation ist es aber dann doch gestorben.
Warum hat der Altstorch sein Junges aus dem Nest geworfen? Hat er ihm möglicherweise zuvor selbst die letztlich tödlichen Verletzungen zugefügt? Oder entstanden diese durch den Aufprall nach dem Abwurf? War das Junge vielleicht krank, reagierte nicht mehr wie ein normales Junges zu reagieren hat und wurde deshalb aussortiert? Oder war dies die Überforderungshandlung eines noch sehr jungen Erstbrüters?
All das ist möglich und kommt auch immer mal wieder vor. Ebenso geschieht es gar nicht so selten (auch wenn es meist nicht gesehen wird), dass ein Altstorch ein noch kleines totes oder auch lebendiges Junges selbst auffrisst. Jungstörche können auch sterben an Unterkühlung durch kalten Dauerregen, an Nahrungsmangel, aufgrund von Unterversorgung durch noch sehr junge Erstbrüter-Eltern oder bei Nestkämpfen. Dies ist dann zwar immer im Einzelfall traurig, aber im Grunde von der Natur seit jeher so eingeplant. Störche legen erst mal "auf Vorrat" drei bis fünf Eier, damit letztlich 2 - 2,5 Junge pro Brut flügge werden. Das reicht dann normalerweise für den Erhalt der Art.
Es gibt natürlich manche Jahre mit sehr hoher Jungensterblichkeit, aber dann auch wieder andere mit einem überdurchschnittlichem Bruterfolg. Für den Erhalt der Art ebenfalls sehr wichtig sind die Nahrungsbedingungen vor Ort sowie die Verhältnisse in den Überwinterungsgebieten und unterwegs auf dem Zug.
Weitere Mitteilungen: Im Kreis Gifhorn hat sich am 17. Mai und damit einen Tag vor Zählschluss das 44. Nestpaar (im Vorjahr 36) angesiedelt, und zwar in Neuhaus. Bei den jüngsten Nestkontrollen zeigte sich, dass auch bei dem derzeit 10 bis 14 Tage alten Nachwuchs in weiteren Nestern 4 Junge zu sehen sind, so in Ettenbüttel, Hülperode und Ummern , sowie mindestens 3 Junge in Didderse, Giebel, Isenbüttel, Knesebeck, Leiferde/Baum, Rötgesbüttel, Wahrenholz und Westerholz. 2 Junge sind in Vollbüttel, vermutlich 1 in Leiferde/Mast. Im Kreis Celle sind auch in Wienhausen 4 Junge.
Daran ist abzulesen, dass bis jetzt die Zahl der Jungen überdurchschnittlich hoch ist - was allerdings noch nichts darüber aussagt, wie viele davon im Endeffekt flügge werden. Mehrere Tage kalter Dauerregen wie im letzten Jahr könnten beispielsweise noch zu erheblichen Verlusten führen - oder wenn sich die bisher gute Nahrungsgrundlage wesentlich verschlechtert. Es gilt, einen langen Atem zu bewahren.
22. Mai 2014
Der Feind im Spiegel
Vor drei Jahren war es ein Storch vom Forsthaus Giebel (GF), der sein eigenes Spiegelbild in den Glasfronten des Rasenmähers, sowie an den Autos und dem Motorrad auf dem Grundstück als vermeintlichen Konkurrenten attackierte.
Im Vorjahr zeigte ein Storch in Oldau (CE) diese Auffälligkeiten - siehe dazu den Videoclip vom 23.06.2013!
Außerdem sah ein Storch in Hohne (CE) an Fensterscheiben des Kirchenzentrums, Spiegeln von Fahrzeugen und sogar einem glänzenden Marmorgrabstein auf dem benachbarten Friedhof den Feind, den es zu bekämpfen galt. Dieser Storch ist nun auch in diesem Jahr wieder in Aktion getreten und hat kürzlich an einem nebenan abgestellten PKW ringsum auf die Lackflächen gehackt. Für den Besitzer ist dadurch ein erheblicher Schaden entstanden, denn die Versicherung zahlt in solchen Fällen nicht.
Schon im März zeigte der - dann nach Betzhorn vertriebene - Storch DEW 7X 447 in Wahrenholz (GF) lebhaftes Interesse für eine Garage auf dem gegenüberliegende Hof. Die Erklärung: Innen waren an der Rückwand ausrangierte Fenster aufgestellt.
Heute kam heute aus Ettenbüttel (GF) die Nachricht, dass das dortige Männchen gegen Terrassenglasfronten vorgeht. Deutlich sind an den Scheiben seine Abdrücke zu sehen, wo er sich dem vermeintlichen Konkurrenten entgegen geworfen hatte. Dieses Männchen ist nun zum dritten Male Brutstorch, war aber in den beiden vorigen Jahren in dieser Hinsicht nicht auffällig geworden.
Von allen genannten Orten wird berichtet, dass der Storch in der Erregung auf der Suche nach dem Feind seine sonstige Scheu ablegt und die Straße entlang und auf Grundstücke geht, ohne sich von Menschen stören zu lassen. Machen kann man in solchen Fällen nur wenig. Von der Terrasse und von anderen Glasfronten sollte der Storch mit Nachdruck vertrieben werden. Glasfenster und -türen könnten vielleicht zugehängt werden, PKW ebenfalls oder andernorts untergestellt werden. Erstaunlich ist, dass bisher trotz der zuweilen großen Heftigkeit der Attacken bei den beteiligten Störchen schwere Schnabelverletzungen nicht festgestellt wurden.
21. Mai 2014
Mikrokopter im Einsatz für den Storchenschutz
Das Projekt "Datenlogger-Störche" wird gemeinsam von der Vogelwarte Radolfzell, dem Storchenhof Loburg, der Uni Jerusalem und der Uni Potsdam durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wurden 140 Weißstörche mit Datenlogger-Sendern ausgestattet. Ziel ist es, für den Storch lebenswichtige Erkenntnisse über seine Nahrungsgebiete vor Ort, seine Zugrouten und Überwinterungsgebiete zu gewinnen. Dazu gehört bei Brutstörchen auch eine Dokumentation des jeweiligen Brutverlaufs unter Angabe der Zahl der Eier, der geschlüpften und der letztlich flüggen Jungen.
Zwei dieser Loggerstörche (beides Männchen) brüten in Kreis Gifhorn: DEH HH 844 wie im Vorjahr in Kaiserwinkel und DEH HH 849 erstmals in Vorhop. Mit Hilfe eines Mikrokopters mit angehängtem Fotoapparat, der von oben Aufnahmen vom Nest macht, konnte heute festgestellt werden: In Vorhop werden vier Eier bebrütet. Im Nest in Kaiserwinkel befinden sich ein Ei und ein schon geschlüpftes Junges. Bei dem Einsatz zeigte sich, dass das Brutgeschehen nur minimal gestört wurde. Als der Mikrokopter angeflogen kam, stand die Störchin in Vorhop auf und rückte bis an den Nestrand, so dass der Blick auf die Eier frei wurde. Als der Mikrokopter abdrehte, setzte sie sich gleich wieder und brütete weiter. In Kaiserwinkel verließ die Störchin für einen Moment das Nest, drehte eine kleine Runde und kehrte nach neun (!) Sekunden zurück, um ihren Nachwuchs wieder unter die Fittiche zu nehmen. Da war das Foto aber schon im Kasten. Bei der Aktion wurde ein Eigenbau-Quadrokopter verwandt. Es gibt aber auch schon ausgereiftere Modelle, wie z.B. den Oktokopter von Uwe Kuehn (NABU Lachendorf) – siehe Foto, der ebenfalls schon mehrfach für Naturschutzprojekte im Einsatz war. Auch wenn es anders aussehen mag: sein Durchmesser beträgt 70 cm!
20. Mai 2014
Bisher erfreuliche Jungenentwicklung - ab heute gibt es auch zu trinken
Die zuerst geschlüpften Storchenjungen sind jetzt zwischen zwei und vier Wochen alt. Ihre bisherige Entwicklung ist bei uns weitgehend ohne Komplikationen verlaufen. Das Wetter spielt mit, Nahrung ist noch ausreichend vorhanden. Darum sind in dieser Altersklasse zur Zeit im Nest im Kreis Celle 1 Junges in Nienhagen, 2 Junge in Winsen, je 3 in Hornbostel und Jeversen, 4 in Altencelle. Im Kreis Gifhorn sieht es noch besser aus: 2 Junge sind es in Leiferde/Schornstein, je 3 in Calberlah, GF-Kästorf und Weyhausen/West, je 4 in Ausbüttel, Klein Schwülper, Triangel und Wesendorf. Es bleibt zu hoffen, dass diese bislang so positive Entwicklung trotz der anstehenden Hitzewelle mit Gewittern u.a. nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
Vom ersten Tag an würgen Storcheneltern die Nahrung aus, und die Jungen müssen selbständig fressen. Sie bekommen kein Futter in den Schnabel/Rachen gesteckt, wie dies bei vielen anderen Vögeln der Fall ist. Wenn es aber heiß ist, dann transportieren Storcheneltern auch Wasser im Schlund und lassen es direkt in die aufgesperrten Schnäbel der Jungen fließen - wie dies auf dem nebenstehende Foto zu sehen ist. Ähnliches konnte ich heute erstmals in dieser Storchensaison in Wesendorf beobachten. Anschließend gibt es dann zuweilen sogar noch eine richtige Körperdusche.
18. Mai 2014
Der eine Stichtag für die Storchenzählung
Um Doppelzählungen zu vermeiden und Neststörche von Besuchstörchen zu unterscheiden, gilt folgende Regelung:
Neststörche (egal ob mit Bruterfolg oder ohne) müssen mindestens vier Wochen Nestbindung aufweisen, und zwar in der Zeit vom 16. April bis 15. Juni. Wenn Störche also nach dem heutigen 18. Mai eintreffen, können sie die mindestens vier Wochen bis zum 15. Juni nicht mehr erreichen. Sie zählen als Besuchsstörche. Besuchsstörche müssen mindestens fünf aufeinander folgende Tage Nestbindung in der Zeit vom 16. Mai bis 15. Juni aufweisen.
Am heutigen Tag gibt es im Kreis Gifhorn 43 Nestpaare und 1 Einzelstorch (GF-Winkel), im Kreis Celle 15 Nestpaare. Die Zahl kann sich noch reduzieren, wenn Störche - insbesondere noch sehr junge - schon vor der mindestens vier Wochen-Bleibe den Neststandort wieder verlassen haben. Endgültig steht die Zahl der Neststörche am 15. Juni fest.
Ein vorläufiges bisher positives Fazit kann man aber jetzt schon ziehen: Im Kreis Gifhorn spricht alles dafür, dass die vorjährige Rekordzahl von 36 Nestpaaren noch erheblich überboten wird. Im Kreis Celle gab es im Vorjahr 17 Nestpaare. Die fünf Standorte davon mit jüngeren, nicht brütenden Störchen sind derzeit noch nicht wieder besetzt. Dafür gibt es aber drei Neuansiedlungen.
15. Mai 2014
Zwei unterschiedliche Storchenbeine
Seit einer Woche ist das neue Nest in Gifhorn-Winkel vom Weißstorch DEW 6X 497 besetzt. Den hatte ich 2010 in Großmoor (CE) beringt. Danach gibt es praktisch in jedem Jahr Ablesungen von ihm, zuletzt im Januar 2014 von einer Mülldeponie in Spanien. Nun ist er also in Winkel. Der Nestbesitzer schickte mir Fotos, auf denen mir schon gleich die unterschiedliche Dicke der Beine über dem Kniegelenk auffiel. Gestern habe ich ihn im Nest abgelesen und fand dies bestätigt. Beringt ist er über dem rechten Knie. Eine irgendwie geartete Behinderung hat der Nestbesitzer bisher nicht feststellen können.
Zwecks Beurteilung habe ich zwei Fotos von Klaus Wichmann an einige Storchenexperten und auch an Dr. Kummerfeld von der Tierärztlichen Hochschule geschickt. Ich bin gespannt, ob sie etwas dazu sagen können.
Neue Nachrichten: die zuletzt eingetroffenen Paare in Schönewörde (GF, komplett 04. Mai.) Adelheidsdorf (CE, 05. Mai) und Hahnenhorn (GF, 06. Mai) brüten nicht. Zumindest ein Partner ist noch zu jung, außerdem ist die Zeit schon zu weit fortgeschritten. In Bergfeld (GF) bestand eine Woche lang Brutverdacht. Nun fliegen beide Störche wieder gemeinsam vom Nest. Alle anderen Paare brüten, viele von ihnen haben jetzt auch schon Junge.
13. Mai 2015
Parsau/Wiesen: Warum ist das Nest noch leer?
Seit 1990 war das Nest auf Mast in den Wiesen östlich von Parsau ständig besetzt - und dies immer mit Bruterfolg. In den letzten zehn Jahren bis 2012 wurden dort 35 Junge groß, so viele wie in keinem anderen Nest. 2013 erschien dann nur noch ein Storch - und wehrte alle Ansiedlungsversuche ab. In diesem Jahr ist das Nest bislang verwaist. Vermutlich hat dort über viele Jahre dasselbe - unberingte - Paar gebrütet. Als dann im Vorjahr der eine nicht mehr wiederkam, wollte der übriggebliebene Partner keine neue Verbindung eingehen. Nun ist auch er nicht wieder aufgetaucht.
Normalerweise sollte man annehmen, dass dieses Nest mit den besten Nahrungsflächen rings herum ganz schnell neue Bewohner findet. Doch das ist nicht der Fall. Vielleicht ist ein Grund dafür, dass der Neststandort 2 km vom Ort entfernt, frei in der Landschaft steht. Die meisten Störche ziehen aber doch eher Brutstandorte innerhalb menschlicher Siedlungen oder in unmittelbarer Nähe dazu vor. So ist das andere Nest am Ortsrand von Parsau besetzt, obwohl es dort in der näheren Umgebung - verglichen mit dem Nest in den Wiesen - viel weniger Grünland gibt! Standorte weit außerhalb können zuweilen auch eher Gefährdungen oder zumindest Beunruhigungen durch Seeadler, Uhu, Waschbär u.a. ausgesetzt sein. Das "altgediente" Paar war an diesem Standort in den Wiesen gut damit zurande gekommen, ein neues müsste diese Erfahrungen erst noch machen.
Neues aus dem Kreis Gifhorn: Seit gut einer Woche schienen die Störche in Bergfeld zu brüten. Heute aber war das Nest zunächst leer. Dann kamen beide angeflogen, blieben einige Minuten und suchten anschließend gemeinsam in den Wiesen nach Nahrung. Fazit: es wird hier nicht (mehr) gebrütet. Nicht auszuschließen ist, dass dies die Folge von Kämpfen um das Nest am Wochenende ist.
Die beiden Störche in Schönewörde bauen ihr Nest auf dem Flachdach des Feuerwehrhauses unterhalb der Sirene weiter aus. Paarungsversuche finden aber kaum statt. Wenn ein Storch abfliegt, folgt ihm meist gleich der andere - ein typisches Zeichen dafür, dass es sich dabei um einen noch sehr jungen Storch handelt. Bei einem reifen brutwilligen Paar würde einer zur Nestbewachung zurückbleiben.
In Hahnenhorn wurde auch gestern das Storchenpaar auf dem Nest gesichtet: Es ist also noch da.
In Gifhorn-Winkel war vor einer Woche eine neue Nisthilfe auf Mast aufgestellt worden. Gestern nun ist ein Storch erschienen, hat dort übernachtet und baut heute am Nest weiter.
11. Mai 2014
Im Nest ertrunken?
Kalter Dauerregen kann zu einer Gefahr für die Storchenjungen werden, allerdings so gut wie nie dadurch, dass sie dann im Nest ertrinken. Diese Mär, einmal aufgebracht, geistert immer wieder durch die Presse und wird des Öfteren von "Fachleuten" übernommen, die noch nie ein Storchennest von oben gesehen haben, denn: Das Storchennest besitzt, auch wenn dies durch den schrägen Blickwinkel von unten so scheinen mag, normalerweise keine tiefe Kuhle. Die Oberfläche ist meist sogar völlig eben. Nur wenn der Mensch in seinem Sauberkeitswahn nach Entfernung von Grasklumpen, aufgelaufenem Pflanzengestrüpp und Erdschichten im Nest eine - ringsherum verdichtete - Kuhle geschaffen hat, könnte das zur Gefahr werden. Ansonsten kann das Wasser im Extremfall höchstens mal fingerdick auf der ebenen Fläche im dann verschlammten Nest stehen, kann so dadurch allerdings auch von unten her mit dazu beitragen, dass die Jungen bei nasskaltem Dauerregen verklammen. Wenn die Altvögel über mehrere Tage völlig durchnässt sind - und es ist kalt dazu -, können sie beim Hudern den Jungen irgendwann nicht mehr die überlebensnotwendige Wärme geben. Diese unterkühlen, fressen nicht mehr (falls überhaupt noch Futter gebracht wird) und sterben innerhalb kurzer Zeit. In solchen Extremsituationen, wie wir sie im letzten Jahr vom 25. bis 27. Mai hatten, können kleinere Junge aber noch eher überleben als die, die schon um die drei Wochen und älter sind und aufgrund ihrer Größe ohnehin von den Eltern nicht mehr gehudert werden.
Zur Zeit haben wir eine Dauerregenfront bei kühlen Temperaturen. Da zwischendurch aber immer auch trockene Phasen sind und sogar mal die Sonne scheint, sind gegenwärtig zumindest in unserer Region wohl keine wesentlichen Verluste zu befürchten.
Infos Kreis Gifhorn: In Hillerse ist das Paar mit der 22jährigen Störchin seit zwei Tagen verschwunden, nachdem wohl wieder das Männchen auch ein viertes Ei zumindest an den Nestrand befördert hatte. In Hahnenhorn ist unklar, ob das vor fünf Tagen eingetroffene Paar auch heute Abend noch da ist.
Kreis Celle: Die Nisthilfe in Adelheidsdorf ist seit sechs Tagen von einem ganz jungen Paar besetzt, von dem beide beringt sind. Der eine Storch ist dreijährig und stammt aus dem Kreis Ludwigslust (MV), den anderen habe ich vor zwei Jahren in Ettenbüttel (GF) beringt. In Altencelle-Burg ist offensichtlich das Männchen vom Vorjahr eingetroffen und baut. Ein zweiter Storch möchte auch gerne aufs Nest, darf aber nicht. Ob die beiden noch zueinander finden? Seit gestern ist auch in Eschede ein Storch und baut am Nest.
8. Mai 2014
Vom "Sirenenstorch" zum "Flachdachstorch"
Die letzte erfolgreiche Storchenbrut hatte es in Schönewörde (GF) 1996 gegeben. Seitdem war das Nest nur sporadisch und eine weitere Nisthilfe im Ort gar nicht beflogen. Nun wurde als Alternative ein weiteres Nest auf Mast am Dorfrand errichtet. Vor 10 Tagen hat sich tatsächlich ein Storch, vermutlich ein Männchen, in Schönewörde niedergelassen, allerdings nicht auf einer der drei Nisthilfen, sondern zunächst auf der Sirene oben auf dem Feuerwehrhaus. An sich ist dies das typische Verhalten eines noch nicht brutreifen übersommernden Storches, für den ein Nest eben noch keine Bedeutung hat. Vor vier Tagen nun kam ein zweiter Storch. So allmählich finden die beiden zusammen - und zwar drei Meter direkt unter der Sirene auf dem Flachdach des Feuerwehrhauses. Dort haben sie nun sogar mit dem Nestbau begonnen und auf eine erste dünnen Lage Zweige in der Mitte Auspolsterungsmaterial eingebaut. Tagsüber sind die beiden Störche meist zusammen auf Futtersuche in den frisch gemähten Wiesen.
Warum aber wurde dieser doch ungewöhnliche Platz statt des komfortablen Nestes gewählt? Vielleicht bietet dieser Standort mitten im Dorf dem wohl noch sehr jungen Paar mehr Schutz - auch gegenüber der Konkurrenz der benachbarten Paare in Wahrenholz und Betzhorn - als der am Dorfrand, der zudem auch von den Nilgänsen nebenan aufgesucht wird. Oder werden die beiden von "Sirenenstörchen" über "Flachdachstörchen" doch noch zu "Maststörchen"?
7. Mai 2014
Nun sind es schon 42 - und (fast) alle brüten
Der Storchenboom in den alten Bundesländern setzt sich auch im Kreis Gifhorn fort. Nachdem nun auch auf dem neuen Nest in Wittingen ein Paar ernsthafte Brutanstrengungen unternimmt, hat sich die Zahl der Paare auf mittlerweile 42 erhöht. Im Vorjahr waren es 36. Momentan sieht es so aus, als wenn wohl alle diese Paare brüten oder sich zumindest kurz vor Brutbeginn befinden. Lediglich in Hillerse bleibt das Brutgeschehen undurchsichtig, nachdem dort in regelmäßigen Abständen drei Eier vom Männchen "entsorgt" worden waren.
Übrigens: auf einer gemähten Fläche bei Hahnenhorn (GF) suchten gestern Abend drei Störche nach Nahrung. Bei einem von ihnen stellte sich aufgrund seiner Ringnummer DEW 9X 290 heraus: Es ist das zweijährige Männchen vom rund 9 (!) km entfernten Nest in Ahnsen. Eine Stunde später kam es dann aber wieder "zuhause" an.
3. Mai 2014
Hillerse: Warum wirft er die Eier raus?
Heute Morgen geschah in Hillerse (GF) dieses: Das 22jährige Weibchen saß im Nest, erhob sich. Das Männchen stand daneben. Es schaute nach unten, packte ein Ei und warf es aus dem Nest. Dann standen die beiden wieder einträchtig nebeneinander. Danach flog erst das Weibchen weg, das Männchen folgte. Nach einer halben Stunde kehrten beide zurück und paarten sich.
Bei Hinsehen aus einem anderen Blickwinkel zeigte sich, dass außer dem Ei vom Donnerstag und dem von heute noch ein drittes Ei aus dem Nest geworfen worden war. Dies bedeutet, dass nach der Ankunft am Sonntag bereits am Dienstag das erste Ei gelegt und herausgeworfen sein musste. Da aber von der Befruchtung bis zur Eiablage mindestens sechs Tage vergehen, ist nun klar: Das Weibchen muss zuvor schon an einem anderen Ort verpaart gewesen sein.
Aber warum hat denn das Männchen die bisher nun schon drei Eier aus dem Nest geworfen? Ich halte es für denkbar, dass es sich um ein noch sehr junges Männchen handelt, das die ersten Eier in seinem Leben irgendwie als Fremdkörper ansieht und entsorgt.
Möglichkeit zwei ist, dass (bewusst oder unbewusst) das Männchen gespürt hat, dass es nicht der Vater sein kann und darum den fremden Nachwuchs entsorgt. Es ist von Störchen und vielen anderen Tieren (Löwen!) bekannt, dass sie auf diese Weise die Möglichkeit schaffen, ihr eigenes Erbgut durchzusetzen.
Einen vergleichbaren Fall erlebte ich vor vielen Jahren in Beedenbostel (CE). Einträchtig stand das Paar im Nest. Dann packte der eine ein Ei und warf es heraus. In den nächsten Tagen wiederholte sich dies noch vier Mal, so dass insgesamt fünf Eier heraus geworfen wurden. Einige Tage später verließ das offensichtlich noch sehr junge Paar das Nest und zog weiter.
2. Mai 2014
Hillerse: She’ s back - und ein kaputtes Ei
Nach etlichen zwischenzeitlichen Kurzbesuchen gibt es seit Sonntag wieder ein Storchenpaar in Hillerse (GF). Allerdings ist meistens nur ein Storch auf dem Nest, so auch bei meinen gestrigen Beobachtungen. Als dieser Storch dann abflog, konnte ich eindeutig seinen Aluring über dem rechten Fußgelenk sehen. Helgoland DEW P 046, die Brutstörchin des letzten Jahres, ist also - nun zweiundzwanzig Jahre alt - wieder da. Zudem lag auf der Plattform unterhalb des Nestes ein zerborstenes Ei. Wieso, bleibt unklar. Vielleicht hat sie ja doch schon ein erstes Ei gelegt, das dann vom Partner rausgeworfen wurde. Oder sie selbst war gerade erst angekommen, hatte das andere Weibchen vertrieben und ein schon vorhandenes Ei entsorgt. Es bleibt zu hoffen, dass es auch in diesem Jahr noch zu einer Brut kommt
30. April 2014
Brutübersicht für den Kreis Celle und Resteverzehr
Im Kreis Celle gibt es bis jetzt 14 Storchenpaare. 12 von ihnen brüten derzeit. In Bannetze könnte es bald so weit sein. Das Paar in Langlingen, das sich erst am Wochenende zusammen gefunden hat, braucht noch ein paar Tage.
In drei Nestern sind schon Junge geschlüpft, und zwar in Altencelle, Hornbostel und Nienhagen. Die Fütterungen in Altencelle zeigen, dass die kurzzeitige Abwesenheit beider Eltern vom Nest (siehe Beitrag vom 21.04.!) erfreulicherweise keine negativen Folgen für die Brut hatte.
Am Anfang bringen die Eltern immer weit mehr und auch größere Nahrung mit, als die Kleinen schon fressen können. In Hornbostel würgte heute das Weibchen einen ersten Nahrungsklumpen aus. Das Männchen bediente sich gleich mit. Derart gestärkt flog es seinerseits auf Nahrungssuche. Das Weibchen würgte noch mal Nahrung aus - und begann dann auch bald mit dem Verzehr all dessen, was die Jungen nicht gefressen hatten: Dazu gehörten, wie ich durchs Spektiv erkennen konnte, u.a. zwei Blindschleichen oder Schlangen, eine schwarze Maus, ein Frosch und mehrere Fische. In einigen Wochen wird - hoffentlich - nicht mehr so viel übrig bleiben.
28. April 2014
Weiter starker Einflug von Ostziehern - Jembker Witwer mit Orts- und Partnerinwechsel
Am Wochenende gab es wieder viel Bewegung in der Luft. In mehreren Trupps waren Ostzieher-Störche unterwegs. Der größte Trupp (9) hielt sich im Bereich Neudorf-Platendorf auf. Zwei von ihnen besetzten die Nisthilfe Mooreiche 26 und verteidigten sie. Die beiden sind auch heute noch da - und klappern gegen nun vier Konkurrenten an. Auffällig ist, dass mit den vielen jüngeren auch etliche bisher noch fehlende ältere Störche eingetroffen sind, die nun wieder zu ihren Nestern im Vorjahr zurückgekehrt sind.
Bei den Neststandorten im Kreis Gifhorn sind nun ebenfalls mit einem Paar besetzt: Bergfeld, Parsau/Ort, Volkse und Weyhausen/Süd, dort mit dem Witwer aus Jembke. Nach dem Verlust des ersten Weibchens und anschließender neuer Partnerschaft hatte er am Sonntag Jembke verlassen, Nest und Partnerin gewechselt und ist nun in Weyhausen/Süd mit einer vierjährigen Störchin aus MV zusammen.
Im Kreis Celle ist nun auch Langlingen komplett. Nachdem der bisherige unberingte Einzelstorch abgezogen ist, bilden seit dem Wochenende das jetzt eingetroffene Weibchen des Vorjahres und ein vierjähriges Männchen, das aus Osloß stammt, ein Paar.
26. April 2014
Da sind ja Nilgänse drauf!
Kaum war die neue Storchen-Nisthilfe in Altendorf (GF) errichtet, bekam sie auch schon Besuch: Zwei Nilgänse inspizierten das Nest - siehe Foto von A. Nieswandt! Mit der wachsenden Ausbreitung der Nilgänse häufen sich die Fälle, in denen sie versuchen, in Storchennestern zu brüten. Dann kann es zur Konfrontation kommen.
So geschah es kürzlich in Schwarmstedt, dass die eintreffenden Störche sogar in der Luft voll attackiert wurden. Sie gaben daraufhin auf und nahmen eine kurzfristig errichtete neue Nisthilfe in der Nähe an.
In Adersleben (SAH) brauchten die eintreffenden Störche nur kurz zu warten. Dann schlüpften die Gänsekücken und sprangen aus 22 m Höhe vom Schornstein, wurden von ihren Eltern zum nächsten Teich geführt und damit war das Nest frei.
In Isenbüttel (GF) wurde die neue Nisthilfe mehrfach von Nilgänsen angeflogen, während die Störche unterwegs waren. Kehrten diese zurück, zogen sie wieder ab. Nun brüten die Störche.
In Altencelle (CE) vertrieben in Vorjahren die eintreffenden Störche das Nilganspaar, ebenso in Wienhausen (CE). Dort hatten sie sogar noch Unterstützung: Die unter dem Storchennest brütenden Turmfalken beteiligten sich an den Attacken.
In Altencelle-Burg (CE) hielt sich im April ein Einzelstorch auf. Dann wurde das Nest mehrfach von Nilgänsen angegriffen. Vor einigen Tagen ist der Storch weiter gezogen.
Zusammenfassend ist meine Erfahrung beim Konflikt Weißstorch - Nilgans diese: Meistens gewinnen die Störche, insbesondere, wenn es sich dabei um ältere, erfahrene Paare handelt. Sollten die Gänse aber schon voll am Brüten sein, besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie sich gegen die Störche durchsetzen.
Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn: Auch in Hillerse ist ein Paar eingetroffen. In Leiferde ist im Nest auf dem Schornstein das vierte Junge geschlüpft.
24. April 2014
Die ersten Jungen sind geschlüpft
Weißstörche legen ihre im Schnitt drei bis fünf Eier im Abstand von 48 Stunden. Nach dem zweiten Ei wird fest gebrütet. 32 Tage darauf ist Schlupftermin des ersten bzw. der ersten beiden Jungen, das dritte folgt meist einen Tag später, weitere im Abstand von jeweils zwei Tagen.
Die Webcam im NABU Artenschutzzentrum Leiferde zeigt: Heute sind dort im Nest auf dem Schornstein die ersten beiden Jungen geschlüpft - rechtzeitig zum Storchenfest am Sonntag. Da die Storchenpaare in Ausbüttel und Klein Schwülper nahezu zeitgleich mit der Brut begonnen hatten, werden auch dort die ersten Jungen geschlüpft sein bzw. schlüpfen.
Während also die ersten Jungen aus den Eiern gekommen sind, finden sich andernorts immer noch Paare und Einzelstörche ein. Außerdem sind inzwischen auch noch nicht brutreife "Übersommerer" eingetroffen. Sie ziehen in kleineren Gruppen durchs Land, attackieren zuweilen ein Storchennest, und manchmal löst sich auch aus einer solchen Gruppe ein Vogel bzw. ein Paar und bleibt.
Im Kreis Gifhorn hat sich die Zahl der Paare auf nun 37 erhöht (Vorjahr insgesamt 36). Nun sind auch die Paare in Osloß, Rothemühle (zweijährig, wohl nicht brütend) und Vorhop komplett, während in Volkse und Weyhausen/Süd bisher ein Einzelstorch geblieben ist und auch Bergfeld mehrfach besucht wird. Nach dem Tod des Weibchens in Jembke ist seit Sonntag das dortige Männchen neu verpaart.
Im Kreis Celle hat sich in Bannetze nach fast einem Monat Wartezeit nun ein zweiter Storch eingefunden. In Langlingen ist weiterhin nur ein Storch. Immer noch nicht besetzt sind die fünf Neststandorte, an denen sich im Vorjahr noch nicht brütende Verlobungspaare aufgehalten hatten. Der immer wieder zu Besuch kommende Einzelstorch in Wathlingen wurde zuletzt vor drei Tagen gesichtet. Statt dessen ist nun ein neuer, 2010 von mir in Osloß beringter Storch aufgetaucht.
21. April 2014
Was war los in Altencelle?
Wenn mitten in der Bebrütungsphase auf einmal keiner der beiden Störche mehr auf dem Nest ist, hat es in den meisten Fällen einen Brutabbruch gegeben. Es kann aber auch sein, dass der brütende Storch infolge einer Störung kurzfristig das Nest verlässt. Als Ursachen dafür habe ich schon erlebt u.a. Feuerwerk in Nestnähe (Ahnsen vor 2 Jahren), drei niedrig fliegende Hubschrauber (Beedenbostel), Kinder schlagen gegen den Mast (Altencelle) und Nestkämpfe. Ebenfalls zu dieser Kategorie zählen Heißluftballons im Landeanflug und Gyrocopter. In solchen Fällen ist es wichtig, dass die Störche wieder zurückkehren und weiter brüten, bevor die Eier erkaltet sind oder eine Beute von Krähen werden.
Als die Storchen-Herbergseltern in Altencelle gestern Nachmittag nach Hause kamen, stellten sie fest: Kein Altstorch ist im Nest. Beide kreisten am Himmel, ein dritter ebenfalls. Dann kam ein Storch wieder zum Nest zurück, pickte ein bißchen drin herum - und flog wieder ab. Erst nach knapp einer halben Stunde waren wieder beide auf dem Nest, der eine sitzend, der andere daneben stehend. Seitdem läuft das Brutgeschehen wieder normal ab. Was gestern beide Störche zum zwischenzeitlichen Verlassen des Nestes und damit auch der Eier veranlasst hat, ist unklar. Es bleibt zu hoffen, dass weiterhin heile und noch nicht erkaltete Eier im Nest liegen. In einer Woche werden wir genaueres wissen, denn dann ist der errechnete Schlüpftermin des/der ersten Jungen.
Ferner hat sich ereignet: Der von Parsau/Ort nach Vorhop übergesiedelte Senderstorch DEH HH 849 hat dort nun tatsächlich eine Partnerin gefunden. Aber schon bald tauchte gestern ein anderes Paar auf und attackierte das Nest. Insbesondere die Storchenmännchen lieferten sich einen heftigen Kampf mit Blutvergießen auf beiden Seiten. Schließlich wurden die Angreifer abgewehrt, und so ist nun auch heute HH 849 mit Partnerin im Nest.
18. April 2014
Ein kleiner Kotstrich - und eine alte Bekannte
Aus Kirchweyhe bei Bremen bekam ich von der diesjährigen Störchin im Nest am Wittrocksee ein aktuelles Foto offensichtlich mit der Ringnummer D6W 5X 272. Erst beim genaueren Hinsehen war festzustellen: Es handelt sich nicht um eine D6W Nummer, die gibt es nicht, sondern um eine DEW Nummer, bei der das "E" durch einen kleinen Kotstrich zur "6" geworden war.
DEW 5X 272 wurde 2007 in Berne-Glüsing (Wesermarsch) beringt. Sie gehörte zu dem großen Trupp von 56 Störchen, die auf dem Zug ins Winterquartier am 11. August 2007 nahe an meinem Heimatort Lachendorf zwischenlandeten, dann im benachbarten Ahnsbeck übernachteten und am nächsten Morgen vor dem Abflug auf einem Acker eine einstündige Siesta abhielten. Über 40 von ihnen waren beringt. Ich konnte alle ablesen - darunter auch DEW 5X 272. So sieht man sich wieder!
17. April 2014
Aufbruch zu neuen Ufern ...
Seit 2011 war er der männliche Brutstorch in Parsau/Ort am Westrand des Drömlings (GF). In dem Jahr wurden zwei Junge flügge. 2012 verließ sein neues Weibchen mitten in der Brutphase das Nest und verschwand (es brütete 2013 in MV). Die Eier wurden geborgen und in Leiferde ausgebrütet. 2013 war er erst mit einer dreijährigen Störchin zusammen, die aber dann von einer zweijährigen vertrieben wurde. Diese legte jedoch taube Eier und zog nach dem Brutabbruch dann weiter. Er, zwischenzeitlich im Ostdrömling eingefangen und mit einem Datenlogger-Sender und der Ringnummer DEH HH 849 versehen, ließ aber trotz mehrerer Bewerbungen kein neues Weibchen mehr auf das Nest. In diesem Jahr 2014 traf er am 1. April ein und wartete fortan auf ein passendes Weibchen. Als das nicht kam, verließ er dann am 15. April das Nest und die Drömlingsregion überhaupt. Er zog gen Nordwesten. Nach zwanzig Kilometern landete er am Abend auf dem Nest in Vorhop. Dort ist er auch noch heute. Ob es nun in dieser für ihn neuen Region mit einer Partnerin klappen wird?
16. April 2014
Zwischenbilanz Kreis Celle
2013 wurden 17 Paare = 34 Störche verzeichnet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es 12 Paare und drei Einzelstörche = 27 Störche = bislang 80% des vorjährigen Bestandes. Das sind also erheblich weniger als im Nachbarkreis Gifhorn (93%). Grund ist, dass unter den damaligen 17 Celler Paaren 5 sog. junge noch nicht brütende "Verlobungspaare" waren - in Gifhorn dagegen nur zwei. Sie kommen später und müssen sich meistens, da die 1-A Standorte besetzt sind, mit 1-B Standorten begnügen. Ob sie dorthin im nächsten Jahr wiederkehren, ist zumindest ungewiss. An den 5 Celler Standorten ist bisher in Wathlingen und Altencelle-Burg ein Storch aufgetaucht, die anderen drei, Ahnsbeck, Eschede und Flackenhorst, sind noch unbesetzt. Da aber das Kommen jüngerer Störche noch aussteht, ist es durchaus möglich, dass wir beim Zähldatum Mitte Mai in etwa die Zahl der Paare haben wie im Vorjahr.
Bei den "alten" Paaren fehlt immer noch das Weibchen in Langlingen. Erfreulicherweise gibt es aber eine völlige Neuansiedlung in Thören. Im benachbarten Bannetze hält sich seit Wochen ein Einzelstorch auf.
Eine vorgezogene erste Zwischenbilanz für den Kreis Gifhorn
Normalerweise ist der 1. Mai der Zeitpunkt, an dem eine erste Zwischenbilanz der Storchensaison Sinn macht. Zwar kommen auch danach noch Störche, doch meist sind es jüngere, oft auch noch nicht brutreife. Mit jedem weiteren Tag der Ankunft nach dem 1. Mai verringert sich die Aussicht auf eine erfolgreiche Brut.
In diesem Jahr allerdings hatten wir kaum einen Winter. Die Natur ist 2 bis 3 Wochen weiter als sonst - und zwei bis drei Wochen eher als sonst sind auch die Störche eingetroffen. Darum ziehe ich nun auch entsprechend früher eine erste Zwischenbilanz: Im Kreis Gifhorn ließen sich im vergangenen Jahr 36 Storchenpaare und zwei Einzelstörche, also insgesamt 74 Störche nieder. Mit dem heutigen Tag sind es bisher schon 34 Paare und 1 Einzelstorch, also insgesamt 69 Störche = 93% des Vorjahres.
Von den im Vorjahr besiedelten Neststandorten sind noch nicht besetzt: Bergfeld, Hillerse, Vorhop und Weyhausen/Süd . Dafür gibt es nun erstmals ein Paar auf der neu errichten Nisthilfe am Triftweg in Isenbüttel. In Rühen, wo im letzten Jahr lediglich Besuchsstörche waren, hat sich ein Paar niedergelassen, ebenfalls in Neudorf-Platendorf. Da wir noch weitere Störche erwarten, sind die Aussichten gut, dass sich wie schon in den Jahren zuvor der Storchenbestand bei uns weiter erhöhen wird.
15. April 2014
Störchin tot aufgefunden, Eier geborgen
Am Vormittag wurde die Störchin des Nestes in Jembke (GF) in einer Wiese am Ortsrand tot aufgefunden. Da kurz zuvor Legebeginn war und ein Storch allein keine Jungen aufziehen kann, barg ich mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Gifhorn das eine schon gelegte und allein vom Männchen bewachte Ei. Ein zweites Ei, das unmittelbar vor der Ablage war, konnte der toten Störchin entnommen werden. Beide Eier werden nun im Brutkasten des NABU-Artenschutzzentrums Leiferde ausgebrütet.
Nach dem Tod des langjährigen Storchenmännchens in Ahnsen ist somit in diesem Jahr im Kreis Gifhorn nun bereits der zweite Brutstorch gestorben. Die Todesursache ist unklar. Denkbar ist eine Kollision beim Überfliegen der Straße. Übrigens: In den Stunden vor der Bergung des Eies versuchte bereits eine andere Störchin mehrfach, die nun freie Stelle einzunehmen, wurde aber - noch - vom Männchen abgewehrt.
14. April 2014
Westerholz - Wesendorf - Wagenhoff: die Geschichte geht weiter
Inzwischen sind weitere Infos bei mir angekommen - und so kann die gestrige Meldung ergänzt und fortgesetzt werden:
Nachdem am Samstag (12. April) drei Störche vergeblich versucht hatten, das Nest in Westerholz zu erobern, blieben alle drei (!) im benachbarten Wesendorf. Ein Pärchen übernachtete auf dem Schornstein eines Hauses im Nelkenweg und begann dort am Sonntag (13. April) mit dem Bau eines Nestes, allerdings erfolglos. Die Zweige fielen alle wieder runter. Am Abend zog das Paar - mit einem auffällig schmutzigen Weibchen - wieder ab. Parallel dazu übernachtete der dritte Storch auf dem Schornstein eines Hauses im Wiesenweg und trug dort dann am nächsten Tag ebenfalls Nistmaterial zusammen. Auch dieser Storch - mit einer Federlücke - verschwand abends. Seit dem heutigen Montag nun steht das Paar mit dem schmutzigen Weibchen auf dem Nest in Wagenhoff. Dort waren bislang nur sporadisch ein oder zwei Störche aufgetaucht, die vermutlich zu Paar gehören, das sich anschickt, auf einer Nisthilfe in Neudorf-Platendorf zu brüten.
13. April 2014
Ein Dritter in Wesendorf
Gestern griffen drei Störche das Nest in Westerholz (GF) an. Das schon brütende Paar wehrte sie ab. Einer der Angreifer besaß eine auffällige Federlücke. Seit heute nun versucht ein Storch - mit auffälliger Federlücke (!), sich im benachbarten Wesendorf in ca. 400 m Entfernung vom dortigen besetzten Nest anzusiedeln. Er hat begonnen, ein Nest auf einem Hausschornstein zu bauen, der in Betrieb ist. Sollte dieser Storch nicht vom bereits ansässigen Paar vertrieben werden und weiter bauen, müsste das Nestmaterial entfernt werden und eine erneute Bebauung verhindert werden - zur Sicherheit für Storch und Mensch. Dann müsste überlegt werden, ob eine Nestplatzalternative möglich und natürlich auch, ob sie überhaupt sinnvoll ist. Zunächst aber gilt es, zu beobachten, was sich in den nächsten Tagen tut.
12. April 2014
Ein Storchennest für Bleckmar?
Mit den Meldungen über die Rückkehr der ersten Störche kommen auch wieder vermehrt Anfragen an mich als Weißstorchbetreuer: "Wir möchten gern bei uns ein Storchennest aufstellen" und um meine Einschätzung bzw. Hilfe bitten. So erhielt ich in dieser Woche auch einen Anruf aus Bleckmar (nördlich von Bergen, CE).
Meine Einschätzung: "Die Aussichten, dass hier ein Storchennest angenommen wird, sind äußerst gering. Bleckmar ist ein Ackerbau-Standort mit nur einem Bruchteil der doch etwa hundert Hektar Feuchtgrünland, die so ein Storchenpaar mindestens braucht. Aus diesem Grund haben hier auch noch nie Störche gebrütet (Beginn der Aufzeichnungen: 1907). Eine Nisthilfe, der Heidebach Meiße und auch einige Teiche mit Fröschen reichen leider nicht aus!"
Ebenfalls wenig Sinn macht es, in der Nähe eines besetzen Storchennestes ein zweites oder gar drittes Angebot zu erstellen. Bei uns hat jedes Storchenpaar sein Revier und wird jede weitere Ansiedlung erbittert bekämpfen. Wir sind eben nicht an der Elbe oder in Masuren mit ganz anderen Nahrungsvoraussetzungen.
Im Kreis Celle gibt es über 50 Nestangebote - und zuletzt 17 Paare, im Kreis Gifhorn rund 70 Angebote und 35 Paare. Dennoch können sogar Neuansiedlungen Erfolg haben, wenn sie an geeigneten Stellen mit ausreichendem Nahrungsangebot erfolgen. Gerade in solchen Fällen sind meine langjährigen Erfahrungen als Weißstorchbetreuer hilfreich. Im Zuge des gegenwärtigen Storchenbooms kommen Störche auch wieder an Standorte zurück, die z.T. seit Jahrzehnten verwaist waren. Darum wurden in den letzten Tagen Nisthilfen erneut in Oldendorf (CE) und Brome-Altendorf (GF) aufgestellt.
8. April 2014
1-A und 1-B Neststandorte
Fast alle Neststandorte, an denen im vergangenen Jahr gebrütet wurde, sind inzwischen besetzt.
Im Kreis Celle fehlen keine mehr. Von den fünf letztjährigen Nestern mit nichtbrütenden "Verlobungspaaren" in Ahnsbeck, Altencelle-Burg, Eschede, Flackenhorst und Wathlingen hingegen ist bisher nur in Wathlingen ein Storch aufgetaucht. Daraus folgt: Zuerst werden die guten Standorte meist von den schon erfahrenen Nestbesitzern der Vorjahre wieder angenommen. Standorte, die im Vorjahr später von letztlich nicht brütenden jungen Paaren bezogen wurden - und vielleicht auch einige bisher noch nicht besetzte - werden dann auch in diesem Jahr "zweite Wahl" sein. Allerdings gibt es auch immer mal wieder Bruten bei völlig neuen Erstansiedlungen, wie in diesem Jahr voraussichtlich in Isenbüttel (GF) und Thören (CE).
Im Kreis Gifhorn sind von den letztjährigen Brutstandorten noch nicht besetzt Hankensbüttel, Hillerse, Vorhop und Weyhausen/Süd, obwohl an allen vieren sich teilweise sogar längere Zeit ein Einzelstorch aufgehalten hat. Doch der ist dann wieder abgezogen. In Parsau/Ort ist inzwischen das Männchen eingetroffen. Außer Hankensbüttel sind dies Orte, in denen erstmals nach Jahrzehnten bzw. zuvor überhaupt noch nicht gebrütet worden war. An den Nestern mit "Verlobungspaaren" oder Besuchsstörchen im Vorjahr sind jetzt bereits je zwei Störche in Betzhorn und Rühen und einer in Wagenhoff, während in Bergfeld, Hahnenhorn und Volkse noch keine sind.
Wir hoffen nun, dass die im Vergleich zum Vorjahr noch fehlende Orte besetzt werden und auch wieder jüngere Paare eintreffen, von denen einige vielleicht doch noch brüten. Alle Paare, die sich bis Mitte Mai einfinden und dann mindestens vier Wochen bleiben, zählen für die Gesamtstatistik.
5. April 2014
Notfall in Diesten?
Aus Diesten bei Bergen (CE) kam heute Mittag diese Meldung: "Vorgestern sind auf einem Acker nicht weit von den Häusern drei Störche gelandet. Zwei flogen später weiter, einer aber steht nun am 3. Tag immer noch auf dem Acker - könnte er krank oder verletzt sein?" Ich bat den in Bergen wohnenden NABU-Mitarbeiter Jürgen Rätz, vor Ort die Lage zu erkunden und dabei durch Annäherung zu prüfen, ob der Storch noch fliegen kann.
Sein Bericht: "Entwarnung! Der Storch hielt sich auf einem frisch gegrubberten Acker auf. Offensichtlich findet er hier reichlich Nahrung an Mäusen, Würmern und Käfern und hat darum eine mehrtägige Pause eingelegt. Als er mich entdeckte, flog er auf, drehte eine große Runde und ließ sich in etwa 250 Metern Entfernung wieder nieder. Eine Behinderung beim Fliegen war nicht festzustellen."
Somit war klar, dass es sich um keinen Notfall handelte. Ein Eingreifen war nicht erforderlich. Dies wurde natürlich auch der Anruferin direkt mitgeteilt.
3. April 2014
Elf Störche über Oldau (CE) - und ein toter bei Bannetze
Heute Mittag kreisten hoch über Oldau elf Störche - einschließlich der beiden, der seit gestern das dortige Nest besetzt haben und dann wieder dort landeten, während die anderen weiterzogen. Diese Beobachtung zeigt, dass der starke Einflug von Ostziehern anhält. In den letzten Tagen sind weitere Nester in den Kreisen Gifhorn und Celle bezogen worden - siehe die aktuellen Zwischenübersichten!
Im Kreis Celle gab es 2013 insgesamt 17 Paare = 34 Störche, darunter fünf noch nicht brütende "Verlobungspaare". Bislang sind jetzt schon 27 Störche = 80% des Vorjahres eingetroffen.
Gestern am späten Abend kam die Nachricht, im Seitenraum zwischen Straße und Waldrand nordöstlich von Bannetze (CE) würde sich ein Storch mit hängendem Flügel befinden. Heute Morgen war dort nichts zu sehen. Gegen Mittag erreichte mich die Nachricht von einem Totfund in der Nähe. Schon vorher hatten Kontrollen der Beobachter vor Ort ergeben, dass bei den benachbarten Paaren in Winsen, Hornbostel, Jeversen und Thören kein Storch fehlte. Aufgrund der Ringnummer DEW 9X 669 stellte sich heraus, dass es sich um das Männchen handelte, das am Samstag nach blutigen Kämpfen von seinem Vorgänger im benachbarten Jeversen vertrieben worden war. Er hatte anschließend versucht, in Bannetze zu bleiben. Hier kam es dann gestern erneut zu schweren Kämpfen (siehe Foto von A. Friesenborg). Danach muss DEW 9X 669 flügellahm Richtung Winsen gegangen sein. Weil beim Auffinden der Körper bereits weitgehend aufgefressen war, wird er dann wohl von einem Fuchs erwischt worden sein - oder er wurde von einem Auto erfasst und dann vom Fuchs gefunden.
1. April 2014
Weiter starker Einflug der Ostzieher - auch die beiden Senderstörche sind da
Wenn wir im Kreis Gifhorn die 37 Paare = 74 Störche des Vorjahres als Maßstab nehmen, so sind hier mit dem heutigen Tage bereits 60 Störche = 80% eingetroffen. Die bisherigen West- und Ostzieher (die jeweils etwa die Hälfte bilden) sind früher gekommen als je zuvor. Bei den Ostziehern fällt auf, dass uns mit der ersten Welle seit einer Woche nicht etwa eine Vorhut erreicht hat, sondern - geschätzt - schon mehr als die Hälfte von allen, die sich hier niederlassen werden. Ein Beleg für die in diesem Jahr günstigen Zugbedingungen mit Ostwind schon seit einigen Tagen ist die vorletzte Etappe des "Albert von Lotto". Er schaffte an dem Tage 530 km!
Zu den jetzt eingetroffenen Ostziehern gehören auch "unsere" beiden Senderstörche DEH HH 844 in Kaiserwinkel und DEH HH 849 in Parsau/Ort. Michael Kaatz vom Storchenhof Loburg, der das Besenderungsprojekt mit leitet, plant, Montagnacht - weil sich dann die Störche normalerweise auf dem Nest befinden - die Datenlogger dieser beiden und möglicherweise noch weiterer Loggerstörche im Ost-Drömling auszulesen. Durch die so gewonnenen Daten kann dann praktisch jede Station des Storches auf dem Hinflug, im Winterquartier und auf dem Rückflug zurückverfolgt werden.