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Weißstorchjahresbericht 2018 für den Landkreis Gifhorn

Trotz vieler Brutabbrüche: Es war ein gutes Storchenjahr
35 Storchennester wurden besetzt - 80 Junge flogen aus
Saisonverlauf
  • Enormer Anstieg bei den Paaren, viele junge Erstbrüter, neue Nisthilfen angenommen
  • Vorjährige Nester besetzt, Neu- und Wiederansiedlungen, Hochburg Leiferde
  • Rekordergebnis auch bei den flüggen Jungen
  • Auswirkungen des extrem trockenen Sommers

Enormer Anstieg bei den Paaren, viele junge Erstbrüter, neue Nisthilfen angenommen
2018 erhöhte sich die Zahl der Storchenpaare im Kreis Gifhorn gegenüber dem Vorjahr von 43 auf nun 52. Es ist dies der höchste Bestand seit über 80 Jahren, Die Hauptursache für diese Entwicklung liegt im allgemeinen Storchenzuwachs. Immer mehr Störche überwintern nicht mehr in Afrika, sondern bereits in Spanien. Sie kommen von dort in größerer Anzahl früher und in meist guter Verfassung zurück. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden. Ein Drittel aller diesjährigen beringten Neststörche im Kreis Gifhorn waren erst zwei bzw. drei Jahre alt! Der besonders starke Anstieg gerade hier beruht auch mit darauf, dass an geeigneten Stellen viele neue Nisthilfen errichtet wurden. Dafür stellte die LSW in den vergangenen Jahren kostenlos bereits über 30 Masten zur Verfügung.

Vorjährige Nester besetzt, Neu- und Wiederansiedlungen, Hochburg Leiferde
Von den 43 Standorten des Vorjahres wurden bis auf Bergfeld und Teichgut alle wieder besetzt. Neuansiedlungen gab es in Adenbüttel, Allerbüttel, Groß-Schwülper, Lagesbüttel, Leiferde(2), Müden/Langenklint und Zasenbeck Nach Leerstand zuvor wurde diesmal auch in Barwedel, Ettenbüttel und Kaiserwinkel wieder gebrütet. Ein Besuchspaar ließ sich in Ribbesbüttel nieder. Storchenhochburg im Kreis Gifhorn ist Leiferde mit nun sechs Paaren.

Rekordergebnis auch bei den flüggen Jungen
Von den 52 Paaren begannen 50 mit der Brut. Nicht zur Brut schritten Paare in Groß Schwülper und Müden/Langenklint. Brutabbrüche gab es in Adenbüttel, Allerbüttel, GF-Lehmweg, Hülperode, Isenbüttel, Kaiserwinkel, Leiferde/Dorf Leiferde/Weidenhütte, Neudorf-Platendorf/Mooreiche, Wasbüttel und Ummern/West. Letztlich wurden dann in 39 Nestern 90 Junge flügge. Es ist dies die höchste Anzahl nach 1962 (damals 107). Je ein flügges Junges (11x) war es in Betzhorn, Ettenbüttel GF-Winkel, Leiferde/Schornstein,-/Weide rechts und -/Weide links, Neudorf/Platendorf 99C, Parsau/Ort, Rötgesbüttel, Vollbüttel und Vorhop. Je zwei Junge (12x) flogen aus in Ahnsen, Barwedel, Didderse, Hankensbüttel, Jembke, Klein Schwülper, Radenbeck, Ummern/Ost, Weyhausen/Süd, Weyhausen/West, Wittingen und Zasenbeck, je drei Junge (9x) waren es in Ausbüttel/Siedlung, Calberlah, Dannenbüttel, Hoitlingen, Lagesbüttel, Leiferde/Mast, Rühen,, Volkse, Westerholz, je vier (7x) in GF-Kästorf, Knesebeck, Osloß, Rothemühle, Triangel, Wahrenholz und Wesendorf.

Auswirkungen des extrem trockenen Sommers
So einen trockenen Sommer hatten wir seit Menschengedenken nicht mehr. Dennoch gab es bei den Störchen eine Rekordzahl an flüggen Jungen. Die Paare, die als Westzieher schon Ende März/Anfang April mit der Brut begannen, fanden aufgrund des da noch hohen Grundwasserstandes optimale Bedingungen vor Die herrschten auch noch in den für das Überleben entscheidenden ersten drei Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen ab Ende April. Regenwürmer gab es da noch genug. Probleme bekamen hingegen die Störche, die vor allem als Ostzieher und Erstbrüter später mit der Brut begannen. Als ihre Jungen dann von Mitte Mai bis Mitte Juni schlüpften, fanden sie aufgrund der da schon lange herrschenden Trockenheit kaum noch Regenwürmer. Darum reduzierte sich die Jungenzahl gerade bei diesen Paaren oft sehr schnell- bis hin zu Brutabbrüchen. Später gab es dann nur noch wenige Verluste. Vielfach erschlossen sich neue Nahrungsquellen, weil die Störche nun in austrocknende Wasserflächen, Teiche, Bäche und Seen gelangen konnten, in die sie normalerweise nicht hineinkommen. Zudem gab es ein ausgesprochen starkes Heuschreckenjahr. Zusammen auch mit Käfern bildeten diese nun vielfach sogar die Hauptnahrung. Eine erhebliche Bedeutung spielten außerdem die Wolfsburger und die Braunschweiger Deponie, in die sich weitaus mehr Störche als sonst zur Nahrungssuche einfanden. All diese Faktoren trugen mit dazu bei, dass in diesem Jahr so viele Junge flügge wurden- trotz und teilweise auch aufgrund der langen Trockenheit.
Storchengeschehen vor Ort

Adenbüttel: Erstmalige Brut noch ohne Erfolg
Zwei Jahre nach der Errichtung ließ sich nun ein junges Paar mit einem erst zweijährigen Männchen auf der neuen Nisthilfe nieder. Die beiden begannen auch mit der Brut. Nach drei Wochen erfolgte aber der Abbruch. Später wurden Eierschalenreste unter dem Nest gefunden. Auch wenn diesmal noch nicht erfolgreich - es war vermutlich die erste Storchenbrut im Ort nach über 70 Jahren.

Ahnsen: Die Hälfte kam durch
Vier Junge schlüpften. Eins starb ziemlich schnell, ein zweites Anfang Juni. Die beiden anderen wurden problemlos flügge. Das beringte Männchen brütete nun zum vierten Mal in Folge. Das Weibchen ist weiterhin unberingt.

Allerbüttel: Junge Eltern überfordert
Erstmalig wurde die neue Nisthilfe angenommen. Zumindest ein Partner des Paares war erst zweijährig. Trotz einiger zwischenzeitlich längerer Standzeiten in der Bebrütungsphase schlüpfte ein Junges. Es überlebte aber nur wenige Tage. Vermutlich waren die noch unerfahrenen Eltern angesichts der Trockenheit überfordert.

Ausbüttel: Alle Eier ausgebrütet
Im Vorjahr war nur aus einem der vier Eier ein Junges geschlüpft. Diesmal konnten drei Junge beringt werden und wurden auch flügge. Weitere Eier wurden nicht gefunden.

Barwedel: Erstmals wieder flügge Junge
2016 wurde die neu errichtete Nisthilfe sogleich von einem jungen Paar angenommen. Ein Junges wuchs heran, starb aber aufgrund heftigen Schlagregens. Im Vorjahr blieb das Nest leer. Diesmal erschien ein neues Paar mit einem 2015 in Weyhausen geschlüpften Männchen. Zwei Junge wuchsen heran und wurden flügge - erstmals wieder im Ort nach über 60 Jahren.

Bergfeld: Auch das Männchen kam nicht wieder
Nur ganz selten erschien mal ein Storch zu Besuch. Das zweijährige Männchen des Vorjahres war nicht dabei. Es wurde auch von keinem anderen Niststandort gemeldet.

Betzhorn: Nahrungsrevier mit begrenztem Angebot?
Das Männchen ist schon acht Jahre alt, das nun fünfjährige Weibchen mit drei aufgezogenen Jungen im Vorjahr nicht brutunerfahren. Dennoch wurde diesmal nur eins von vier geschlüpften Jungen flügge- im Gegensatz zu den benachbarten Paaren mit jeweils drei oder vier Jungen. Möglicherweise gibt gerade das Betzhorner Nahrungsrevier in solchen speziellen Jahren nicht mehr her.

Calberlah: 16 Jahre in Folge auf demselben Nest
Das Männchen in Calberlah/Wiesen ist besonders standorttreu. Seit seiner ersten Brut 2003 ist es jedes Jahr wiedergekommen. Seine jetzige Partnerin brütete nun zum siebten Mal mit ihm zusammen. Diesmal zogen sie –wie im Vorjahr- drei Junge auf. Mit 27 flüggen Junge in den letzten zehn Jahren weist dieser Standort im Kreis die zweitgrößte Nachwuchs-Produktivität auf.

Dannenbüttel: Zum 10-jährigen drei Junge
2009 wurde die neue Nisthilfe auf dem Hofgelände Lüdde erstmals angenommen. Seitdem ist sie in jedem Jahr besetzt. Das blieb auch im nun zehnten Jahr so. In dieser Zeit waren es zwei verschiedene Männchen und fünf verschiedenen Weibchen, die hier jeweils ein Paar bildeten, wobei das jetzige Männchen nun schon zum achten Mal in Folge da war. In diesem Jahr wurden von anfangs vier Jungen drei flügge.

Didderse: Eltern behaupteten sich
Auffallend oft erschienen über dem Storchennest auf dem Hof Sunke fremde Störche. Sie wurden aber alle von den Eltern weggeklappert und manchmal auch vertrieben. So wuchsen die beiden Jungen wohlbehütet heran und wurden auch flügge.

Ettenbüttel: Nach fünf Jahren wieder flügge Junge
Nach Errichtung der neuen Nisthilfe Am Steg gab es 2012 und 2013 die ersten beiden erfolgreichen Storchenbruten, in den Folgejahren dann nicht mehr. Zuletzt kamen Störche höchstens mal kurz zu Besuch. Nun erschien am 15. April ein neues wohl noch sehr junges Paar. Es inspizierte anfangs auch das neue Nest in Gerstenbüttel, entschied sich dann aber für Ettenbüttel. Von zwei geschlüpften Jungen wurde hier eins flügge.

Giebel: Erneut keine Storchenbrut
Für kurze Zeit schien es, als würde sich ein Paar im Nest auf dem ehemaligen Forsthaus niederlassen. Doch dann zog es weiter- möglicherweise ins benachbarte Kaiserwinkel. Danach blieb das Nest leer.

Gifhorn-Kästorf: Der dritte Vierer in Folge
Vor zwei Jahren wurden erstmals vier Junge im Kästorfer Storchennest flügge. Im Vorjahr wiederholte sich das. Diesmal nun flogen erneut vier Junge aus. Ihnen kam zugute, dass sie mit „Georg“ und „Franziska“ erfahrene Eltern besaßen. Die kommen auch mit nahrungsmäßig schwierigen Bedingungen wie der langen Trockenheit in diesem Jahr besser zurecht.

Gifhorn--Lehmweg: Der Spanier kam wieder
Das vorjährige Männchen mit dem spanischen Ring kehrte zurück. Diesmal gelang es, per Kamera die Nummer vollständig abzulesen. Nähere Informationen erhoffen wir nun von der spanischen Beringungszentrale. Nur ein Junges wuchs heran. Es wurde im Alter von einem Monat stark unterernährt tot unter dem Nest gefunden. Offensichtlich bietet dieses Brutrevier gerade bei Trockenheit nicht genügend Nahrung.

Gifhorn-Winkel: Mit dem neuen Männchen klappte es
Im Vorjahr war ein junges Paar noch nicht zur Brut geschritten. Diesmal klappte es, wobei zumindest das Männchen neu und erst drei Jahre alt war. Es war in den Tagen zuvor auf den neuen Nisthilfen in Ausbüttel/Dorf und Ribbesbüttel gesichtet worden, hatte sich aber dann für das Nest in der Großen Weide entschieden. Zwei Junge schlüpften. Ein starb nach wenigen Tagen, das andere wurde flügge.

Groß Schwülper: Neues Nest angenommen
Auf ein Hausdach im Schloßgarten war ein neues Nest installiert worden. Am 20. April ließ sich ein hier ein Storchenpaar nieder. Es blieb immerhin so lange, dass es als Nestpaar mitgezählt werden konnte. Zu einer Brut reichte es noch nicht. Dafür waren beide Partner oder zumindest einer von ihnen noch zu jung.

Hahnenhorn: Keinen Partner gefunden
Am 11. April traf der erste Storch ein. Doch dabei blieb es. Ein zweiter kam nicht. Möglicherweise hing dies mit einer rund 3 km entfernten Neuansiedlung im Langenklint (Müden) zusammen.

Hankensbüttel: Toter Storch im See
Zwei der drei Jungen im Nest am Otterzentrum wurden flügge. Im Spätsommer wurde dann ein Altstorch mit schweren Beinverletzungen tot im See gefunden. Ob es sich dabei um eins der beiden Elternteile handelte, konnte nicht mehr geklärt werden

Hoitlingen: Männchen starb an Stichverletzung
Gerade hatten die drei Jungen erstmals das Nest verlassen, als es zu Kämpfen mit einem Fremdstorch kam. Anschließend lag das Männchen tot auf der Wiese. Die Obduktion ergab, dass es an durch einen Stich im Brustbereich verursachten schweren inneren Verletzungen gestorben war. Ein neues, erst zweijähriges Männchen versuchte seine Stelle einzunehmen, zog aber bald wieder ab.

Hülperode: Brutabbruch nach Verlust des Männchens
Geschlüpft waren die Jungen im Nest am Grenzweg. Wenige Tage später aber blieb das Nest leer. Nur das Weibchen kam ab und zu. Das Männchen hingegen fehlte und tauchte auch anschließend nicht mehr auf. Da es sich um einen erfahrenen Altstorch handelte, kann ein freiwilliges Verlassen der Brut nahezu ausgeschlossen werden. Er wird wohl tot sein. Da das Weibchen allein die kleinen Jungen nicht versorgen konnte, hatten diese keine Überlebenschance.

Isenbüttel: Keine Jungen geschlüpft
Schon etliche Tage vor dem errechneten Schlupftermin der Jungen war das Nest zeitweilig verlassen. Möglicherweise steht der Brutabbruch im Zusammenhang mit einer Gruppe von sieben in der Nähe übersommernden Störchen, mit denen es zu Auseinandersetzungen gekommen sein soll. Nicht ausgeschlossen werden kann auch, dass es sich bei einem in ein km Entfernung verletzt aufgefundenen und dann in Leiferde gesund gepflegten Storch um das Isenbütteler Weibchen handelte.

Jembke: Von Beginn an zwei Junge
Als beim Füttern erstmals Köpfchen von Jungen gesehen wurden, waren es zwei. Dabei blieb es dann auch. Beide wurden flügge.

Kaiserwinkel: Beide Jungen abgeworfen/abgestürzt
Im Alter von zehn Tagen wurden beide Junge unterhalb des Nestes gefunden. Das eine war tot. Das andere wurde lebend geborgen und in Leiferde großgezogen. Vermutlich waren die Eltern noch sehr jung und angesichts der extremen Trockenheit mit der Aufzucht ihres Nachwuchses überfordert.

Klein Schwülper: Neues Paar zum zweiten Mal auf neuem Nest
Viele Jahre lang brüteten die Störche auf dem Stalldach des Hofes Dralle, bevor sie dann nach Rothemühle umzogen. Das alte Nest blieb fortan leer. Darum war die die Überraschung groß, als ich nun erfuhr, dass sich bereits im vorigen Jahr auf dem benachbarten Hof auf einer gestutzten Kastanie ein anderes Paar angesiedelt und zwei Junge großgezogen hatte. Auch in diesem Jahr wurden dort wieder zwei Junge flügge.

Knesebeck: Jungenrekord eingestellt
Das vorjährige Brutergebnis mit erstmals wieder drei Jungen wurde in diesem Jahr sogar noch überboten. Vier Junge wuchsen heran und flogen aus. Ein solches Brutergebnis wurde in Knesebeck zuvor nur ein einziges Mal (1985) erreicht. Mit ein Grund dafür könnte diesmal gewesen sein, dass sich den Storcheneltern in den austrocknenden Gewässern neue Nahrungsmöglichkeiten erschlossen.

Lagesbüttel: Erstmalige Storchenbrut
Noch nie war bei den landesweiten Zählungen (die erste fand 1917 statt) Lagesbüttel als Storchenstandort erwähnt worden. So war es schon eine große Überraschung, dass, wie erst jetzt bekannt wurde, nun erstmals ein Storchenpaar im Ort gebrütet und gleich drei Junge groß gezogen hat. Das Nest auf Mast in der Rotdornallee ist wegen einer hohen Hecke von der Straße her nicht zu sehen. Schon im Vorjahr hatte sich ein Paar dort längere Zeit aufgehalten.

Leiferde: Storchenkolonie mit sechs besetzten Nestern
Zu den vier Paaren im Vorjahr sind noch zwei weitere hinzugekommen. Bei nun sechs besetzten Nestern kann man in Leiferde schon von einer Storchenkolonie sprechen. Fünf der sechs Nester befinden sich auf dem Gelände des NABU ASZ.

Im Nest auf dem Schornstein kehrte Störchin Friederike nicht wieder zurück. Ihren Platz an der Seite von „Fridolin“ nahm die dreijährige, aus Dänemark stammende „Mai“ ein. Es dauerte einige Tage, bis sich das Paar aneinander gewöhnte. Drei der vier geschlüpften Jungen wurden mit der Zeit von den Eltern abgeworfen Das vierte überlebte und wurde flügge.

Im Nest auf Mast wurden alle drei Jungen flügge.

Je ein junges zogen die zwei Paare auf den gekappten Weiden im Freigehege groß. Bei beiden war mindestens ein Partner erst zwei Jahre alt. Das ebenfalls erst zweijährige Weibchen des Nestes auf der Weidenhütte legte sogar fünf Eier. Die erwiesen sich dann aber als unbefruchtet.

Ebenfalls keinen Nachwuchs gab es in dem Nest auf der gekappten Eiche im Dorf mit einem erst dreijährigen Männchen. Hier wurde nach einiger Zeit die Brut abgebrochen.

Es ist schon auffällig, dass in fünf der sechs Nester mindestens ein Storch erst zwei oder drei Jahre alt war. Offensichtlich ist der Standort Leiferde besonders bei jungen Erstbrütern beliebt.

Müden/Langenklint: Nisthilfe sofort angenommen
In Eigeninitiative war hier eine Storchennisthilfe errichtet worden. Sie wurde erstaunlicherweise sogleich von einem Paar besiedelt, die beiden von wesentlich mehr Grünland umgebenen benachbarten Nester in Hahnenhorn und Müden aber nicht. Zu einer Brut reichte es für das sehr junge Paar mit einem erst dreijährigen Männchen aus Bayern noch nicht. Nach einiger Zeit gab es dann einen Partnerwechsel.

Neudorf-Platendorf: Erstmals zwei Bruten im Ort
Das hatte es im Ort noch nicht gegeben: Erstmals überhaupt schritten hier nun zwei Storchenpaare zur Brut. Im Nest Dorfstraße 99C wuchsen zwei Junge heran, die erhebliche Größenunterschiede aufwiesen. Lange schien es, als könnten beide flügge werden. Das schaffte dann aber nur der größere Jungstorch, nachdem der kleinere zuvor noch im Alter von gut sieben Wochen gestorben war. Mitte Mai und damit zwei Wochen später als die anderen schlüpften auch im Nest Mooreiche zwei Junge. Da waren die Nahrungsbedingungen für die vor allem auf Regenwürmer angewiesenen Kleinen aufgrund der langen Trockenheit noch schlechter geworden. So sehr sich die Eltern auch bemühten, sie konnten nicht verhindern, dass beide Jungen starben.

Osloß: Trotz heftiger Attacken vier flügge Junge
Das Weibchen des Vorjahres kam nicht wieder und wurde von einem neuen Weibchen abgelöst. Während der Brutzeit gab es häufige Versuche von Fremdstörchen, das Nest zu erobern. Insbesondere ein nun dreijähriges Männchen versuchte es immer wieder. Dabei gab es auch spektakuläre Luftkämpfe. Dass trotzdem vier Junge unbeschadet heranwuchsen und flügge wurden, ist in Anbetracht dieser Geschehnisse schon erstaunlich.

Parsau/Ort: Trotz Spätbrut erfolgreich
Erst Mitte Mai begann ein später als die anderen eingetroffenes Paar doch noch mit der Brut. Eins der beiden Jungen starb bald. Das andere wurde eines Tages lebend auf der Wiese aufgefunden und wieder ins Nest gesetzt. Die Eltern versorgten es weiter. Ende August brachen dann alle drei auf zum Flug ins Winterquartier.

Radenbeck: Neues Weibchen setzt sich durch
In den letzten Jahren waren beide Brutstörche nicht beringt, in diesem Jahr zunächst auch nicht. Dann schaffte es am 7. April ein 2010 in Herbsleben/Thüringen beringtes Weibchen, ihre Vorgängerin zu verdrängen. Auch diese neue Konstellation harmonierte. Zunächst wuchsen drei Junge heran, von denen zwei flügge wurden.

Ribbesbüttel: Das Besuchspaar blieb
Kaum hatte im Frühjahr eine Initiative eine Storchennisthilfe im Ort aufgestellt, bekam diese auch schon Besuch. Zunächst war es ein dreijähriges Männchen, das zwischen diesem und dem ebenfalls neuen Nest in Ausbüttel/Dorf hin und her pendelte, bis es sich zum Brüten in Gifhorn-Winkel niederließ. Pfingsten kam dann ein junges Paar und blieb. Eine Brut fand noch nicht statt. Aber vielleicht kommen beiden ja im nächsten Jahr wieder.

Rötgesbüttel: Auch die Neue kommt aus dem Osten
Das Weibchen der letzten Jahre gehörte zum Jahrgang 2007 und stammte aus Sachsen. Es kam diesmal nicht wieder. Seine Stelle nahm nun ein 2013 in Sachsen-Anhalt beringtes Weibchen ein. Von zunächst zwei heranwachsenden Jungen wurde eins flügge.

Rothemühle: Störchin steigert ihren Jungenrekord auf nun 35
Für die Störchin war es ihr elftes Brutjahr. Lange Zeit und auch noch bei der Beringung waren diesmal sogar fünf Junge im Nest. Kurz vor dem Ausfliegen starb dann doch noch das Kleinste. Somit hat die Störchin nun insgesamt 35 Junge groß gezogen. Sie ist damit mit Abstand das in dieser Hinsicht produktivste beringte Storchenweibchen im Gifhorner Land.

Rühen: Storchenvorkommen bleibt stabil
Seit 2014 brüten wieder regelmäßig Störche in Rühen. In diesem Jahr war das Paar nun zum vierten Mal in Folge erfolgreich. Wie im Vorjahr wurden im Nest auf dem extra für sie umgebauten neuen Schornstein drei Junge flügge.

Schönewörde: Sie kamen nur zu Besuch
Die ins Dorf versetzte Nisthilfe wurde nur ab und zu von Störchen aufgesucht. Geblieben sind sie aber nicht.

Teichgut: Das Männchen zog es wieder nach Westerholz
Das im Vorjahr nach Teichgut ausgewichene Westerholzer Männchen eroberte diesmal das dortige Nest zurück. Da auch das vorjährige junge Weibchen nicht wiederkam, blieb das Nest in Teichgut bis auf gelegentliche Gastbesuche leer.

Triangel: Vier Junge zum 10-jährigen
Seit 2009 ist das Triangeler Storchenpaar nun zusammen. Lediglich 2015 wechselte das Weibchen mal zum Nachbarn in Dannenbüttel. Somit war es jetzt die zehnte gemeinsame Brut. Zu diesem Jubiläum schafften es die beiden –wie 2012-, sogar vier Junge groß zu ziehen. Dabei flogen sie auch etliche Male zur Nahrungssuche bis auf die 11 km entfernte Wolfsburger Deponie.

Ummern: Ein Paar mit, eins ohne Bruterfolg
Im Vorjahr hatten sich erstmals zwei Storchenpaare im Ort niedergelassen. Das wiederholte sich nun auch in diesem Jahr. In beiden Nestern wurde gebrütet. In Ummern-Ost wuchsen zwei Junge heran und wurden flügge. In Ummern-West gab es zumindest einen Partnerwechsel, denn der beringte Elternstorch kam nicht wieder. In diesem Nest schlüpften vier Junge. In Abständen wurden es dann aber immer weniger. Das letzte starb noch im Alter von sechs Wochen. Vermutlich waren die noch jungen Eltern mit der aufgrund der langen Trockenheit doch schwierigen Ernährungssituation überfordert.

Volkse: Kaum glaublich, aber wahr: drei Junge wurden flügge
1981 hatte es einmal eine erfolgreiche Storchenbrut gegeben. Damals wurden drei Junge flügge. 2014 flog ein Junges aus. Das waren aber auch die einzigen Bruterfolge in Volkse in mehr als 50 Jahren. Offensichtlich reichte das Nahrungsangebot einfach nicht aus. Und nun, in diesem Jahr mit der langen Trockenheit, schritt wieder ein Paar zur Brut. Drei Junge wuchsen heran, und alle drei wurden flügge. Das ist umso erstaunlicher, als das Männchen erst zwei Jahre alt war. Den Storcheneltern muss es gelungen sein, sich im Okerbereich, auf Wiesen und Brachflächen sonst nicht zur Verfügung stehende Nahrungsquellen zu erschließen.

Vollbüttel: Gemeinsam auf Heuschreckenjagd
Das Männchen brütete nun schon zum achten Mal in Folge im Nest an der Kläranlage. Das Weibchen der letzten vier Jahre aber kehrte nicht zurück. Eine neue Partnerin fand sich bald. Ein Junges wurde flügge. Dann hielten sich die Eltern mit ihrem Nachwuchs immer wieder in den weiter östlich gelegenen Wiesen auf und ernährten sich von den dort reichlich vorhandenen Heuschrecken.

Vorhop: Nach zwei Totalverlusten wieder erfolgreich
Auch wenn eins der beiden Jungen nicht überlebte - das andere wurde flügge. Seit der Neuansiedlung vor sechs Jahren ist dies nun der vierte Bruterfolg mit jeweils ein oder zwei Jungen.

Wagenhoff: Nur sporadischer Besuch
Nur ganz selten besuchten Störche das Nest.

Wahrenholz: Nach 16 Jahren wieder eine Viererbrut
Auch auf Wahrenholz trifft zu, was in diesem besonderen Storchenjahr für etliche andere Standorte gilt: Es wurden hier diesmal mehr Junge flügge als in den Jahren zuvor. Zuletzt hatte sich die Zahl der geschlüpften Jungen im Nest auf der Kirche doch jedes Mal reduziert. Das geschah diesmal nicht. Alle vier Jungen überlebten und wurden flügge – wie zuletzt im Jahr 2002.

Wasbüttel: Die Jungen überlebten nicht
Fünf Wochen eher als bei der erfolgreichen Spätbrut im Vorjahr begannen die Störche diesmal mit der Brut. Nach dem Schlüpfen Mitte Mai wurden anfangs drei Junge gesichtet. Bald war es aber nur noch ein einziges, und auch das überlebte nicht. Möglicherweise hat Wasbüttel bei so extremer Trockenheit wie in diesem Jahr für die Störche doch Standortnachteile.

Wesendorf: Auch mit neuem Männchen sehr produktiv
Das langjährige Männchen kam nicht wieder. Das vorjährige Männchen aus dem benachbarten Westerholz nahm seine Stelle ein. Es dauerte einige Tage, bis sich das Weibchen daran gewöhnt hatte. Doch dann harmonierten auch diese beiden. Fünf Junge schlüpften, vier wurden flügge. Damit besitzt Wesendorf weiterhin das in den letzten zehn Jahren produktivste Storchennest im Kreis Gifhorn.

Westerholz: Alle Jungen mit Flügellücken geborgen
Das frühere Männchen nutze die Chance, dass sein Vorgänger ins benachbarte Wesendorf abgewandert war, und eroberte sein Nest samt Partnerin zurück. Von dann zunächst vier Jungen wurde eins nach einiger Zeit abgeworfen. Die drei anderen aber standen lange Zeit, nachdem sie eigentlich hätten flügge sein müssen, immer noch im Nest. Grund war, dass bei allen dreien Federn im Schwingenbereich nicht voll ausgebildet waren. Weil sie damit nicht voll flugfähig waren und es schon gar nicht für den langen Flug ins Winterquartier gereicht hätte, kamen sie in die Pflegestation des NABU ASZ Leiferde. Dort werden sie überwintern und dann hoffentlich im nächsten Jahr mit vollständigem Federkleid ausgewildert.

Weyhausen: Beide Nester mit neuen Partnern
Vom vorjährigen Standort Weyhausen/Süd (Hohe Horst) wechselte das nun 21-jährige Männchen „Jonas“ mit Partnerin wieder zurück auf das Nest in der Deponie Wolfsburg. Auf dem somit freigewordenen Nest siedelte sich ein neues Paar an, von dem das dreijährige Männchen aus Lübbow (Lüchow-Dann.) stammte. Die beiden brachten zwei Junge zum Ausfliegen.

Die Brutstörchin des Nestes Weyhausen/West war im letzten Jahr tot aufgefunden worden. Ihre damalige Nachfolgerin kam nicht wieder. Fünf Wochen dauerte es nun, bis das Männchen am 29. März endlich eine neue Partnerin fand bzw. sie ihn. Ein erst zweijähriges, aus Wesendorf stammendes Weibchen kam und blieb. Tags zuvor war es noch in Wasbüttel liiert gewesen. Auch hier wurden zwei Junge flügge.

Wittingen: Spiegelattacken hörten auf
Kurze Zeit attackierte wie in den Vorjahren das Männchen wieder sein Spiegelbild an den Fensterfronten des Wohnhauses. Doch dann hörte das auf (oder gab es einen Wechsel?). Das Paar schritt zur Brut. Lange Zeit wuchsen drei Junge heran. Das kleinste von ihnen wurde bei der Beringung tot im Nest gefunden. Die anderen beiden flogen aus.

Zasenbeck: Eine überraschende Wiederansiedlung
In all den Jahren hatte sich in Zasenbeck kein Storchenpaar mehr niedergelassen. Über Dritte erhielt ich dann Mitte Mai die Information, auf der dortigen Nisthilfe würden jetzt Störche brüten. Vor Ort fand ich die Bestätigung. Es wurde tatsächlich gebrütet. Zwei der zunächst drei Jungen flogen aus, 35 Jahre nach der letzten erfolgreichen Brut im Ort.

Flügge Storchenjunge im Kreis Gifhorn in den letzten zehn Jahren
        
    (- = nicht besetzt, 0 = Paar ohne Bruterfolg)
_________________Ort_________________
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
_Summe_
Adenbüttel



00
Ahnsen030201201211
Allerbüttel



00
Ausbüttel/Siedlung333322131324
Barwedel


022
Bergfeld-
000200-2
Betzhorn300-02233114
Calberlah/Wiesen443300343327
Dannenbüttel020142012315
Didderse-21241101214
Ettenbüttel
-23000016
Forsthaus Giebel1342233-0-18
Gifhorn-Kästorf000122244419
Gifhorn-Lehmweg



101
Gifhorn-Winkel


02013
Groß Schwülper



00
Hahnenhorn

--30--3
Hankensbüttel022112124217
Hillerse
020----2
Hoitlingen-01322221316
Hülperode
234434020
Isenbüttel-----200305
Jembke---300-3129
Kaiserwinkel2--02022008
Klein Schwülper Baum



224
Klein Schwülper Dralle2333240---17
Knesebeck12-202123417
Lagesbüttel Rotdornallee



33
Leiferde/Weide links
-42232114
Leiferde/Weide rechts



11
Leiferde/Weidenhütte



00
Leiferde/Mast 1---032223315
Leiferde/Schornstein232211322119
Leiferde/Dorf




000
Lüben133332----15
Müden-Dieckhorst10--------1
Müden-Langenklint



00
Neudorf-Platendorf 99C---0-211116
Neudorf-Platendorf Mooreiche



00
Osloß0412-3022418
Parsau/Ort0-20000-013
Parsau/Wiesen3534------15
Radenbeck
-3111028
Rötgesbüttel-02122222114
Rothemühle

0422412
Rühen-0-0-0223310
Triangel332410033423
Ummern/Ost-20221232216
Ummern/West



303
Volkse-----100034
Vollbüttel021212321115
Vorhop
02210016
Wagenhoff0---0200--2
Wahrenholz022320212418
Wasbüttel--32210-2010
Wesendorf333403334430
Westerholz222333100319
Weyhausen-Süd

21303211
Weyhausen-West--1013230212
Wittingen-----200024
Zasenbeck



22
Summe31534462616563637190603
Die produktivsten Standorte der letzten zehn Jahre sind Wesendorf mit 27, Calberlah-Wiesen mit 23 und Ausbüttel-Siedlung mit 22 flüggen Jungen.
Gesamt-Weißstorchstatistik für den Kreis Gifhorn
Jahr
Paare
flügge Junge
Jahr
Paare
flügge Junge
1934
47116
2011
2744
1960
4031
2012
3562
1967
2635
2013
3661
1971
2163
2014
4465
1990
1932
2015
4263
1998
2258
2016
3963
2000
2249
2017
4271
2005
710
2018
5290
2007
2044



2008
2341



2009
2431



2010
2653



Ausblick und Dank
In den vergangenen Jahren ist der Weißstorchbestand bei uns stetig angestiegen. Vieles spricht dafür, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt, zumal nun auch die Jungen der zuletzt starken Geburtsjahrgänge brutreif werden. Darum bleibt es auch weiterhin unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Störche genügend geeignete Nahrungsflächen und Biotope für sich und ihren Nachwuchs vorfinden.

Herzlich gedankt sei Doris Kina für die Pflege meiner Homepage, Friedrich Börner für die Unterstützung bei der Betreuung und den Ringmeldungen, Georg Fiedler, dem Landkreis Gifhorn und seinem Umweltamt, dem NABU-Artenschutzzentrum Leiferde und der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barnbruch für die gute Zusammenarbeit, Gerd Blanke als Pressestelle, Gerhard Braemer, Vera Jortzick, Thomas Brandes und Karsten van Heukelum für die Ringablesungen, Rita Lunde, dem heimischen Energieanbieter LSW und den Freiwilligen Feuerwehren Gifhorn und Wittingen für ihre Hilfeleistungen im Nestbereich, sowie den Weißstorch-Herbergseltern und allen weiteren Beobachtern vor Ort.

Lachendorf, den 17. September 2018 (aktualisiert 25. Oktober 2018)
Hans Jürgen Behrmann
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



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