Jahresbilanz 2011 der LAG Weißstorchschutz im NABU
NABU: Zahl der Storchenpaare steigt weiter an, darunter etliche Neuansiedlungen.
Lange Trockenheit ohne gravierende Auswirkungen. Gesamtzahl der flüggen Jungen gleich bleibend.
Seit 1970 werden die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen flächendeckend betreut. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben die Storchenbetreuer seit 2011 in der LAG Weißstorchschutz im NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) aus. Auf der diesjährigen Jahresversammlung am 24.09. in Verden/Aller wurden die Daten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengetragen und Bilanz für die Storchensaison 2011 gezogen. Das Ergebnis ist erfreulich: Insgesamt 495 Paare, darunter etliche Neuansiedler, ließen sich in Niedersachsen/Bremen nieder, davon 404 mit Bruterfolg. 975 Jungstörche wurden flügge. Nicht mitgezählt sind dabei die ca. 85 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs.
Damit wurde das gute Ergebnis von 2010 (446 Paare, davon 367 mit 975 flüggen Jungen) bei den Paaren deutlich übertroffen und bei den Jungen egalisiert. Es ist dies das beste Resultat seit 40 Jahren. Niedersachsen und Bremen liegen hierbei im großräumigen Trend. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Nahrungsbedingungen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten sind aufgrund von Regenfällen in den letzten Jahren günstiger. Dadurch wächst auch die Zahl der Rückkehrer. Hinzu kommt, dass durch das häufige Überwintern von Westziehern bereits in Spanien die Verluste dort und auf dem Zug geringer ausfallen. Zudem treffen die Störche von dort aus bereits sehr zeitig wieder bei uns ein. Das ist für eine erfolgreiche Brut meist von Vorteil.
Gespannt waren die Storchenbetreuer, wie sich in diesem Jahr die so noch nicht erlebte lange Trockenheit ab dem Frühjahr auf den Storchennachwuchs auswirken würde. Insbesondere Regenwürmer, die Hauptnahrung für die Jungen in den ersten Wochen, waren von den Storcheneltern kaum noch zu erreichen. Indes traf der befürchtete gravierende Einbruch bei den Jungenzahlen nicht ein. Dabei wurden in den westlichen Regionen durchschnittlich mehr Junge flügge als in den östlichen, in denen oft noch weniger Regen fiel. Weitere Faktoren trugen ebenfalls zum guten Ergebnis bei: Da noch bis Mitte Mai Äcker umgepflügt und bestellt wurden, gab es hier kurzfristig die Gelegenheit, Würmer zu erbeuten. In austrocknenden Gräben, Bächen und Teichen boten sich den Störchen in diesem Jahr Nahrungsmöglichkeiten, die ihnen bei normalem Wasserstand nicht zur Verfügung stehen. Außerdem gab es vielerorts eine hohe Mäusepopulation.
Insgesamt besteht kein Problem darin, dass es zu wenige Störche bei uns gibt. Ihr Bestand nimmt weiter zu. Wichtig ist indes, dass sie bei uns in der Landschaft Nahrungsbedingungen vorfinden, die weitere Ansiedlungen mit gutem Bruterfolg ermöglichen. Für die Zukunft mit entscheidend wird sein, ob es bei uns gelingt, ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und neu zu schaffen.