2. Quartal 2020
Weißstorch-Bestandserhebung: Nestpaare und Brut 30. Juni
nur Neststandort = Paar brütet nicht; (A) = Brutabbruch; (B) = Paar brütet noch; (J) = Junge vorhanden; (1...) = Anzahl der Jungen ab Beringung bzw. bei Nichtberingung älter als ein Monat
Kreis Celle
Adelheidsdorf (1), Ahnsbeck (1), Altencelle (1), Altencelle-Burg (1), Bannetze (J), Bleckmar (3), Bockelskamp (2), Celle-Stadt (A), Großmoor (3), Hambühren (1), Hohne (3), Hornbostel (3), Jeversen (2), Langlingen-Mylius (2), Langlingen-Schleuse (1), Meißendorf (1), Nienhagen (A), Oldau (2), Stedden, Thören, Wathlingen (3), Wienhausen (A), Winsen (2), Wolthausen (2). Angaben Gerd Papenburg
Aktuell sind es 24 Nestpaare (Vorjahr Endergebnis 22).
Kreis Gifhorn
Adenbüttel (2), Ahnsen (3), Allerbüttel (J), Ausbüttel-Siedlung (2), Barwedel (J), Bergfeld, Betzhorn (2), Calberlah (A), Dannenbüttel (3), Didderse (2), Ettenbüttel (2), GF-Kästorf (1), GF-Lehmweg (2-1 Leiferde), GF-Winkel (2), Hankensbüttel (2), Hillerse (A), Hoitlingen (2), Hülperode (A), Jembke (3-1 Leiferde), Klein Schwülper-Baum (2), Klein Schwülper Süd-Jagdkanzel (A), Knesebeck (2), Lagesbüttel-Schunter (1), Leiferde-Kirche, Leiferde-Mast I (3), Leiferde Mast II (3), Leiferde-Schornstein (2), Leiferde-Plack (2), Müden-Dieckhorst (A), Müden-Langenklint (A), Neudorf-Platendorf 99C (4), Neuhaus (J), Osloß H41 (3), Parsau-Ort (A), Ribbesbüttel (A), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (2), Rühen (3), Schönewörde (1), Tappenbeck (2), Teichgut (2), Triangel (1), Tülau-Fahrenhorst (3), Ummern-Ost (4), Ummern-West (A), Vollbüttel (1), Volkse (2), Vorhop (A), Wahrenholz (3), Walle (1), Wasbüttel (2), Wesendorf (3), Westerholz (2-1 Leiferde), Weyhausen-Süd/Hohe Horst (2), Weyhausen-West (A), Wittingen (2), Zasenbeck (A).
In Lüben ist ein Einzelstorch.
Aktuell sind es 57 Nestpaare (Vorjahr Endergebnis 55).
Montag, 29. Juni 2020
Alleinerziehend wohl am Ende der Kräfte
Mindestens seit dem 21. Mai muss die Störchin in GF-Lehmweg ihre beiden Anfang Mai geschlüpften Jungen allein großziehen. Seitdem war ihr Partner nicht mehr zurückgekehrt und wurde später tot aufgefunden worden (siehe Beitrag vom 4. Juni). Das hatte sie bislang gut geschafft. Doch nun wurde das eine Junge unter dem Nest entdeckt. Dort stand es gestern ziemlich apathisch und ließ sich ohne Probleme ergreifen. In Leiferde wurden bei ihm doch erhebliche Stichverletzungen oben auf dem Kopf festgestellt. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass diese ihm von der Mutter zugefügt wurden. So etwas kommt bei Störchen schon mal vor, insbesondere wenn sie unter Stress stehen. Es ist also denkbar, dass die Störchin (vielleicht auch durch das dauernde Anbetteln) so gestresst war, dass sie auf ihr eines Junges - es ist übrigens das kleinere der beiden - eingehackt und dadurch den Absprung bewirkt hat. In Leiferde wird nun versucht, das Junge zunächst mal zu stabilisieren. Allein fressen tut es noch nicht. Das auf dem Nest zurückgebliebene Junge macht einen normalen Eindruck.
In Bleckmar (CE) wurden heute drei Junge beringt. Das ist eine weitere Steigerung. 2018 hatten hier zum ersten Mal nach über 80 Jahren im Raum Bergen Störche wieder erfolgreich gebrütet und ein Junges großgezogen. Im Vorjahr waren es zwei gewesen.
Sonntag, 28. Juni 2020
Jahrzehntelang keine Brut - und nun gleich drei Junge
Im Zuge ihrer Wiederausbreitung besiedeln Störche auch Orte, in denen sie schon sehr lange nicht mehr gebrütet haben. Im Kreis Celle galt Wathlingen in früheren Zeiten als Storchendorf. Um 1900 gab es dort 29 Storchennester, darunter 5 Baumnester auf dem Gut. Doch dann setzte bald die Trockenlegung des von der Fuhse bestimmten Niederungsgebietes ein. Bei der landesweiten Storchenzählung 1934 wurden 11 Nester gemeldet, davon 8 mit 18 Jungen, 1 Paar ohne Junge, 1 verlassen und 1 nicht besetzt. 1957 waren es dann 4 Paare mit 12 Jungen und 1 ohne. Zehn Jahre danach gab es noch 1 Storchenbrut (3 Junge), dann keine mehr. Zwischendurch kamen höchstens mal Besuchspaare. Und nun, 2020 brütet erstmals seit so langer Zeit wieder ein Storchenpaar in Wathlingen. Seine drei Jungen wurden vorgestern beringt (Foto G. Papenburg).
In Adelheidsdorf fand lediglich 1961 und 1962 auf der Müggenburg eine Storchenbrut mit je zwei flüggen Jungen statt. In den letzten Jahren gab es auf einer am Kükenkamp errichteten Nisthilfe auf Mast zwar Ansiedlungsversuche, aber keine Brut. Die Storchennachbarn aus Nienhagen waren dagegen. Da diese nun durch Brut, Jungenverlust und erneute Brut auf bereits erfolglos bebrüteten Eiern vor Ort beschäftigt waren und sind, konnte sich tatsächlich auch in Adelheidsdorf ein Paar ansiedeln. Das eine Junge (von zunächst zwei) ist nun vier Wochen alt.
In Tülau-Fahrenhorst im Kreis Gifhorn gab es 1974 die letzte erfolgreiche Storchenbrut mit damals drei flüggen Jungen. Auch eine vor Jahren errichtete Nisthilfe auf Mast wurde nur sporadisch besucht - bis zu diesem Jahr. Am 7. April kam ein erster Storch, zwei Tage darauf ein zweiter. Gebrütet wurde ab den 20. April. Ab dem 22. Mai schlüpften drei Junge und wachsen heran (Foto R. Lunde). Gestern wurden sie beringt.
Gestorben ist in den letzten Tagen je ein Junges in Walle (GF) und in Adelheidsdorf (CE).
Donnerstag, 25. Juni 2020
Geschwisterlich synchron
Geschwister können, aber müssen nicht sehr unterschiedlich sein und handeln. Das trifft auch auf Störche zu. Die beiden Jungen in Jembke auf den Fotos von R. Lunde zeigen jeweils eine identische Kopfhaltung. Ihnen gemeinsam sind leider auch Federanomalien im Flügelbereich (siehe Bericht vom 21. Juni!). Dies trifft, wie die Untersuchungen jetzt ergaben, auch auf das dritte, nach Leiferde evakuierte Junge zu. Bei ihm sind Gefiederlücken durch krumm gewachsene Federn (Foto ASZ Leiferde). Das NABU ASZ hat sich diesbezüglich nun an die Tierärztliche Hochschule in Hannover gewandt.
Mittwoch, 24. Juni 2020
Manche haben es nun schwer
Am 3. Juni waren zuletzt im Kreis Gifhorn in Neuhaus noch Junge geschlüpft, zwei an der Zahl. Sie machen bis jetzt einen guten Eindruck. Nun wurde - kaum noch erwartet - gestern von R. Lunde auch bei der Spätbrut in Barwedel ein Schnäbelchen gesehen. In den vergangenen Jahren sind schon in drei Fällen (Bergfeld, Osloß, Wasbüttel) sehr spät geschlüpfte dennoch flügge geworden. Allerdings ist die Nahrungssituation für sie derzeit kritisch. Regenwürmer werden nun wohl kaum und bei der angesagten Hitze in den nächsten Tagen noch weniger zu finden sein. Vielleicht lässt sich ja mit Käfern und Heuschrecken ein gewisser Ausgleich finden.
Bei den Beringungen in den letzten beiden Tagen im Kreis Gifhorn war in Walle eins der beiden Jungen doch um einiges kleiner als sein Geschwister (Foto H. Streiff). Bisher hat es es ja geschafft. Für die Zukunft müssen wir abwarten. In Westerholz gab es zwei größere und ein kleineres Junges, das aber keinen kränklichen Eindruck machte. Obwohl dort noch am Montag in Nestnähe größere Flächen gemäht wurden und Nahrung vorhanden ist, scheint dieses dritte Junge heute nicht mehr zu leben.
Beringt wurden die Jungen in Adenbüttel (2), Ettenbüttel (2), GF-Kästorf (1), GF-Winkel (2), Walle (2).
Montag, 22. Juni 2020
Endlich wieder Storchennachwuchs in Schönewörde
Es gibt Orte, in denen früher immer Störche brüteten, aber dann tat sich viele Jahre nichts. Doch nun gibt es erstmals seit langem wieder Storchennachwuchs. Zu diesen Orten gehört auch Schönewörde (GF). Zuletzt wurden 1996 zwei Junge flügge, dann nicht mehr. Auch eine Erneuerung des alten Nestes bei Hansen und die Errichtung eines weiteren Nestangebotes nun auf Mast zunächst in den Wiesen und dann in der Dorfmitte brachte zunächst keinen Erfolg. Es kamen zwar ab und zu Störche, aber zur Brut reichte es nicht, zumeist, weil mindestens ein Partner noch nicht brutreif war.
Im Vorjahr blieb dann ein Paar ab dem 13. Mai für rund vier Wochen. Das Männchen wurde 2016 in Kaiserwinkel (GF) beringt, das Weibchen 2015 in Vellahn (M.V.). Für eine Brut war es da aber schon zu spät.
Am 7. April dieses Jahres tauchten beide wieder hier auf - und blieben. Es wurde gebrütet. Ab dem 22. Mai schlüpften drei Junge. Eins starb bald, ein zweites vor gut 10 Tagen. Grund: Nahrungsmangel infolge langer Trockenheit. Das dritte Junge aber überstand diese Phase. Heute habe ich es mit Hilfe eines Hubsteigers von Vermilion energy mit der Kennnummer DEW 9T 839 beringt (Foto M. Gades). Und die Schönewörder Storchenfreunde freuen sich.
Außerdem beringt wurden heute die drei Storchenjungen in Westerholz und die beiden in Teichgut - dort damit zum zweiten Mal überhaupt. Beim ersten Mal wurden im Vorjahr sogar drei Junge flügge.
Sonntag, 21. Juni 2020
Storchenbrut Jembke mit weiteren Problemen
Nach dem Tode eines Brutstorches im Jembke wurde eins der drei Jungen geborgen und in die Pflegestation Leiferde gebracht (siehe Bericht 5. Juni!). Seitdem werden die beiden Geschwister vom nun alleinerziehenden Partner versorgt- und das klappt auch ganz gut. Mittlerweile strecken und kräftigen die Jungen ihre Flügel. Anfang Juli könnten sie flügge werden. Nun entdeckte Rita Lunde bei einem von ihnen (1V 424) doch erhebliche Lücken im Federkleid und auch bei dem anderen (1V 425) Unregelmäßigkeiten. Nach Ansicht der Fotos schreibt Leiterin Bärbel Rogoschik aus Leiferde: "424 hat ja ordentliche Lücken (ich sehe da auch nichts, was nachschiebt). 425 schiebt ja ordentlich nach, der wird keine Probleme haben. Adulte Störche schaffen es, mit solchen Lücken zu fliegen, ideal ist es natürlich nicht, der Kraftaufwand ist um einiges höher. Wie der eine Jungstorch damit fertig wird, werden wir sehen. " Außerdem soll morgen der dritte, damals nach Leiferde gebrachte Jungstorch genauer auf seine Federentwicklung hin untersucht werden.
Mittwoch, 17. Juni 2020
Rätsel Adoptivstorch
Seit dem 14. Juni befindet sich nun der zugeflogene unberingte Jungstorch (auf dem Foto von R. Lunde ganz links) bei den drei dortigen beringten Jungen auf dem Nest in Dannenbüttel. Weiter unklar ist allerdings seine Herkunft. Die Vermutung, er könnte von einem nahegelegene Nest in der Deponie WOB stammen, trifft nicht zu. Dort sind weiter alle Jungen da. Die gleiche Auskunft erhielt ich von den Weißstorchbetreuern der nächstgelegenen Gebiete in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Und dann ist da noch ein weiteres Rätsel: Dieser Storch mit dem bei seiner Ankunft noch fast völlig schwarzen Schnabel ist nur unwesentlich älter als die anderen drei und damit eigentlich jetzt noch nicht flugfähig. Die anderen waren am 23. April geschlüpft und könnten Ende Juni flügge werden. Das könnte bedeuten: entweder gibt es noch ein weiteres ganz früh brütendes Paar im Großraum Wolfsburg-Weyhausen-Drömling, das nicht bekannt ist. Oder der Adoptivstorch kommt von weiter weg. In beiden Fällen müsste dann der eigentlich noch nicht flugfähige Jungstorch durch das vom Osten her kommende Unwetter am vergangenen Samstag verdriftet worden sein und es irgendwie doch auf das Nest in Dannenbüttel geschafft haben. Eine andere Erklärung finde ich nicht.
Dienstag, 16. Juni 2020
Zweijährige Storchenpaare - weitere Brutabbrüche
Im Kreis GF ließen sich in diesem Jahr zwei Paare nieder, bei denen beide Partner nachweislich erst zwei Jahre alt sind. Nicht ausgeschlossen ist, dass es noch weitere gibt, die aber wegen fehlender Beringung nicht als solche erkennbar sind. Dass zweijährige Erstbrüter dann auch schon Bruterfolg haben, ist selten, kommt aber vor. So zog im vergangenen Jahr das damals zweijährige Paar in Lagesbüttel-Schunterbrücke ein Junges groß. Das eine diesjährige Zweijährigen-Paar hatte sich für das Kreuz der Kirche in Leiferde entschieden. Es baute das dort im Vorjahr begonnene Nest weiter aus. Zumindest einer der beiden saß auch längere Zeit, ohne dass es zu einer richtigen Brut kam. Mittlerweile hat dieses Paar Leiferde wieder verlassen und ist weitergezogen.
Erfolgversprechender ließ sich das Geschehen in Ribbesbüttel an. Das dortige zweijährige Paar schritt nach einiger Zeit doch zur Brut. Am 3. Juni schlüpften - vermutlich zwei - Junge und wurden auch gefüttert. Noch vor dem großen Regen am 13. Juni lebten sie aber nicht mehr. Offensichtlich waren die jungen Eltern überfordert, genügend Nahrung auf den durch die lange Trockenheit ausgedörrten Böden zu finden. Nach dem Tod seiner Jungen verließ auch dieses Paar das Nest und wird nun wieder mit anderen Nichtbrütern durch die Lande ziehen.
Einen weiteren Brutabbruch gab es im Nest Klein Schwülper-Süd (Jagdkanzel) in der Okeraue. Hier ist unklar, ob die beiden Jungen schon vor dem Starkregen oder infolge dessen starben. Sicher darauf zurückzuführen ist hingegen der Brutabbruch in Weyhausen-West. Weitere Unwetter-Verluste sind nicht bekannt.
Beringt wurden heute die jeweils zwei Jungen in Ausbüttel-Siedlung, Didderse und Rötgesbüttel.
Sonntag, 14. Juni 2020
Und plötzlich sind es vier
Bislang wuchsen in Dannenbüttel (GF) drei Jungstörche auf. Alle drei haben wir beringt. Sie sind jetzt sieben Wochen alt. Heute morgen aber entdeckte Rita Lunde noch einen vierten Jungstorch auf dem Nest - unberingt. Er stammt wohl von einem Nest in der nur 8 km entfernten Deponie Wolfsburg und hat bei seinem ersten Abflug dann nicht wieder nach Hause gefunden. Dabei kann auch das gestrige Unwetter eine Rolle gespielt haben. Da Storcheneltern ihre Jungen nicht persönlich kennen, nicht zählen können und alles füttern, wenn es sich artgerecht verhält, wird das fremde Junge nun problemlos im Nest geduldet und zusammen mit den eigenen Jungen gefüttert. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob das Adoptivkind nun in Dannenbüttel bleibt oder doch wieder nach Hause zurückkehrt. Fliegen kann es ja, sonst wäre es nicht hierher gelangt. Übrigens, höchst unerfreulich: auf dem Foto ist zu sehen, wie der Jungstorch ganz rechts Gummibänder auffrisst. Die hat sicher ein Elternstorch von der Deponie WOB mitgebracht.
Die gestrigen Unwetter sind auch für die Storchenbruten nicht folgenlos geblieben. In Weyhausen fielen innerhalb kurzer Zeit 60 mm/qm. In Weyhausen-West ist nun möglicherweise Brutabbruch. Ein genauer Überblick macht erst dann Sinn, wenn auch die bereits angekündigten nächsten Unwetter vorbei sind.
Samstag, 13. Juni 2020
Die einzigen beiden Vierer
Derzeit haben 63 Storchenpaare in den Kreisen Celle (18) und Gifhorn (45) Junge im Nest. Fünferbruten sind nicht dabei, und Viererbruten lediglich zwei, und zwar in Ummern-Ost (Foto VRH) und in Neudorf-Platendorf 99C (Foto F. Börner). Das ist verglichen mit den anderen Jahren doch eine sehr geringe Anzahl und wirft schon ein Schlaglicht auf die Nahrungssituation. Bemerkenswert ist, dass die beiden Viererbruten sich in diesem Jahr in Nestern befinden, in denen das bisher noch nie der Fall war. In Ummern-Ost gab es in den letzten zehn Jahren als Höchstzahl zweimal Dreierbruten, in Neudorf-Platendorf in sieben Jahren nur Einer- und Zweierbruten und im Vorjahr die erste Dreierbrut. Warum es hier diesmal so viele sind, ist unklar. In Neudorf-Platendorf ist es wohl das erfahrene Elternpaar der letzten Jahre. Ummern-Ost hat zumindest ein neues Männchen. Das hatte bei seinem ersten Versuch als Dreijähriger 2019 in Neuhaus noch keinen Bruterfolg, nun hier in Ummern dafür um so mehr. Ich habe heute die je vier Jungen in beiden Nestern beringt - noch vor Gewitter und Regengüssen.
Freitag, 12. Juni 2020
Und was machen die Kanzelstörche?
Einen doch recht ungewöhnlichen Neststandort hatte sich das junge Storchenpaar Klein Schwülper-Süd ausgesucht. Es baute sein Nest in 3,50 m Höhe auf dem Flachdach einer transportablen Jagdkanzel (Foto G. Braemer). Die war dort auf einem Weg durch die Wiesen für die ab 1. Mai beginnende Bockjagd aufgestellt worden. Es konnte sichergestellt werden, dass die Kanzel in der Storchensaison nicht genutzt wird. Auf gelegentlich vorbeikommende Wanderer musste sich das Paar einstellen. Das haben die beiden bisher ganz gut geschafft.
Fest gebrütet wurde ab dem 2. Mai. 32 Tage darauf schlüpften zwei Junge. Die beiden (jedenfalls hatte ich gestern noch zwei gesehen) sind also heute zehn Tage alt Es ist zu hoffen, dass sie nun auch die für die nächsten Tage angekündigten Gewitter mit Starkregen und Hagelschlag gut überstehen. Das gilt natürlich auch für alle anderen Storchenfamilien.
Übrigens: die vorherigen Regenfälle haben nun die Ringnummer der Störchin ablesbar gemacht: DEH AO 99 wurde am 06.07.2017 in Manker, Ostprignitz-Ruppin (BB) beringt. Im Vorjahr wurde sie von G. Fiedler in einem Nichtbrütertrup bei Klein Steimke abgelesen. Es ist für sie als nun Dreijährige ihre erste Brut. Das Männchen ist vermutlich auch noch ganz jung.
P.S.: zur Standortbezeichnung: Da sich dieses Nest in der Gemarkung Klein Schwülper befindet, haben wir uns nun auf die Bezeichnung Klein Schwülper-Süd (Jagdkanzel) verständigt.
Mittwoch, 10. Juni 2020
Für Spätbrüter wird die Nahrung doch knapper
Bei seiner heutigen Celler Kontrollfahrt zu Storchennestern, in denen Junge erst ab Mitte Mai und später geschlüpft sind, lauteten die gesichteten Jungenzahlen von Gerd Papenburg: Altencelle-Burg 1, Adelheidsdorf 2, Meißendorf 1 (zuvor 2) und als Überraschung in der Neuansiedlung Wathlingen 3. Auch in GF-Kästorf lebt nur noch eins der beiden Jungen. Wenn Storcheneltern schon beide unterwegs sind, deren zwei Junge erst 17 Tage alt sind, wie am 7. Juni von mir in GF-Winkel beobachtet, spricht auch dies für eine knapper werdende Nahrung. Die aktuell immer noch sehr hohen Besucherzahlen um die 30 herum auf den Deponien in Braunschweig und Wolfsburg weisen in dieselbe Richtung. Zu berücksichtigen ist bei Spätbrütern aber auch, dass es sich bei ihnen oft um junge, noch brutunerfahrene Störche handelt.
Sonntag, 7. Juni 2020
Keine wesentlichen Jungenverluste durch die Trockenheit
In den letzten Tagen hat es endlich wieder geregnet. Nun dürften auch wieder Regenwürmer für die Jungstörche und ihre Eltern verfügbar sein. Wie aber ist es bis dahin den Störchen ergangen, deren Nachwuchs erst ab Mitte Mai geschlüpft war? Die Befürchtung, dass es bei ihnen, zu denen ja auch viele junge Erstbrüter gehören, doch erhebliche Jungenverluste bis hin zu Brutabbrüchen geben würde, hat sich so nicht bestätigt. Derzeit sind mir nur die Nester in Müden-Dieckhorst und Ummern-West bekannt, in denen keine Jungen mehr leben. Weil in beiden Fällen die Eltern gleich wieder mit dem Brüten begonnen haben, ist dies ein Beleg dafür, dass auch hier noch mindestens ein taubes Ei im Nest liegt. Kleine Verluste wie die Reduzierung von drei auf zwei Junge blieben im Rahmen. Dies gilt beispielsweise für die Nester GF-Winkel, Schönewörde und Walle (!). Je zwei Junge fand ich heute auch bei den späteren Bruten in Adenbüttel, Didderse und Vollbüttel. Weiter drei sind es in Teichgut, Westerholz und erstaunlicherweise in Tülau-Fahrenhorst, wo sich erstmals seit über 40 Jahren wieder Storchennachwuchs im Nest befindet. Ebenfalls gefüttert wird nun in Neuhaus und Ribbesbüttel. Da auch bei den Paaren, die früher mit der Brut begonnen hatten, in den Tagen vor dem Regen kaum Verluste zu beklagen sind, gilt auch für sie: Die lange Trockenheit hat wesentlich weniger Verluste gefordert als befürchtet.
Freitag, 5. Juni 2020
Weiterer Brutstorch tot - eins von drei Jungen evakuiert
Gestern wurde in Jembke (GF) nicht weit weg vom dortigen Nest ein Altstorch tot aufgefunden. Da die Todesursache so nicht ersichtlich war, wurde er über die Pflegestation Leiferde zur Obduktion eingereicht. Durch intensive Beobachtungen vor Ort wurde festgestellt, dass auf dem Nest, wenn überhaupt, nur noch ein Altstorch auftauchte und fütterte. Es mussten, wenn sie denn noch lebten, mindestens drei Junge im Alter von fünf Wochen im Nest sein. Deren Beringung war ohnehin für heute vorgesehen. Vor Ort stellte sich nun heraus, dass tatsächlich drei Junge lebten. Alle drei befanden sich in einer noch nicht besorgniserregenden Verfassung. Bis vor kurzem hatten ja auch noch beide Eltern gefüttert. Für die nächsten vier Wochen würde das aber nicht mehr sein. Allerdings kann ein Altvogel durchaus auch zwei Junge in dem Alter allein großziehen. Bei einem dritten könnte es für diesen und vielleicht auch für die beiden anderen kritisch werden. Ich habe darum das kleinste Junge geborgen (Foto R. Lunde) und in die Pflegestation nach Leiferde gebracht.
Weitere heutige Beringungen mit Hilfe der FFW Gifhorn: Die beiden Jungen der ebenfalls alleinerziehenden Störchin in Gifhorn Lehmweg - auch hier war der Gesundheitszustand zufriedenstellend - und die drei Jungen in Osloß.
Donnerstag, 4. Juni 2020
Spanier "Jose" tot - Störchin alleinerziehend
2014 war ein Jungstorch im spanischen Winterquartier mit schwersten Verletzungen aufgefunden, in einer dortigen Pflegestation über Monate gesund gepflegt, im Sommer 2015 mit der Nummer ESI Madrid ICONA 9067966 beringt und freigelassen. 2017 tauchte dieser Storch zum ersten Mal auf dem Nest GF-Lehmweg auf und brütete dort. In diesem Jahr kam er zum 4. Mal. Zwei Junge wuchsen heran. Nun kommt er nicht mehr. Seine Überreste wurden gestern auf einem Acker am Ilkerbruch gefunden. Anhand seiner Ringnummer konnte er identifiziert werden.
Am 21. Mai war bei den beiden Jungen kein Altvogel, obwohl die erst 2 ½ Wochen alt waren. Jedes Mal, wenn ich vorbeikam, waren die Jungen allein, aber sie lebten. Es musste also gefüttert werden. Der Todfund gestern löste das Rätsel. Zumindest seit dem 21. Mai versorgt die Störchin nun alleinerziehend die Jungen. Normalerweise bedeutet der Verlust eines Elternteils in einem so frühen Stadium, dass die Jungen keine Chance haben. Hier schaffte es die Störchin. Nun, im Alter von 4 ½ Wochen, sind die Chancen gestiegen, dass sie es auch weiterhin schafft (wenn zwei Störche vier Junge aufziehen können, kann einer allein durchaus zwei aufziehen). Morgen sollen die Jungen beringt werden.
Beringt wurden gestern in Klein Schwülper 2 Junge und in Lagesbüttel-Schunter 1 Junges, heute 2 Junge in Betzhorn, Leiferde-Plack, Leiferde-Schornstein und Volkse, in Leiferde Mast II und in Ahnsen je drei Junge. Erstmals geschlüpft sind Junge in Ribbesbüttel.
Dienstag, 2. Juni 2020
Vor- und Nachteile eines Einzelkindes
Derzeit wächst in den Nestern Ahnsbeck und Altencelle, sowie in Didderse und Triangel (Foto D. Trum) jeweils nur noch ein Storchenjunges heran. Zum einen profitieren diese Einzelkinder natürlich davon, dass sie die von den Eltern mitgebrachte Nahrung nicht mit weiteren Geschwistern teilen müssen. Darum werden sie in der Regel auch etwas eher flügge. Ein Nachteil kann es aber auch sein. Nach gut drei Wochen werden die Jungen von den Eltern auch bei Regen und Kälte nicht mehr gehudert (zugedeckt). Sind mehrere Junge im Nest, können sie sich bei widrigem Wetter gegenseitig wärmen. ja, sie können sogar eine Wärmepyramide (Warmenau 2016) bilden. Das entfällt natürlich bei Einzelkindern. So hat auch das Einzelkind sein wie so viele Dinge im Leben seine zwei Seiten.
Übrigens: da die Feuerwehren im Kreis Gifhorn seit Pfingsten wieder zu Beringungen ausrücken dürfen, ergeben sich doch mehr Möglichkeiten als zunächst befürchtet. Heute konnte ich mit Hilfe der FFW Wittingen die beiden Jungen in Knesebeck beringen.
Pfingstmontag, 1. Juni 2020
Altstorch verunglückt - Junge geborgen
Gestern mittag wurde in Celle ein Storch gemeldet, der flugunfähig an einem Wanderweg stand. Mit Hilfe der FFW Celle gelang es Betreuer Gerd Papenburg ihn einzufangen und in die Pflegestation nach Leiferde zu bringen. Dort wurde ein irreparabler Flügelschaden festgestellt. Der Storch musste leider eingeschläfert werden.
Parallel zu diesem Geschehen begann die Suche danach, ob es sich bei dem verunglückten um einen Brutstorch aus der Umgebung handeln könnte. Sehr schnell konzentrierte sich diese Suche auf das nur 1,5 km entfernte Nest im Stadtgebiet von Celle an der Fritzenwiese. Dort waren ab dem 19. Mai drei Junge geschlüpft. Das Brutgeschehen wurde nun intensiv rund um die Uhr beobachtet. Am Abend stand fest: Ein Storch hält Wache. Partnerwechsel und Fütterung finden nicht mehr statt. Das blieb so über Nacht. Da ein Elternstorch so kleine Junge nicht gleichzeitig bewachen und unterwegs Futter sammeln kann, wurde die Entscheidung getroffen, sie zu bergen. Dies geschah nun heute morgen wieder mit Hilfe der Feuerwehr (Foto G. Papenburg). Nun werden die drei Jungen in Leiferde betreut und dort aufwachsen.
Übrigens: Nachdem gestern auch Junge in Adelheidsdorf und Bannetze geschlüpft sind, sind wir im Kreis Celle jetzt "durch" damit. Von den diesmal 24 Paaren haben zwei nicht gebrütet (Stedden, Thören) in drei Nestern gab es einen Brutabbruch (Celle-Stadt, Nienhagen, Wienhausen). Und noch eine gute Nachricht für den Kreis Gifhorn: ab sofort ist es wieder möglich, dass die FFW Gifhorn und Wittingen zu Beringungen ausrücken können.
Pfingstsonntag, 31. Mai 2020
Nun schon drei "Doppelbruten" auf tauben Eiern
Sie haben gebrütet. Die Jungen schlüpften, wurden gefüttert. Doch dann starben sie. Noch am gleichen Tag wurde wieder gebrütet. Es hatte noch mindestens ein weiteres Ei im Nest gelegen, aus dem kein Junges geschlüpft war - entweder, weil das Ei nicht befruchtet war oder weil der Embryo im Ei abgestorben war. Weil der elterliche Bruttrieb noch vorhanden ist, wird dieses Ei nun zum zweiten Mal, sozusagen doppelt bebrütet. So geschieht es nun schon seit dem 25. April im Kreis Celle in Nienhagen (aktuelles Foto J. Bieda). Inzwischen gibt es auch im Kreis Gifhorn mindestens zwei solcher "Doppelbruten", und zwar in Hülperode und in Müden-Dieckhorst. Ein gleicher Verdacht besteht für das Nest Calberlah-Wiesen. Anders verläuft der Brutverlauf in Parsau-Ort. Hier hätten die ersten Jungen vor 12 Tagen schlüpfen müssen. Es wird aber weiterhin gebrütet. Es zeigt sich, dass selbst erfahrene Eltern es nicht spüren, wenn in den Eiern kein Leben heranwächst.
In den letzten Tagen sind in weiteren Nestern Junge geschlüpft, so im Kreis Gifhorn in Adenbüttel, Ettenbüttel, GF-Kästorf, GF-Winkel, Ummern-West und Weyhausen-Süd/Hohe Horst, und im Kreis Celle in Altencelle-Burg und in Bleckmar.
Donnerstag, 28. Mai 2020
Mäusepopulation ist zusammengebrochen
2019 hatten wir mit 2437 flüggen Weißstörchen in Niedersachsen das beste Brutergebnis seit mehr als 60 Jahren. Der entscheidende Faktor für diesen Rekord war das außergewöhnlich hohe Feldmausvorkommen. Mäuse bildeten die Hauptnahrung für die Störche und ihren Nachwuchs. Nun ist es oft so, dass eine Mäusepopulation auf ihrem Höhepunkt dann infolge von Stress und Krankheiten zusammenbricht. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass das auch diesmal wieder der Fall gewesen ist. Indikator für ein solches Geschehen sind vor allem die Eulenbruten. Eulenbetreuer aus den Kreisen Celle, Gifhorn und Uelzen berichten übereinstimmend von bei den Schleiereulen wesentlich weniger Bruten und einer viel geringeren Eier- und Jungenzahl als im letzten Jahr. Beides richtet sich bei den Eulen nach dem vorhandenen Mäusebestand - und der ist in diesem Jahr gering.
Für den diesjährigen Storchennachwuchs steht somit die "Hauptnahrung" Mäuse nur in sehr eingeschränktem Maße zur Verfügung. Das ist sicher mit ein wesentlicher Grund, warum beispielsweise in Rothemühle (Foto F. Börner anlässlich der gestrigen Beringung) und dem benachbarten Klein Schwülper statt vier wie im Vorjahr nun nur zwei Junge heranwachsen - trotz erfahrener Eltern. Dennoch hat offensichtlich in diesem Jahr zumindest der Nachwuchs der Frühbrüter vielfach noch gute Nahrungs-Alternativen gehabt. Sorgen bestehen hingegen bei den Jungen, die in den letzten Tagen geschlüpft sind bzw. dies in den nächsten Wochen noch machen werden. Sollte es in absehbarer Zeit immer noch keinen weiteren Regen geben, könnte es bei ihnen aus Mangel am "Grundnahrungsmittel" Regenwürmer doch zu erheblichen Ausfällen kommen.
Dienstag, 26. Mai 2020
Zwei weitere Brutabbrüche - und einer doch nicht
Nach Zasenbeck, Calberlah/Wiesen und Müden-Langenklint gab es im Kreis Gifhorn zwei weitere Brutabbrüche:
In Hillerse hatte sich ein ganz junges Paar niedergelassen. Indes, immer wenn das Nachbarmännchen aus Volkse noch im Anflug war, verließen die beiden schon das Nest. Nachdem Volkse fütterte, wurde es ruhiger. Ab 09. Mai wurde gebrütet. Zwei Tage danach lagen zwei Eier zerstört unter dem Nest, später noch mal eins. Gebrütet wird nicht mehr. Da in diesen Tagen keine nachbarschaftlichen Angriffe beobachtet wurden, kann es auch sein, dass einer/eine des brutunerfahrenen Paares dafür verantwortlich war. Gerade in diesem Nest hatte sich ähnliches schon mal ereignet (siehe Bericht 03.05.2014).
In Vorhop lagen am vergangenen Sonntag zwei fast drei Wochen alte Junge tot unter dem Nest - und die Eltern paarten sich. Das geschieht häufig unmittelbar nach dem Verlust der Brut. Tags zuvor hatte es Kämpfe um das Nest gegeben. Allerdings wurde nicht beobachtet, dass das angreifende Paar das Nest erobert hatte. Da die Jungen keine Spuren von Verletzungen erkennen ließen und auch nicht ganz frischtot wirkten, spricht wenig dafür, dass sie bei den Kämpfen getötet und dann am folgenden Tag abgeworfen wurden. Vermutlich waren sie schon sie schon vor der Attacke tot (Aspergillose?).
Im Kreis Celle hatte in Oldau nach dem Tod der beiden Jungen (siehe Bericht 20. Mai) alles nach Brutabbruch ausgesehen. Zeitweise war kein Altstorch mehr auf dem Nest. Heute nun gab es die Überraschung. Betreuer Gerd Papenburg stellte fest: es sind - von unten schwer einsehbar - doch noch zwei Junge im Nest, und denen geht es offensichtlich soweit ganz gut.
Sonntag, 24. Mai 2020
Storchenberingung kaum möglich
Im vergangen Jahr habe ich in den Kreisen Celle und Gifhorn insgesamt 116 Störche nestjung beringt. Möglich war das weitestgehend nur durch die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Celle, Wathlingen, Gifhorn und Wittingen sowie der LSW Stromversorgung Gifhorn, die seit vielen Jahren mit Geräten (Drehleiter, Hubsteiger) und Personal geholfen haben. Das ist diesmal coronabedingt nicht möglich. Derzeit kann ich darum Störche nur beringen, wenn privat ein Hubsteiger o.ä. gestellt wird. Dort, wo dies schon in den letzten Jahren geschehen ist (Bleckmar, Parsau, Triangel, Wasbüttel Weyhausen), lässt es sich hoffentlich auch jetzt wieder durchführen. Darüber hinaus ergibt sich vielleicht auch andernorts die Gelegenheit - wie heute bei der ersten diesjährigen Beringung in Dannenbüttel. Dabei erhielten die gut vier Wochen alten Jungen die Ringnummern DEW 9T 711-713.
Samstag, 23. Mai 2020
Endlich Regen
Viele Junge der früh brütenden Störche insbesondere im Kreis Gifhorn haben bisher überlebt, weil anfangs vielerorts noch eine gewisse Grundfeuchte war und es zwischendurch einmal kräftiger geregnet hatte. In den letzten Tagen bekamen dann aber vor allem die Störche Probleme, deren Jungen erst kürzlich geschlüpft waren. Nun war es wirklich trocken, und es gab immer weniger Regenwürmer. Seit gestern kommt endlich wieder Regen. Für die Landwirte reicht das noch nicht, wohl aber für regenwurmsuchende Storcheneltern. Es ist zu hoffen, dass nun auch die in diesen Tagen schlüpfenden Jungen - wie beispielsweise gestern die in Schönewörde - zumindest in der nächsten Zeit eine gute Nahrungsgrundlage haben.
Donnerstag, 21. Mai 2020
Nahrungssituation und Aktuelle Jungenzahlen bei den Frühbrütern
Wie sieht die derzeitige Nahrungssituation bei den Weißstörchen aus? Regenwürmer gibt es wenige. Die Mäusepopulation ist nach dem Höhepunkt im letzten Jahr schwer einzuschätzen, Heuschrecken kommen erst allmählich. Weil offensichtlich in der freien Landschaft nicht so viel zu finden ist, suchen derzeit bis zu 30 (!) Störche auf der Deponie Wolfsburg nach Futter. Einer von ihnen ist übrigens gestern beim Versuch gestorben, eine komplette Salami runterzuwürgen (Informationen Rita Lunde).
In Anbetracht dieser Situation ist es schon erstaunlich, dass im Kreis Gifhorn bei den meisten Paaren, die früh mit der Brut begonnen haben, zumindest bis jetzt erfreuliche Jungenzahlen zu verzeichnen sind: 4 Junge sind es momentan in Jembke, Neudorf-Platendorf und Ummern-Ost, 3 Junge in Ahnsen, Dannenbüttel, Leiferde Mast alt und Mast neu, Osloß, Rothemühle, Volkse, Vorhop, Tappenbeck, Wahrenholz und Wesendorf, 2 Junge in Betzhorn, GF-Lehmweg, Hoitlingen, Klein-Schwülper, Leiferde-Schornstein, Leiferde-Plack, Rühen und Wasbüttel, 1 Junges in Knesebeck, Lagesbüttel-Schunter und Triangel. Brutabbrüche gab es bisher in Hülperode, Müden-Langenklint und Zasenbeck.
Im Kreis Celle sind es derzeit wesentlich weniger Junge pro Nest: 3 Junge in Hohne, 2 Junge in Bockelskamp, Großmoor, Hornbostel, Jeversen, Winsen, Wolthausen, nur noch 1 Junges in Altencelle und Ahnsbeck. Brutabbrüche gab es bisher in Nienhagen, Oldau und Wienhausen.
Der aktuell doch erhebliche Unterschied in den Jungenzahlen pro Nest der beiden Landkreise entspricht den Ergebnissen in den vergangenen zehn Jahren. In diesem Zeitraum hat es im Vergleich 7 mal im Kreis Gifhorn und 3 mal im Kreis Celle die höhere Jungenzahl pro Paar gegeben. Dies spricht dafür, dass das Nahrungsangebot und die Witterungsbedigungen im Kreis Gifhorn meistens günstiger sind.
Mittwoch, 20. Mai 2020
Tod infolge von Nahrungsmangel
Nein, es ist kein schöner Anblick, dieses tote Storchenküken vom Brutabbruch in Oldau (CE) mit dem weit aufgerissenen Schnabel, aus dem eine großer Klumpen aus Erde, Grasbüscheln, trockenen Grashalmen, Zweig- und Holzteilen herausquillt. Was ist geschehen? Dieses Storchenküken ist gestorben infolge von Nahrungsmangel. Ist nicht genug Nahrung da und wird der Hunger immer größer, dann beginnen Storchenjunge in ihrer Not das zu fressen, was im Nest liegt. Dieses Storchenküken muss eine große Menge davon gefressen haben. Beim Versuch, es als unverdaulich wieder auszuwürgen (auch Störche produzieren Gewölle), haben dann die ohnehin geschwächten Kräfte versagt. Gestorben ist das Küken an durch Ersticken bewirktem Herz-Kreislaufversagen. Zuweilen führt das Auffressen von Nestinhalt auch dazu, dass sich davon im Magen ein großer Klumpen bildet, Bezoar genannt, der nicht mehr als unverdaulich ausgewürgt werden kann und jegliche weitere Futterverwertung blockiert. Hierdurch verhungern Storchenjunge, selbst wenn dann wieder genug Nahrung vorhanden ist.
Dienstag, 19. Mai 2020
Nun fliegt er wieder
Nach gut einer Woche Dauersitzen im Nest ist das Männchen in Calberlah-Wiesen gestern erstmals wieder geflogen (Fotos R. Lunde). Federanomalien, Flügel- oder sonstige Verletzungen konnten dabei nicht festgestellt werden. So können über den Grund dieser doch ungewöhnlichen Nestverharrung weiter nur Vermutungen angestellt werden: ein Schockerlebnis? Ein Aufprall mit Gehirnerschütterung oder schmerzhaften nun aber abgeklungenen Prellungen? Wie dem auch sei: Hauptsache, er fliegt wieder. Zu einem Nachgelege nach dem Brutabbruch wird es nicht mehr kommen.
Unklar ist auch, was sich im Nest Hülperode abgespielt hat. Nachdem schon Fütterungen für zumindest ein Junges beobachtet wurden, war dies schon vor der Beregnungsaktion am vergangengen Freitag nicht mehr der Fall. Normalerweise stehen dann beide Eltern wieder und fliegen auch mal beide vom Nest. Doch das ist nicht so. Es wird nun offensichtlich wieder fest gebrütet. Mein Vermutung: nach dem Tod der Jungen lag noch ein unbefruchtetes Ei im Nest, das nun erneut bebrütet wird (siehe "Leider vergebliche Liebesmüh vom 7. Mai!). Oder war/ist alles ganz anders?
Sonntag, 17. Mai 2020
Stichtag für die Bestandserhebung
Als Nest (= Horst) -Störche zählen alle Störche mit mindestens vier Wochen Nestbindung in der Zeit vom 16. April bis 15. Juni. Nach dem 17. Mai eintreffende Störche können dies bis zum 15. Juni nicht mehr erreichen. Darum kann sich die Zahl der Nestpaare ab heute nicht mehr erhöhen. Sie kann sich aber verringern, wenn die zuletzt eingetroffenen Störche (in GF: Barwedel, Bergfeld, Böckelse) weniger als vier Wochen bleiben. Störche, die nach dem 17. Mai eintreffen und an mindestens fünf aufeinander folgenden Tagen Nestbindung haben, zählen als Besuchsstörche. Sinn dieser zeitlichen Unterscheidung von Nest- und Besuchsstörchen ist es, Doppelzählungen zu vermeiden.
Samstag, 16. Mai 2020
Storchenmännchen fliegt nicht mehr vom Nest
Im Vorjahr zog DEW 5T 295 (beringt 2016 in Vollbüttel) mit seiner Partnerin in Wasbüttel zwei Junge groß. In diesem Jahr wechselte er auf den freigewordenen Platz an der Seite des Weibchens in Calberlah-Wiesen. Bis vor einer Woche lief auch hier alles normal. Es wurde gebrütet, Junge schlüpften und wurden gefüttert. Dann fiel Rita Lunde bei ihren Kontrollfahrten auf, dass das Männchen immer im Nest saß und nicht mehr abflog. Wenn, stand es nur mal für kurze Zeit auf, stocherte ein wenig herum und setzte sich wieder (auf dem Foto von R. Lunde ist übrigens eine bisher von uns noch nicht entdeckte leichte Kreuzschnabel-Anomalie zu sehen). Seitdem hat es das Nest nicht mehr verlassen. Inzwischen leben die Jungen nicht mehr. Das Weibchen kommt weiter regelmäßig. Gibt es eine Erklärung für dieses Geschehen?
Ich habe es mehrfach erlebt, dass Jungstörche sich aufgrund von Federanomalien nicht trauten, vom Nest zu fliegen. Das trifft hier wohl nicht zu. Es könnte sein, dass das Männchen einen Flügelschaden erlitten hat, damit gerade noch so aufs Nest kam, mit diesen Erfahrungen aber spürt, dass ein Weiterfliegen nicht möglich ist. Dann wird es das Nest erst verlassen, wenn es der Hunger treibt (hat es sogar von den Jungen gelebt?) - und es wird sich zeigen, ob es vielleicht doch ganz gut oder eingeschränkt oder kaum bis gar nicht fliegen kann.
Donnerstag, 14. Mai 2020
Todesursache geklärt
Am 24. und 25 April starben innerhalb eines Tages die drei Storchenjungen in Nienhagen. In der Zeit gab es weder einen Nahrungsengpass noch Extremwetter. Zwei der drei toten Jungen wurden abgeworfen, konnten geborgen und über das Veterinäramt in Celle zur Ermittlung der Todesursache eingeschickt werden. Heute traf das Ergebnis ein: Die Jungen starben an Herz- und Kreislaufversagen infolge einer durch Aspergillose hervorgerufen Lungenentzündung.
Aspergillose ist eine die Atemwege befallende Schimmelpilzerkrankung. Sie gilt als Haupttodesursache bei Jungstörchen insbesondere in den ersten Lebenswochen. Ein Befall führt meist - wie nun auch in Nienhagen - innerhalb weniger Tage zum Tode.
Was kann man dagegen tun? Die von Experten empfohlenen Maßnahmen reichen vom Abbau eines Nestes mit Totaldesinfizierung bis hin zur Einschätzung: Das bringt alles nichts. Aspergillus-Sporen gibt es überall in der Natur. Und unter bestimmten Bedingungen (besonders feuchtwarmes Wetter) können sie sich auch ganz rasch todbringend verbreiten. Nun, feuchtwarmes Wetter hatten wir in Nienhagen nicht. Die Jungen sind trotzdem an Aspergillose gestorben.
Als Weißstorchbetreuer im Kreis Celle haben wir uns entschlossen, einen Mittelweg einzuschlagen. Dort, wo Storchenjunge mehrfach - vermutlich oder nachgewiesen - an Aspergillose gestorben sind, tragen wir einen Großteil des bestehendes Nestes ab. Bisher hat sich diese Maßnahme als hilfreich erwiesen. In Jeversen starben vier Jahre nacheinander die Jungen innerhalb der ersten zwei Lebenswochen. Nach Teilabtrag des Nestes wurden 2019 erstmals wieder 2 Junge flügge, und auch diesmal sieht es gut aus. In Großmoor starben die Jungen in den letzten beiden Jahren - und auch schon vorher. Auch hier haben sie (Schlupf ab 20. April) bisher überlebt.
Donnerstag, 14. Mai 2020
Todesursache geklärt
Am 24. und 25 April starben innerhalb eines Tages die drei Storchenjungen in Nienhagen. In der Zeit gab es weder einen Nahrungsengpass noch Extremwetter. Zwei der drei toten Jungen wurden abgeworfen, konnten geborgen und über das Veterinäramt in Celle zur Ermittlung der Todesursache eingeschickt werden. Heute traf das Ergebnis ein: Die Jungen starben an Herz- und Kreislaufversagen infolge einer durch Aspergillose hervorgerufen Lungenentzündung.
Aspergillose ist eine die Atemwege befallende Schimmelpilzerkrankung. Sie gilt als Haupttodesursache bei Jungstörchen insbesondere in den ersten Lebenswochen. Ein Befall führt meist - wie nun auch in Nienhagen - innerhalb weniger Tage zum Tode.
Was kann man dagegen tun? Die von Experten empfohlenen Maßnahmen reichen vom Abbau eines Nestes mit Totaldesinfizierung bis hin zur Einschätzung: Das bringt alles nichts. Aspergillus-Sporen gibt es überall in der Natur. Und unter bestimmten Bedingungen (besonders feuchtwarmes Wetter) können sie sich auch ganz rasch todbringend verbreiten. Nun, feuchtwarmes Wetter hatten wir in Nienhagen nicht. Die Jungen sind trotzdem an Aspergillose gestorben.
Als Weißstorchbetreuer im Kreis Celle haben wir uns entschlossen, einen Mittelweg einzuschlagen. Dort, wo Storchenjunge mehrfach - vermutlich oder nachgewiesen - an Aspergillose gestorben sind, tragen wir einen Großteil des bestehendes Nestes ab. Bisher hat sich diese Maßnahme als hilfreich erwiesen. In Jeversen starben vier Jahre nacheinander die Jungen innerhalb der ersten zwei Lebenswochen. Nach Teilabtrag des Nestes wurden 2019 erstmals wieder 2 Junge flügge, und auch diesmal sieht es gut aus. In Großmoor starben die Jungen in den letzten beiden Jahren - und auch schon vorher. Auch hier haben sie (Schlupf ab 20. April) bisher überlebt.
Mittwoch, 13. Mai 2020
Zum Frühstück Schlangenfraß oder Kochschinken?
Dass Schlangen zum Nahrungsspektrum der Weißstörche gehören, ist bekannt. Bei Jungstörchen ist es manchmal schon erstaunlich, wie sie es schaffen, auch eine schon etwas größere Schlange runter zu würgen. Es kann aber auch vorkommen, dass dann die Schlange im Hals stecken bleibt. Mir ist ein Fall bekannt, wie der Altstorch die Schlange wieder rausgezogen und selbst verspeist hat. Ich habe aber auch schon ein Foto von einem an einer Schlange erstickten Jungstorch gesehen. Dem hingen noch mindestens 40 cm der Schlange aus dem Schnabel. Dieses Problem hatte der Jungstorch hier in WOB-Velstove nicht (Foto R. Lunde). Vermutlich ist es eine Ringelnatter, die er dann in kurzer Zeit runterwürgte.
Nicht unbedingt zum Nahrungsspektrum der Störche gehört, was der Storchenmännchen in Hohne gestern den drei Jungen präsentierte (Screenshot A. Ferdusch). Es handelt sich hierbei höchstwahrscheinlich um Kochschinken. Wie mag der Altstorch denn daran gekommen sein? Gut möglich, dass der Kochschinken wegen Ablauf des Verfallsdatums von einem Gartenbesitzer auf den Kompost geworfen wurde. Da muss ihn der Altstorch entdeckt haben. Daß Störche auch "totes Tier" verzehren, ist bekannt. Damit überwintern Tausende von Störchen auf Müllkippen in Spanien - und auch bei uns kommen viele zur Nahrungssuche auf die Deponien Alba-Braunschweig, WOB-Fallersleben und SZ-Heerte.
Dienstag, 12. Mai 2020
Betroffenheit und Erleichterung
Am Sonntagnachmittag kam die Nachricht aus Altencelle, dass dort im Wohnbereich seit Stunden ein Storch auf einer kleinen Rasenfläche stehe. Offensichtlich könne er nicht mehr fliegen. Um das festzustellen, machte auf Anraten die Melderin die "Flugprobe" d.h., auf den Storch zuzugehen. Wenn er noch fliegen kann, wird er das auch tun. Dieser Storch aber blieb stehen. Als Mitbetreuer Gerd Papenburg und ich vor Ort eintrafen, bot sich uns ein schlimmer Anblick: Dem Storch fehlte rechts das halbe Bein. Immerhin hatte er aber noch so viel Kraft, dass er bei unserer Annäherung fast aus dem Stand aufflog und hinter den Häusern verschwand.
Einen Storch mit einer so schweren Verletzung zu sehen lässt uns nicht unberührt. Es ist in dieser Saison schon der dritte Fall in unserem Bereich: Von den BS Rieselfeldern wurde ein Storch gemeldet (G. Braemer), dem ein Fuß fehlte. Auf der Deponie Wolfsburg wurde über Wochen die Störchin WOB-Vorsfelde beobachtet (R. Lunde), bei der ein Bein nur noch an Sehnen hing. Und nun dieser Storch in Altencelle. Sicher, manchmal überleben Störche mit einem Bein auch über längere Zeit, aber dies eben doch mit permanenter Schiefhaltung, mit Entzündungen durch Überlastung des verbliebenen Beines, und das alles unter großen Schmerzen. Meist verhungern sie dann oder fallen einem Beutegreifer zum Opfer. Wirklich helfen ist nicht möglich.
Nachdem der Storch in Altencelle abgeflogen war, stand die bange Frage im Raum: Ist dies einer der Brutstörche von den besetzten Storchennestern in der näheren Umgebung? Nach intensiven Beobachtungen konnten wir erleichtert feststellen, dass diese Paare weiter komplett und unversehrt waren. Somit erübrigten sich Überlegungen über eine eventuelle Bergung von schon geschlüpften Jungen (Altencelle, Bockelskamp) oder von noch bebrüteten Eiern (Celle-Stadt).
Übrigens: Der so schwer verletzte Storch wurde am Abend noch einmal gesehen, als er 8 km weiter nördlich in Groß-Hehlen nach mehreren Versuchen auf einer Sirene landete, dort übernachtete und am frühen Morgen dann weiterzog - in eine Zukunft ohne Hoffnung.
Montag, 11. Mai 2020
Warum haben sie nun wieder aufgehört?
In Müden-Langenklint hatte sich nach längerem Hin und Her auch zum Nachbarnest in Hahnenhorn nun doch ein Storchenpaar niedergelassen. Ab dem 1. Mai wurde gebrütet. Heute aber flogen doch wieder beide Störche vom Nest. Das bedeutet Brutabbruch. Dies hat sehr wahrscheinlich mit dem Alter des Paares zu tun. Das Männchen, 2018 in Wesendorf beringt, ist erst zwei Jahre alt, das unberingte Weibchen vermutlich auch. Bei so jungen Paaren ist oft die Brutreife noch nicht voll ausgebildet. Da kann es dann vorkommen, dass vielleicht doch ein Ei (manchmal sogar zwei) im Nest liegen und sogar anfangs gebrütet wird. Aber dann lässt der Bruttrieb bei zumindest einem Partner doch wieder nach. Es kommt zum Abbruch. Zuweilen verlässt das Paar dann anschließend den Ort und zieht weiter.
Letzte Meldung: Und dann war es doch ganz anders
Von Storchenmitbetreuer Friedrich Börner erhielt ich soeben die Information, warum der Brutabbruch in Müden-Langenklint wirklich erfolgt ist. Am Sonntagabend saß der eine Partner brütend auf den Eiern. Da tauchte ein Fremdstorch auf. Es kam zum Kampf. Der Störenfried schaffte es, aufs Nest zu gelangen. Nun liegen beide Eier zerstört unter dem Nest (Foto F. Börner). Der Störstorch zog dann wieder ab.
Zur Zeit haben wir im Kreis Gifhorn zwei jeweils zweijährige Paare, die offensichtlich (Ribbesbüttel) oder möglicherweise (Kreuz Kirche Leiferde) angefangen haben zu brüten. Dazu kommt noch ein unberingtes Paar in Hillerse, bei dem seit drei Tagen immer ein Partner sitzt. Hier gilt es abzuwarten, wie sich das Brutgeschehen weiter entwickelt.
Sonntag, 10. Mai 2020
Derzeit viele Dreier im Gifhorner Land
In immer mehr Storchennestern schlüpfen jetzt die Jungen. Dort, wo dies schon einige Tage her ist, kann man nun bei geduldigem Beobachten anhand der sich hochreckenden Köpfe die Zahl der sich derzeit im Nest befindenden Jungen feststellen. Dabei ergibt sich, dass in vielen Nestern im Kreis Gifhorn aktuell drei Junge sind.
Dies trifft im NABU ASZ Leiferde zu auf die beiden Nester auf Mast und auf das von Fridolin und Mai auf dem Schornstein. Dort waren es anfangs sogar fünf. Drei Junge werden in Wesendorf (anfangs fünf), Betzhorn und Wahrenholz gefüttert. Etwas später geschlüpft sind die nun jeweils drei Jungen in Dannenbüttel, Tappenbeck, Jembke und Osloß (Foto und Meldungen Rita Lunde).
Im nur schwer einsehbaren Nest in Rühen sind mindestens zwei Junge, in Triangel ist nur noch eins.
Samstag, 9. Mai 2020
Hat auch der Kleine eine Chance?
Weißstörche legen im Schnitt 3-5 Eier, damit die zur Arterhaltung notwendige Zahl von 2 (bei Westziehern schon 1,5) flüggen Jungen pro Brut erreicht wird. Die Storcheneltern treten damit sozusagen in Vorleistung. Wie viele der geschlüpften Jungen dann tatsächlich groß werden, das richtet sich vor allem nach dem Nahrungsangebot, den Witterungsumständen und der Erfahrung der Eltern. Mögliche Jungenverluste sind also von der Natur einkalkuliert. Trotzdem, wenn sie geschehen - vielleicht sogar von einer Webcam dokumentiert - dann lässt uns das nicht unberührt.
Im Nest auf der Kirche in Hohne (CE) schlüpften vier Junge. Eins starb nach wenigen Tagen. Ein zweites ist wesentlich kleiner als die beiden Geschwister (Screenshot A. Ferdusch). Es hat es schwer, sich zu behaupten. Man hat den Eindruck, dass der Größenabstand zu den beiden anderen von Tag zu Tag wächst. Hat dieses Storchenjunge überhaupt eine Chance, zu überleben und flügge zu werden?
Im letzten Jahr mit dem riesigen Mäuseangebot wäre die Aussicht besser gewesen. Diesmal ist noch nicht abzusehen, wie es mit der Mäusepopulation bestellt ist. Ist der Bestand, wie dies meist nach einem extremen Anstieg geschieht, dann zusammengebrochen - und die Regengüsse im Februar haben den Rest bewirkt - oder haben doch genügend überlebt, um die Produktion wieder anzukurbeln? Und natürlich spielt das Wetter eine Rolle - ob zumindest ab und zu für die “Regenwurm-Ernte” genug Niederschlag fällt. Ab Juni ist dann die Frage, wie sich der Heuschreckenbestand entwickelt. 2018 haben viele Storchenjungen vor allem durch das reichhaltige Vorhandensein dieser Insekten überlebt. Klar ist: Gibt es einen Nahrungsengpass, wird es zuerst für die kleineren unter den Geschwistern eng. Das ist dann auch so etwas wie eine "Natürliche Auslese".
Freitag, 8. Mai 2020
Wenn die Eltern sich plötzlich wieder paaren...
... dann bedeutet das für den Storchennachwuchs im Nest nichts Gutes. Dann ist klar: Die Jungen leben nicht mehr, die Brut wurde abgebrochen. Kurzfristig paaren sich die Eltern noch mal. Es ist ein Reflex. Sie möchten doch ihrer Aufgabe gerecht werden, für Nachwuchs zu sorgen. Aber das geht nun nicht mehr. Die Brutsaison ist für sie zuende.
Bei der heutigen Kontrolle des Nestes auf dem Kloster Wienhausen stellte Mitbetreuer Gerd Papenburg fest: Ein Altstorch steht im Nest. Von den Jungen ist nichts zu sehen. Dann fliegt er ab. Im Nest regt sich nichts. Da Junge in dem Alter (Schlupftermin ab dem 21. April) nie allein gelassen werden, konnte das alles nur heißen: Sie leben nicht mehr. Mittags kehrten beide Altstörche zusammen zurück - und paarten sich.
Nach Nienhagen ist dies der zweite Brutabbruch im Kreis Celle. Auch hier handelt es sich um erfahrene Eltern. Auch hier können Nahrungsmangel oder Extremwetter eigentlich nicht die Ursache für das so plötzliche Sterben sein. Hoffentlich wissen wir mehr, wenn das Obduktionsergebnis für die beiden zur Untersuchung eingeschickten Nienhagener Jungen vorliegt.
Donnerstag, 7. Mai 2020
Leider vergebliche Liebesmüh
Da sitzt die Störchin in Nienhagen (CE) und brütet. Neben ihr steht das Männchen (Foto J. Bieda). Bald wird er sie wieder ablösen - so, wie die beiden das nun schon seit 13 Tagen tun. Alles scheint in Ordnung zu sein. Doch das ist es nicht. In diesem Nest wird kein Junges mehr schlüpfen. Die sind nämlich schon geschlüpft, drei an der Zahl, am 17. und 18. April. Doch schon nach gut einer Woche starben alle drei kurz nacheinander (siehe Bericht vom 26. April). Im Nest liegt jetzt nur noch ein unbefruchtetes Ei. Und da bei den Eltern auch nach dem Jungenverlust der Bruttrieb weiter bestand, haben sie sogleich mit dem erneuten Bebrüten dieses Eies begonnen. Dass kein Leben drin ist und somit auch nicht heranwächst, spüren sie nicht. Sie folgen nur ihrem Bruttrieb, und der sagt ihnen: Ihr müsst das Ei bebrüten. Das tun sie nun also, und sie werden es noch längere Zeit so machen. Erst wenn der Bruttrieb nachlässt, werden sie sich allmählich vom Bebrüten lösen können und dann auch wieder zu zweit ihr Nest verlassen.
Mittwoch, 6. Mai 2020
Willst Du mich veräppeln oder verklopsen
...mag wohl das Storchenweibchen in dem neuen Nest auf der Jagdkanzel in der Okeraue-Nord (GF) gedacht haben, als ihr Männchen den Schnabel voll mit sechs rundlichen Brocken ankam (Foto G. Braemer 01.05.20) und diese dann mit im Nest verbaute. Auch altgediente Storchenbetreuer können sich nicht erinnern, derartiges schon mal gesehen zu haben.
Bei einer Umfrage, um was es sich bei den Brocken handeln könnte, gab es unterschiedliche Antworten. Die überwiegende Mehrzahl sprach sich für Pferdeäpfel aus. Aber sind die nicht größer und anders in der Zusammensetzung? Die Antwort von R. Löhmer lautet : "komprimierte 'Äpfel' eines kleinrassigen Pferdes." Das könnte passen. Zum einen ist bekannt, dass Störche zum Nestinnenausbau auch Mist einschließlich Pferdeäpfeln verwenden. Und zum anderen: Auf der Weide nebenan werden tatsächlich kleinrassige Pferde, nämlich Island-Ponys, gehalten.
Bei den Antworten gibt es auch diese zweimal geäußerte Meinung: Es könnte sich um Speiballen (Gewölle) handeln, die das Storchenmännchen aufgesammelt und im Nest verbaut hat. Wie z.B. Eulen würgen auch die Störche unverdaubare Nahrung in Gewöllen wieder aus. Und sind an den Brocken nicht sogar Mäusehaare zu erkennen?
Fazit: Vieles spricht für Pferdeäpfel. Letztlich zu klären ist die Frage aktuell nicht.
Montag, 4. Mai 2020
Keine gravierende Brutverluste durch Trockenheit
Zum vergangenen Wochenende hin hat es endlich geregnet. Nun gibt es zumindest in den nächsten Tagen auch wieder mehr Regenwürmer, die Hauptnahrung für die Storchenjungen in den ersten Wochen. Die zuvor in den Medien geäußerte Feststellung "Störche finden wegen der Trockenheit keine Nahrung mehr für ihre Jungen" kann ich allerdings so nicht bestätigen. Schon in meinem Beitrag am 27. April (60 Regenwürmer in fünf Minuten) habe ich die Ernährungssituation als stabil eingeschätzt . Ein Überblick nun über 19 Nester in den Kreisen Celle und Gifhorn, in denen vom 17. bis Ende April Junge geschlüpft sind, zeigt, dass in allen mindestens 2 Junge sind. Derzeitige Rekordhalter sind mit aktuell 5 Jungen Fridolin und Mai in Leiferde. In Wesendorf leben von 6(!) geschlüpften Jungen noch 4 - die anderen beiden wurden erst gestern und heute abgeworfen. Beim Brutabbruch in Nienhagen spielte Nahrungsmangel keine Rolle. Dieser Überblick besagt, dass insgesamt doch mehr Regenwürmer zur Verfügung standen als befürchtet. Eine wesentliche Rolle wird dabei der vielerorts doch noch relativ hohe Grundwasserstand gespielt haben.
Samstag, 2. Mai 2020
Doch nicht unfruchtbar
Erstmals brüteten DEW 4T 450 und 5T 405, damals beide zwei Jahre alt, 2018 auf dem Gelände des NABU ASZ Leiferde. Nach viel zu langem Brüten stellte sich schließlich heraus: die Eier waren unbefruchtet. Im folgende Jahr bezog das Paar das Nest auf der gekappten Eiche im Dorf. Wieder saßen die beiden weit über den errechneten Schlupftermin hinaus auf den Eiern. Junge schlüpften erneut nicht. War möglicherweise einer der beiden Partner unfruchtbar? Nun, im dritten Jahr, bezog das Paar wieder das Nest auf der Eiche. Brutbeginn war der 28. März. Und dann kam am 29. April die Meldung von H.-C. Albrecht: "Heute konnte ich beobachten, dass gefüttert wurde". Somit kann die Befürchtung "Unfruchtbarkeit" nun ad acta gelegt werden.
Entwarnung in Wolthausen
Aus Wolthausen (CE) kam die Meldung, es sei nur noch ein Elternstorch da, und der würde vom Nest fliegen, um Futter zu holen. Somit wären die gerade mal 5 Tage alten Jungen allein. Betreuer Gerd Papenburg stellte dann vor Ort fest: Es ist alles in Ordnung. Beide Altstörche sind da, es wird gefüttert. Der Eindruck eines zeitweise leeren Nestes war entstanden, weil der jeweilige Altstorch beim Hudern der Jungen so flach im Nest saß, daß er von unten nicht sichtbar war.
Nest Okeraue-Nord: Standort mit Problemen
Mit dem Bau seines Nestes auf dem Dach einer Jagdkanzel in der Okeraue hat sich das wohl noch junge Storchenpaar einen wirklich suboptimalen Standort ausgesucht. Zu der jagdlichen Problematik (wir werden weiter beobachten!) kommt hinzu, dass die Jagdkanzel direkt an einem auch von Spaziergängern genutzten Weg steht. Hoffentlich gewöhnen sich die Störche daran. Meine Beobachtung vorgestern: Als ein Mensch mit Hund noch rund 25 Meter von der Kanzel entfernt war, flog der bis dahin sitzende Storch ab und landete gleich daneben auf der Wiese. Als der Spaziergänger am Nest vorbeigangen war, kehrte der Storch sofort aufs Nest zurück und setzte sich wieder. Übrigens: auch heute saß ein Storch. Vermutlich hat die Brut begonnen.
Freitag, 1. Mai 2020
Würden sie noch brüten?
An mehreren Neststandorten sind bisher noch keine Störche eingetroffen. Hier taucht die Frage auf: "Wenn sie jetzt noch kommen sollten, könnte das mit der Brut dann noch klappen?" - Nun, eine Faustregel besagt: Mit jedem Tag, den die Störche nach dem 1. Mai eintreffen, verringert sich die Aussicht auf eine erfolgreiche Brut. Meistens sind es nämlich jüngere, noch nicht (ganz) brutreife Störche, die noch jetzt im Mai und Juni ankommen. Natürlich gibt es Ausnahmen. In sogenannten Störungsjahren können Störche aufgrund widriger Zugbedingungen unterwegs so lange aufgehalten werden, dass auch vorherige Brutstörche erst im Mai eintreffen. Manchmal klappt es dann noch, manchmal ist aber die biologische Uhr schon zu weit vorgerückt. Und auch dies gibt es bei Paaren, bei denen mindestens ein Partner sehr jung ist: Lange Zeit sieht es nicht nach einer Brut aus. Dann beginnt das Paar doch noch. Die Abbruchrate solcher Bruten ist allerdings relativ hoch.
Erfolgreiche Spätbruten mit jeweils zwei flüggen Jungen gab es im Kreis Gifhorn 2015 in Bergfeld (Eintreffen des Paares am 6. Mai, Brutbeginn am 16. Mai) und 2017 in Wasbüttel (23. April + 4. Mai - 18. Mai.).
Einzelstörche wurden gestern aus Hahnenhorn und heute aus Kaiserwinkel gemeldet. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sie bleiben und ob evtl. noch ein Partner hinzukommt.
Donnerstag, 30. April 2020
Storchenbrut mit Hindernissen
In der Okeraue hat sich noch ein weiteres, zunächst unentdecktes Storchenpaar angesiedelt, und zwar auf dem Dach einer transportablen Jagdkanzel (Foto G. Braemer). Die war dort aufgestellt worden, um ab dem 1. Mai zur Bock- und Wildschweinjagd genutzt zu werden. Ich habe mir heute längere Zeit ein Bild vor Ort gemacht und festgestellt: Der Brutbeginn steht unmittelbar bevor. Da die Störung der Brut von streng geschützten Vögeln, zu denen auch der Weißstorch zählt, gesetzlich verboten ist (und unter Strafe steht), bin ich initiativ geworden. Es erfolgten Gespräche mit dem - mir bekannten - Jagdpächter und dem Umweltamt Gifhorn. Der Jagdpächter hat zugesichert, dass die Jagdkanzel in der Brutzeit der Störche nicht genutzt wird.
Mittwoch, 29. April 2020
Brutabbruch in Zasenbeck
Am 08.04. war das Zasenbecker Storchenmännchen in einen hohen Schornstein gestürzt und gestorben. Am Tag darauf hatte der Rivale dessen Stelle übernommen und zunächst ein Ei aus dem Nest geworfen. Wann ein zweites, erst am 13.04. entdecktes Ei (Foto H.-C. Albrecht) hinzugekommen ist, ist unklar. Weitere zerstörte Eier wurden damals nicht gefunden. In den nächsten Tagen flogen dann auch mal beide Störche vom Nest. Ich nehme an, dass es zwischenzeitlich einen stressbedingten Legestop bei dem Weibchen gegeben hat. Dass nun definitiv gebrütet wurde (mit Brutablösung!) stellte ich am 17.04. fest. Bei weiteren Kontrollfahrten sass stets ein Storch im Nest. Es hat aber auch, wie Anlieger berichten, zwischenzeitlich Unstimmigkeiten zwischen den beiden gegeben, "weil sie ihn nicht aufs Nest lassen wollte". Gestern wurden dann zwei Eier abgeworfen - nun wird nicht mehr gebrütet. Offensichtlich war die Gesamtsituation doch zu kompliziert für das Gelingen der Brut.
Dienstag, 28. April 2020
Entwarnung in Weyhausen
Heute mittag kam von einer Beobachterin mit direktem Blick auf das Storchennest Weyhausen-West die Information, dass es an diesem Tag noch keine Ablösung beim Brüten gegeben habe. Sollte einer der beiden Brutstörche ausgefallen sein? Wenn ja, gab es die Möglichkeit, die bereits zwei Wochen lang bebrüteten Eier zu bergen?
Der Ausfall eines Brutstorches kommt zuweilen vor - meist weil der einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Zuletzt geschah das auf eben diesem Nest vor drei Jahren (siehe Bericht 8. Mai 2017). Ich habe es aber auch schon zweimal in Parsau erlebt (siehe Berichte 23. Mai 2012 und 16. Mai 2015), dass eine Störchin aus unerfindlichen Gründen mitten in der Brutphase die Brut verlassen hatte. Dass zumindest eine von ihnen aber noch lebte, zeigte sich im folgenden Jahr: Da brütete sie - mit Erfolg - in Mecklenburg-Vorpommern. Und dann gabt es auch schon zweimal dieses: Bei einem noch sehr junger Storchenmännchen waren bei seiner ersten Brut die elterlichen Pflichten noch nicht voll ausgeprägt. Es kam zum Brüten und später auch zum Füttern nur ab und zu mal zum Nest. In einem solchen Fall (Ahnsbeck) starb die Brut an Unterversorgung, in einem anderen (Ettenbüttel) schaffte es die Störchin weitgehend allein, zwei Junge groß zu ziehen. In beiden Fällen (siehe Bericht 25. Juni 2012) brütete das dann gereifte Männchen im nächsten Jahr erfolgreich.
In Weyhausen stellte Mitbetreuerin Rita Lunde zunächst einmal fest, dass der brütende Partner die zweijährige Störchin DEW 1V 015 war. Sie stand offensichtlich schon beunruhigt mehrfach auf. Vermisst wurde also das unberingte Männchen. Eine Suche nach ihm in der Umgebung blieb erfolglos. Doch dann, am frühen Nachmittag, kehrte es doch zurück. Ob eine vorherige Ablösung nicht bemerkt worden oder ob das Männchen viele Stunden aushäusig gewesen war (eine Ablösung erfolgt meist nach etwa 3 Stunden), ließ sich natürlich nicht mehr feststellen. Wie dem auch sei, wichtig ist erst mal, dass es wieder da ist.
Plus und minus: Im Nest von "Fridolin" und "Mai" in Leiferde wurde nun ein viertes Junges gesichtet. In Winsen (CE) fraß heute morgen der eine Brutstorch ein fünf Tage altes Junges auf. Es sind aber immer noch mindestens zwei Junge im Nest.
Montag, 27. April 2020
60 Regenwürmer in fünf Minuten
Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. Die Böden sind staubtrocken. Dennoch bringen die Storcheneltern derzeit noch erstaunlich viele Regenwürmer als Futter für die Jungen. Der für den Kreis Stade zuständige Storchenbetreuer Gert Dahms hat vorgestern bei einem Storch einmal genau gezählt, wie viele Regenwürmer der in fünf Minuten auf einem gepflügten Acker und dem daneben liegenden extensiven Grünland eingesammelt hat. Es waren genau 60 (aber keine Maus)! Offensichtlich haben sich viele Regenwürmer noch nicht in tiefere Regionen zurückgezogen. Und wenn es jetzt in den nächsten Tagen tatsächlich endlich wieder (und nicht zu wenig) regnen sollte, bliebe die aktuelle Ernährungssituation für die Storchenbruten weiterhin stabil.
Aus Leiferde werden heute je drei Junge in den Nestern auf dem Schornstein (Fridolin und Mai) und Mast I gemeldet. Im Kreis Celle wird nun auch in Altencelle-Burg und in Wathlingen gebrütet. Bei einer kleinen Rundreise gestern im Kreis Gifhorn zeigte sich, dass die Paare in Müden-Langenklint und Ribbesbüttel noch nicht mit der Brut begonnen haben. Im Nest auf dem Kreuz der Kirche in Leiferde saß einer der Partner des zweijährigen Paares.
Sonntag, 26. April 2020
Nun sind alle Jungen tot
Gestern war das erste der drei Jungen in Nienhagen (CE) gestorben und wurde anschließend vom Storchenmännchen gefressen. Innerhalb eines Tages starben nun auch die beiden anderen Storchenjungen. Sie wurden nur acht bzw. neun Tage alt. Die letzten beiden Toten wurden aus dem Nest geworfen. Sie konnten geborgen werden und werden nun zur Untersuchung eingeschickt. Dann wird hoffentlich die Todesursache ermittelt werden. Weil alle drei Jungen so schnell gestorben sind, könnte eine Infektion der Grund sein, möglicherweise auch irgendetwas mit dem Gefütterten.
Ein Nachgelege ist wegen des zu großen Abstands zur Mitte März begonnenen Brut nicht zu erwarten. Allerdings befindet sich jetzt noch ein höchstwahrscheinlich unbefruchtetes Ei im Nest (Manchmal stirbt auch der Embryo im Ei ab). Vermutlich werden es die nun kinderlosen Storcheneltern in der nächsten Zeit weiter bebrüten.
Im Webcam-Nest in Hohne (Erstschlupf 17. April) sind weiterhin vier Junge zu sehen, in Winsen (23. April) mindestens zwei.
Samstag, 25. April 2020
Kronismus
In der griechischen Mythologie wird vom Titan Kronos berichtet, dass er seine Kinder auffrisst, um nicht seine Herrschaft an sie zu verlieren. Die überleben das aber, werden später wieder ausgewürgt und als Götter aktiv.
Wenn ein Brutstorch ein Junges auffrisst, nennt man das Kronismus. Dies geschieht gar nicht so selten. Früher hat man es nur kaum bemerkt. Heute durch die Webcams werden wir doch vermehrt Augenzeugen - so auch gestern in Nienhagen (CE). Am späten Nachmittag packte das Storchenmännchen ein da schon totes Junges und würgte es runter. Das mit zu verfolgen lässt doch nicht unberührt. Wahrscheinlich bewegt uns das sogar mehr als den Storch selbst. Für ihn passt ein Junges nicht mehr in das Jungenschema, wenn es sich anders verhält, als Junge sich verhalten müssen, um gehudert und gefüttert zu werden. Ein totes Junges ist dann eher ein störendes Objekt oder ein Stück potentielle Nahrung. Eine persönliche Beziehung zu den Jungen unterhalten Störche nicht. Werden Junge ausgetauscht, merken sie es nicht. Es sind dann ihre Jungen, wenn sie sich artgerecht verhalten. Zählen können Störche nicht: Auch wenn Junge verloren gehen oder zusätzlich weitere eingesetzt werden, bleibt das elterliche Verhalten wie zuvor.
Warum das eine Woche alte Junge in Nienhagen gestern gestoben ist, ist unklar. Nahrungsmangel kann es eigentlich nicht sein. Gefüttert wurde bisher reichlich. Extremes Wetter gab es auch nicht. Eine Erkrankung ist immer mal möglich. Es könnte auch am mitgebrachten Futter liegen. Das Nestgeschehen wird weiter beobachtet.
Übrigens: Seit heute wird auch im Nest von Fridolin und Mai in Leiferde gefüttert. Danke für die Informationen aus Isenbüttel und Rostock.
Freitag, 24. April 2020
Werden sie noch brüten?
Das Storchenpaar ist schon einige Tage da. Die beiden paaren sich auch. Ihre Nestbauaktivitäten hingegen sind,wenn überhaupt, sehr gering. Zur Zeit sieht es nicht danach aus, dass sie brüten werden. Ob das noch klappen könnte? Möglich ist es. Wenn aber die Paare tagsüber meistens unterwegs sind und erst spät abends zum Übernachten kommen, sieht es eher nicht danach aus. Meistens handelt es sich hierbei um Paare, bei denen zumindest ein Partner noch nicht ganz brutreif ist. Gerade bei nun Zweijährigen kann dies so sein, und davon haben wir in diesem Jahr aufgrund des sehr guten Storchenjahrgangs 2018 doch etliche. Andererseits waren im letzten Jahr in Lagesbüttel-Schunterbrücke sogar beide Partner erst zweijährig. Trotzdem schafften sie es, ein Junges groß zu ziehen. Ein Anzeichen, dass es doch noch zur Brut kommen könnte, ist außer Paarung und Nestbau dann gegeben, wenn ein Partner über längere Zeit auf dem Nest bleibt und Wache hält.
Im Kreis Celle gehören die Paare in Adelheidsdorf, Altencelle-Burg, Stedden und Thören zu denen, die oft unterwegs sind. Hier sieht es (noch) nicht nach einer Brut aus. In Wathlingen könnte es zur Brut kommen (Beobachtungen G. Papenburg).
Im Kreis Gifhorn sind bei den Paaren in Ribbesbüttel und auf dem Kreuz der Kirche in Leiferde gleich beide Partner erst zwei Jahre alt. Aber das Beispiel Lagesbüttel-Schunterbrücke vom Vorjahr zeigt ja, dass auch hierbei eine Brut möglich ist. Wie es mit dem Paar weitergeht, das nun 5 Tage in Neuhaus ist, wird sich zeigen.
Das Paar, das bisher auch häufiger Hahnenhorn aufgesucht hat, hat sich nun entschieden, in Müden-Langenklint zumindest zu übernachten. Das Paar in Gerstenbüttel ist letzte Nacht dort nicht mehr aufgetaucht (Meldungen F. Börner und H.-C. Albrecht).
Mittwoch, 22. April 2020
Hier ist unser Revier
In Storchenkolonien ist es anders. Da befindet sich oft ein Nest neben dem anderen. In unserer Region aber hat im Grunde jedes Storchenpaar (Ausnahme: Leiferde, das durch die Storchenstation ohnehin schon Koloniecharakter hat) sein Revier. Wenn andere Paare sich auch dort ansiedeln wollen, wird es versuchen, die Konkurrenz zu vertreiben. Allerdings gibt es mit steigender Storchenzahl die Entwicklung, dass die besetzten Brutplätze näher zueinander rücken und nun manchmal sogar nahe beieinander liegen (z.B. letztes Jahr in Winsen). Revierkämpfe finden aber weiterhin statt.
Vor wenigen Tagen versuchte ein junges Storchenpaar, sich in Flackenhorst (CE) anzusiedeln. Aber dann kam das Männchen vom 1 km entfernten Nest in Bockelskamp und machte deutlich: Hier ist unser Revier! Das junge Paar konnte dem nichts entgegensetzen. Es musste weiterziehen. Der Bockelskämper Storch kommt aber vorsichtshalber noch jeden Tag vorbei, um sich zu vergewissern, dass die "Eindringlinge" wirklich weg sind.
Lange Jahre hat das Paar in Triangel (GF) eine Neuansiedlung in dem 1 km entfernten Neuhaus verhindert. Im letzten Jahr aber brütete dort erstmals ein junges Paar. Seit 3 Tagen ist dieses Nest nun wieder von einem Paar besetzt. Ob es bleiben darf/ wird?
Montag, 20. April 2020
Freche Elster
Die Störchin in Nienhagen hatte gefüttert und sich dann wieder auf die Jungen gesetzt. Da landete eine Elster auf dem Nest. Sie pickte erst ein wenig im Randbereich und begann dann pickend um die Störchin herumzugehen. Die blieb ruhig sitzen, drehte nur manchmal den Kopf zur Elster hin. Als diese hinter der Störchin angelangt war, hatte sie plötzlich sogar einen Wurm im Schnabel, den sie sogleich vor Ort verzehrte. Auf dem Rückweg ging sie, ohne den Mindestabstand einzuhalten (!), sogar nahe am Schnabel der Störchin vorbei. Die hätte nur noch zustechen müssen. Tat sie aber nicht. Nach 2:24 Minuten flog die Elster wieder ab.
Derzeit gibt es mehreren Orten Storchenpaare mit relativ geringer Nestbindung. Tagsüber sind sie oft unterwegs. Hier wird sich bald zeigen, ob sie richtig sesshaft werden. So ein Paar ist im Kreis Celle das in Adelheidsdorf und im Kreis Gifhorn das in Gerstenbüttel. Die beiden zweijährigen Störche auf dem Kreuz der Kirche in Leiferde sind nun den dritten Tag da. Und DEW 8X 490 baut weiter an seinem Hügelnest im Freigehege des NABU ASZs. In Rothemühle hätten nach meiner Berechnung vor vier Tagen die ersten Jungen schlüpfen können. Aber auch heute tat sich dort noch nichts. Es gab nur eine Brutablösung ohne vorherige Fütterung. Im Bereich zwischen Hahnenhorn und Müden-Langenklint scheint nun kein Paar mehr zu sein. In den Nachbarnestern Ummern-West, Müden-Dieckhorst und Ettenbüttel war Brutbeginn bzw. steht er unmittelbar bevor.
Sonntag, 19. April 2020
Die nächsten schlüpfen
In der vergangenen Woche schlüpften die ersten Jungen. Im Kreis Celle sind es in Nienhagen nun drei (Foto J. Bieda). Gefüttert wird auch schon in Ahnsbeck und Hohne. Im Kreis Gifhorn sind Junge geschlüpft in Wesendorf. Das ist besonders erfreulich, weil die durchaus erfahrenen Eltern im letzten Jahr bald zwei Monate lang brüteten, ohne dass Nachwuchs schlüpfte. Aus unbekannten Gründen musste das Leben in den Eiern abgestorben sein. Aber nun hat es ja wieder geklappt.
Wenn ein Altstorch innerhalb einer Viertelstunde gleich dreimal aufsteht, nach unten schaut, das Nestinnere zurechtstopft und sich nach kurzer Zeit wieder hinsetzt, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass der erste Schlupftermin bevorsteht. So beobachtet gestern in Wahrenholz. Nach einer Stunde erschien der zweite Storch. Es gab eine Brutablösung - ohne vorheriges Füttern. Folglich ist weiter Warten angesagt. Schon geschlüpft sein müssten die ersten Jungen in Rothemühle.
In den Nachbarkreisen werden die ersten Jungen gefüttert in Wendeburg (PE) und in Wolfsburg in Kästorf und in der Deponie (Meldungen G. Fiedler und R. Lunde).
... weitere Nester werden besetzt
Während die ersten Jungen schlüpfen, werden von anderen Nestern Neuankömmlinge gemeldet. Im Kreis Celle ist nun in Bleckmar ein zweiter Storch eingetroffen, in Adelheidsdorf ist wohl seit 2-3 Tagen ein Paar, in Jeversen hat auf einem zweiten Nest im Dorf seit gestern ein Storch Nistmaterial eingetragen. In Leiferde (GF) stehen seit gestern auf dem Nest auf dem Kreuz der Kirche zwei Zweijährige.
Freitag, 17. April 2020
Nienhagen 9:13 Uhr
Um 09:11 Uhr rief ich die Storchen-Webcam in Nienhagen auf. Die Störchin brütete. Plötzlich zuckte sie mit den Flügeln, dann mit dem ganzen Körper. Mir kam sogleich das frühere Storchenmännchen in Hornbostel in den Sinn. Das hatte mit einem dauernd zuckenden Flügel nicht mehr lange gelebt (siehe Beitrag vom 02.09.2018). Nach einer kurzen Pause befiel die Störchin erneut ein Zucken. Hatte sie etwa etwas Vergiftetes gefressen? Um 9:13 Uhr stand sie auf, schaute nach unten. Da bewegte sich ja etwas! Das erste Junge war geschlüpft! Die Störchin machte kurz Nestpflege und setzte sich dann mit aufschuckelndem Gefieder vorsichtig wieder hin.
Mit dem von uns errechneten ersten Schlupftermin für Nienhagen am 18. April hatten wir somit ganz gut gelegen. Gleiches gilt für das auch per Webcam übertragene Storchengeschehen in Hohne. Hier beobachtete H.C. Albrecht die erste Fütterung heute um 12:43 Uhr. In den nächsten Tagen werden weitere Junge schlüpfen.
Veränderungen in der Besetzung der Nester: Das neue Männchen in Isenbüttel ist nun tatsächlich zu Nest und Weibchen in GF-Winkel umgezogen. In Isenbüttel ist derzeit kein Storch mehr. In Radenbeck ist das bis dahin Solo-Weibchen der letzten Jahre nach einigen Tagen wieder verschwunden. Das gestern in Ribbesbüttel gelandete Weibchen ist bisher geblieben. Damit hat Ribbesbüttel nun ein gegenüber dem Vorjahr völlig neues Paar. Entdeckt habe ich dann, dass es erstmals auch in Tülau-Fahrenholz ein Paar gibt. Auf meine Nachfrage ergab sich, dass es schon am 9. April komplett war.
Mittwoch, 15. April 2020
Seltsames Verhalten des DEW 8X 490
Der erste Abschnitt im Leben dieses Storches verlief dramatisch. Mitten in der Brutphase verließ 2015 ein Altstorch das Nest in Parsau-Ort und ward nicht mehr gesehen. Ich konnte die Eier noch rechtzeitig vor dem Erkalten bergen. In Leiferde wurden sie ausgebrütet. Eins der dort geschlüpften und später flügge gewordenen Jungen erhielt den Ring DEW 8X 490. Nach mehreren Ablesungen in den beiden folgenden Jahren erschien dieser Storch 2018 wieder in Leiferde Er baute mit einem unberingten Weibchen das Nest auf der gekappten Eiche im Ort aus. Eine Zeitlang wurde gebrütet, doch dann erfolgte der Abbruch. 8X 490 zog weiter. 2019 wurde er nirgends im Lande gemeldet.
Vor einigen Tagen ist er nun aber wieder aufgetaucht, und zwar im Freigehege in Leiferde. Offensichtlich hatte er sich gemerkt, wo es Futter zu holen gibt. Seitdem hält er sich oft in diesem Gehege auf - inmitten von 8 Pfleglingen. Auf einem kleinen Erdhügel hat er einige Zweige zusammengetragen. Will er etwa dort ein Nest bauen? Inzwischen hat sich 8X 490 dort zum absoluten Dominator entwickelt. Kein anderer Storch von den freifliegenden Paaren darf mehr ins Freigehege, um dort einen Happen zu schnappen. Sogar Fridolin wird abgewehrt.
Zu Ostern wurde dann ein Fremdstorch im Gehege tot aufgefunden: das vorjährige Isenbütteler Männchen. In diesem Jahr hatte es sich im Ilkerbruch angesiedelt, war aber dort schon einige Tage nicht mehr gesehen worden. Wieso es nun tot in Leiferde im Gehege lag, soll untersucht werden. Ob 8X 490 daran beteiligt war? Auf die weitere Entwicklung darf man gespannt sein.
Besetzte Storchennester GF: In Adenbüttel ist das Paar komplett, Barwedel seit Tagen nicht besetzt, evtl. ist das neue Storchenmännchen von Isenbüttel zur Störchin nach GF-Winkel gezogen, Didderse brütet.
CE: In Bockelskamp, beiden Langlinger Nestern und Oldau wird gebrütet. Im Ort Meißendorf/Mitte hält sich seit mehreren Tagen ein zweijähriger, in Wahrenholz (GF) beringter Storch auf.
Zwischenbilanz zu Ostern 2020
Bisher ist die Storchensaison in diesem Jahr gut verlaufen. Bis zum 17. Mai, dem Stichdatum für die Erfassung der Storchenpaare, werden sich sicher noch einige Veränderungen ergeben.
Im Kreis Celle sind bisher an 22 Brutstellen (2019: 22) Störche eingetroffen. Von den vorjährigen Nestern noch nicht besetzt ist das in Winsen, Jann Hinsch-Hof. Dafür ist neu hinzugekommen das Nest in Wathlingen. Derzeit sind es 21 Paare und 1 Einzelstorch (in Bleckmar).
Im Kreis Gifhorn sind bisher an 55 Brutstellen (2019: 55) Störche eingetroffen. Von den vorjährigen Nestern noch nicht besetzt sind die in Lagesbüttel-Rotdornallee und in Neuhaus. Dafür sind neu hinzugekommen die Nester in Hahnenhorn und in Lüben. Derzeit sind es 50 Paare und 5 Einzelstörche.
Ostermontag, 13. April 2020
Wer ist denn nun der Vater?
Bei manchen Vogelarten - beispielsweise Blaumeisen - ist nachgewiesen: Nicht an allen Eiern, die in einem Nest liegen, muss das dortige Männchen beteiligt gewesen sein. Wie verhält es sich bei den Weißstörchen? Dabei spielen dann auch diese Fragen eine Rolle: Ab wann ist aufgrund der Paarung/en eine Befruchtung der Eier möglich? Wie lange ist der übertragene Samenvorrat wirksam?
Störche, die schon sehr zeitig kommen (oder sogar überwinterten), haben sich zuvor schon über viele Wochen gepaart, bis dann das erste befruchtete Ei gelegt wird. Ein möglichst früher Beginn oder die Anzahl der Paarungen sind also nicht entscheidend. Sie können erst dann Erfolg haben, wenn die Eireife einsetzt.
Bei ihrem Eintreffen an ihrem Brutstandort kann eine Störchin aber zuvor durchaus schon einen oder mehrere andere Paarungspartner gehabt haben - wie beispielsweise die Wesendorfer Störchin 2012, die vor der Rückkehr bereits einige Zeit auf den Nestern in Nienhagen und Winsen mit den dortigen Männchen verbracht hatte.
Wenn eine Störchin schon kurz, nachdem der "richtige" Partner ein bis dahin neues Männchen vertrieben hat, bereits das erste Ei legt, wie letztes Jahr in Rötgesbüttel, spricht einiges dafür, dass dessen Befruchtung, möglicherweise auch die der folgenden Eier, schon durch den vertriebenen Vorgänger erfolgt war.
Meist enden die Paarungen, wenn das erste Ei gelegt ist. Dann werden aber im Abstand von 2 Tagen oft noch vier weitere Eier gelegt, und die sind auch befruchtet. Somit dürfte der zuvor übertragene Samen für mindestens 10 Tage wirksam sein. Ich vermute, dass die Eizellen bei Erreichung eines gewissen Reifegrades durch das vorhandene Samenpotential befruchtet werden. Wenn allerdings zu dem Samenpotential des bisherigen Männchens noch das seines Nachfolgers hinzukommt, wird es kompliziert.
Und wie ist es "in einer normalen Storchenehe", bei der das Weibchen vor der Ankunft noch keine anderweitige Beziehung hatte? Wann könnte dort Brutbeginn sein? Bei erfahrenen Paaren, so auch die Einschätzung von Storchenmitbetreuer Georg Fiedler, könnte dies nach etwa einer Woche der Fall sein.
Die Frage nach der Vaterschaft bei den jungen Störchen im Nest kann also durchaus zu unterschiedlichen Antworten führen. Indes: Wirklich wichtig in dem allen ist nur dies, dass die Jungen behütet heranwachsen.
Ostersonntag, 12. April 2020
FROHE OSTERN! - Zasenbeck: So ging es weiter
Am 8. April stürzte das Zasenbecker Storchenmännchen bei der Vertreibung eines Fremdstorches in einen hohen Schornstein, aus dem eine Befreiung nicht möglich war. Die Störchin blieb im Nest sitzen und wehrte zunächst die Landungsversuche des Neuen (dabei kann es sich ja durchaus um das zu spät gekommene Männchen vom letzten Jahr handeln) ab. Am Nachmittag des 9. Aprils durfte er dann aufs Nest. Es kam zu ersten Paarungen. Am nächsten Morgen wurde ein Ei (wobei unklar bleibt, ob es sich bereits im Nest befunden hatte oder nach dem Partnerwechsel gelegt worden war) zerbrochen unter dem Nest gefunden. Es ist in der Natur eben nicht nur bei Löwen so: Ein neuer Partner tötet den bereits vorhandenen Nachwuchs bzw. zerstört die Brut, um so das eigene Erbgut weitergeben zu können. Noch mehr zerstörte Eier wurden seitdem nicht gefunden. Fest gebrütet wird auch noch nicht. Offensichtlich ist bei der Störchin eine - wohl schockbedingte - Unterbrechung des zweitägigen Legerhythmusses erfolgt.
Der Einflug weiterer Ostzieher und junger Westzieher hält an. Kreis Gifhorn: In Schönewörde schraubte sich das unberingte Paar am vierten Tag bei idealen Aufwinden hoch und höher - und entschwand (Beobachtung Stefan Müller). Dafür traf dann das beringte Paar ein, das sich bereits im letzten Jahr ab dem 13. Mai für einen Monat hier aufgehalten hatte. Beide - er 2015 in Kaiserwinkel (GF), sie 2014 in Vellahn (LWL) beringt - sind auch aufgrund früherer Ankunftsdaten den Ostziehern zuzurechnen. Ferner sind angekommen der erste Storch in Adenbüttel und in GF-Winkel. Komplett sind nun die beiden Paare in Weyhausen-Süd/Hohe Horst und in Weyhausen-West in teilweise neuer Zusammensetzung. In Isenbüttel ist auch ein neues Weibchen aufgetaucht. Hier braucht es offensichtlich seine Zeit, zueinander zu finden. Gestern kam es nach drei Tagen erstmals zu einer Paarung. Ein unberingter Storch ist nun in Ettenbüttel. Vorgestern wehrte er erfolgreich einen beringten Konkurrenten ab.
Im Kreis Celle ließ sich gestern ein Paar auf der Nisthilfe in Wathlingen nieder. Ob es bleibt, wird sich zeigen. Die letzte erfolgreiche Brut im diesem ehemaligen Storchendorf (um 1900 gab es auf 19 Höfen 29 Nester!) fand 1967 statt. Seit gestern nachmittag ist in Bleckmar nach zwei Durchzüglern vor einiger Zeit nun ein Storch, der bisher geblieben ist. Es könnte sich um einen der Brutstörche des Vorjahres handeln.
Freitag, 10. April 2020
Schlupfprognosen
In etlichen Nestern brüten die Storchenpaare nun z.T. schon seit längerem (jeweils aktuelle Übersicht in der HP unter Aktuelles). Das Schlüpfen der ersten Jungen wird im Kreis Gifhorn ab dem 15. April in Rothemühle erwartet, danach in Wesendorf, Wahrenholz und Leiferde ASZ Mast I. Im Kreis Celle hatte in Nienhagen am 14. März das erste Ei im Nest gelegen, zwei Tage darauf das zweite. Somit haben wir 32 Tage danach den 17. April als ersten Schlupftermin errechnet. Danach folgen die Paare in Ahnsbeck, Hohne und Großmoor.
Der Einzelstorch in Lüben und das Paar in Schönewörde sind bisher geblieben. Auch in Ettenbüttel ist jetzt ein Storch, der sich heute eines Konkurrenten erwehren musste. In Ummern-West ist nach dem Männchen nun gestern um 9.00 Uhr auch ein gegenüber dem letzten Jahr neues Weibchen gekommen - mit total bekalktem Ring. Auch hier kam die interessierte Konkurrenz: Ein Fremdpaar kreiste in einer Stunde zweimal um das Nest, ohne es aber direkt anzugreifen. Ebenso sind die Störche in Wittingen nun zu zweit.
Mittwoch, 8. April 2020
Storchendrama in Zasenbeck
Am Nachmittag attackierte ein Fremdstorch das Nest in Zasenbeck mit dem noch nicht brütenden Paar. Es gab Kämpfe. Der Fremdstorch flog dann auf den 26 m hohen schon seit vielen Jahren stillgelegten Schornstein in der Ortsmitte. Ein Neststorch, vermutlich das Männchen, versuchte ihn auch von dort zu vertreiben. Dabei verlor es das Gleichgewicht und stürzte in den Schornstein. Vor Ort zeigte sich, dass es bei diesem Schornstein von unten keinen Zugang mehr gibt, über den man den abgestürzten Storch eventuell hätte bergen können. Alles war total zugemauert. Laut Auskunft von Ortsbewohnern liegen unten im Schornstein ohnehin etliche Meter Bauschutt, der bei einem früheren Teilabtrag des Schornsteins einfach von oben hineingeworfen wurde. Ein Aufstemmen der dicken Wand (in welcher Höhe?) wäre nicht zu verantworten gewesen, da der Schornstein nicht mehr sehr stabil ist und von oben schon mehrfach Steine heruntergefallen sind. Schweren Herzens mussten wir den abgestürzten Storch, falls er noch leben sollte, seinem weiteren Schicksal überlassen. Ich werde umgehend mit den zuständigen Stellen Kontakt aufnehmen, damit als erstes der Schornstein einen Deckel bekommt.
Der Angreifer versuchte dann später aufs Nest zu kommen, Das ließ aber der dort sitzende Storch nicht zu. Da noch nicht gebrütet wurde, ist vorstellbar, dass die beiden nun ein Paar werden.
Der Einflug weiterer west- und ostziehender Störche hält an. Im Kreis Celle wurden neu festgestellt zwei Störche in Stedden und einer in Meißendorf. Einen Weibchenwechsel gab es in Hambüren. Das neue Weibchen auf dem Nest Langlingen-Mylius ist das vorjährige vom Nachbarnest Langlingen-Schleuse.
Im Kreis Gifhorn ist seit Wochenanfang ein Paar in Allerbüttel. Die Ringnummern DEW 1V 023 (aus Leiferde stammend) und DEH AZ 93 (aus Thüringen) weisen sie als zwei- bzw. dreijährig aus. Zwei - wie im Vorjahr - unberingte sind es in Parsau-Ort. Auch in Barwedel sind es nun zwei. Das Männchen in Vollbüttel hat mit DEH HN 159 nun endlich eine Partnerin gefunden. Es ist die vorjährige Störchin aus Ribbesbüttel. Dort ist jetzt der zweijährige, aus WOB-Vorsfelde stammende DEW 7T 987. Ebenfalls Störche gemeldet wurden heute aus Lüben und Schönewörde. Hier muss abgewartet werde, ob sie bleiben.
Dienstag, 7. April 2020
Weitere Ankünfte und Findungsgeschehen
Derzeit treffen weiter ganz junge Westzieher und zugleich wieder mehr Ostzieher ein, darunter auch die nächsten Senderstörche. Typisches "Markenzeichen" für Ostzieher sind ihre oft bekalkten Ringe, so aktuell auch bei der gestern eingetroffenen Störchin in Radenbeck (GF). Das Bekalken der Beine als Abkühlung in großer Hitze ist beim Überwintern in Spanien eben nicht nötig. Es ist anzunehmen, dass die beiden - wie im Vorjahr - nicht beringten Störche, die Sonntag und heute auf dem Nest Müden-Dieckhorst angekommen sind, auch zu den Ostziehern zählen. In Langlingen/Mylius (CE) sind Samstag das Männchen der letzten Jahre und Montag ein neues Weibchen mit bekalktem Ring eingetroffen. Hier muss noch geklärt werden, wer sie ist. Es könnte die vorjährige Störchin vom bereits besetzten benachbarten Nest Langlingen/Schleuse sein.
Die zweijährige, aus Hohne stammende Störchin DEW 1V 015 hatte zwei Tage lang vergeblich versucht, den Platz neben "Georg" auf dem Nest in GF-Kästorf zu belegen. Sie ist dann weitergezogen. Vorgestern landete sie in Weyhausen-West. Dem dortigen Männchen war das recht. Als es dann aber zur Paarung schreiten wollte, flog sie erschreckt ab. Das gleiche ereignete sich auch gestern - nicht ungewöhnlich für einen jungen Storch ohne jegliche Paarungserfahrung. Weil sie nun aber auch am dritten Tag noch da und auf dem Nest geduldet ist, kann es durchaus noch was werden mit den beiden.
Sonntag, 5. April 2020
Allein gegen sechs Unberingte - DEW 4T 434 muß weiter kämpfen
Es hatte schon so ausgesehen, dass DEW 4T 434 es im dritten Jahr seines Bemühens nun mit der Besetzung des Nestes Weyhausen-West endlich geschafft hat (siehe Bericht 27. März 2020). Doch tags darauf musste er auch dort wieder weichen. Seit drei Tagen steht er nun auf dem Nest Weyhausen-Süd/Hohe Horst - und verteidigt es vehement. Gestern wurde er durch eine Gruppe von sechs unberingten (!) Störchen attackiert, blieb aber standhaft. Eine Verletzung über dem Auge, die ein wenig versetzt noch wesentlich schlimmer hätte sein können zeugt von der Heftigkeit des Kampfes (Bericht und Foto R. Lunde). Vermutlich handelt es sich bei den Angreifern um Zwei- und Dreijährige der 3. Welle Westzieher. Erstaunlich, dass alle unberingt waren und somit wohl aus weiter entfernten Gebieten stammten, in denen nicht beringt wird. - G. Braemer hatte tags zuvor von der BS Alba-Deponie außer 2 beringten sogar 13 nichtberingte Weißstörche gemeldet.
Neu eingetroffen war ja gestern das/ein Weibchen in Westerholz. Gleich zwei Weibchen hatten versucht, zum Männchen aufs Nest zu gelangen. Die eine schaffte es, die andere flog weiter. Kurz darauf kam dann aus dem Nachbarort Teichgut die Nachricht: auch bei uns ist das/ein Weibchen gelandet. Vermutlich gehörten beide Störchinnen zu einer durchziehenden Gruppe. Ebenfalls neu ist das zweijährige, aus Hohne (CE) stammende Weibchen DEW 1V 015. Seit gestern versucht es bei "Georg" in GF-Kästorf zu landen.
Samstag, 4. April 2020
Ganz langsam füllt es sich - Warterekord 52 Tage
n den letzten Tagen sind sporadisch weitere Störche eingetroffen. Im Kreis Gifhorn ist nun auch das Paar in Walle komplett. Somit ist von den im Vorjahr im Gifhorner Umfeld von Rieselfeldern, Alba Deponie und Okeraue besetzten Nestern nur noch das in Lagesbüttel-Rotdornallee ohne Storch. In Westerholz ist nun der 2. Storch, vermutlich das Weibchen, angekommen. Ob das Männchen dennoch auch weiterhin sein Spiegelbild in den Glasscheiben u.a. attackiert? In beiden Nestern in Weyhausen hat sich jetzt offenbar je ein Männchen festgesetzt. Das vorjährige Männchen aus Isenbüttel ist nach über zwei Wochen vergeblichen Wartens nun nach Ilkerbruch-Ost umgezogen, wo es eine Partnerin gibt. Seine Stelle hat nun neu der dreijährige, aus Hessen stammende DEW 5T 481 eingenommen, der im Vorjahr schon mal in einem Nichtbrütertrupp im Kreis Peine abgelesen wurde.
Im Kreis Celle ist nun auch in Hambühren ein Weibchen eingetroffen. Es ist zwei Jahre alt und stammt aus dem Nachbarort Winsen. Es gehört somit zur dritten Westzieher-Welle mit nun zwei- und dreijährigen potentiellen Erstbrütern. In Celle-Stadt musste das Westzieher-Männchen 52 Tage warten, bis nun heute das Ostzieher-Weibchen kam.