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3. Quartal 2013

31. August 2013
Die Letzten der Mohikaner
Von Tag zu Tag sind es weniger Weißstörche, die noch da sind. Inzwischen sind alle diesjährigen Jungstörche und darunter auch die der Spätbruten in Celle/Innenstadt, Hillerse und Kaiserwinkel (GF) abgezogen. Ob und wenn ja, wie viele der gegenwärtig noch fünf Pflege-Jungstörche in Leiferde noch folgen werden, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Bei den Altstörchen sind wohl die Paare in Klein Schwülper (GF), Triangel (GF), Altencelle (CE) und je ein Storch in Altencelle-Burg und Großmoor (CE) noch nicht aufgebrochen. Bei allen handelt es sich um Westzieher. Die Zahl der Störche, die noch in den Rieselfeldern und im Bereich der Alba-Deponie (BS) angetroffen werden, nimmt ebenfalls weiter ab. Die Storchensaison 2013 neigt sich dem Ende zu.
27. August 2013
Sehr früher Abzug
Normalerweise dauert es nach dem ersten Verlassen des Nestes noch etwa zwei Wochen, bis die Jungstörche gerüstet sind für die große Reise in die Winterquartiere. Bei der Spätbrut in Hillerse (GF) ging dieses wesentlich schneller. Bereits 3 bzw. 5 Tage nach dem ersten Abflug wurden die beiden Jungstörche gestern von G. Braemer in einem Trupp von rund 20 Störchen in den ca. 11 km von ihrem Geburtsort entfernten Rieselfeldern (BS) abgelesen. Auf ihr Nest zurückgekehrt sind sie offensichtlich nicht mehr. Ebenfalls gestern sind wahrscheinlich auch die drei Jungen des Baumnestes Celle/Innenstadt abgezogen, wobei seit dem ersten Abflug des letzten Jungen auch gerade mal fünf Tage vergangen waren. Ob Störche mit so kurzer Flugerfahrung überhaupt eine Chance haben, bis in die Winterquartiere zu gelangen? Bei Rückmeldungen in den nächsten Jahren hätten wir den Beweis, dass dies durchaus möglich ist.
 
Übrigens: in dem 20er Trupp in den Rieselfeldern waren auch alle drei Jungstörche dieses Jahres aus Radenbeck (GF).
24. August 2013
"Albert" und seine Kinder - der Weg der Senderstörche
Auf der Homepage vom Storchenhof Loburg (www.storchenhof-loburg.de) können unter "News" täglich die Etappen der besenderten Störche auf dem Flug in ihre Winterquartiere verfolgt werden. So war dort gestern als Mitteilung vom 21.08. zu lesen:
 
"Albert von Lotto", am 14. August in Loburg aufgebrochen, hat 80 km südlich von Bukarest in Bulgarien gerastet. Seine drei Kinder, bereits zwei Tage zuvor am 12. August losgeflogen, wurden wie folgt geortet:
 
HL 466: im europäischen Teil der Türkei nahe der bulgarischen Grenze.
HL 467: nach Überquerung des Bosporus nun im asiatischen Teil der Türkei.
HL 465: nach der Durchquerung der Türkei bereits im Norden Syriens!
 
Auf der jeweils dazugehörigen interaktiven Karte sind über Google Earth alle bisherigen Etappen einsehbar.
 
Nachtrag: am 23. August hat nun als letzter in den Kreisen Celle und Gifhorn auch der zweite Jungstorch in Hillerse erstmals sein Nest verlassen.
22. August 2013
Krank? Verletzt?
Heute Morgen gegen 8:00 Uhr kam ein besorgter Anruf aus Isenbüttel (GF): "Seit gestern am späten Nachmittag steht hier ein Storch auf dem Dach. Es sieht so aus, als wenn er nicht weiterfliegen kann. Ob er wohl krank oder verletzt ist?" Ich habe dann erst mal beruhigt: "Wenn der Storch auf dem Dach steht, kann er fliegen, denn sonst wäre er nicht da oben gelandet. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Durchzügler auf dem Weg ins Winterquartier. Er hat sich für die Übernachtung unterwegs hier nun dieses Hausdach ausgesucht. Jetzt am Morgen wird er da oben noch ein wenig Sonne und Kraft tanken - und dann sicher auch bald weiterfliegen." Und so kam es dann auch.
 
Inzwischen hat sich in den Kreisen Celle und Gifhorn die Zahl der Jungstörche, die ihren ersten Abflug noch vor sich haben, nun auf einen reduziert. Seit gestern fliegt auch der dritte der Jungstörche im Baumnest in Celle/Innenstadt. Somit fehlt nur noch der zweite der beiden Jungen von der Spätbrut in Hillerse.
 
Die beiden schon flüggen und dann entkräftet in die Pflegestation in Leiferde eingelieferten Jungstörche aus Weyhausen/West und Wienhausen haben sich gut erholt. Sie sind aber noch nicht abgezogen. Der nach dem großen Regen Ende Mai von mir in Wesendorf geborgene und nach Leiferde gebrachte Jungstorch hat inzwischen mit den meisten anderen von dort aus die große Reise angetreten.
20. August 2013
Nun sind es nur noch zwei
Während viele der 61 Jungstörche im Kreis Gifhorn und der 22 im Kreis Celle schon abgezogen sind, verringert sich die Zahl derer, die ihren allerersten Abflug vom Nest immer noch vor sich haben, von Tag zu Tag. Heute sind es nur noch zwei. Von den beiden Jungen in Hillerse (9. Juni geschlüpft, 72 Tage) fliegt seit gestern zumindest einer. Die beiden Jungen des Datenloggermännchens in Kaiserwinkel (11. Juni, 70 Tage) haben gestern erstmals ihr Nest verlassen und standen heute Vormittag auf der benachbarten Wiese. Damit halten sich diese beiden Spätbruten durchaus im Rahmen. Von den drei Jungen im Baumnest in Celle/Innenstadt (3. Juni, 78 Tage) allerdings fliegen bisher nur zwei. Der dritte ist weiterhin ein Nesthocker. Das ist schon ungewöhnlich. Hier wird weiter beobachtet, wie sich die Dinge entwickeln. Normalerweise dauert es nach dem ersten Flug noch etwa zwei Wochen, bis die Jungen dann so weit sind für die große Reise. Häufig fliegen bei solchen Spätbruten die Eltern zusammen mit ihren Jungen ab.
16. August 2013
Abgezogen - und vielfach doch noch in der Region
In den letzten Tagen kommt von immer mehr Neststandorten die Information, dass zumindest die Jungen nun abgezogen sind. Dass dies aber nicht bedeuten muss, dass die Störche nun auf direktem Wege ins Winterquartier sind, zeigt die Meldung von Weißstorchbetreuer Georg Fiedler. Er konnte gestern auf der Deponie Wolfsburg über 30 Weißstörche beobachten und anschließend auf einem gegrubberten Acker südlich der Deponie Braunschweig mindestens 46 Exemplare. Viele von ihnen waren beringt. Aus dem Kreis Gifhorn zählten dazu Altvögel aus Calberlah, Dannenbüttel, Weyhausen/Süd (Hohe Horst), diesjährige Junge aus GF-Kästorf, Hoitlingen, Klein Schwülper, Leiferde (Gehege) und Westerholz, sowie zwei- und dreijährige Nichtbrüter, die in Ausbüttel, Osloß und Vollbüttel sowie im Kreis Celle in Großmoor beringt worden waren. Außerdem wurde abgelesen DEW 9X 652, 2011 in Klein Schwülper beringt, der in Bösdorf (Magdeburg) zweijährig Brutstorch war.
 
Der große Abflug hatte also zumindest bis gestern noch nicht stattgefunden. Bei dieser Feststellung ist allerdings zu berücksichtigen, dass die genannten Störche fast alle zu den Westziehern gehören. Von den Ostziehern kommt vom Storchenhof Loburg (bei Magdeburg) die Nachricht, dass sich dort etliche besenderte Jungstörche am 12. August auf den Weg gemacht haben und nun in Polen, der Slowakei und - nach einer Tagesstrecke von 400 km (!) - sogar schon in Rumänien geortet wurden. Es ist zu vermuten, dass auch Jungstörche aus den Kreisen Celle und Gifhorn dazu gehören.
12. August 2013
Weibchen-Wechselspiel in Parsau
Im vorigen Jahr brütete in Parsau/Ort das da noch unberingte Männchen mit dem dreijährige Weibchen DEH H 7146 (Dreilützow, MV). Dann verschwand sie mitten in der Brutzeit. In diesem Jahr kam als neues auch dreijähriges Weibchen zunächst DEH H 9462 (Herbsleben, Thüringen), wurde aber bald von der erst zweijährigen DEW 9X 672 (Hohne, CE) abgelöst. Es wurde gebrütet. Offenbar waren die Eier aber nicht befruchtet. Nach dem Brutabbruch kehrte sie zunächst noch sporadisch, dann nicht mehr zum Nest zurück. Dafür interessierte sich bald ein unberingtes Weibchen für Nest und Partner, wurde aber von dem im Juli nun mit DEH HH 849 beringten und mit Datenlogger versehenen Männchen nicht aufs Nest gelassen. Gestern ergab sich wieder eine neue Konstellation: Ich entdeckte das Männchen neben dem ebenfalls dreijährigen Weibchen DEH H 8645 (Körchow, MV) auf der benachbarten Wiese. Ob die beiden schon zueinander gefunden hatten oder wenigstens auf dem Wege dorthin waren, blieb unklar. Über Nacht war dann gar kein Storch auf dem Nest.
11. August 2013
Abflug
Vor drei Tagen hatte sich die Zahl der Weißstörche in den Isenbütteler Stauwiesen bis auf 105 erhöht - ein sicheres Zeichen, dass mittlerweile doch viele Störche, insbesondere Jungstörche, ihre Nester verlassen haben. Heute Vormittag nun fand ich dort keinen einzigen Storch mehr - ein Beleg dafür, dass der Zug inzwischen eingesetzt hat. Ob dies direkt geschieht oder über weitere Stationen im süd-, west- oder im ostdeutschen Bereich, ist zur Zeit unklar.
 
Noch nicht flügge sind im Kreis Gifhorn die beiden Jungen in Hillerse (Schlupftermin 9. Juni) und in Kaiserwinkel (11. Juni). Hier wird es noch einige Tage bis zum ersten Abflug dauern, während dies für die drei Jungen im Baumnest Celle/Innenstadt (3. Juni) doch sehr bald zu erwarten ist. Von allen drei Standorten wird aber gemeldet, dass die Jungen im Nest schon kräftig üben und dabei meterhohe Luftsprünge vollführen.
 
Die Jungen brauchen nach dem ersten Abflug noch etwa zwei Wochen, bis sie fit sind für die große Reise. Die besorgte Frage, ob es für diese Nachzügler dann nicht zu spät sein könnte, muss verneint werden. Normalerweise bleiben die Eltern, bis ihre Jungen zugfähig sind, selbst wenn dies erst Ende August/Anfang September sein sollte.
6. August 2013
Weißstörche in den Isenbütteler Stauwiesen
Als der Mittellandkanal gebaut wurde, blieb das Staurecht der an dem Bach Helenriede gelegenen Ortschaften erhalten. Dazu wird bei Bedarf nun Wasser aus dem Kanal in die Helenriede gepumpt. Derzeit werden die Isenbütteler Wiesen (Gifhorn-Süd) gestaut. Dort haben sich in den letzten Tagen bis zu 72 (!) Weißstörche versammelt und gehen in den überschwemmten bzw. gut durchfeuchteten Wiesen und Weiden auf Nahrungssuche. Die Fragen stellen sich: Was sind das für Störche? Woher kommen sie? Wie alt sind sie? Am letzten Samstag konnte ich aus einer Gruppe von 25 Störchen 12 beringte ablesen. Bei der Auswertung ergab sich: Es waren 4 Jungstörche dieses Jahres in der Gruppe, und zwar die beiden aus Ausbüttel, der eine vom Schornstein Leiferde sowie als einziger unberingter wohl der aus Triangel, der bereits am 01. August abgezogen ist. Zu den schon älteren Störchen gehörte das Nichtbrüterpaar aus Volkse (Entfernung 12 km), das jedem Abend dorthin zurückkehrt, und das Storchenmännchen aus Ettenbüttel, das auf Futtersuche für seine drei Jungen immerhin 10 km geflogen war. Bei den anderen 6 Ringstörchen handelte es sich um ein- bis dreijährige Nichtbrüter, und zwar um je einem aus Berne-Glüsing (Wesermarsch), Wendeburg (Krs. Peine), Windehausen (Thüringen), Großmoor (Kreis Celle), sowie Göttien und Luckau (beide Krs. Lüchow-Dannenberg). Bemerkenswert ist bei DEH HC 095, dem 2011 in Thüringen geborenen Storch, dass er in diesem Jahr mit einer Störchin in 46 m Höhe auf dem Kreuz der Kirche in Dassel-Markoldendorf (Kreis Northeim) ein Nest baute. Als das einzige Junge gestorben war, verließ er bald darauf die Region. Am 30. Juli wurde er auf der Deponie Wolfsburg abgelesen und nun, am 3. August, in den Isenbütteler Stauwiesen.
 
Zusammenfassend kann man sagen: Diese Storchenansammlung setzt sich zusammen aus ein- bis dreijährigen Nichtbrütern, Störchen der Region und solchen, die nach Brutabbruch ihr Nest verlassen haben und weitergezogen sind.
 
Nichtbrütertrupps ziehen auf der Suche nach Nahrung in wechselnden Zusammensetzungen durch die Lande. Wenn sich erst mal einige gesammelt haben, schließen sich oft noch weitere an. Zum Wochenende wurde aus Sachsen-Anhalt im Elbebereich ein Trupp von sechshundert Störchen gemeldet.
 
Letzte Meldung: DEW 7X 974, der Jungstorch vom Nest Weyhausen/West, wurde heute hilflos in der Aller entdeckt und geborgen. Völlig erschöpft nach Leiferde gebracht wird er dort nun weiter betreut. Möglicherweise ist dies ein weiterer Beleg, dass etliche nun flügge Jungstörche aufgrund von Nahrungsmangel in der letzten Phase der Aufzucht doch sehr geschwächt sind.
4. August 2013
Er frisst nur Fisch
Aus der Pflegestation in Leiferde kommt die Information, dass bei dem vorgestern Abend von mir in Wienhausen (CE) eingefangenen Jungstorch keine Verletzungen zu erkennen sind, er aber doch körperlich geschwächt erscheint. Zunächst hat er dort von der dargebotenen Nahrung nichts gefressen. Das änderte sich, als er Fische bekam. Die nahm er sofort an. Die Frage aus Leiferde, ob er möglicherweise vor allem mit Fischen ernährt worden sei, habe ich wie folgt beantwortet: Wienhausen liegt an der Aller. Nach den weitflächigen Überschwemmungen ab Juni hat es in den anschließend allmählich wieder austrocknenden Flächen, Lunken und Flachgewässern über viele Wochen ein großes Fischangebot gegeben. Möglicherweise ist das an einigen Stellen immer noch der Fall. Somit wird die Vorliebe dieses Jungstorches für Fische erklärbar.
2. August 2013
Einsatz am Abend
Um 21:00 Uhr rief die Polizei an. Sie sei von einer Frau aus Wienhausen (CE) informiert worden, dass dort ein Storch die Schulstraße entlang humpelte und nicht mehr fliegen könne. Mein telefonischer Kontakt mit der Anruferin erbrachte, dass sie den Storch, der über dem Knie beringt sei, nun aus den Augen verloren hatte.
 
Als wir (Freund Reinhard kam mit) vor Ort eintrafen, stellten wir zunächst einmal fest: Im Nest auf dem Kloster waren nur drei Jungstörche, der vierte, DEW 7X 963, fehlte. Er war auch nicht im Klosterpark zu finden. Darauf gingen wir Richtung Schulstraße. Schon nach 100 Metern kam uns der Jungstorch entgegen. Er überquerte gerade die stark befahrene Hauptstraße, wobei er fast von einem Auto angefahren wurde. Mit Hilfe einer Passantin gelang es, den Storch in eine Einfahrt bis zu einer Hecke zu treiben. Dort kam er dann nicht weiter, so dass ich ihn ergreifen konnte. Es war der fehlende Jungstorch. Wir haben ihn dann in die NABU Pflegestation nach Leiferde gebracht. Dort wird er morgen untersucht. Eine Verletzung war so nicht zu erkennen. Möglicherweise war er entkräftet (dehydriert?), wie dies in den letzten Tagen auch bei mehreren Jungstörchen im Bereich Wolfsburg/Helmstedt der Fall war.
1. August 2013
Der Todesursache auf der Spur
Gestern wurde in Didderse (GF) auf dem Hof unterhalb des Nestes DEW 1T 703, einer der vier Jungstörche, tot aufgefunden. Eine erste Untersuchung heute in Leiferde ergab: Der Jungstorch war gut genährt, ist also nicht verhungert. Er war gestern "frischtot", kann also nicht schon vier Tage zuvor am Samstag von einem der auch dort niedergehenden Hagelklumpen erschlagen worden sein. Ausgeschlossen werden kann auch, dass er nach einem Hageltreffer noch vier Tage lebte und dann starb. In diesem Fall würde er noch im Nest liegen, denn einen gut drei kg schweren Storch können die Eltern nicht aus dem Nest werfen. Beim Abtasten ergab sich dann, dass der tote Storch eine Fraktur im Brustbereich hatte. Nehmen wir die Beobachtung eines Nachbarn hinzu, dass er gestern erstmals einen Jungstorch hat fliegen sehen, hat sich wahrscheinlich dieses zugetragen: Bei seinem ersten Ausflug ist dieser Jungstorch im Brustbereich gegen ein Hindernis geknallt (Fernsehantenne, Hausecke, Dachvorsprung, Schornstein?) und hat sich dabei die tödlichen Verletzungen zugezogen. Um vollends Klarheit über die Todesursache zu bekommen, wird nun eine Obduktion vorgenommen.
 
Keine Zweifel gibt es hingegen an der Todesursache von insgesamt fünf (!) Jungstörchen im sachsen-anhaltinischen Teil des Drömlings. Sie wurden, wie mir der dortige Weißstorchbetreuer Wolfgang Sender berichtete, alle Opfer des Hagelunwetters am Samstag. Somit sind dort die durch die Hagelklumpen verursachten Todesfälle bei den Weißstörchen noch wesentlich schlimmer als in Niedersachsen.
31. Juli 2013
Mäusemangel und Hagelopfer
Meine Vermutung, die ungewöhnlich hohe Todesrate von schon vier- bis siebenwöchigen Jungstörchen (insgesamt sieben im Kreis Gifhorn) könnte ihren Grund wesentlich in einem Nahrungsdefizit insbesondere auch an Feldmäusen haben, findet ihre Bestätigung in einer Meldung vom NABU Artenschutzzentrum Leiferde. Dort wurden in den letzten Wochen die so noch nie erreichte Zahl von 35 (!) unterernährten/kranken Turmfalken aufgenommen, deren Hauptnahrung nun mal Mäuse sind. Und auch bei den Weißstörchen gibt es den Spruch: "Ein gutes Mäusejahr ist ein gutes Storchenjahr". Somit spricht auch diese Information aus Leiferde für die Annahme, dass es in diesem Jahr zumindest regional nur eine sehr geringe Feldmauspopulation gibt.
 
Von Hagelklumpen (von Körnern kann man bei einer Tennisballgröße wohl kaum noch sprechen) wurde am letzten Samstag nicht nur das eine Storchenjunge in Rötgesbüttel erschlagen. Auch im Nest in Lehrte-Arpke (Region Hannover) starb einer der drei Jungstörche, während die beiden Nestgeschwister verschont blieben. Der nach dem Unwetter verletzt unter dem Nest in Peine-Vöhrum aufgefundene und nach Leiferde gebrachte Jungstorch hat sich dort inzwischen gut erholt. Sein Nestgeschwister vor Ort macht auch wieder einen normalen Eindruck.
28. Juli 2013
DEW 1T 698 ist tot
Die schon gestern geäußerte Vermutung, dass der eine der drei Jungstörche im Nest in Rötgesbüttel dem Hagelunwetter zum Opfer gefallen und tot ist, fand heute ihre Bestätigung. Vor Ort konnte ich durchs Spektiv eindeutig den regungslosen Körper - ein Geschwister pickte schon mal dran - und auch den seitlich liegenden Kopf sehen. Vermutlich war der Jungstorch dort von einem Hagelklumpen getroffen worden. Das beigefügte Foto von Ilona Höpfner dokumentiert die gegenwärtige Situation.
 
Die Anteilnahme in Rötgesbüttel ist groß. Das ganze Dorf hatte je das Heranwachsen der erstmals sogar drei Jungen verfolgt. Nun gelten alle guten Wünsche den beiden Überlebenden. Eins von ihnen machte heute Mittag seine erste kleine Runde und landete wieder auf dem Nest. Eine Bergung des erschlagenen Jungstorches - es handelt sich um DEW 1T 698 - erfolgt aus den gestern genannten Gründen nicht.
 
Bei der Kontrolle der Storchennester in der weiteren Umgebung konnte ich keinen weiteren Ausfall entdecken. Aus Vöhrum (Landkreis Peine) kommt allerdings die Nachricht, dass das dortige Storchennest auch vom Hagelunwetter betroffen war. Einer der beiden Jungstörche wurde heute Vormittag verletzt unter dem Nest gefunden und nach Leiferde gebracht. Der zweite im Nest wirkt angeschlagen. Genaueres wird sich morgen früh beim Einsatz mit einer Drehleiter der Feuerwehr ergeben.
27. Juli 2013
Tennisballgroße Hagelklumpen - Jungstorch im Nest erschlagen?
Am Spätnachmittag ereignete sich im Raum südwestlich von Gifhorn ein schweres Unwetter. Tennisballgroße Hagelklumpen richteten erhebliche Schäden u.a. an Dächern, Fahrzeugen, Scheiben und in Gärten an. Auch Menschen wurden verletzt. Die Jungstörche in dieser Region waren dem Hagel schutzlos ausgesetzt. Eine erste Umfrage ergab, dass die meisten das Unwetter wohl überstanden haben. Aus Rötgesbüttel melden allerdings Beobachter, dass nun nur noch zwei Jungstörche im Nest stehen. Der dritte liegt offenbar (tot?) neben ihnen. Möglicherweise ist er von einem Eisklumpen erschlagen worden.
 
Ich werde mir morgen Vormittag vor Ort ein Bild machen. Sollte der Jungstorch tatsächlich tot (oder auch schwerstverletzt) sein, werde ich ihn nicht bergen. Da die Jungen bisher noch nicht geflogen sind, bestünde die Gefahr, dass die beiden Überlebenden bei einer Annäherung der Drehleiter vom Nest springen. Sie können sich dabei schwere Verletzungen zuziehen. Selbst wenn sie heil unten ankommen würden, wäre ein Rückkehr aufs Nest in den nächsten Tagen kaum möglich - sie wären also zusätzlichen Gefahren ausgesetzt. Darum würde hier der Grundsatz gelten: Die Sicherheit der Lebenden hat Vorrang vor der Bergung des Toten.
 
Sollte tatsächlich ein Jungstorch tot im Nest liegen, bedeutet das für die Nestgeschwister und Eltern kein Problem. Er wäre eine zusätzliche Nahrungsquelle, und bei dieser Hitze würde innerhalb weniger Tage ohnehin kaum noch etwas von ihm übrig bleiben. Dennoch: ein solches Geschick macht alle betroffen, die das Storchengeschehen in Rötgesbüttel die ganze Zeit über mit großem Interesse und viel Anteilnahme verfolgt haben.
22. Juli 2013
Ein Bezoar
... ist ein aus Erde, Gras und Reisern bestehender Klumpen. Er bildet sich im Magen von Storchenjungen, wenn sie infolge Nahrungsmangel Unverdauliches fressen, das im Nest um sie herum liegt. Der Bezoar blockiert dann die weitere Nahrungszufuhr, selbst wenn wieder ausreichend gefüttert werden sollte. Die Storchenjungen sterben. Bei dem schon beringten Storchenjungen in Jembke (GF), das am Mittwoch aus dem Nest geworfen oder gefallen und über Leiferde in die Tierärztliche Hochschule in Hannover gebracht worden war, wurde dort ein solcher großer Bezoar festgestellt. Eine Auflösung des Klumpens oder eine operative Entfernung war leider nicht mehr möglich. Der Tod war für dieses Junge dann eine Erlösung.
 
Vermutlich wurden dieses Junge und auch das zweite, das schon zuvor gestorben war, nicht ausreichend versorgt, weil die Eltern noch brutunerfahren waren.
 
Das Storchenjunge im Nest auf dem Schornstein in Leiferde hat nun doch seinen ersten Flugversuch unternommen - am gleichen Tag wie die zehn Tage später geschlüpften drei Jungen des benachbarten Nestes auf dem Mast.
21. Juli 2013
Ja, ja, die lieben Eltern
Der Altstorch kommt angeflogen. Die Jungen haben ihn schon längst entdeckt. Sie hocken sich flügelschlagend im Kreis hin, gieren laut nach Futter, und der Altstorch - fliegt vorbei. Fliegt einfach am Nest vorbei und landet auf dem Dach nebenan. Dort steht er nun. Die Jungen gieren weiter, doch er kommt einfach nicht. Was ist los in Rötgesbüttel? Futtermangel? Müssen wir uns Sorgen machen? Müssen wir vielleicht sogar rettend eingreifen?
 
Nein, müssen wir nicht. Es gehört dies mit zum natürlichen Verhalten der Störche: In den letzten Tagen vor dem ersten Ausfliegen werden die Jungen im Nest nicht mehr regelmäßig gefüttert. Dies hat zum einen den Zweck, dass sie nach der enormen Gewichtszunahme in den letzten drei Wochen nun etwas abspecken und somit ein etwas leichteres Fluggewicht bekommen. Außerdem gilt: Der Hunger treibt's. Ein voller Bauch, der fliegt nicht gern. Das am Nest Vorbeifliegen und sich dann in Sichtweite Hinstellen gehört ebenfalls zur Taktik der Eltern, um ihre Jungen vom Nest zu locken.
 
Für die drei Jungen in Rötgesbüttel gilt: Sie sind nun 61 bis 63 Tage alt. Lange wird es nicht mehr dauern bis zum ersten Abflug. Die Jungen in Nestern, wo noch eher mit der Brut begonnen wurde, wie in Ausbüttel, Klein Schwülper und Triangel, fliegen bereits. Überfällig ist allerdings das Junge im Nest auf dem Schornstein in Leiferde. Das ist schon 77 Tage alt und macht immer noch keine Anstalten zum Fliegen. Gefüttert wird es weiter regelmäßig. Hier gilt es, zu verfolgen, wie sich die Dinge weiter entwickeln - wobei die Pflegestation ja per Kamera ständig im Bilde ist.
19. Juli 2013
Futterlieferant Elbhochwasser - aber bei uns wird es knapper
Gestern und heute war ich in meiner zweiten Storchenheimat Wahrenberg/Elbe (bei Wittenberge). Die Nestkontrolle vor Ort ergab: 17 Paare, 16 mit Jungen, 48 Junge, das sind 3,0 im Schnitt. Sollten von den Jungen keine mehr sterben, wäre dies ein neuer Jungenrekord in der Storchengeschichte Wahrenbergs. Ähnlich gute Resultate gibt es auch vom Storchendorf Rühstädt (z.Zt. 34-21-72) und aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg. Zur Zeit sterben kaum Junge, ein Zeichen, dass die optimale Futtergrundlage hier weiter Bestand hat. Es gibt immer noch genügend überflutete und gut durchfeuchtete Flächen. Und da dieser Bereich auch von kaltem Dauerregen verschont geblieben ist, halten sich hier die Jungenverluste in Grenzen. Weiter nördlich beispielsweise im Kreis Stade hingegen gibt es witterungsbedingt erhebliche Jungenverluste.
 
Im Kreis Gifhorn ist die Phase der optimalen Nahrungsgrundlage nach dem großen Regen und den Überschwemmungen Ende Mai in weiten Bereichen nun zu Ende. Es ist trocken. Regenwürmer gibt es kaum noch. Auch scheint die Mäusepopulation in einigen Regionen nicht sehr groß zu sein. Das Futterangebot ist also aufs Normale reduziert, während sich in den Nestern aufgrund der guten Bedingungen zuvor mehr Junge als sonst befinden. Dies wird wohl ein wesentlicher Grund sein, warum bei uns doch ungewöhnlich viele Junge auch noch im Alter zwischen vier und sieben Wochen sterben. In Wahrenholz sind von den vier - bereits beringten - Jungen nun nur noch zwei am Leben. In Jembke wurde nach dem Tod des einen Jungstorches vorgestern Morgen der zweite - im Alter von 44 Tagen - unterhalb des Nestes noch lebend aufgefunden und sofort nach Leiferde gebracht. Da dieser Jungstorch sehr geschwächt ist und sich bei dem Sturz (oder Abwurf?) aus dem Nest möglicherweise innere Verletzungen zugezogen hat, kam er nun in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover. Die nächsten Tage werden zeigen, ob er überlebt.
17. Juli 2013
Freilaufender Storch
In Oldau (CE) attackiert der eine Brutstorch immer wieder sein Spiegelbild vor allem an Fensterscheiben (siehe Videoclip im Beitrag vom 23. Juni). Er geht ohne Scheu von Grundstück zu Grundstück. Auch spazierte er schon mehrfach auf der stark befahrenden Hauptstraße. Aus diesem Grund haben wir die Gemeinde gebeten, Warnschilder aufzustellen. Gestern nun wurden sie installiert. Das Belegfoto stammt von H. Ramm.
16. Juli 2013
Abflug
Als ich am vergangenen Donnerstag in Flackenhorst (CE) ankam, stand das dortige Nichtbrüterpaar auf dem Nest. Kurz darauf flogen beide zusammen ab. Ich konnte beobachten, wie sie über dem Nest kreisten - und sich dann höher und höher schraubten, bis sie schließlich aus meinem Blickfeld verschwanden. Ich hatte gleich das Empfinden: Nun sind die beiden abgezogen. Und so war es dann auch. Seitdem ist das Storchennest leer. Dieses Paar, eingetroffen am 6. und 9. Mai, war somit über zwei Monate standorttreu. Nestbauaktivitäten wurden allerdings nicht beobachtet. Da das auch schon im Vorjahr anwesende Weibchen vier Jahre alt und somit eigentlich brutreif ist, ist möglicherweise das Männchen noch zu jung gewesen.
 
Die Nichtbrütergruppe im benachbarten Bockelskamp, die zeitweise bis auf 38 Exemplare angewachsen war, hat das Gebiet ebenfalls verlassen. Inzwischen sind auch weitere Nichtbrüterpaare weitergezogen: Im Kreis Celle gegen Ende Juni außerdem die Paare in Eschede und Wathlingen.
 
Im Kreis Gifhorn ist das Paar in Bergfeld hingegen ebenso nicht mehr da wie das Besuchspaar in Rühen. Je länger sich ein Nichtbrüterpaar vor Ort aufhält, um so größer ist auch die Hoffnung, dass die Störche - dann brutreifer - im nächsten Jahr wiederkommen.
15. Juli 2013
Und noch ein Datenlogger-Storch
Das Projekt "Storchenbesenderung mit Datenloggern" wird auch in diesem Jahr weiter fortgesetzt. Unter der Federführung des Storchenhofes Loburg (Dr. Michael Kaatz) wurde u.a. im östlichen Teil des Drömlings (SAH) am 5. Juli ein erwachsener Storch eingefangen, mit DEH HH 849 beringt und besendert. Beim Anpeilen in den folgenden Tagen stellte sich heraus: Der muss aber weiter westlich in Parsau/Ort seinen Standort haben. Dies konnte ich nunmehr bestätigen. Es handelt sich um das Männchen auf dem dortigen Nest bei Suhl, Ackerende 7. Bis dahin unberingt bildet es mit dem zweijährigen Weibchen DEW 9X 672 ein Paar ohne Bruterfolg (vermutlich taube Eier). Jetzt sind beide beringt, er mit DEH HH 849 - und die Antenne bei ihm ist auch zu sehen. Somit haben wir nach DEH HH 844 in Kaiserwinkel nun einen zweiten Loggerstorch. Interessant ist, dass beide im östlichen Teil des Drömlings eingefangen wurden. Dies zeigt, dass von dem guten Nahrungsangebot dort außer etlichen dort ansässigen Paaren auch mindestens zwei aus dem Kreis Gifhorn profitieren. Ich vermute, dass dies auch noch auf weitere Paare in der Nähe des ehemaligen Grenzbereiches wie Parsau/Wiesen und Forsthaus Giebel zutrifft.
14. Juli 2013
Nun haben auch sie ihre Ringe
… die beiden Jungen der Nester in Kaiserwinkel und das eine in Jembke (GF). Damit ist die Beringungsaktion für dieses Jahr abgeschlossen. Sie war nur möglich dank der Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren Celle, Wathlingen, Gifhorn, WOB-Vorsfelde, der LSW LandE-Stadtwerke sowie privat zur Verfügung gestellter Hubsteiger. Ich habe nun im Kreis Celle alle 22 Jungen und im Kreis Gifhorn 57 der seinerzeit insgesamt 65 Jungen beringt. In Hankensbüttel, Leiferde/Mast, Lüben und Triangel war dies nicht möglich.
 
Dieses Zwischenergebnis bedeutet: Die Jungenverluste durch den kalten Dauerregen Ende Mai wurden anschließend durch ein sehr gutes Nahrungsangebot wieder wett gemacht. Das war zunächst nicht zu erwarten.
 
In den Wochen bis hin zum Ausfliegen wird es möglicherweise noch Verluste geben, wie dies nun auch in Wahrenholz (1) der Fall ist. Dort sind nur noch drei der vier beringten Jungen zu sehen. Warum in diesem Jahr mehr Junge als sonst auch noch im Alter von über 30 Tagen gestorben sind, bleibt unklar. Dies trifft auf außer auf Wahrenholz auch auf Hankensbüttel (2), Jembke (1) und Weyhausen/West (1) zu. Eine mögliche Erklärung könnte diese sein: in der ersten Phase der Jungenaufzucht stand überdurchschnittlich viel Futter zur Verfügung. Somit wuchsen zunächst mehr Junge auf, als der Standort normalerweise ernähren kann. Inzwischen hat sich aber das Futter wieder auf die an sich übliche Menge reduziert, und die reicht dann zuweilen nicht mehr für alle.
11. Juli 2013
Von wie weit kommen die denn her?
In diesem Jahr konnte ich erstmals im Kreis Celle unter den Nichtbrütern bei Bockelskamp einen Ringstorch aus Polen ablesen: PLG 1P 474. Ich hatte ihn über die Vogelwarte Helgoland gemeldet. Nun ist die Antwort eingetroffen: Dieser Storch wurde am 22.06.2010 in Sucumin (50 km südlich von Danzig) beringt, ist also nun drei Jahre alt. Von seinem Beringungsort bis Bockelskamp sind es 570 km Luftlinie. Er gehört damit für mich schon zu denen, die ich in ihrer Nichtbrüterzeit mit am weitesten von "zuhause" entfernt abgelesen habe. Im letzten Jahr hatte ich ja bei Bockelskamp einen Storch aus Tschechien (396 km Entfernung) und einen aus Belgien (424 km) festgestellt. Den weitesten Abstand der von mir abgelesenen Weißstörche hatte 2011 bei Weyhausen (GF) der erste in Deutschland nachgewiesene Storch aus Kroatien (853 km). Übrigens: In demselben Trupp mit dem polnischen Storch war auch DEW 9X 669, von mir selbst 2011 im nur 9 km entfernten Großmoor beringt.
 
Meistens brüten die Störche dann wieder ganz woanders als an den Orten, an denen sie zuvor in ihrer Nichtbrüterzeit waren. Es kann aber auch sein, dass sie in ihr Übersommerungsgebiet zurückkehren - wie DER A 8118/9 (der Storch mit den zwei vertauschten Ringhälften), der, aus Bornheim (Rheinpfalz, 393 km) stammend sich 2010 in den gefluteten Isenbütteler Wiesen aufhielt und seit 2011 nun Brutstorch im davon 5 km entfernten Vollbüttel ist.
8. Juli 2013
Neststorch mit zwei Jahren - Teil II: Wie sieht es mit dem Brutverhalten und dem Bruterfolg aus?
Im Kreis Celle brütet als Weibchen in Jeversen DEW 9X 185, 2011 in Verden-Ahnebergen beringt. Das Brutverhalten wird als völlig normal geschildert. Drei Junge wachsen heran, für Jeversen ein neuer Rekord, was natürlich auch mit der optimalen Nahrungssituation nach dem Hochwasser zu tun hat.
 
Im Baumnest Celle/Innenstadt fällt beim Männchen DEW 9X 412, 2011 im Zoo Rheine beringt, auf, dass es nur in eingeschränktem Maße an der Fütterung der Jungen teilnimmt. Die Hauptlast der Aufzucht liegt bei dem offensichtlich erfahrenen Weibchen. Vor allem sie hat es geschafft, dass von den anfangs vier Jungen drei inzwischen fünf Wochen alt sind.
 
Im Kreis Gifhorn ist auf dem Nest in Parsau/Ort das Weibchen DEW 9X 672, 2011 von mir in Hohne (CE) beringt. Auch etliche Tage nach dem errechneten Schlupftermin wurde weiter gebrütet, danach erfolgte Brutabbruch. Vermutlich waren die Eier nicht befruchtet.
 
Erstmals wachsen auf dem Nest Weyhausen/Süd (Hohe Horst) Junge heran. Anfangs waren es sogar vier. Inzwischen sind es noch zwei, die sich nun schon in der 6. Lebenswoche befinden. Das Männchen DEW 9X 180, 2011 in Verden-Hönisch beringt, beteiligt sich normal. Allerdings fiel auf, dass im Gegensatz zu fast allen anderen Nestern schon ab einem Jungenalter von 3 Wochen etliche Male beide Elternstörche gleichzeitig unterwegs waren und eine Nestbewachung dann nicht stattfand.
 
An diesen vier Bruten, an denen ein zweijähriger Elternstorch beteiligt ist, wird deutlich: Es klappt nicht immer gleich beim ersten Mal. Ist der Partner erfahren, steigt die Chance auf ein Gelingen. Auch Störche müssen weiter reifen und Erfahrungen sammeln. Im nächsten Jahr sieht das dann oft schon besser aus. So ziehen die Männchen, die im Vorjahr als Erstbrüter in Ettenbüttel und Ahnsbeck kaum etwas zur Fütterung der Jungen beitrugen, in diesem Jahr dort bzw. in Westerholz je drei Junge groß. Das Weibchen, das 2011 als zweijährige unbefruchtete Eier in Dannenbüttel legte, brütete im Folgejahr erfolgreich im benachbarten WOB-Warmenau. Darum: Wenn ganz junge Paare dann doch noch keinen Bruterfolg haben, ist auch dies ein natürliches Geschehen.
7. Juli 2013
Neststorch mit zwei Jahren - Teil I: Wie viele sind es in diesem Jahr?
Bis vor 30 Jahren galt: Weißstörche werden ab vier Jahren geschlechtsreif. Vor zwanzig Jahren zeigte sich: Nicht wenige Störche brüten bereits mit drei Jahren, Westzieher im Schnitt etwas eher als Ostzieher. 1999 hatte ich in Großmoor (CE) erstmals einen Brutstorch, der erst zwei Jahre alt war. In diesem Jahr 2013 sind es in den Kreisen Celle und Gifhorn je zwei Zweijährige, bei denen dies durch ihre Ringe nachweisbar ist. Die Frage, wie viele zweijährige Störche außerdem unberingt dabei sind, kann natürlich nicht genau beantwortet werden. Eine Hochrechnung könnte für die beiden Kreise so aussehen: 53 (CE 17, GF 36) Nestpaare mit mindestens 4 Wochen Nestbindung in der Zeit zwischen dem 16. April und 15. Juni = 106 Störche. 34 sind beringt, davon 4 Zweijährige = 11,8 % der Beringten, vermutlich alles Westzieher. Wenn für die 72 unberingten dieser Prozentsatz ebenso angesetzt wird, kommen wir auf 8 weitere Zweijährige. Ergebnis: In diesem Jahr sind nach dieser Rechnung in den Kreisen Celle und Gifhorn 12 zweijährige Neststörche. Das sind 11,3% der 106 Störche, die zu den Nestpaaren gerechnet werden.
 
Warum die körperliche Reife bei Störchen - ähnlich wie bei uns Menschen - in den letzten Jahrzehnten zunehmend früher einsetzt, ist unklar.
6. Juli 2013
An diesem fand wieder die Celler Storchentour statt. Wir sind alle in diesem Jahr im Celler Land besetzten Storchennester angefahren. Vor Ort gab ich die dazu gehörigen Informationen und darüber hinaus auch einen Gesamtüberblick über den bisherigen Verlauf der Storchensaison. Treffpunkt ist war 9:00 Uhr an der Gaststätte zum Alten Bahnhof, Bahnhofstraße 3, in Lachendorf. Die Rundreise fand in Privat-PKWs statt. Sie dauerte bis ca. 14:00 Uhr.
3. Juli 2013
Von fünf auf eins - eine Storchentragödie?
Geschlüpft waren fünf Junge im Storchennest am Otterzentrum in Hankensbüttel (GF). Die zwei kleinsten überlebten die ersten beiden Lebenswochen nicht. Seit Beginn dieser Woche wird nur noch ein lebendes Junges gefüttert, mindestens ein weiteres scheint noch tot im Nest zu liegen. Hat sich somit nun hier in Hankensbüttel eine Storchentragödie ereignet?
 
Zur Erhaltung der Art braucht ein Storchenpaar im Schnitt zwei flügge Junge. Zur Erreichung dieses Zieles tritt die Natur erst einmal in Vorleistung. Störche legen nämlich im Schnitt drei bis fünf Eier. Wie viele Junge letztlich flügge werden, das entscheiden ganz wesentlich die jeweilige Nahrungsgrundlage, die Witterung und die Erfahrung der Eltern. Die Natur hat solche Verluste also schon von vornherein mit eingeplant. Und trotzdem: Es ist natürlich schade um jedes Storchenjunge, das es nicht schafft.
 
Übrigens: Störche kennen ihre Jungen nicht persönlich. Und sie können auch nicht zählen. Sollten beispielsweise Junge ausgetauscht werden, merken die Eltern dies ebenso wenig, als wenn eins fehlt oder hinzugesetzt wird. Und sollten sich Junge infolge Krankheit oder aus anderen Gründen nicht so verhalten, wie "normale" Junge sich zu verhalten haben, dann sind sie in der Wahrnehmung der Storcheneltern oft nicht mehr ihre Jungen. Dann rutschen sie zuweilen sogar ins Beuteschema der Eltern. Teilweise nehmen Storcheneltern selbst eine Reduzierung des Nachwuchses vor, indem sie Ihre Junge töten oder auch lebend aus dem Nest werfen. In den letzten Jahren überlebten in drei Fällen in meinen Betreuungsgebieten Storchenjunge den Sturz in die Tiefe. Nach Leiferde gebracht wurden sie dort versorgt, aufgepäppelt und sind dann auch ausgeflogen.
1. Juli 2013
Auch ältere Junge sterben
Normalerweise gilt: Wenn die Storchenjungen die ersten 4 bis 5 Lebenswochen überstanden haben, dann sind sie erst mal aus dem Gröbsten heraus. Unwetter und außergewöhnliche Nahrungsengpässe können sie aber weiterhin gefährden. Beides hatten wir zuletzt nicht. Dennoch sind im Kreis Gifhorn in den vergangenen Tagen mehrere Jungstörche in eben diesem Alter gestorben: In Hankensbüttel waren von den ursprünglich fünf Jungen die drei kräftigsten am Donnerstag noch wohlauf. Am heutigen Montag lebte nur noch eins. Auch in Weyhausen/West wurde heute nur noch ein Junges gefüttert. Die Todesursache bleibt unklar.
 
Zumindest Nahrungsmangel kann es nicht sein. Vielleicht doch die Pilzerkrankung Aspergillose? Die in diesem Fall sinnvolle Obduktion eines toten Jungen war nicht möglich: In Hankensbüttel ist das Mast-Nest für Bergungsfahrzeuge nicht zugänglich, in Weyhausen lag auch nichts unter dem Nest. Im Übrigen schreitet die Verwesung bei den nun doch wärmeren Temperaturen sehr rasch voran, so dass nur kurzfristig eine Obduktion noch möglich wäre. Sollte ein toter Jungstorch im Nest schon zu schwer zum Abwurf sein, dient er häufig den Eltern und Geschwistern als Nahrung.
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



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