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2. Quartal 2013

29. Juni 2013
Beringungsinfo
Von den z.Zt. 91 Jungstörchen auf den Nestern (Celle 22, Gifhorn 69) habe ich inzwischen 61 beringt. Die Ringe bekommen wir Beringer von den Vogelwarten. Davon gibt es in Deutschland drei: Für den Norden und Westen Helgoland/Wilhelmshaven (DEW: DE für Deutschland, W für Helgoland/Wilhelmshaven), für den Osten Hiddensee (DEH) und für den Süden Radolfzell (DER).
 
Jede Vogelwarte hat eigene Buchstaben-Zahlenkombinationen. Unsere Vogelwarte Helgoland hat bei den Weißstörchen mal mit DEW 1X 000 begonnen. Nach DEW 9X 999 und nachträglich 0X 000 - 0X 999 werden nun u.a. DEW 1T... Nummern ausgegeben. Alle Nummern werden nach der Beringung zentral bei den Vogelwarten gespeichert und sind von dort aus abrufbar, einschließlich der später gemeldeten Ablesungen. Aufgrund seines Ringes kann der gesamte Lebenslauf eines Storches nachverfolgt werden. Die Beringung ermöglicht, den jeweiligen Storch zuzuordnen, was beispielsweise bei Unglücksfällen wichtig ist. Sie ist auch hilfreich, wenn es um Nahrungsflächen, Zugrouten - auch mit ihren Gefahren- und Überwinterungsgebiete geht.
 
Ich beringe die Jungen im Nest im Alter zwischen vier und sechs Wochen. In dieser Phase hat die Natur ihnen den Totstell-Reflex (Akinese, Schreckstarre) mitgegeben. Was eigentlich als Schutz gegen Feinde (z.B. Adler) gedacht war, ist auch bei Beringungen hilfreich. Die Jungen legen sich beim Erblicken des Beringers hin und rühren sich nicht. Nur an ihren Augen ist zu erkennen, dass sie alles genau beobachten. Ganz selten kommt es vor, dass sich ein Junges in diesem Alter nicht hinlegt oder mit dem Schnabel nach dem Beringer hackt. Sollte ein Jungstorch unruhig werden, hilft es, ihm eine Jacke über den Kopf zu legen. Sollte ein Altstorch gerade auf dem Nest weilen, wenn wir zur Beringung hochfahren, fliegt er runter und lässt sich in der näheren Umgebung nieder. Kaum ist die Beringung zu Ende, kehrt er wieder aufs Nest zurück. Nur einmal - vor zwei Jahren in Hohne - habe ich es erlebt, dass der Elternstorch erst im allerletzten Moment vom Nest flog, anschließend im Tiefflug zweimal über unsere Köpfe zog und sich dann zehn Meter weiter aus Dach setzte, bis wir fertig waren (das dauert immer nur wenige Minuten).
 
In geraden Jahren beringen wir rechts oberhalb des Knies, in ungeraden links. Übrigens: So ein schwarzer, 3 cm langer Plastikring mit weißer Inschrift, "Elsaring" genannt, ist noch auf gut 100 m Entfernung mit dem Spektiv abzulesen - wenn nicht gerade Wind herrscht oder der Storch geht oder im hohen Gras steht.
 
Weitere Veränderungen:
 
Im Kreis Gifhorn hat sich die Zahl der Jungen in Weyhausen/Süd, Hohe Horst auf nun 2 (4) reduziert, in Kaiserwinkel ebenfalls auf 2 (3). Der Besuchsstorch in Ehra ist schon vor zwei Wochen weitergezogen. In Bergfeld habe ich noch mal alle Beobachtungen einschließlich meiner eigenen ausgewertet. Offensichtlich ist doch seit dem 16. April ein Paar vor Ort, besaß aber zunächst nur eine mit geringe Nestbindung. So manches Mal gab es nur eine Beobachtung des Paares am Tag, häufiger wurde ein Einzelstorch gesichtet. Möglicherweise hat es dann einen Partnerwechsel gegeben, denn seit Mitte Juni - und zuletzt heute - habe ich jeweils zwei Störche gesehen, die jetzt auch eine feste Nestbindung haben. Ich habe mich entschieden, Bergfeld doch als Paar und nicht als Besuchsstörche zu zählen. Die Zahl der Paare erhöht sich somit von 35 auf 36.
25. Juni 2013
Auf Beringungstour
Rund 90 Jungstörche sind zur Zeit auf den Nestern in den Kreisen Gifhorn und Celle. Das ist bisher ein, nach den anfänglichen Verlusten infolge des dreitägigen kalten Dauerregens vom 25. bis 27. Mai, nicht mehr erwartetes sehr gutes Zwischenergebnis. Hauptgrund sind die optimalen Nahrungsbedingungen seitdem. Typisch war die Jungenzahl bei meinen gestrigen Beringungen: In Dannenbüttel (4 - siehe Foto von H. Krause), GF-Kästorf (2), Ettenbüttel (3) und Hülperode (3 - siehe Foto von G. Braemer - die Jungen haben die Schutzstarre bei der Beringung nun wieder abgelegt) ergab das einen Schnitt von drei Jungen. Für mich wird die nächste Zeit weiterhin geprägt sein von den Beringungen.

Änderungen
Im Kreis Gifhorn sind in Hankensbüttel sind nach anfangs sogar fünf Jungen nun drei, im Nest Leiferde/Baum doch vier (statt drei) Junge. In Knesebeck ist ein Brutabbruch erfolgt. Offensichtlich hat es dort mit dem Nachgelege nach Partnerwechsel doch nicht geklappt.
 
Im Kreis Celle lebt das kleinste der zunächst vier Jungen im Nest Celle/Innenstadt nicht mehr.
23. Juni 2013
Bekifft oder bekloppt?
...so fragen inzwischen Anlieger des Storchennestes in Oldau, die jeden Tag von dem einen Altstorch besucht werden. Zunächst erscheint er zwischen 4:30 und 6:30 Uhr früh, zuweilen auch mittags, und dann wieder am Nachmittag. Zu Fuß geht er von Grundstück zu Grundstück. Dort, wo er sich in den Scheiben spiegelt, attackiert er den vermeintlichen Nebenbuhler. Dabei zwängt er sich auch an davor aufgebauten Hindernissen wie eine Gartenbank mit Flatterband vorbei (siehe Film von H. Brockmann). Von Menschen lässt er sich in seinem Tun überhaupt nicht stören. Er holt sich dann auch dort, wo dies möglich ist, die Goldfische aus den Gartenteichen (wenigstens das ist nicht unnormal bei Störchen). Zuweilen geht er aber noch weiter auf die stark befahrene Straße, so dass schon Autos seinetwegen ausweichen mussten.
Was ist los mit dem Storch? Eine Erklärung für dieses Verhalten, das zuweilen auch bei anderen Vögeln (Meisen, Bachstelzen u.a.) vorkommt, ist schwierig. Aus welchem Grund sie es tun, ist klar: Sie vermeinen in ihrem Spiegelbild einen Konkurrenten zu sehen und wollen ihn vertreiben. Warum dieses Verhalten aber nur sehr selten und dann gerade bei diesem Vogel auftritt und bei anderen nicht, bleibt offen.
Eins wird in jedem Fall deutlich: Das Fehlen jeglicher Menschenscheu lässt darauf schließen, dass dieser Storch von Menschen privat, in einem Zoo, Tierpark oder einer ähnlichen Einrichtung aufgezogen sein muss. Also: eher verkorkst als bekifft oder bekloppt.
20. Juni 2013
Ein Kreis schließt sich
1992 verunglückte in Bröckel (CE) der eine Brutstorch. Die drei Jungen habe ich damals geborgen und nach Leiferde gebracht. Dort wurden sie weiter aufgezogen und sind dann ausgeflogen, nachdem sie vorher beringt worden waren. Eine der Nummern war DEW P 046 der Vogelwarte Helgoland. 21 Jahre danach stehe ich am Nest in Hillerse (GF), nachdem mir gestern gemeldet worden war, einer der beiden Brutstörche trüge über dem rechten Fuß einen Alu-Ring. Ein Elternstorch beschattet die beiden Jungen. Von einem Ring unten ist so natürlich nichts zu sehen. Nach einer Stunde habe ich Glück: Ein Fremdstorch nähert sich. Schon ist auch der zweite Brutstorch da. Beide Eltern klappern heftig, bewegen sich dabei hin und her, und mit einem Mal sehe ich den Ring unten rechts: DEW P 046. Es ist dies für mich ein Wiedersehen nach 21 Jahren. DEW P 046 (ein Weibchen) hatte zwischenzeitig an mehreren Orten gebrütet und war zuletzt 2009 in Harvesse (Kreis Peine) abgelesen worden. Die nächsten drei Jahre gab es kein Lebenszeichen von ihr. Und nun ist sie 21jährig als Brutstörchin in den Kreis Gifhorn zurückgekehrt. Für mich als Storchenbetreuer ist dies, als wenn sich irgendwie ein Kreis schließt.
 
Wie alt können Störche werden? Diese Frage wird mir immer mal wieder gestellt. Zur Zeit ist der älteste Storch in Deutschland wohl 38 Jahre. Es gibt aber nur ganz wenige Brutstörche, die älter als 20 Jahre sind. Unser "Methusalem" im Kreis Celle brütete - übrigens auch in Bröckel - noch im Alter von 23 Jahren. Danach ward er nicht mehr gesehen. Nun gehört also auch DEW P 046 zu diesem illustren Kreis.

Brutabbruch in Hohne
Für 2 Tage war die Webcam auf dem Kirchturm in Hohne (CE) außer Betrieb. Als sie heute Vormittag wieder Bilder lieferte, zeigte sich: Es sind keine lebenden Jungen mehr im Nest. Schon gestern hatte ich durch mein Spektiv zwar den Altstorch, sonst aber keine Bewegungen sehen können. Warum die Jungen (anfangs waren es drei) gestorben sind, ist unklar. Auffällig war, dass der eine Elternstorch sehr viel Zeit und Energie aufwandte, um sein Spiegelbild in Fensterscheiben, Marmorgrabsteinen und Autolack zu attackieren. Etwas unnormal war ferner, dass ein Elternstorch auch eine Woche nach dem Schlüpfen trotz gestiegener Temperaturen meist im Nest saß. Und nicht selten stand der zweite, der ja nun eigentlich Futter holen sollte, daneben. Natürlich kommt als Todesursache auch Aspergillose, eine Verpilzung der Atemwege, infrage, die innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen kann. Ein Junges, das ich unterhalb des Nestes fand, konnte aufgrund schon einsetzender Verwesung nicht mehr obduziert werden. Damit ist Hohne nach Altencelle das zweite Nest mit Brutabbruch im Kreis Celle.
19. Juni 2016
Zwei Überraschungen
Erst war unklar, ob das Paar auf dem Baumnest an der Fritzenwiese in der Innenstadt von Celle überhaupt noch brüten würde. Dann fingen sie doch an. Zwischenzeitlich sah es nach Brutabbruch aus. Ab 3. Juni wurde dann aber gefüttert, von den Jungen war indes lange nichts zu sehen. Heute nun stellte unsere benachbarte Beobachterin vor Ort, Frau Bluhm, von ihrem Dachboden aus fest, dass vier (!) Junge im Nest sind. Es ist schon erstaunlich, dass die bisher überlebt haben, denn der junge erst zweijährige Vater kommt offensichtlich ab und zu auch mal ohne Futter zum Nest.
 
Die nächste Überraschung betrifft den einen Brutstorch in Hillerse (GF). Bislang war ich überzeugt, dass ich alle Ringstörche in meinen beiden Betreuungsgebieten erfasst habe. Heute Morgen stellte nun Friedrich Börner vor Ort fest, dass der eine Elternstorch (im Nest sind erstmals zwei Junge zu sehen) einen ca. 2 cm langen Aluring über dem rechten Fuß trägt. Der ist natürlich nur dann sichtbar, wenn der Storch mal den Fuß hebt oder oben auf dem Nestrand steht . Und das war für kurze Zeit der Fall. Nun hoffen wir, dass es bald gelingt, den Ring abzulesen. Sollte er von einer unserer drei bundesdeutschen Vogelwarten stammen, muss der Storch älter als 10 Jahre sein.
 
Weitere Änderungen in der Zwischenstatistik: In Wasbüttel (GF) sind seit längerem nur noch zwei Junge. Anfangs waren es drei.
18. Juni 2013
Wie entscheide ich mich?
Die Situation: Gestern Abend kam aus Westerholz (GF) ein beunruhigter Anruf: Die drei Jungen seien längere Zeit allein. Ein Wechsel der Altstörche auf dem Nest sei seit dem frühen Morgen nicht mehr beobachtet. Es sehe so aus, als ob nur noch ein Altstorch da sei. Vor Ort sah ich nur die drei Jungen. Eine Stunde später kam das Männchen (DEH H 8270) und fütterte. Vom Weibchen (DEW 4X 622) war bis 21:00 Uhr nichts zu sehen. Ich fuhr nach Hause und überlegte: Über Nacht und spätestens morgen Vormittag würde klar sein, was ist. Sollte das Weibchen tatsächlich fehlen - was dann? Ein Storch allein kann die Jungen nicht aufziehen - es sei denn, sie sind mindestens vier Wochen alt und es sind nicht mehr als zwei. Diese hier waren 25 Tage alt und zu dritt. Also: Die drei Jungen bergen und nach Leiferde bringen? Wenn dann aber doch irgendwann das Weibchen zurück käme? Außerdem bestünde die Gefahr, dass das Männchen das Nest verlassen würde. Oder: Nichts tun und hoffen, dass es doch gut geht? Dann wäre zumindest ein Junges ein Todeskandidat, vielleicht ja auch zwei oder alle drei. Oder: Zwei Junge bergen und eins im Nest lassen? Dann wäre das Männchen erst mal weiter ans Nest gebunden und evtl. könnte später, wenn alles gut geht, zumindest ein Jungstorch wieder eingesetzt werden. Bei meinen Überlegungen war mir klar: Wie auch immer ich mich entscheide, es kann in jedem Fall schief gehen. Ich kam zum Entschluss: Wenn, dann würde ich zwei Junge bergen und das dritte im Nest lassen.
 
Heute früh schon vor acht Uhr kam zunächst einmal der Anruf vom Storchenvater vor Ort, Heinrich Meyer: Gestern Abend sei um 21:30 Uhr noch eine Fütterung erfolgt und ein Storch abgeflogen. Das klang gut. Wieder vor Ort sah ich dann: Auf dem Nest stand ein Altstorch - es war das Weibchen! Somit war klar: Beide Eltern lebten noch. Da war ich doch froh, dass ich mich nicht entscheiden musste. Grundsätzlich ist dazu noch anzumerken: Wenn in der vierten Lebenswoche beide Eltern gleichzeitig auf Nahrungssuche und die Jungen somit allein sind (wie zuvor auch schon in Rötgesbüttel), deutet dies schon auf einen gewissen Nahrungsengpass hin .
 
Bei der Zahl der jeweils im Nest gesichteten Jungen ergaben sich für mich heute im Kreis Gifhorn folgende Änderungen: In Ettenbüttel sind es nun noch drei (statt vier), in Hankensbüttel vier (statt fünf - siehe auch das beigefügte Foto). Erstmals und dann jeweils gleich drei Köpfchen konnte ich in Lüben und in Kaiserwinkel sehen. In Radenbeck sind es drei (statt zwei), in Jembke zwei (statt einem).

16. Juni 2013
Und noch ein "Spiegel-Storch"
Von dem einen Brutstorch in Hohne (CE), der sein Spiegelbild als vermeintlichen Nebenbuhler an den Glasflächen des Kirchenzentrums, an einem Marmorgrabstein auf dem Friedhof und auch am Autolack attackiert, hatte ich bereits früher berichtet. Nun ist in Oldau (CE) in diesem Jahr erstmals auch so ein Storch - vermutlich als Nachfolger des unfruchtbaren Vorgängers/der Vorgängerin (es gab zuvor vier Jahre lang nur taube Eier, doch in diesem Jahr schlüpften wieder Junge). Dieser Storch sitzt stundenlang auf den Dächern in Nestnähe und besucht von dort aus die umliegenden Gartenteiche. Dabei sieht er immer wieder sein Spiegelbild vor allem im Glas der Terrassentüren. Dann attackiert er den vermeintlichen Konkurrenten so heftig, dass schon Blutspuren gefunden wurden und die Befürchtung geäußert wurde, demnächst würde er seinen Schnabel völlig zertrümmern. In meinen rund 25 Jahren als Storchenbetreuer ist dies nach Giebel (GF, 2011) und Hohne nun der dritte solche Fall. Warum einige wenige Störche so reagieren und die anderen nicht, darüber kann nur spekuliert werden. Die Möglichkeiten reichen vom Sehfehler über hormonelle Störungen bis zu einem wie auch immer gegründeten "angetriggert werden".
15. Juni 2013
Fischgerichte
Mittlerweile sinken die Wasserpegel bei uns immer mehr. Es gibt aber doch noch etliche feuchte Stellen - und darin Fische, die sich dort verfangen haben und nun nicht mehr zurück können. Das freut so manchen Beutegreifer - und auch den Storch. Heute konnte ich am Storchennest in Hornbostel (CE) beobachten, wie das Männchen die mitgebrachte Nahrung auswürgte: Sie bestand aus ca. 15 cm langen Fischen, die von den drei Jungen (vier Wochen alt) problemlos verschlungen wurden. Zum Schluss blieb noch ein Fisch übrig - ca. 25 cm lang. Weil damit die Jungen doch überfordert waren, fraß ihn der Vater selbst wieder auf.
 
Aus Oldau schrieb mir ein Grundstücksbesitzer, dass das Wasser seinen Teich überschwemmt hatte. Die Goldfische schwammen im Garten - eine willkommene Beute für den einen Brutstorch des nahe gelegenen Nestes. Nun ist kein Goldfisch mehr vorhanden.
 
Bei der vorgestrigen Beringung in Klein Schwülper (GF) lag ein Fisch unter dem Nest - zuweilen fällt ja auch mal Nahrung runter (oder: nicht jeder mag Fisch).
 
Bei den vier Jungen in Wienhausen (3 ½ Wochen alt) stand heute hingegen die Standardmahlzeit auf dem Speiseplan: Regenwürmer und 1 Frosch.
14. Juni 2013
Entwarnung für Rötgesbüttel
Gestern Abend erreichte mich eine besorgte Mail aus Rötgesbüttel (GF): Den ganzen Tag über sei keine Ablösung auf dem Storchennest zu beobachten gewesen, eine Zeitlang wären die Jungen sogar ganz allein gelassen worden. Heute Morgen war ich vor Ort: Ein Elternstorch hielt Nestwache, die drei Jungen machten einen normalen Eindruck, und eins spritzte einen kräftigen Kotstrahl über den Nestrand. Nach einer halben Stunde kam auch der zweite Elternstorch. Der Wechsel vollzog sich in Sekundenschnelle: Der eine war noch nicht ganz gelandet, da war der andere schon abgeflogen. Also war klar: Entwarnung. Beide Elternstörche leben und wechseln sich bei der Fütterung ab. Wenn allerdings die Jungen in einem Alter von erst drei Wochen bereits zeitweilig allein gelassen werden, ist dies ein Zeichen, dass es den Eltern schon schwer fällt, alle drei zu versorgen. Während an anderen Neststandorten offensichtlich genügend Futter da ist, wird es in Rötgesbüttel mit seinen relativ wenig Grünlandflächen für gleich drei Junge doch eng.
13. Juni 2013
Die schlechte und die gute Nachricht
Jetzt geht's los mit der Beringung der diesjährigen Jungstörche. In Ausbüttel, Vollbüttel, Leiferde/Schornstein und Klein Schwülper konnte ich heute mit Hilfe der Drehleiter der Frw. Feuerwehr Gifhorn insgesamt sechs Beringungen vornehmen. Damit ist auch klar, wie hoch die Brutverluste durch den kalten Dauerregen in der letzten Maiwoche ausgefallen sind. In den sieben Standorten - zu den vier genannten kommen noch Calberlah/Wiesen (Brutabbruch), Triangel (1 Junges) und Wesendorf (Brutabbruch) hinzu, in denen traditionell zuerst mit der Brut begonnen wird, sind z.Zt. insgesamt 7 Jungstörche absoluter Negativrekord. Im Schnitt der letzten drei Jahre wurden in diesen Nestern 20 Junge flügge. Wir haben also diesmal ein Defizit von 13 Jungen. Das ist die schlechte Nachricht.
 
Die gute Nachricht ist, dass in den Nestern, in denen die Jungen später geschlüpft sind, im Vergleich zu den Vorjahren mehr Junge als sonst sind - und dass die Nahrungssituation z.Zt. sehr gut ist. Nachdem immer mehr kleine Köpfchen zu sehen sind, ist nach heutigen Meldungen die Zahl der bisher gesichteten Jungen in Ettenbüttel von 3 auf 4 gestiegen, in Didderse von 2 auf 4 und in Hankensbüttel von 3 auf 5 (!).
 
Ein wichtiges Nebenprodukt bei den Beringungen ist die gleichzeitige Nestkontrolle. In Vollbüttel hatte ich vorgestern gemerkt, dass der eine Altstorch mit Bindegarn hantierte. Bei der heutigen Beringung stellte ich fest, dass der eine Fuß des Storchenjungen in diesem Bindegarn steckte, es aber noch locker im Nest lag. Das hätte in einigen Tagen zu einer Abschnürung des Fußes führen können. Außerdem entfernte ich einige Streifen von Plastikfolien, die offensichtlich von Silageballen stammten und von den Altstörchen mit im Nest verbaut worden waren. Das Problem solcher Plastikfolien ist nicht, dass sie eine Staunässe im Nest verursachen könnten (solche dafür erforderlichen großflächigen Plastikeinträge habe ich bisher noch nie gefunden), sondern dass die Jungstörche sie mit auffressen könnten, wenn sie außer der von den Eltern gebrachten Nahrung auch alle möglichen anderen Nestinhalte runterschlingen.
11. Juni 2013
Heute bekam ich von der Vogelwarte Hiddensee die Rückmeldungen auf meine Ringablesungen am 7. Mai im Storchendorf Wahrenberg bei Wittenberge an der Elbe. Zu DEH H 9837, in diesem Jahr erstmals Brutstorch im Nest auf Mast bei Familie Röhl, erfuhr ich: Er wurde 2010 in Wahrenberg beringt. Und als ich dann die Ringnummern verglich, stellte ich fest: Er wurde sogar in dem Nest beringt, in dem er nun Brutstorch ist.
 
Dass ein Storch später mal in dem Nest brütet, in dem er bereits aufgewachsen ist, gehört zu den absoluten Ausnahmen. Meine kleine Umfrage bei drei Betreuerkollegen ergab, dass jeder dies in seiner langjährigen Tätigkeit nur jeweils einmal erlebt hatte. Tja, und nun hatte auch ich es zum ersten Male festgestellt.
 
Die Frage drängt sich auf: Bildet er nun mit einem seiner Eltern von damals ein Paar? Mit seinem Vater kann dies auf keinen Fall sein, denn der ist im Vorjahr tödlich verunglückt. Mit seiner Mutter ist dies aber durchaus möglich. Nachweisbar ist es aber nicht, weil diese damals unberingt war und auch die jetzige Störchin keinen Ring trägt.
9. Juni 2013
Feind in Sicht - und neue Nachrichten
Der eine Storch brütet. Mit einem Mal steht er ruckartig auf, winkelt die Flügel an und klappert mit weit zurückgelegtem Kopf. Kurz darauf landet auch der Partner auf dem Nest. Nun klappern beide heftig mit pumpenden Flügelbewegungen - das typische Verteidigungsverhalten der Störche. Sie signalisieren damit: "Das hier ist unser Nest und unser Revier. Da hat niemand sonst was zu suchen! Haut ab!" Aber wo ist der Feind? Mein Blick geht nach oben. Und tatsächlich: Ganz hoch oben am Himmel kreist ein fremdes Storchenpaar. Es ist aber wohl nur auf dem Durchzug, entfernt sich immer mehr. Der brütende Storch hat sich schon längst wieder auf die Eier gesetzt. Auch der Partner fliegt wieder ab.
 
In Hillerse (GF) war vorgestern die Situation etwas anders. Ein Storch saß und brütete (2 Tage vor Schlupftermin). Ein zweiter stand regungslos auf dem Dach daneben. Nur: Der gehörte nicht dazu, denn er trug einen Ring , während das Paar in Hillerse unberingt ist. Der Ringstorch machte keine Anstalten, das Nest zu attackieren, und der brütende Storch blieb einfach sitzen. Nach einer Viertelstunde erschien der Brutpartner auf dem Nest. Der brütende stand auf, beide klapperten kurz in Richtung auf den Fremdling, doch weiter tat sich nichts. Offensichtlich wurde der Fremdling nicht als Konkurrent, sondern als harmloser Besucher eingestuft. Die Bestätigung fand ich, als ich seine Nummer ablas: DEW 7X 946. Den hatte ich vor 2010 in Osloß (GF) beringt. Als nun Dreijähriger war er wohl noch nicht brutreif. Irgendwann ist er dann weitergezogen, wobei möglicherweise letztlich ein Brutstorch wohl doch etwas nachgeholfen hat.
 
Weitere Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn: Bereits am 5. Juni wurde ein toter Jungstorch in Westerholz abgeworfen. Es sind aber wohl immer noch drei Junge im Nest. Auf ebenfalls drei erhöht hat. sich die Jungenzahl in Hülperode (siehe Fotos G. Braemer), nachdem zunächst immer nur zwei Köpfchen zu sehen waren.
 
Mindestens zwei Junge sind es in Didderse. In Ummern wurde der dritte Jungstorch heute tot unter dem Nest gefunden.
 
Im Kreis Celle ist das Storchengeschehen in Hohne per Webcam über www.gemeinde-hohne.de zu beobachten. Drei Junge sind zu erkennen.
6. Juni 2013
Futter ist genug vorhanden
Die Storchenjungen, die den kalten Dauerregen insbesondere vom 25. bis 27. Mai überstanden haben, und die, die erst danach geschlüpft sind, haben momentan optimale Nahrungsbedingungen. Dazu gehören vor allem Regenwürmer und Tipulawürmer. Bemerkenswert ist, dass die Störche die Würmer sogar aus knietief überschwemmtem Grünland herausziehen (oder einsammeln?)
 
Neue Nachrichten aus dem Kreis Celle: Im Baumnest Celle/Innenstadt wird gefüttert! Bei Bockelskamp hält sich weiterhin ein 18-köpfiger Nichtbrütertrupp auf. In Langlingen konnte ich heute erstmals 1 Junges sehen. Bisher war immer nur zu erkennen gewesen, dass gefüttert wurde und Futterreste wieder aufgefressen wurden. In Großmoor, Hohne und Wolthausen sind je zwei Junge, in Winsen und Oldau ist es bei 1 Jungen geblieben.
 
Im Kreis Gifhorn wird in Hillerse, Kaiserwinkel und Knesebeck noch gebrütet, in Lüben gefüttert. Die Zahl der nun sichtbaren Jungen hat sich teilweise in den letzten Tagen erhöht. Erstmals 1 Junges war in Jembke sichtbar, 2 Junge sind auf dem Forsthaus Giebel, in Hoitlingen und Vorhop, nun je 3 in Ettenbüttel, Hankensbüttel und Weyhausen/West, je 4 in Wahrenholz und Weyhausen/Süd. In Radenbeck gab es gestern und heute heftige Nestkämpfe. Die beiden Jungen sind aber wohlauf. Ein Brutabbruch erfolgte in Parsau/Ort. Vermutlich waren die Eier der erst zweijährigen Störchin nicht befruchtet.
1. Juni 2013
Nach dem großen Regen - eine Storchenbilanz
In den letzten drei Tagen habe ich alle mit einem Storchenpaar besetzten Nester im Kreis Celle (17) und im Kreis Gifhorn (35) aufgesucht, um die Folgen des kalten Dauerregens (insbesondere 25. bis 27. Mai) zu untersuchen. Dabei stellte ich fest: Es hat Verluste bei den Jungen gegeben, aber doch nicht in dem Maße, wie ich es befürchtet hatte. Besonders betroffen waren die Nester der Paare, die als erste angefangen hatten und deren Jungen zwischen zwei und drei Wochen alt waren. Totalverluste gab es im Kreis Gifhorn in Calberlah und Wesendorf (ein Junges gerettet). In Leiferde (Schornstein), Vollbüttel und Triangel lebt noch eins, in Ausbüttel und Klein Schwülper sind es immerhin noch zwei. Diese Nester sind normalerweise, was die Jungenzahl betrifft, die produktivsten, so dass die Verluste dort sich im Jahresendergebnis schon erheblich bemerkbar machen werden. Einen weiteren Totalverlust gab es bereits vor dem großen Regen in Ahnsen. Anders verhält es sich bei den Jungen, die erst etwa eine Woche alt waren. Sie konnten von den Eltern noch gut gegen den kalten Dauerregen geschützt werden. In 8 Nestern sind gegenwärtig sogar jeweils drei Junge! Natürlich muss bei ihnen und bei denen, die noch schlüpfen werden, die weitere Entwicklung abgewartet werden.
 
Für den Kreis Celle ergibt sich ein ähnliches Bild: Allerdings gab hier schon Teilverluste vor der Regenfront. Danach war klar: In Altencelle lebt kein Junges mehr, in Langlingen und wohl auch in Oldau und Winsen nur eins. Sonst sind es zwischen zwei und drei, in Wienhausen sogar vier.
 
Beobachtungen: Am letzten Sonntag, dem zweiten Tag des großen Regens, blieben in Altencelle (CE) beide Altstörche auf dem Nest. Nebeneinander liegend (!) versuchten sie, die Jungen zu schützen. Gefüttert wurde nicht mehr. Die Jungen überlebten nicht. Inzwischen paaren sich die Eltern wieder und bauen das Nest aus. Einen zweiten Brutversuch wird es aber nicht geben.
 
Als ich am letzten Mittwoch in Triangel (GF) ankam, stand das Männchen nach außen gewandt am Rande des Nestes. Die nächste halbe Stunde rührte es sich nicht. Auch im Nest regte sich nichts mehr. Dann kam das Weibchen zurück. Es pickte kurz nach unten und setzte sich, ohne dass eine Fütterung erkennbar war. Da war ich mir doch sicher: Die Jungen leben nicht mehr. Umso größer meine Überraschung gestern: Es ist doch noch ein Junges im Nest, gut drei Wochen alt. Ähnliches erlebte ich in Langlingen (CE). Dort konnte ich ebenfalls nach dem Regen keine Fütterung beobachten. Ein Junges war nicht zu sehen. Gestern hatte ich schon den Eindruck: es könnte doch noch gefüttert werden. Heute wurde dies bestätigt. Deutlich war das Würgen und der anschließende Resteverzehr zu beobachten. Obwohl weiterhin nicht sichtbar, muss wohl doch ein Junges im Nest sein.
30. Mai 2013
Aktion Wesendorfer Storchennest - eine kritische Anfrage und meine Antwort
Die Anfrage: Hallo, wurden die Störche denn in dieser Krise durch Füttern unterstützt? Wenn man das von der Störchin hört, kommt man zu dem Schluss, dass es den Störchen nach dem kalten März jetzt wohl an Kraft für eine weitere Schlechtwetterperiode fehlt. Zusätzliche Energie kann die Situation aus meiner Sicht deutlich verbessern.
 
Meine Antwort: Hallo, es handelt sich hier nicht um ein Futterproblem, sondern um ein Witterungsproblem. Futter gibt es seit mehr als sechs Wochen reichlich - vor allem Regenwürmer! Selbst wenn Störche zuvor Nahrungsmangel hatten, haben sie das Defizit längst wieder aufholen können. Die Störchin in Wesendorf konnte nicht darum nicht mehr fliegen, weil sie im März zu wenig Nahrung bekommen hat. Im Gegenteil: Beide Wesendorfer Störche haben damals durch regelmäßigen Besuch der Deponie Wesendorf (und Fütterung in Nestnähe) zusätzlich Nahrung gefunden. Aber sich in diesen drei Tagen vom 25. bis 27. Mai bei kaltem Dauerregen schützend über ihre Jungen zu legen (in teilweisem Wechsel mit dem Männchen, wobei hier möglicherweise das Weibchen wesentlich länger diese Rolle übernommen hat), bedeutet eine extreme Kraftanstrengung. Und - dafür gibt es auch Beispiele - wenn das Storchengefieder sich in solchen Extremsituationen total mit Wasser vollgesogen hat, dann sind sie nicht mehr flugfähig und können sogar ertrinken (wie beim Landen in einem Teich mit steilen Ufern oder beim Überqueren von Meeren). Darum, auch wenn wir möglichst immer helfen wollen: Alles können wir nicht verhindern oder verändern. Solche Schlechtwetterperioden wie zuletzt gehören auch mit zur Natur.
 
Übrigens: In einem Kurzbericht der Gifhorner Aller-Zeitung stand, das geborgene Junge sei dann doch am nächsten Tag in Leiferde gestorben. Das stimmt nicht. Es ist weiter lebendig und munter!
28. Mai 2013
Neues über die Wesendorfer Störche
Nachdem feststand, dass die Wesendorfer Störchin nicht mehr aufs Nest fliegen konnte, hatte ich gestern einen lebenden und zwei bereits tote Jungstörche geborgen. Der nach Leiferde gebrachte Jungstorch hat die erste Nacht in der NABU-Pflegestation gut überstanden. Die Störchin war über Nacht und bis in den späten heutigen Vormittag hinein noch nicht wieder aufs Nest gelangt. Heute gegen Mittag aber schaffte sie es. Offensichtlich hatte sie sich in der Zwischenzeit von ihrer völligen Erschöpfung erholt und auch das total durchnässte Federkleid ist so weit getrocknet, dass sie wieder fliegen kann. Das geborgene Junge wird dennoch in Leiferde bleiben, da nicht klar ist, ob die Mutter schon wieder in der Lage ist, Fütterungen und Hudern voll zu übernehmen. Und für die nächsten Tage sind weitere Regenfälle angekündigt. Am heutigen Abend war kein Altstorch auf dem Nest.
 
Weitere Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn: In Leiferde lebt im Nest auf dem Schornstein von den anfangs vier Storchenjungen nun nur noch eins. Im Nest auf dem Mast befinden sich drei Junge, in dem im Gehege zwei. Ebenfalls zwei Junge sind in Klein Schwülper, drei in Wahrenholz, mindestens einer in Ummern und in GF-Kästorf. Undurchsichtig ist die Lage in Triangel: Ein Elternstorch sitzt, der andere steht daneben, ohne dass Fütterungsaktivitäten beobachtet werden konnten.
27. Mai 2013
Hiobsbotschaften I
Es regnet. Nun schon seit drei Tagen. Ununterbrochen. Und es ist kalt. Aber der Storch im Nest sitzt/liegt fest über seinen Jungen, schützt sie vor Nässe und Kälte. So scheint es. Nach längerer Zeit kommt auch der zweite zum Nest. Er landet, steht - und bleibt stehen. Und der andere bleibt sitzen. Noch nach zwanzig Minuten immer noch kein Anzeichen einer bevorstehenden Fütterung. Da ist mir klar: Die Jungen sind tot. Auch alle elterlichen Versuche, sie zu wärmen, werden sie nicht mehr zum Leben erwecken. Es kann sehr schnell geschehen, dass Storchenjunge bei extremen Witterungsverhältnissen wie bei uns in den letzten Tagen verklammen. Dann sind sie nicht mehr in der Lage, Nahrung aufzunehmen, und der Tod kommt innerhalb kurzer Zeit.
 
In Langlingen (CE) habe ich dies am Samstag und heute wieder beobachtet. Aus Rötgesbüttel und Ahnsen (GF) kommen ähnliche Meldungen. Es ist zu befürchten, dass es darüber hinaus in vielen weiteren Fällen Totalverluste bei den Storchenbruten gegeben hat. In den Nestern Nienhagen (2 Junge) und Leiferde (ebenfalls 2) hat zumindest ein Teil überlebt. Ich werde versuchen, mir in den nächsten Tagen einen Gesamtüberblick zu verschaffen.

Hiobsbotschaften II
Bei meiner Rückkehr heute Abend finde ich die Nachricht vor: In Wesendorf (GF)schafft es ein Altstorch nicht mehr, aufs Nest zu gelangen. Er scheint völlig durchnässt und erschöpft zu sein. Nachdem er auf der Straße rumlief und damit in höchster Gefahr war, ist es Werner Maahs, unserem Mitbetreuer vor Ort, gelungen, ihn auf einen naheliegenden Kartoffelacker zu lotsen. Dort hält er sich jetzt auf. Fliegen kann er offensichtlich nicht. Vor Ort angelangt stelle ich anhand der Ringe fest: Im Nest steht das Männchen. Es regt sich kaum. Es legt sich bei Temperaturen von 11° auch nicht über evtl. noch lebende Jungen. Bei dem Storch im Kartoffelacker handelt es sich um das Weibchen. Ich versuche zunächst, es aufzuscheuchen und dadurch zum Fliegen zu animieren. Es fliegt tatsächlich auf, landet aber nach zehn Metern wieder. Mehr schafft es nicht. Damit ist klar: Es wird zumindest heute nicht in der Lage sein, auf das Nest zurückzukehren. Und da den ganzen Tag über nicht gefüttert wurde und eine kalte Nacht bevorsteht, sind evtl. noch lebende Junge aufs höchste gefährdet.
 
Ein Anruf bei der Freiwilligen Feuerwehr Gifhorn: Bitte kommt! Schon nach einer halben Stunde ist sie vor Ort. Mit der Drehleiter fahren wir hoch. Im Nest liegen zwei tote Jungstörche, aber ein dritter, der lebt noch. Ich berge ihn und bringe ihn direkt zur NABU-Pflegestation in Leiferde. Dort wird er sofort betreut und zu 2 weiteren Jungstörchen gesetzt, die heute aus dem Nest in WOB-Warmenau geborgen wurden. Wie es aussieht, hat er gute Aussichten, zu überleben.

25. Mai 2013
Alle guten Dinge sind fünf (hoffentlich)
Seit 2009 ist das Nest in Oldau (CE) wieder besetzt. In jedem Jahr wurde gebrütet, oft sogar viel länger als die erforderlichen 32 Tage. Junge schlüpften jedoch in keinem Fall. Die Vermutung, dass die Eier nicht befruchtet sind, bestätigte sich bei einer Untersuchung vor zwei Jahren. Einer der beiden immer unberingten Partner musste also unfruchtbar und in allen vier Jahren am Brutgeschäft beteiligt sein. Eine Umfrage bei Betreuerkollegen ergab: Niemand hat bisher einen ähnlichen Fall erlebt.
 
In diesem, dem nun fünften Jahr, war die bange Frage: Kommt der unfruchtbare Storch wieder? - Gestern nun habe ich das Nestgeschehen in Oldau genauer beobachtet. Ein Storch saß längere Zeit. Dann stand er auf, guckte direkt nach unten, klapperte leise mit den Schnabelspitzen, warf kleine Heubüschelchen raus und begann Nahrungsreste zu fressen. All das sind Verhaltensweisen dann, wenn Junge geschlüpft sind. Das Gucken direkt nach unten ist das intensive Beobachten dessen, was sich da regt. Das Klappern mit den Schnabelspitzen ist Gespräch mit den Jungen, die auch schon vom ersten Tag an klappern können. Das Herauswerfen der Heubüschelchen dient der Nestsäuberung, denn in den ersten Tagen können die Jungen ihren Kotstrahl noch nicht über den Nestrand schießen. Und dass ein Storch im Nest Nahrungsreste aufnimmt, ist nur möglich, wenn zuvor gefüttert worden ist.
 
Somit könnte es beim fünften Versuch endlich klappen mit dem Storchennachwuchs in Oldau. Zunächst einmal muss aber die gegenwärtige Schlechtwetterphase überstanden werden. Dem Dauerregen bei Temperaturen unter 10° bis nachts sogar runter zum Gefrierpunkt sind, wie ich im Internet lese, schon etliche Bruten zum Opfer gefallen. Aus Nienhagen (CE) wurde mir heute Morgen der Abwurf eines toten zwei Wochen alten Jungstorches gemeldet. Hoffentlich tritt bald eine Wetterbesserung ein.
23. Mai 2013
Finden sie sich und bleiben sie?
Heute Mittag kam die Meldung vom neu errichteten Nest in Hahnenhorn (GF): "Es sind eben 2 Störche eingetroffen. Einer steht im Nest und der andere fliegt drum herum." Eine halbe Stunde später nahm ich sie in Augenschein. Beide waren unberingt und standen nun, wie es schien, einträchtig nebeneinander. Doch dann packte der eine den anderen am Hals und warf ihn vom Nest herunter. Dieser drehte ein Runde und landete wieder, ohne abgewehrt zu werden. Dann standen beide erneut nebeneinander und pusselten ein wenig am Nest herum.
 
Ich interpretiere das Geschehen so: Der erste Storch, vermutlich das Männchen, hatte sich auf dem Nest niedergelassen. Als ein Weibchen landen wollte, hat er es zunächst abgewehrt. Sie dann doch aufs Nest zu lassen war ein erster Schritt der Annäherung. Aber so schnell trat doch keine Harmonie ein. Ein Zeichen dafür ist das Herabwerfen. Dass sie dann wieder unbehelligt landen konnte, zeigt, dass die Partnerschaft doch begann, sich zu entwickeln. Heute Abend standen beide immer noch im Nest. Ob sie nun zueinander gefunden haben? Und: Werden sie als Nichtbrüterpaar bleiben oder doch bald weiterziehen?
 
Bei den Störchen ist es ähnlich wie bei uns Menschen. Bei manchen klappt es sofort. Andere brauchen ihre Zeit. Und bei noch anderen wird es nie was mit den beiden.
22. Mai 2013
Kalter Dauerregen
... bedeutet eine Gefahr für die Storchenbrut. Zwar werden die Jungen bis zu einem Alter von drei bis maximal vier Wochen dann von den Eltern zugedeckt und bekommen so unter ihnen Schutz und Wärme. Nach mehreren Tagen kaltem Dauerregen und aufgrund völlig durchnässter Eltern sind sie aber dann doch gefährdet, zumal auch die Fütterungsintensität nachlässt. Allerdings ist es nicht so, dass die Jungen im Nest ertrinken. Auch wenn es der Blickwinkel von unten anders vermuten lässt, befinden sich die Jungen nicht in einer Kuhle, sondern auf einer ebenen Fläche! Vielmehr verklammen sie, nehmen keine Nahrung mehr auf und können innerhalb kurzer Zeit sterben.
 
Besonders gefährdet sind dabei die Jungen, die vier bis sechs Wochen alt sind. Sie werden von den Eltern aufgrund ihrer Größe nicht mehr zugedeckt. Zugleich ist ihr Federkleid noch nicht so weit ausgebildet, um sie vor dem Wetter zu schützen. Bei Temperaturen um die 8° regnete es die ganze Nacht hindurch bis in den heutigen Nachmittag hinein. Auch für die kommenden Tage und Nächte sind Kälte und Nässe vorhergesagt. Da die ersten Jungen in den Kreisen Celle und Gifhorn - später als den Jahren zuvor - erst ab dem 3. Mai geschlüpft sind, besteht die Hoffnung, dass es bei ihnen trotz der gegenwärtigen Schlechtwetterlage nicht zu größeren Verlusten kommen wird.
 
Weitere Nachrichten: Der von mir gestern bei Dasselsbruch (CE) geborgene tote Storch ist durch einen doppelten Wirbelsäulenbruch gestorben, Dies läßt vermuten, dass er durch beim Überfliegen der Bahngleise durch einen Zug gegen die Oberleitung geschleudert sein könnte.
 
Die Zahl der bei Bockelskamp (CE) Nahrung suchenden Nichtbrüter hat sich heute auf 16 erhöht. Darunter befindet sich weiterhin auch ein aus Polen stammender Storch.
 
Zur Zeit finden sie jede Menge Regenwürmer. Und ein Schlafplatz wurde auch entdeckt: 500 m weiter auf abgestorbenen Bäumen in einer großen Waldwiese. Leider war keiner der sechs heute Abend um 21:00 Uhr dort eintreffenden Störche beringt.
21. Mai 2013
Notfalleinsatz
Am Mittag erreichte mich die Information: Bei Dasselsbruch (CE) ist ein Storch tot aufgefunden worden, und zwar schon vorgestern Morgen. Da die Möglichkeit bestand, dass es sich bei diesem Storch um einen Brutstorch im 3 km entfernten Großmoor oder im 4,5 km entfernten Nienhagen handelte, war Eile geboten. Es galt, wenn erforderlich und noch möglich, die geschlüpften Jungen zu bergen, die in den ersten vier Lebenswochen mit nur einem Elternteil keine Überlebenschance haben.
 
So fuhr ich zunächst zum Ort des Geschehens und schaute mir den verunglückten Storch an. Dabei stellte ich fest: Er trägt keinen Ring. Somit konnte es sich weiterhin um einen der beiden Störche in Großmoor oder das Weibchen von Nienhagen handeln. Darum organisierte ich sofort eine intensive Beobachtung der beiden Nester vor Ort und befragte darüber hinaus anliegende Bewohner. Nach gut einer Stunde stand fest: In beiden Orten war in dieser Zeit eine Brutablösung mit Fütterung erfolgt. Ich konnte Entwarnung geben. Wir alle waren doch sehr erleichtert.
 
Bei dem toten Storch muss es sich um einen Nichtbrüter handeln. Vermutlich war er beim Einflug in eine frisch gemähte Fläche beim Überfliegen der direkt davorliegenden Bahnstrecke mit einem Zug kollidiert.
20. Mai 2013
Nichtbrüterpaare und -trupps
In den letzten Tagen sind im Kreis Celle fünf (!) Nichtbrüterpaare eingetroffen, und zwar in Eschede, Wathlingen, Ahnsbeck, Flackenhorst und seit vorgestern auch in Altencelle-Burg. Die von Westen her erfolgende Zunahme der Weißstörche hat sich somit nun auch im Kreis Celle fortgesetzt. Allerdings haben sich alle Nichtbrüterpaare an, was das Nahrungsangebot betrifft, suboptimalen Standorten angesiedelt.
 
Seit einer Woche werden die ersten Grünlandflächen gemäht - und schon tauchen auch wieder Nichtbrütertrupps auf. In Bockelskamp, das schon im letzten Jahr einen bis zu 18köpfigen Nichtbrütertrupp beherbergte, hielten sich heute 13 Störche auf. Dazu gehörte auch das Nichtbrüterpaar aus dem benachbarten Flackenhorst. Es saß am Ende eines langen Daches, auf dem sich immer wieder Neuankömmlinge niederließen, und versuchte gegen diese anzuklappern, um seinen Besitzanspruch auf diesen Bereich deutlich zu machen. Davon ließen sich die anderen Störche aber nicht beeindrucken. Bemerkenswert ist, dass nur ein einziger Storch dieses Trupps beringt war. Er trägt einen Ring der Vogelwarte Radolfzell (Bodensee) - so viel konnte ich trotz der Verschmutzung erkennen.
15. Mai 2013
Storchen-News
Kreis Celle: Vier Tage lang hatte sich ein junges Storchenpaar in Lachendorf aufgehalten und sogar ein wenig auf einer alten Nisthilfe gebaut. Gestern ist das Paar ins benachbarte Ahnsbeck übergesiedelt. Offensichtlich ist es vom dortigen Nest auf dem Spritzenhaus sehr angetan, denn heute Vormittag saßen beide Störche darin einträchtig nebeneinander und ließen sich von der Sonne bescheinen. Ob sie nun hier bleiben werden?
 
Lange blieb der dreijährige Storch in der Nisthilfe auf der gekappten Linde (nicht Eiche) in Wathlingen nicht allein. Die Störchin, die zunächst mit dem Nachbardach vorlieb nehmen musste, wurde schon bald akzeptiert. Das Paar in Flackenhorst ist weiterhin komplett. An allen drei Standorten wird es vermutlich aufgrund des jugendlichen Alters der Störche und der fortgeschrittenen Zeit keine Brut geben.
 
Kreis Gifhorn: Am Montag (13. Mai) ist das Paar in Steimke nach zwei Wochen weitergezogen. Seit Dienstag ist nun ein Einzelstorch da. In der Nacht von Sonntag auf Montag traf ein Storchenpaar auf dem Nest in Wagenhoff ein. Bisher ist es geblieben. Komplett vermutlich schon seit dem 6. Mai ist das Paar in Kaiserwinkel - mit Datenlogger Storch DEH HH 844. Hier könnte es vielleicht doch noch zu einer Brut kommen. In Osloß steht jetzt häufiger ein Einzelstorch.
 
Zuweilen kommt ein zweiter Storch aus Richtung Weyhausen angeflogen, wird aber verjagt. Jetzt noch drei der zunächst vier Jungen im Nest auf dem Schornstein des NABU Artenschutzzentrums in Leiferde können weiterhin mit Hilfe der Kamera beobachtet werden. Demzufolge muss einer gestorben sein.
13. Mai 2013
Weiter Bewegung an der Storchenfront
Gegenüber dem Vorjahr als einziges im Kreis Celle noch nicht besetzt ist das Nest auf dem Spritzenhaus in Ahnsbeck. In den letzten Tagen sind hingegen einige Störche neu aufgetaucht. Im Vorjahr hielt sich DEW 6X 876 als Dreijährige für sechs Wochen mit einem unberingten Partner auf dem Nest in Flackenhorst auf. Seit Donnerstag (9. Mai) ist sie nun wieder da, so dass das Paar komplett ist.
 
Am gleichen Tag erschienen in Eschede zwei Störche. Dort hatte es 1996 die letzte erfolgreiche Brut gegeben. Inzwischen existieren viele der damals schon wenigen Grünlandflächen nicht mehr. in diesem Frühjahr war die Nisthilfe erneuert worden. Das Paar ist bisher geblieben und mit dem Nestausbau beschäftigt.
 
In Lachendorf sind seit Samstag ebenfalls zwei Störche. Sie tragen Zweige in eine seit 20 Jahren bestehende, jedoch bisher noch nie genutzte Nisthilfe ein und übernachten auch dort.
 
In Wathlingen steht in einer Nisthilfe auf einer gekappten Eiche DEW 8X 933, der vor drei Jahren in Hitzhusen (SH) beringt wurde. Ein weiterer Storch auf dem Dach gegenüber möchte wohl auch gern auf diese, darf aber offensichtlich nicht.
 
In den meisten Fällen sind es wohl jüngere, noch nicht ganz brutreife Störche, die jetzt eintreffen. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen, dass es irgendwo doch noch zu einer Brut kommt. Warten wir ab.
11. Mai 2013
Vertrieben - und dann?
Gerade jüngere Störche machen nicht selten bei ihrem erste Brutversuch die Erfahrung, dass sie von Konkurrenten vertrieben werden. Zuweilen kann ein solches Geschehen einen Schock bewirken, und sie fliehen dann weit weg vom Geschehen. Dies trifft auch auf DEH HC 403 zu. 2010 in Kühren (SAH) geboren, bildete er nun als Dreijähriger mit einem unberingtem Weibchen in Knesebeck (GF) ein Paar. Mehrere Angriffe anderer Rivalen konnte er abwehren. Als schon gebrütet wurde, musste er aber doch Ende April nach heftigen Kämpfen DEH H 8901, dem Männchen vom Vorjahr, weichen.
 
Sein Weg führte ihn dann weit nach Norden. Heute wurde er rund 230 km vom Ort seiner Vertreibung entfernt als Durchzügler in Langwedel Krs. Rendsburg abgelesen. Ob er in dieser Saison noch ein zweites Mal ins Brutgeschäft einsteigt, ist fraglich.
 
Anders verhält es sich bei dem ebenfalls dreijährigen DEW 7X 447, der aus Petershagen-Ilvese (NRW) stammt. Er bezog mit einer unberingten Störchin das Nest auf der Kirche in Wahrenholz (GF) Als er dann einem anderen Männchen weichen musste, tat er dies nur bis zum einen km entfernten Nest im Nachbardorf Betzhorn. Hier blieb er - offensichtlich von den Wahrenholzer Paar geduldet - und hat inzwischen auch eine Partnerin gefunden. In den nächsten Tagen wird es sich zeigen, ob es noch zu einer Brut kommt.
9. Mai 2013
Könnten sie jetzt noch brüten?
Einige Paare (GF: Bergfeld, Betzhorn, Steimke) haben (noch) nicht mit dem Brüten begonnen. An anderen Orten ist bislang erst ein Einzelstorch. (GF: Kaiserwinkel, Parsau/Wiesen, CE: Flackenhorst) oder noch gar kein Storch (GF: Neudorf-Platendorf, Osloß; CE: Ahnsbeck). Wie sieht es mit den Chancen aus, dass es dort doch noch zu einer Brut kommen könnte? Nun, vor zwei Jahren war in Didderse eine Brut noch erfolgreich, die erst am 20. Mai begonnen hatte. Generell aber gilt: bei den meisten, die erst kürzlich eingetroffen sind und die jetzt oder noch später kommen, handelt es sich um jüngere Störche, die noch nicht ganz brutreif sind - trotz gelegentlicher Paarungen und Nestbauversuche. Die Aussicht, dass sie noch erfolgreich brüten werden, schwindet von Tag zu Tag mehr. Andererseits: Wenn ein solches junges Paar dann bis zum Saisonende bleibt, steigen die Chancen, dass es vielleicht im nächsten Jahr - und dann reifer - wieder kommt.
 
Informationen: Für einen Tag war in Flackenhorst (CE) ein Paar. Fleissig wurde am Nest gebaut. Dann wurde es am 6. Mai von einem dritten Storch vertrieben. Der ist nur solo - und am Nest baut er auch nicht. In Hillerse (GF) und Celle/Innenstadt wird nun gebrütet. Geschlüpft sind Junge in Ausbüttel, Klein Schwülper, Leiferde/Schornstein, Triangel und Wesendorf.
8. Mai 2013
Spiegelbild-Fortsetzung
Der eine Brutstorch in Hohne (CE), der die - nun verhängte - Außenverglasung des Gemeindezentrums attackierte, weil er in seinem Spiegelbild einen Nebenbuhler zu erkennen meinte, hat sein Betätigungsfeld inzwischen erweitert. Nun ist auch ein Marmor-Grabstein auf dem Friedhof, in dem er sich ebenfalls spiegelt, Ziel seiner Angriffe. Dabei wird der Grabstein natürlich beschmutzt. Der Storch hackt und springt dagegen und auch drauf und bekotet ihn. Die Blumenrabatte vor dem Grabstein ist jetzt schon zweimal zertreten. Leider kann ich hier auch keinen anderen Rat geben, als den Grabstein eine Zeitlang zu verhängen. Das Problem wird aber möglicherweise weiter bestehen, denn es ist dies nicht der einzige solche Grabstein auf dem Friedhof. Bei der Ursachenforschung für ein solches Verhalten gibt es keine befriedigende Erklärung. Auch "Sehfehler" oder "Hormonstörung" sind reine Vermutungen. Man kann nur sagen: Es kommt eben manchmal vor - und das nicht nur bei Störchen.
7. Mai 2013
Erste Jungstörche geschlüpft
Aus Leiferde kommt die Nachricht, dass am Sonntag (5. Mai) per Kamera drei kleine Jungstörche im Nest auf dem Schornstein des NABU Artenschutzzentrums entdeckt wurden. Seit heute ist auch ein vierter zu sehen. Da Störche im Abstand von zwei Tagen ihre Eier legen und die 32tägige Bebrütungsdauer nach Ablage des zweiten Eies beginnt, sind die ersten drei Jungen somit am 4. und 5. Mai geschlüpft. Das vierte folgte heute, ein eventuelles fünftes würde dann in zwei Tagen am Donnerstag schlüpfen. Die Storcheneltern füttern ihren Nachwuchs in den ersten drei Lebenswochen vor allem mit Regenwürmern. Die werden nun leichter zu erbeuten sein, nachdem es heute nach langer Trockenheit ergiebige Regenfälle gegeben hat.
 
In diesen Tagen werden die ersten Jungen auch in den Nestern von Ausbüttel, Klein Schwülper und Triangel erwartet, wo um den 5. April herum Brutbeginn gewesen war.

Wahrenberg
Gestern - da mit Friedrich Börner - und heute Vormittag war ich in meiner zweiten Storchenheimat Wahrenberg (SAH) bei Wittenbergean der Elbe. Wir stellten fest: Dort gibt es in diesem Jahr gegenwärtig 15 Storchenpaare (im Vorjahr waren es insgesamt 16), von denen bisher 14 brüten. Von den somit zur Zeit 30 Störchen im Ort erwiesen sich 11 als beringt. Alle Ringnummern konnten wir ablesen. Darunter ist mit DEH H 4799 ein neuer Datenlogger-Storch, der bereits wenige Tage zuvor entdeckt und dem Storchenhof Loburg (SAH) gemeldet worden war. Die beiden besenderten Störche, die wir im Vorjahr in Wahrenberg entdeckt hatten, waren diesmal nicht dabei.
5. Mai 2013
Brutabbruch in Knesebeck
Heute Vormittag fiel mir in Knesebeck (GF) auf, dass beide Störche auf dem Nest standen. Eigentlich hätte ja einer brüten müssen. Der Blick durchs Spektiv offenbarte: Der Ringstorch war nicht mehr das in diesem Jahr neue dreijährige Männchen DEH HC 403, sondern wieder DEH H 8901, das nun vierjährige Männchen des Vorjahres. Es hatte also den jüngeren Rivalen vertrieben, und, da zuvor schon gebrütet worden war, sicher die Eier zerstört. Das ist in der Natur (nicht nur bei Löwen) so angelegt, dass der Eroberer erst mal den fremden Nachwuchs tötet, um dann selbst mit seinem eigenen Erbgut zum Zuge zu kommen.
 
In Knesebeck muss nun abgewartet werden, ob das Weibchen noch mal nachlegt. Einfacher ist es, wenn ein Weibchen das Nest erobert und die Rivalin vertreibt und die schon vorhandene Brut vernichtet. Dann kann die neue noch selbst Eier legen.

Datenlogger-Storch wieder aufgetaucht
Heute gegen Mittag stand er wieder - solo - auf dem Nest in Kaiserwinkel (GF) der im Vorjahr 3 km weiter östlich im Drömling bei Belfort (SAH) besenderte und beringte Storch DEH HH 844. Nachdem ich ihn am 22. April in Kaiserwinkel entdeckt hatte, konnte er bald darauf bei einer nächtlichen Aktion bei Buchhorst ausgelesen werden (siehe Aktuelles vom 30. April).
 
Diese erneute Stippvisite macht deutlich, dass er offensichtlich bisher nicht einem festen Brutplatz zuzuordnen ist. Da Beobachter vor Ort berichten, dass im Grunde jeden Tag mal ein Storch sich für einige Zeit auf dem Nest in Kaiserwinkel aufhält, könnte es sich dabei durchaus um DEH HH 844 handeln. Die weitere Entwicklung wird es zeigen. Weil der Storch erwachsen eingefangen und besendert wurde, ist über sein Alter nichts bekannt.
3. Mai 2013
Weißstorch-Betreuung
... beinhaltet neben vielem anderen auch, mögliche Gefährdungen der Störche zu verhindern. Bei mir traf die Nachricht ein, Bauarbeiten mit schwerem Gerät seien unmittelbar neben dem Storchennest am Grenzweg in Hülperode geplant. Das hätte jetzt natürlich die Brut des dortigen Paares aufs höchste gefährdet. Ich habe daraufhin sofort mit dem Abwasserverband Braunschweig Kontakt aufgenommen und erfahren: Der Bau einer 5 km langen Rohrleitung wird in diesen Tagen beginnen, aber erst im August kommt der Bereich am Storchennest in Hülperode dran. Wenn die Brut dort wie im Vorjahr wieder erfolgreich ist, sind die Jungen zu diesem Zeitpunkt ausgeflogen, so dass eine Gefährdung durch die Bauarbeiten nicht mehr besteht. In jedem Fall wurde ein gegenseitiger Kontakt mit der Bauleitung vereinbart.
2. Mai 2013
Spiegelbild
Zur Brutzeit kommt es zuweilen vor, dass ein Vogel immer wieder Fensterscheiben anfliegt. Er hält sein Spiegelbild für einen Nebenbuhler, den es zu vertreiben gilt. Aber der will trotz heftigster Attacken nicht weichen. Das stachelt den Revierbesitzer noch mehr an - manchmal bis zur völligen Erschöpfung. Ob dadurch Brutverluste auftreten können, ist nicht bekannt.
 
In Giebel (GF) sah vor 2 Jahren vor allem der eine Brutstorch zunächst in der Glasverkleidung des Aufsitzmähers einen Konkurrenten, auf den er einhackte. Später erweiterte er seine Attacken auch auf die Lackflächen der Autos und des Motorrades auf dem Hof. Erstaunlicherweise schaffte es das Storchenpaar damals, trotz so vieler Kraft- und Zeitvergeudung vier Junge groß zu ziehen.
 
In diesem Jahr hat sich der eine Storch des Brutpaares auf der Kirche in Hohne (CE) in der Außenverglasung des sich daneben befindlichen Gemeindezentrums entdeckt - und attackiert nun sein Spiegelbild. Nach heftigen Schnabelhieben gegen die Scheiben torkelte er heute leicht benommen über den Kirchplatz, bis er wieder zum Partner auf dem Nest flog. Es wird nun versucht, die betreffenden Scheiben zuzuhängen.
 
Warum dieses Verhalten bei einigen wenigen Vögeln vorkommt, bei anderen direkt daneben aber nicht, ist unklar. Möglicherweise könnte eine eingeschränkte Sehfähigkeit die Ursache sein.
30. April 2013
Datenlogger-Storch ausgelesen
Der von mir am 22. April auf dem Nest in Kaiserwinkel (GF) entdeckte Datenlogger-Storch DEH HH 844 konnte in der vergangenen Nacht von Michael Kaatz (Storchenhof Loburg, SAH) ausgelesen werden, und zwar am Schöpfwerk im 7 km südöstlich von Kaiserwinkel gelegenen Buchhorst. Durch die Auswertung der Daten ist nun sein gesamter Zugweg nach Afrika, sein Aufenthalt dort und sein Rückweg bekannt. Dabei zeigt sich, dass dieser Storch vor seiner Ankunft im Drömling zunächst ganz Mecklenburg-Vorpommern durchstreift hatte. Da in der Nähe des Schöpfwerkes kein Storchennest ist, nimmt DEH HH 844 offensichtlich (noch) nicht am diesjährigen Brutgeschehen teil.
28. April 2013
An mehreren Orten haben sich in den letzten Tagen Änderungen ergeben
Im Kreis Gifhorn sind die Paare in Neudorf-Platendorf und Rothemühle wieder abgezogen. Gleiches gilt für ein Paar, das sich drei Tage in Brenneckenbrück aufhielt. Im Jembke ist nun das Paar komplett. Sollten doch noch 2 Störche in Bergfeld sein, so pendelt der eine immer zwischen dem Nest in Bergfeld und dem im benachbarten Tülau-Fahrenhorst hin und her. Der auf dem Nest in Kaiserwinkel abgelesene Senderstorch ist seitdem dort nicht mehr aufgetaucht.
 
Auf dem neuen Nest in Lingwedel hielt sich an zumindest zwei Tagen ein unberingter Storch auf.
 
Im Kreis Celle ist nun das Paar in Celle/Innenstadt komplett, nachdem am 24. April mit DEW 9X 412 ein erst zweijähriger Storch hinzukam, der aus der Brutkolonie im Zoo Rheine (NRW) stammt. Am 20. April ist in Hohne auch ein Weibchen eingetroffen und - im Gegensatz zu seinen beiden diesjährigen Vorgängerinnen - bis jetzt geblieben.
26. April 2013
Der Eicklinger "Eichenstorch"
Im Vorjahr stand am 20. April abends ein unberingter Storch auf einer gekappten Eiche in Eicklingen (CE) - und blieb dann für fast zwei Wochen. Er begann sogar, ein Nest zu bauen. Schon bald gesellten sich bis zu drei junge Nichtbrüter hinzu, die diese Eiche ebenfalls als nächtlichen Schlafbaum nutzten. Tagsüber waren alle Störche meist unterwegs. Bemerkenswert daran: Bis auf eine kleine Wiese gibt es in unmittelbarer Nähe kein Grünland mehr.

Seit dem 21. April dieses Jahres steht wieder ein unberingter Storch auf dieser Eiche. Wieder zeigt er leichte Nestbauaktivitäten und ist tagsüber meist unterwegs. Ob es sich um denselben Storch vom Vorjahr handelt? Und: Wie lange wird er diesmal bleiben?

23. April 2013
Keine Brut im besten Nest?
Das Storchennest mit dem besten Bruterfolg im Kreis Gifhorn steht in den Wiesen östlich von Parsau. 35 Junge wurden dort in den letzten zehn Jahren flügge. In diesem Jahr aber gibt es möglicherweise keine Brut. Am 26. März erschien der erste Storch. Er ist jedoch immer noch solo. Alle Versuche von anderen Störchen, aufs Nest zu gelangen, wehrt er ab. Kurzfristig stand auch mal ein zweiter drauf, war aber dann schnell wieder verschwunden. Ich vermute, dass schon längere Jahre zuvor immer dasselbe (unberingte) Paar dort gebrütet hat. In diesem Jahr ist dann der eine von beiden nicht wieder erschienen. An sich sind Störche ja nicht lebenslang partnertreu und gehen oft sehr schnell neue Verbindungen ein. Dennoch kann es bei einem langjährigen Paar vorkommen, dass bei Verlust eines Partners der andere über längere Zeit alle Annäherungsversuche von anderen abwehrt - bis dahin, dass er die ganze Brutsaison über solo bleibt. Aber vielleicht entwickelt sich ja in den nächsten Tagen doch noch eine neue Beziehung.
 
An mehreren Orten haben sich in den letzten Tagen Änderungen ergeben:
 
Im Kreis Gifhorn ist seit Sonntag wieder ein Paar in Vorhop, ein weiteres mit allerdings geringer Nestbindung in Neudorf-Platendorf. Gleiches gilt für den zweiten Storch in Bergfeld. In Jembke gab es eine Zweisamkeit für einen halben Tag. Nun ist wieder nur der eine da. In Osloß ist mal wieder ein Einzelstorch aufgetaucht.
 
In Celle ist auf dem Baumnest in der Innenstadt seit drei Tagen nun ein unberingter Storch. Einzelstörche gibt es auch in Altencelle-Burg und in Eicklingen. In Hohne ist das Paar nun doch komplett.
22. April 2013
Datenlogger-Storch entdeckt
Die zweite Generation der Storchensender sind Datenlogger, die alle Schritte aufzeichnen. Diese Daten können dann später abgerufen und ausgewertet werden - wenn man denn wieder in die Nähe des Storches gelangt. 2012 wurde in Belfort (SAH) ein Altstorch eingefangen, mit einem solchen Datenlogger-Sender versehen und mit der Nummer DEH HH 844 beringt. In diesem Jahr 2013 war er bisher noch nicht wieder aufgetaucht. Diesen Storch - mit Antenne auf dem Rücken - entdeckte ich heute Mittag auf dem Nest im 3 km von Belfort entfernten Kaiserwinkel (GF). Vorgestern war dort nur ein unberingter Storch gewesen. Michael Kaatz vom Storchenhof Loburg (bei Magdeburg), der für die Senderstörche zuständig ist, wird nun umgehend versuchen, die Daten vor Ort abzurufen.
20. April 2013
Die dritte Welle - und ihre Folgen
In der ersten Welle der Storchenheimkehrer kommen vor allem ältere, erfahrene Störche. Sie wissen meist, wohin sie wollen. In der zweiten Welle folgen dann meist jüngere, suchen und finden ihren Platz. Problematisch kann es in Mischgebieten wie den Kreisen Celle und Gifhorn werden, wenn nach den ersten beiden Wellen der Westzieher anschließend die erste Welle der Ostzieher eintrifft. Da müssen dann doch so mache junge Westzieher ihren Platz wieder räumen und versuchen, sich neu zu orientieren. Dies geschah in den letzten Tagen im Kreis Gifhorn in Dannenbüttel und Hoitlingen und im Kreis Celle in Wienhausen. Die (beringten) neuen erst zwei- und dreijährigen Weibchen der zweiten Welle der Westzieher mußten (unberingten) Weibchen der ersten Welle der Ostzieher weichen. Gleiches gilt für das Männchen der ersten Welle der Westzieher in Wahrenholz. Es wurde nach fast einem Monat von einem Männchen der ersten Welle der Ostzieher verdrängt und hat sich nun im Nachbardorf Betzhorn niedergelassen. In nicht wenigen Fällen geschah der Wechsel erst nach heftigen Kämpfen.
19. April 2013
Wo kommt das Ei her?
In Radenbeck (GF) hielt sich schon mehrere Tage ein Einzelstorch auf. Heute nun eroberte ein Paar das Nest - und unter dem Nest lag anschließend ein zerbrochenes Ei. Eine denkbare Erklärung ist diese: Bei dem ersten Storch handelte es sich um ein Weibchen, das schon anderweitig verpaart war und von dort vertrieben wurde, als es gerade mit dem Legen beginnen wollte. Es ließ sich dann in Radenbeck nieder, legte zumindest ein Ei - und wurde erneut vertrieben. Dabei haben die Eroberer, wie das bei Störchen so üblich ist, das fremde Ei gleich entsorgt.
18. April 2013
Neuorientierung
Am 13. April kehrte das vorjährige Männchen DEH H 8270 wieder nach Ahnsbeck (CE) zurück. Es vertrieb ein anderes Männchen, das sich tags zuvor dort niedergelassen hatte, und blieb über Nacht bis zum nächsten Vormittag. Dann verschwand es wieder - und ward fortan nicht mehr gesehen, jedenfalls nicht in Ahnsbeck. Statt dessen entdeckte ich es heute nun in Westerholz (GF). Nach Augenzeugenberichten hatte es dort am vergangenen Wochenende heftige Kämpfe gegeben. Das bisherige Männchen musste weichen, das Weibchen hat seitdem einen neuen Partner, nun DEH H 8270. Im letzten Jahr waren in Ahnsbeck alle Jungen gestorben, weil sich das damals erst dreijährige Männchen bei seinem ersten Brutversuch als überfordert erwies. In diesem Jahr brauchte es nur wenige Stunden bis zu Entscheidung: Dort mit seinen nicht optimalen Nahrungsvoraussetzungen will ich nicht bleiben. Und so orientierte es sich neu - und eroberte am gleichen Tag das 20 km entferntes Nest mitsamt Störchin in Westerholz.
13. April 2013
Storch plündert Elsternnest
"Warum in die Ferne schweifen...?" dachte sich DEH HC 403, vorgestern auf dem Nest in Knesebeck (GF) eingetroffen, seit gestern dort mit unberingtem Partner. Zweimal landete er heute auf einem nur 50 m entfernten neu erbauten Elsternnest, zog einen Zweig heraus und verwendete ihn zum Ausbau des eigenen Nestes. Auf den Protest der rechtmäßigen Nestbesitzer hin sammelte er dann die nächsten Nistmaterialien anderweitig.
10. April 2013
In den letzten 48 Stunden
… sind Störche eingetroffen im Kreis Gifhorn in Hoitlingen, Jembke, Lüben, Parsau/Ort. Rötgesbüttel, Ummern, Wasbüttel (2), Westerholz und Weyhausen Süd, sowie im Kreis Celle in Celle/Stadt, Wienhausen (2) und Wolthausen (2). Somit ist klar: Nun ist auch die erste große Welle der Ostzieher da.
9. April 2013
Wenn zwei zusammen ankommen
... bedeutet das bei Weißstörchen fast immer: Zumindest einer der beiden ist neu gegenüber dem Vorjahr. Nicht selten sind sogar beide neu. Da die Störche nicht wie z.B. Gänse, Kraniche, Kolkraben und Adler zu den lebenslang partnertreuen Vögeln gehören, sondern höchstens zuweilen auch über längere Zeit nesttreu sind, sind sie auch auf dem Zug und im Winterquartier nicht zusammen. Bestätigt wurde dies jetzt auch wieder bei dem Paar, das gemeinsam am 7. April in Vorhop (GF) eintraf und bei dem keiner beringt ist (im Vorjahr einer) und ebenso bei dem Paar, das heute in Wienhausen (CE) ankam, bei dem einer beringt ist (im Vorjahr keiner).

Die erste und die zweite Welle
Die ersten Störche, die kommen, sind überwiegend ältere, erfahrene. Sie wissen, wohin sie wollen. In einer zweiten Welle treffen danach vor allem jüngere Störche ein, die sich erst noch ein Nest in einem geeigneten Lebensraum suchen müssen. Nachdem der erste Schwung Westzieher ab Februar und im März bei uns eingetroffen war, erfolgte in den letzten Tagen der zweite Schub. Dabei handelte es sich aber nicht, wie erwartet wurde, nun um die erste Welle der Ostzieher. Die kommen zur Zeit auf ihrer letzten Etappe nur mühsam voran. In den Karpaten gibt es aufgrund der dort noch herrschenden winterlichen Verhältnisse einen Zugstau. Nein, bei den in den letzten Tagen eingetroffenen und von mir abgelesenen fünf neuen Ringstörchen in den Kreisen Celle und Gifhorn handelt es sich ausschließlich um 2- bis 3jährige Westzieher! Somit ist dies deren zweite Welle.
 
Die erste größere Welle der Ostzieher ist indes noch nicht eingetroffen. Wir rechnen aber täglich damit.
8. April 2013
Zielankunft oder Zwischenstation?
Seit drei Tagen herrscht bei den Störchen wieder zunehmender Flugverkehr, vermutlich jetzt auch aus dem Osten. So wurden - zumeist mit Übernachtung - gemeldet:
 
Im Kreis Celle: Ein Storch auf dem Baumnest in der Innenstadt von Celle und in Jeversen - dort heute noch ein zweiter, eine Störchin mit Ring.
 
Im Kreis Gifhorn hält sich seit 2 Tagen der erst zweijährige DEW 9X 648 (2011 beringt in Wesendorf) in Hoitlingen auf. Zuvor war er auf der Deponie BS abgelesen worden. Aus Ahnsen bekam ich ein aktuelles Foto von 2 Störchen im Nest. In Vorhop sind 2 unberingte Störche, von denen zumindest einer gegenüber dem Vorjahr neu sein muss, denn damals war einer beringt.
7. April 2013
Findungsphase
DEW 6X 751, als Westzieherin bereits mit einem Jahr in einem Nichtbrütertrupp auf Rügen abgelesen, 2012 als Zweijährige Brutstörchin mit Brutabbruch in WOB-Brackstedt, entschied sich in diesem Jahr zunächst für das Nest in Arpke (Region Hannover), gesellte sich dann aber am 20. März zum Storchenmännchen in Dannenbüttel (GF). Bei einer Ablesekontrolle am 4. April stellte sich jedoch heraus: Inzwischen hatte ein Wechsel stattgefunden. Das neue Weibchen (das vom Vorjahr?) war unberingt. Wo mochte DEW 6X 751 nun abgeblieben sein? Am heutigen Tag dann die Überraschung: Sie stand wieder in trauter Gemeinschaft mit dem Männchen auf dem Nest in Dannenbüttel. Offensichtlich hatte sie sich gegen die Rivalin doch durchgesetzt - oder für diese war der Aufenthalt in Dannenbüttel nur eine Stippvisite gewesen und sie ist dann weiter gezogen - oder aber DEW 6X 751 hatte zwischenzeitlich ihrem vorjährigen Brutnest in Brackstedt einen Besuch abgestattet.
6. April 2013
Ostzieher-Informationen
Am 26. März war als erster der besenderten Ostzieher "Albert von Lotto" wieder an seinem Brutstandort Loburg (SAH) eingetroffen. Die Vermutung, mit ihm sei wohl der erste größere Trupp Ostzieher zurückgekehrt, stimmt so aber nicht. Im Storchendorf Rühstädt (BB) gibt es z.Zt. erst 2 bis 3 Störche, im Storchendorf Wahrenberg (SAH) bisher erst einen einzigen. Dies lässt darauf schließen, dass insgesamt nur ganz wenige Ostzieher in der letzten Märzwoche eingetroffen sind. Bei den meisten, die in den letzten Tagen bei uns ankommen sind, handelt es sich weiterhin um Westzieher. Der erste größere Trupp Ostzieher wird aber in den nächsten Tagen bei uns ankommen. Dies ergibt sich aus der gegenwärtigen Ortung von drei der besenderten Ostzieher. Sie sind - zum Teil nach einem Zwischenstop in Bulgarien - nun im Anflug.
4. April 2013
Die Störche und der Märzwinter
Die seit dem 9. März bei uns vorherrschende Kaltluftfront mit zeitweiligem Schneefall und Dauerfrost bedeutete für die schon vorher zurückgekehrten und für die in dieser Zeit eintreffenden Störche einen Nahrungsengpass. Doch Störche sind flexibel. So flogen nun (belegt durch Ringablesungen vor Ort von G. Braemer und G. Fiedler) alle dortigen Storchenpaare im Umkreis von 10 km die Deponie Wolfsburg an. Im Biomüll fanden sie offensichtlich genügend Nahrung. Da sich außer ihnen - teilweise längerfristig - auch Nichtbrüter und Durchzügler dort aufhielten, waren vor Ostern zeitweise bis zu 30 Störche auf der Deponie Wolfsburg. Ähnliches mit Zahlen bis zu 20 trifft auch auf die Deponie Braunschweig zu. Die Störche kamen aber auch dort über die Runden, wo es keine Deponien gibt. Im - meist schneefreien - Kreis Celle waren vor allem Mäuse, Maulwürfe und Würmer im oberen Bereich abgetauter Grünlandflächen ihre Nahrung. An einigen Standorten (Großmoor, Oldau und Hohne) hielten sich zunächst nur kurzfristig Störche auf. Verluste infolge des Nahrungsengpasses sind aber nirgends bekannt.
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle ( bis 2019) und Gifhorn



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