Jahresbilanz 2017 der LAG Weißstorchschutz im NABU
NABU: Weißstörche weiter im Aufwind
Erneuter Anstieg der Paare, zweitbestes Ergebnis bei den flüggen Jungen
Hannover – Seit 1970 kümmern sich Weißstorchbetreuer flächendeckend um den Weißstorch in Niedersachsen und Bremen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben sie seit dem Jahr 2011 nun in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus. Für das Jahr 2017 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrer Jahrestagung am vergangenen Wochenende (Samstag, 14. Oktober) in Verden die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in der Jahresbilanz 2017 vor. Das Ergebnis ist erfreulich.
In Niedersachsen/Bremen ließen sich 2017 insgesamt 918 Weißstorchpaare nieder. Darunter waren wieder etliche Neuansiedler. Diese Storchenpaare brachten 1.484 Jungstörche zum Ausfliegen. Nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 170 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. „Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2016 (833 Paare mit 1.338 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um zehn Prozent übertroffen. Die Zahl der flüggen Jungen lag nur wenig unter denen des Rekordjahres 2015 (1.503) und ist das zweitbeste Resultat seit 46 Jahren“, erklärte Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. Somit setzt sich die positive Entwicklung des Weißstorchbestandes fort. Niedersachsen liegt dabei voll im bundesrepublikanischen Trend und ist nach Brandenburg weiterhin das Bundesland mit den meisten Storchenpaaren.
Die hauptsächliche Ursache für den Zuwachs ist das veränderten Zugverhalten der gen Westen in ihre Winterquartiere fliegenden Störche. Immer mehr von ihnen bleiben bereits in Spanien, wo sie genügend Nahrung in Feuchtbiotopen, Reisfeldern und insbesondere auf Mülldeponien finden. Von dort kehren sie dann früher, in größerer Anzahl und in meist guter Verfassung zurück. So steigt die Population. In diesem Jahr gibt es noch einen weiteren Grund für den Anstieg bei den Storchenpaaren. 2015 erbrachte in den alten Bundesländern bei den flüggen Jungen ein absolutes Rekordergebnis. Von denen nahmen nun im Alter von zwei Jahren nicht wenige erstmals am Brutgeschehen teil. Diese Zweijährigen machten dort, wo überwiegend Westzieher brüten, sogar bis zu 30 Prozent (Kreis Celle) des Gesamtbestandes aus.
Die Ernährungssituation war insgesamt weitgehend zufriedenstellend. Regional z.T. erhebliche Jungenverluste durch Dauer- und Starkregen werden insbesondere aus elbnahen Gebieten gemeldet. Weiter westlich waren die negativen Auswirkungen wesentlich geringer. So gab es diesmal in etlichen Regionen die höchste Anzahl flügger Jungen seit mehr als vier Jahrzehnten, so im ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig, in der Region Hannover, in der Grafschaft Bentheim, in den Kreisen Harburg, Leer, Osnabrück und Schaumburg. In Gebieten mit einem hohen Anteil zweijähriger Erstbrüter wie z.B. im Kreis Celle waren die Bruterfolge geringer. Letztlich erzielten die Storcheneltern mit 1,6 flüggen Jungen pro Paar ein im Vergleich mit früheren Jahren eher unterdurchschnittliches Ergebnis. Dies wird aber durch die wesentlich höhere Anzahl an Paaren mehr als wettgemacht.
„Insgesamt war 2017 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr“, bilanziert Hans-Jürgen Behrman und betont :„Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare bei uns in den nächsten Jahren fortsetzt, zumal dann immer mehr der zuletzt so starken Jungenjahrgänge brutreif werden. Für die Zukunft gilt es daher, für sie und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen.“
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