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Jahresbilanz 2021 der LAG Weißstorchschutz im NABU

NABU: Bestandsentwicklung weiter positiv
Erneuter Anstieg bei den Nestpaaren / Gleichstand bei den flüggen Jungen

Hannover  – Seit 1970 kümmern sich Weißstorchbetreuer und -betreuerinnen  flächendeckend um den Weißstorch in Niedersachsen und Bremen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben sie seit dem Jahr 2011 in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus.  Für das Jahr 2021 haben sie die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in ihrer Jahresbilanz vor. Das Ergebnis ist auch in diesem Jahr erfreulich.

In Niedersachsen/Bremen ließen sich 2021 etwa 1.550 Weißstorchpaare nieder. Darunter waren wieder auch viele Neuansiedlungen. Diese Storchenpaare brachten gut 2.300 Jungstörche zum Ausfliegen. Noch nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 250 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. "Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2020 (1.310 Paare mit 2.300 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um 19 Prozent übertroffen. Die größten Zuwächse von über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen dabei die Landkreise Aurich, Leer, Northeim und Osnabrück. „Dies ist der höchste Storchenbestand in Niedersachsen seit über 70 Jahren", erklärt Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. "Setzt sich diese Entwicklung fort, kann bald sogar der Stand von 1934 (1.925 Paare in Niedersachsen) wieder erreicht werden." Bei den Jungen gab es trotz des Paarzuwachses keine wesentliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Es ist aber immer noch die zweithöchste Anzahl flügger Jungen in den letzten sieben Jahrzehnten. Somit hält die positive Bestandsentwicklung bei den Weißstörchen an. Niedersachsen liegt dabei voll im bundesweiten Trend und zählt mit Baden-Württemberg zu den beiden Bundesländern mit den  meisten Storchenpaaren.

Die Hauptursache für den Zuwachs an  Storchenpaaren ist das veränderte Zugverhalten der gen Westen in ihre  Winterquartiere fliegenden Störche. Immer mehr von ihnen bleiben bereits  in Spanien, wo sie genügend Nahrung in Feuchtbiotopen, Reisfeldern und vor allem auf Mülldeponien finden. Außerdem nehmen Überwinterungen bereits in Deutschland insbesondere im süddeutschen Raum weiter zu. Diese Störche kehren dann früher, in größerer Anzahl und in meist guter  Verfassung zurück. Dadurch steigt die Population. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden.

Die gen Osten ziehenden Störche brüten vor allem in den östlicheren Regionen Niedersachsens. Sie müssen weitaus  längere und gefahrvollere Strecken auf dem Flug nach Afrika und zurück bewältigen und erleiden so auch größere Verluste. Die ersten Ostzieher trafen ab Mitte März ein. Durch Zugstaus in der Türkei und auf dem  Balkan zog sich die weitere Ankunft bis Anfang Mai hin. Viele Westzieher hingegegen warteten in Spanien und Frankreich das Ende des Winters ab. Sie kamen, beflügelt von der dann einsetzenden warmen Luftströmung aus  Südwest, ab Mitte Februar wieder bei uns an.

Während der Storchensaison herrschte überwiegend feuchtkalte Witterung. Dies führte regional sehr unterschiedlich zu Verlusten insbesondere bei den Storchenjungen bis zu einem Alter von zwei Wochen. Sie starben an Lungenentzündung, die durch eine Schimmelpilzinfektion (Aspergillose und Mucor-Mykose) der Atemwege hervorgerufen wurde. Von Brutverlusten besonders betroffen waren die Landkreise Aurich, Leer, Stade und die Grafschaft Bentheim. Im Südwesten und Süden Niedersachsens gab es weniger Verluste, der Kreis Schaumburg war der einzige, in dem in allen  besetzten Storchennestern Junge groß wurden.

"Insgesamt war 2021 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr", bilanziert Hans-Jürgen Behrmann und betont: "Die Aussichten sind günstig, dass die Storchenpopulation in den nächsten Jahren weiter ansteigt, zumindest solange die Müllkippen insbesondere in Spanien zur Nahrungssuche offen sind. Daher gilt es, für die Störche und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen."



NABU Niedersachsen – Pressestelle
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Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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