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Jahresbilanz 2020 der LAG Weißstorchschutz im NABU

NABU: Dank erneuter Zunahme der Paare: Weißstörche weiter auf Erfolgskurs.
Höchste Anzahl an Nestpaaren, zweithöchste an flüggen Jungen seit über 60 Jahren.

Hannover – Seit 1970 kümmern sich Weißstorchbetreuer und -betreuerinnen flächendeckend um den Weißstorch in Niedersachsen und Bremen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben sie seit dem Jahr 2011 in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus. Für das Jahr 2020 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in ihrer Jahresbilanz vor. Das Ergebnis ist auch in diesem Jahr erfreulich.

In Niedersachsen/Bremen ließen sich 2020 insgesamt 1.306 Weißstorchpaare nieder. Darunter waren wieder auch viele Neuansiedlungen. Die Storchenpaare brachten 2.291 Jungstörche zum Ausfliegen. Noch nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 230 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. "Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2019 (1.133 Paare mit 2.463 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um 15 Prozent übertroffen. Dies ist der höchste Storchenbestand in Niedersachsen seit über 60 Jahren", erklärt Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. Bei den Jungen waren es zwar 7 Prozent weniger als im Rekordjahr zuvor, dies ist aber immer noch die zweithöchste Anzahl in den letzten sechs Jahrzehnten. Somit hält die positive Bestandsentwicklung bei den Weißstörchen an. Niedersachsen liegt dabei voll im bundesweiten Trend und zählt nun mit Baden-Württemberg zu den beiden Bundesländern mit den meisten Storchenpaaren.

Die Hauptursache für den Zuwachs an Storchenpaaren ist das veränderte Zugverhalten der gen Westen in ihre Winterquartiere fliegenden Störche. Immer mehr von ihnen bleiben bereits in Spanien, wo sie genügend Nahrung in Feuchtbiotopen, Reisfeldern und vor allem auf Mülldeponien finden. Außerdem nehmen Überwinterungen bereits in Deutschland insbesondere im süddeutschen Raum weiter zu. Diese Störche kehren dann früher, in größerer Anzahl und in meist guter Verfassung zurück. Dadurch steigt die Population. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden. Die gen Osten ziehenden Störche brüten vor allem in den östlicheren Regionen Niedersachsens. Sie müssen weitaus längere und gefahrvollere Strecken auf dem Flug nach Afrika und zurück bewältigen. Die ersten Ostzieher trafen ab Mitte März ein. Bei Ihnen gab es nun erstmals wieder einen leichten Paaranstieg. Offenbar haben gute Überwinterungs- und Rückflugbedingungen dazu beigetragen. Viele Westzieher kamen in diesem Jahr eher zurück als je zuvor. Dabei nutzten sie vor allem die ab Ende Januar vorherrschenden starken Luftströmungen aus Südwest.

Für ein Rekordergebnis beim Storchennachwuchs hatte im Vorjahr insbesondere die große Feldmauspopulation beigetragen. Die gab es in diesem Jahr nur noch in wenigen Bereichen im Süden und im Osten Niedersachsens. Zeitweise kam es zu Nahrungsengpässen. Zu schaffen machte die lange Trockenheit und die dadurch eingeschränkte Möglichkeit, Regenwürmer für den Nachwuchs zu finden. Davon zeugt, dass relativ viele Paare diesmal nur ein Junges großziehen konnten. Ab Mitte Juni standen dann zunehmend Heuschrecken auf dem Speiseplan.

"Insgesamt war 2020 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr", bilanziert Hans-Jürgen Behrmann und betont: "Die Aussichten sind günstig, dass die Storchenpopulation in den nächsten Jahren weiter ansteigt, zumindest solange die Müllkippen insbesondere in Spanien zur Nahrungssuche offen sind. Daher gilt es, für die Störche und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen."

Die Landesarbeitsgemeinschaft Weißstorchschutz des NABU ruft alle Hobbyornithologen dazu auf, beringte Störche zu melden. Es reicht bereits ein Foto eines beringten Storches. Durch die Beringung kann der Storch zugeordnet werden. Mittels der Meldungen verbessert sich die Datenbasis. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto detaillierter können die Wanderungsbewegungen und Zugverhalten ermittelt werden. Meldungen können an folgende E-Mail-Adresse erfolgen: Sauerland@LAG-Storch.de. Die Landesarbeitsgemeinschaft Weißstorchschutz dankt für die Mithilfe.



NABU Niedersachsen – Pressestelle
Redaktion: Philip Foth | Matthias Freter
Telefon: 0511 91105-33 | -29
Mobil: 0172 4344604 | 0157 80673519
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Web: www.NABU-niedersachsen.de
Hans-Jürgen Behrmann
Weißstorchbetreuer für die Landkreise Celle (bis 2019) und Gifhorn



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