3. Vergleich der Horstpaare insgesamt seit 1907 im Kreis Celle mit flüggen Jungen
4. Informationen von den einzelnen BrutstandortenJunger Vater in Ahnsbeck überfordertErst drei Jahre alt und schon Vater - damit war das 2009 in Magdeburg beringte Ahnsbecker Storchenmännchen doch überfordert. Nur unregelmäßig beteiligte es sich an der Fütterung der zunächst drei, dann zwei Jungen. So hatte das Weibchen die Hauptlast des Brutgeschäfts zu tragen. Es verließ mehrfach das Nest zur Nahrungssuche, als die Jungen noch klein waren. Drei Wochen lang ging dies gut. Dann gab es einen sechsstündigen kalten Dauerregen. Am nächsten Morgen lagen die Jungen tot unter dem Nest. Nun, wo es nichts mehr zu tun gab, war das Männchen auch wieder da. Das Paar blieb dann bis Anfang August in der Region, kehrte aber nur noch selten zum Nest zurück. Jungenrekord in AltencelleDrei Junge wurden schon mehrfach im Altenceller Nest flügge, vier aber noch nie. Das klappte nun erstmals und dies ausgerechnet in dem Jahr, in dem im Celler Land pro Paar so wenige Junge wie noch nie groß wurden. Anfangs waren es sogar fünf Junge, von denen aber eins die erste Woche nicht überlebte. Wichtige Faktoren für diesen Bruterfolg waren das erfahrene Elternpaar, die frühe Ankunft und der zeitige Brutbeginn, sowie gute Nahrungsvoraussetzungen. Eines Tages bekamen die Jungen Besuch von einem Storch, der im Jahr zuvor im Nest aufgewachsen und nun mal für eine kurze Stippvisite dorthin zurückgekehrt war. Als sie ihn um Futter anbettelten, flog er wieder ab. In Celle haben sich die Mühen gelohntUnter schwierigsten Bedingungen war im Spätherbst des vergangenen Jahres anstelle des von einem Orkan völlig zerstörten Nestes auf der abgebrochenen Lärche an der Fritzenwiese in Celle ein komplett neues stabiles Nest installiert worden. Erfreulicherweise wurde es nun gleich wieder besetzt, wobei zumindest das Männchen - im Vorjahr noch Brutstorch in Ahnsbeck und in diesem Jahr zunächst aus Langlingen vertrieben - neu war. Von den zwei geschlüpften Jungen starb eins. Das andere wurde flügge. Neuanfang in DasselsbruchSiebzehn Jahre lang bestand die Nisthilfe in Dasselsbruch, ohne dass sich jemals Störche ernsthaft dafür interessiert hätten. Zu nah schien der bereits besetzte Brutstandort Großmoor. Das änderte sich nun in diesem Jahr. Zum einen gab es in der Region den großen Trupp übersommernder Nichtbrüter. Und dann erschien am 3. Juni auch in Dasselsbruch ein Storchenpaar. Es blieb. Für einige Tage baute es sogar noch die Nisthilfe aus, obwohl eine Brut schon von der Zeit her nicht mehr möglich war. Bemerkenswert: Das Weibchen mit dem Ring DEW 4X 620 wurde 2007 in WOB-Vorsfelde geboren. 2011 hatte es in Sachsen erstmals gebrütet. In diesem Frühjahr durch eine Konkurrentin von dort vertrieben war es nun nach Niedersachsen zurückgekehrt – und machte jetzt in Dasselsbruch mit anderem Partner einen Neuanfang. Die beiden blieben bis in den August hinein. Was wird wohl im nächsten Jahr sein? Erstmals Störche in FlackenhorstIn den ersten Jahren blieb die neu errichtete Nisthilfe an der Trift in Flackenhorst unbesetzt. Zunächst war das auch in diesem Jahr so. Am 17. Mai aber bildete sich aus mehreren umherstreifenden Störchen ein Paar und bezog das Nest. Zum Nestausbau und zum Brüten waren die beiden noch zu jung, aber immerhin: sie blieben. Zeitweise war das Nest auch leer. Kamen hingegen Fremdstörche, waren wieder beide zur Stelle und verteidigten laut klappernd ihr Domizil. Sie hatten auch Anschluss an den Nichtbrütertrupp bei Bockelskamp. Mit diesem zogen sie dann Ende Juni ab. Ob sie im nächsten Jahr wiederkommen? Jungstorch in Großmoor von Fuchs getötetNur ein Junges überlebte die nasskalte Witterung Anfang Juni im Nest auf der Kirche in Großmoor. Flügge geworden fiel dieser Jungstorch dadurch auf, dass er häufig die Hauptstraße entlang spazierte und keine Menschenscheu zeigte. Fliegen tat er nur selten. Anfangs kehrte er noch sporadisch zum Nest zurück, danach schaffte er dies offensichtlich nicht mehr. Auf der Wiese hinter der Kirche wurde er dann von einem Fuchs überrascht und getötet. Die Untersuchung ergab, dass der Jungstorch nicht unterernährt war. Eine Ursache für seine Flugeinschränkungen konnte nicht festgestellt werden. Einer kam durch in HohneIn Hohne kann das Brutgeschehen mit Hilfe der am Kirchturm installierten webcam verfolgt werden. So war zu beobachten, wie nach dem Schlüpfen zunächst drei Junge gefüttert wurden, bald darauf aber nur noch zwei. Nach zwei Wochen lebte nur noch ein Junges. Das indes schaffte es und wurde flügge. Warum die beiden anderen Jungen starben und dies noch vor Beginn der Schlechtwetterperiode Anfang Juni, bleibt unklar. Über dem Schnitt in HornbostelSelbst erfahrene Storcheneltern verzeichnen nicht immer herausragende Brutergebnisse. Dies gilt auch für das nun schon zum sechsten Mal in Folge in derselben Zusammensetzung brütende Paar in Hornbostel. Nach den vier Jungen im Vorjahr wurden diesmal von drei geschlüpften Jungen zwei flügge. Damit liegt das Paar aber immer noch über dem diesjährigen Kreisdurchschnitt von 1,14 Jungen pro Paar. MikroKopter-Einsatz in JeversenAm Abend zuvor wurden die beiden elf Tage alten Jungen in Jeversen noch gefüttert, am nächsten Morgen nicht mehr. Zeitweise war überhaupt kein Altstorch zu sehen. Was war mit den Jungen? Lagen sie nun tot im Nest? Oder lebten sie noch und hätten eventuell geborgen werden müssen? Ein MikroKopter brachte Klarheit. Die Fotos dieses kleinen Fluggerätes zeigten von oben: Das Nest ist leer. Offensichtlich waren die Jungen über Nacht verstorben. Entweder hatten die Eltern sie dann in der Frühe aufgefressen oder tot abgeworfen - und ein Fuchs hatte die Entsorgung übernommen. Auch ohne Nachwuchs blieb das Paar bis zum Abflug. Kurzes Vergnügen für den Langlinger NachbarnIn Langlingen kam diesmal zuerst das Weibchen. Zu ihm gesellte sich das Männchen DEW 3X951, das im Vorjahr im benachbarten Ahnsbeck gebrütet hatte. Als die beiden gerade mit der Brut begonnen hatten, traf das vorjährige Langlinger Männchen ein. Nach heftigen Kämpfen vertrieb es den Nebenbuhler und warf die schon vorhandenen Eier aus dem Nest. Somit war das alte Paar wieder zusammen. Nach einer Legepause wurde erneut gebrütet. Drei Junge schlüpften, flügge wurde aber letztlich nur eins. Keine Chance für die Neue in NienhagenZunächst traf in Nienhagen das langjährige Männchen ein. Dann erschien ein gegenüber den Vorjahren neues Weibchen. Es brauchte einige Tage, bis es akzeptiert wurde. Doch als dann das alte Weibchen eintraf, sorgte dieses rasch für klare Verhältnisse. Die Neue musste weichen. Sie ließ sich danach in Winsen nieder und brütete schließlich wie im Vorjahr in Wesendorf. Im Nest am Schafstallweg hingegen schlüpften in der bewährten Elternkonstellation drei Junge. Unklar bleibt, warum dann bereits nach wenigen Tagen zwei von ihnen starben, zumal es bei der zeitgleichen Brut im benachbarten Altencelle keine Verluste gab. Vielleicht besteht für Nienhagen ein durch den Umbruch vieler Grünlandflächen entstandenes generelles Nahrungsproblem. Wieder taube Eier in OldauZum vierten Mal in Folge wurde in Oldau auf tauben Eiern gebrütet. Ein solches Geschehen hat noch kein anderer der niedersächsischen Weißstorchbetreuer erlebt. Es bedeutet: Einer der beiden – unberingten - Partner muss unfruchtbar sein. Und solange dieser Storch nach Oldau zurückkehrt, wird es dort keinen Nachwuchs geben. Das ist dann zwar betrüblich, aber nicht zu ändern. Ruhiger Brutverlauf in WienhausenNach dem zweimaligen Brutabbruch im Vorjahr verlief das Geschehen im Nest auf dem Kloster in Wienhausen diesmal weitgehend störungsfrei. Zwar dauerte es nach Ankunft auch der Störchin noch 18 Tage, bis mit der Brut begonnen wurde, doch dann gab es keine wesentlichen Probleme mehr. Drei Junge schlüpften. Gut überstanden sie die Schlechtwetterperiode Anfang Juni. Offensichtlich war auch die ganze Zeit über genügend Nahrung vorhanden, so dass schließlich alle drei flügge wurden. Damit war dies das zweitbeste Brutergebnis im Kreis Celle. Zweijährige Mutter in WinsenBruten, an denen erst zweijährige Störche beteiligt sind, haben nur teilweise Erfolg. Es kommt dabei auch mit auf die Erfahrung des Partners an. Die diesjährige Störchin in Winsen war von mir 2010 bei Parsau (Landkreis Gifhorn) beringt worden. Mit der Brut klappte es: Im Nest auf dem Schornstein der Schlachterei Kleinschmidt wuchs ein Junges auf und wurde auch flügge. Ein weiteres Ei war nicht befruchtet. Langes Warten in Wolthausen belohntDie letzte erfolgreiche Storchenbrut fand in Wolthausen 1964 statt. Vor 20 Jahren wurde eine Nisthilfe auf Mast im Ort aufgestellt. Sie blieb aber bis auf gelegentliche Kurzbesuche leer - bis zu diesem Jahr. Am 21. April erschien ein erster Storch, vier Tage darauf ein zweiter. Die beiden blieben und bauten sich eine Unterlage in die Nisthilfe. Ab dem 5. Mai wurde gebrütet, ab dem 7. Juni dann gefüttert. Ein Junges wuchs heran und wurde auch flügge. Das lange Warten auf Störche in Wolthausen wurde damit nun endlich belohnt - dank des Storchenbooms. Der hat nun den Kreis Celle erreicht und bewirkt, dass auch lange nicht mehr besetzte Standorte wieder besiedelt werden. Ansiedlung in Ummern stabil2010 hatten im unserem Kreis Celle benachbarten Ummern erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert wieder Störche erfolgreich gebrütet. In diesem Jahr nun wurde das Nest zum dritten Mal in Folge angenommen. Lange schien es, als könnten sogar alle drei geschlüpften Jungen flügge werden. Nach einem sechsstündigen kalten Dauerregen am Vortrag lag dann aber am 25. Juni doch noch eins im Alter von vier Wochen tot am Nestrand. Es wurde bei der Beringung geborgen. 5 . Alle Storchendaten 2012 für den Kreis Celle
x = nicht bekannt 6. DankHerzlich gedankt sei Doris Kina für die Erstellung und Pflege dieser Homepage, allen Storcheninteressierten vor Ort, die mit ihren Beobachtungen zu diesem Storchenbericht beigetragen haben, Joerg Heyna für seine Hilfe bei den Ringmeldungen, dem Kreis Celle und seiner Unteren Naturschutzbehörde, dem NABU Artenschutzzentrum in Leiferde und der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barnbruch für die gute Zusammenarbeit, sowie den Freiwilligen Feuerwehren Celle und Wathlingen und der SVO Celle für ihre Hilfeleistungen im Nestbereich.
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