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Weißstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn
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Jahresbericht Landkreis Celle 2003

1. Weißstorch-Statistik

Weißstorch-Statistik für den Kreis Celle
Amerkungen

Vergleich der Nestpaare insgesamt seit 1907 im Kreis Celle mit Jungen ( )

Vergleich der Nestpaare insgesamt seit 1907 im Kreis Celle mit Jungen

2. Kein Regen - kein Wurm: Nur 15 Storchenjunge wurden im Kreis Celle flügge

Im Jahr 2003 waren Frühjahr und Sommer extrem trocken. Dies hatte seine Auswirkungen auch auf das Brutergebnis unserer Störche. Sie füttern ihre Jungen in den ersten 3 Wochen insbesondere mit Regenwürmern. Die aber hatten sich unerreichbar in tiefere Bodenschichten zurück gezogen. So bestanden nur für die beiden Bruten, die bereits Anfang April begonnen hatten, durch den noch vorhandenen hohen Grundwasserstand gute Nahrungsbedingungen für den Nachwuchs. Alle 4 in Großmoor und alle 3 in Langlingen geschlüpften Jungen überlebten. Beim Brutbeginn nach dem 20. April wurden in den Nestern im Kreis Celle nur noch maximal 2 Junge flügge. Das Gesamtergebnis ist mit 15 Storchenjungen das niedrigste seit 1997 (12). Dazu trug auch mit die Tatsache bei, dass eine teilweise sehr späte Rückkehr der Störche bis in den Mai hinein zu Nestkämpfen bis hin zum Brutabbruch führte.

Ungewöhnlich früh erfolgte dann auch der Abflug in den Süden. Aufgrund der nicht mehr ausreichenden Nahrungsbedingungen hatten die letzten Störche bereits am 25.08. den Kreis Celle wieder verlassen, während sonst die Rückkehr bis in den September hinein erfolgt. Ähnliche Beobachtungen konnten dann im Spätherbst auch beim Kranichzug gemacht werden.

Einige Störche allerdings erschienen im Jahr 2003 schon sehr früh bei uns. Bereits am 27. Februar begann sich der erste im Nest auf dem Kloster Wienhausen einzurichten. Vermutlich gehörte er zu den immer mehr zunehmenden Störchen, die nicht mehr nach Afrika fliegen, sondern schon im Süden Spaniens überwintern. Wenn sie sich von dort zur selben Zeit wie die afrikanischen Störche auf den Rückweg machen, sind sie teilweise mehr als 2 Monate vor den anderen da. Von dem mit einem Sender versehenen Storch „Jonas“ wissen wir, dass er am 15. Februar in Südspanien los flog und am 1. März sein Ziel in Sachsen-Anhalt erreicht hatte. Mit ihm waren etliche Störche aufgebrochen, so wohl auch der Wienhäuser Storch. Dort, wo Früh- und Spätheimkehrer aufeinander treffen, kommt es vermehrt zu Storchenkämpfen mit Brutabbruch und Partnerwechsel. Diese Entwicklung wird vermutlich in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

Insgesamt ist die Zahl der Storchenpaare im Kreis Celle nach einem Hoch Mitte der 90er Jahre zuletzt wieder leicht rückläufig. Während sich von 1994 bis 2000 jeweils 9 bzw. 10 Paare bei uns aufhielten, waren es in den letzten 3 Jahren nur noch 8. Eine ähnliche Entwicklung ist fast im gesamten Bundesgebiet festzustellen.

3. Einzelberichte von den Neststandorten im Celler Land

In Ahnsbeck hatte sich wieder ein Storchenpaar nieder gelassen. Kurz nach Brutbeginn erschien am 27.04. ein zweites Paar. Es gab heftige Kämpfe. Zeitweise waren alle 4 Störche gleichzeitig im Nest (siehe auch beigefügtes Foto). Offensichtlich behielten dann die Neuankömmlinge die Oberhand. Mindestens 2 Eier wurden aus dem Nest geworfen. Ab dem 3. Mai wurde erneut gebrütet. Obwohl es auch in den folgenden Wochen häufiger Störungen durch Fremdstörche gab, bei dem es sich möglicherweise um die beiden Vertriebenen handelte, schlüpften 2 Junge, von denen 1 flügge wurde.

Auch in austrocknenden Teichen fanden die Altenceller Störche ihre Nahrung. Sie brachten manchmal sogar mehr als handteller große Brassen ins Nest, die sie dann wieder selbst verschlangen, weil sie für die Jungen zu groß waren. Auch Maulwürfe standen häufiger auf dem Speiseplan. Einmal konnte beobachtet werden, wie die beiden Jungstörche gleichzeitig einen vom Altstorch ausgewürgten Maulwurf packten. Weil keiner loslassen wollte, wurde die Beute immer mehr in die Länge gezogen, bis sie schließlich doch im Schnabel des stärkeren Jungen verschwand. Beide Jungstörche wurden groß.

Bisher galt für Großmoor die Faustregel: Bei feuchter Witterung werden aufgrund der zahlreichen Grünflächen viele Junge groß, bei Trockenheit wegen weitgehend fehlender Wasserflächen nur wenige. 2003 aber wuchsen trotz der großen Trockenheit alle 4 Jungen heran. Dass dies möglich war, hat seinen Grund wohl auch in erfahrenen Eltern und dem frühen Brutbeginn mit zum Teil noch ausreichendem Grundwasserstand und in den für sie günstigen Mähterminen, ist aber trotzdem letztlich nicht zu erklären.

In Hohne stellte sich die bange Frage: War das Storchenvorkommen nach den 2 erfolgreichen Bruten 2000 und 2001, aber nur noch einem Einzelstorch im Vorjahr erloschen oder würde es doch eine Fortsetzung erfahren? Zur Freude aller wurde 2003 wieder gebrütet. Meistens war von unten nichts zu sehen: So tief saß der Storch im Nest. Nach dem Schlüpfen konnte sicher nur ein Junges festgestellt werden. Es wurde problemlos flügge.

Relativ früh kamen am 1. und 8. April die Störche in Hornbostel. Mit dem Brutbeginn ließen sie sich aber noch mehr als 2 Wochen Zeit. Zumindest bei dem Männchen handelte es sich um das selbe wie im Vorjahr, wie an seinem Ring mit der Nummer DEH H 0788 der Vogelwarte Hiddensee zu erkennen war. Nunmehr 4jährig zog es diesmal mit seiner Partnerin 2 Junge groß.

In Langlingen brütete im 4. Jahr nacheinander das selbe Männchen mit dem Ring Radolfzell DER O 6559. Zusammen mit seiner Partnerin versorgte es die 3 Jungen, die alle flügge wurden. Dazu trug auch wieder die Maßnahme bei, in den ersten Wochen nach dem Schlupf der Jungen das frühere Stauwiesensystem bei Nienhof teilweise zu reaktivieren und so die dortigen wichtigen Nahrungsflächen zu wässern. So konnten die Storcheneltern gerade in der Anfangsphase der Jungenaufzucht genügend Regenwürmer und andere Nahrung finden.

Lange Zeit verlief das Brutgeschehen in Nienhagen problemlos. Dann verfranste sich der eine Jungstorch bei einem seiner ersten Ausflüge im anliegenden Gartengebiet und kam von dort nicht mehr hoch. Mit tierärztlicher Hilfe wurde er eingefangen und auf eine freie Wiesenfläche in der Nähe gesetzt. Am nächsten Tag stand der Jungstorch wieder auf dem Nest und ließ sich dort mit seinem Geschwister von den Eltern füttern.

Am 27.02. und damit so früh wie noch nie kam der erste Storch in Wienhausen an. Zunächst versuchte er oft stundenlang auf einer Weide bei Bockelskamp Mäuse zu fangen - ein wenig erfolgreiches Bemühen angesichts des noch gefrorenen Bodens. Seine Nahrungsflüge führten ihn dann häufig in den Osterbruch. Als nach 7 Wochen erfolglosen Wartens immer noch keine Partnerin erschienen war, verließ dieser Storch am 19.4. wieder Wienhausen. 5 Tage danach erschien ein Storchenpaar und richtete sich auf dem Nest ein - allerdings nur für 3 Tage. Dann erschien ein Einzelstorch (der vorherige?) und vertrieb das Paar. Dessen Weibchen versuchte immer wieder aufs Nest zu gelangen, wurde aber stets abgewehrt. Nur wenn abends die Dunkelheit herein brach, durfte es dort bleiben, wurde aber bei Tagesanbruch jeweils wieder rausgeworfen. Nach mehr als 2 Wochen muss es doch zu der Überzeugung gekommen sein, dass es mit diesem Partner nichts werden würde. Sie verschwand. Er aber blieb bis zum Abflug solo.

In Winsen gab es 2003 keine erfolgreiche Brut. Zunächst tauchte bereits Ende Februar ein Besuchsstorch auf. Am 4. und 15. April kamen dann 2 Störche. Sie wurden ein Paar und begannen wohl auch mit der Brut. Am 26.04. muss es dann aber einen Partnerwechsel gegeben haben. Fortan wurde nicht mehr gebrütet. Mit der Zeit suchten die Störche immer weniger das Nest auf. Vermutlich war einer der Partner noch zu jung. Ab dem 03.08. war das Storchennest nicht mehr besetzt.

In Oldau gab es nun schon im 3. Jahr nacheinander kein Storchennachwuchs. Dabei tauchte erstmals nur noch sporadisch überhaupt mal ein Storch auf. Oldau ist aufgrund seiner im Vergleich mit anderen Standorten geringeren Nahrungsgrundlage in Zukunft als Brutstelle gefährdet.

In Bröckel tauchten 10 Jahre nach der letzten erfolgreichen Brut erstmals wieder für längere Zeit Störche auf. Sie besuchten allerdings nur selten das alte Nest in der Genossenschaftsstaße. Zur Nachtruhe ließen sie sich jeweils auf einer Eiche im Dorf nieder - normalerweise Zeichen für ein noch nicht brutreifes Paar. Die Störche blieben vom 01.07. bis 03.08. Einer von ihnen trug den Helgolandring 495 T. Ursprünglich aus dem Wildpark Eekhold/Schleswig-Holstein stammend hatte er bereits 2001 als 2jähriger (!) mit Partner(in) auf der Bäckerei Laube in Hänigsen 2 Junge groß gezogen. Aus dem folgenden Jahr liegen keine Meldungen vor, 2003 nur die aus Bröckel.

Gedankt sei allen Beobachtern vor Ort, deren Informationen in diesen Storchenbericht mit eingeflossen sind, sowie Hans und Gerlind Reither aus Peine, Sie lesen seit vielen Jahren die Nummern der Ringstörche auch bei uns im Kreis Celle ab und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur Ermittlung der Lebensdaten.

4. Alle Daten - alle Zahlen 2003 im Kreis Celle

Alle Daten - alle Zahlen 2003 im Kreis Celle

x = nicht bekannt, (Datum) = Storch blieb nicht