Aktuelles im 3. Quartal 2021
Weißstörche im Kreis Celle
26 Paare ( Vorjahr 23 Paare); 37 Junge (Vorjahr 35 Junge)
Weißstörche im Kreis Gifhorn
64 Paare (Vorjahr 58 Paare); 98 Junge (Vorjahr 86 Junge)
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Samstag, 26. September 2021 Sie sind nun angekommen - einer ist es noch nicht
Schwerpunkte der Weißstorch-Überwinterung in Spanien sind u.a. die ca. 10 km südlich von Madrid gelegenen Bereiche El-Porcal und Pinto - siehe Landkarte! Dort halten sich (geschätzt) bis zu 40 000 Störche auf - und finden genügend Nahrung insbesondere auf Müllkippen, in Reisfeldern und Feuchtgebieten. Auch aus unseren Betreuungsgebieten, dem ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig und dem Kreis Celle, werden dort regelmäßig Überwinterer abgelesen, einige schon seit vielen Jahren. Das aktuelle Foto stammt aus El Porcal. Die Überwinterung zahlreicher Westzieher nicht mehr in Afrika, sondern bereits in Spanien ist der Hauptgrund dafür, dass sich der Weißstorchbestand in den alten Bundesländern in den letzen zehn Jahren wieder nahezu verdoppelt hat.
Noch nicht an seinem Ziel angekommen ist der Storch, der von vorgestern auf gestern in Ahnsbeck (CE) übernachtete und tagsüber auf der großen Wiese an Storchennest fleißig Heuschrecken sammelte. Bei solchen Nachzüglern handelt es sich oft um Überwinterer bereits in Deutschland. Manche sind auch aufgrund von körperlichem Beeinträchtigungen nicht voll fit und kommen nur langsam voran. Zuweilen sind es auch Jungstörche, die den rechtzeitigen Abflug nicht geschafft haben. Der gestrige Besucher in Ahnsbeck indes war voll ausgefärbt und somit ein Altstorch. Eine Behinderung konnte nicht festgestellt werden.
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Sonntag, 12. September 2021 Schimmelpilzerkrankungen bei kleinen Weißstorchjungen: Korrektur
Aufgrund für mich neuer Erkenntnisse habe ich im Weißstorch-Jahresbericht in der Rubrik "Brutabbrüche, ungewöhnliche Todesfälle" den Abschnitt über die aufgrund der Schimmelpilzeinfektionen Aspergillose und Mukor Mykose verstorben Storchenjungen neu formuliert. Er lautet nun:
"Ungewöhnlich war, dass in gleich acht Nestern (Ahnsen, Betzhorn, Hillerse, Leiferde AZ-Schornstein, Neudorf-Platendorf 99C, Ribbesbüttel, Westerholz und Wittingen) alle Jungen innerhalb der ersten zweieinhalb Lebenswochen plötzlich verstarben, ohne dass es einen Nahrungsmangel oder Extremwetter gab. Von drei der betroffenen Nester und einem vierten Nachbarnest konnten tote Junge geborgen und untersucht werden. Alle verstarben aufgrund einer Schimmelpilzerkrankung der Atemwege (Aspergillose oder Mucor Mykose). In dieser Häufung (bei 13% der brütenden Paare) gab es das noch nicht. Die Hauptursache dafür war das durchgehend nasskalte Wetter. Es führte zu einer zu hohen Belastung des bei den ganz kleinen Jungen noch nicht voll ausgereiften Immunsystems, so dass die normalerweise erfolgende Abwehr der Pilzsporen nicht mehr gegeben war. In kurzer Zeit kam es zu Lungenentzündung und Tod."
Die im ursprünglichen Text ausgesprochene Vermutung, dass das intensive Hudern der Jungen durch die Eltern zu einer starken Vermehrung der Pilzsporen und zur Infizierung der Jungen führte, trifft nicht zu.
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Sonntag, 12. September 2021 Büttelborn füllt sich
Immer mehr Weißstörche überwintern in Deutschland, die meisten bei Büttelborn (Kreis Groß-Gerau, Südhessen). Im Vorjahr waren es ca. 250, die dort geblieben sind. In diesem Jahr sind auch bereits über 200 eingetroffen (Meldung und Fotos H. Usinger). Eine große Mülldeponie und viele Feuchtwiesen laden zum Verweilen ein und bieten genügend Futter auch im Winter. So bleiben die Störche frei nach dem Motto "Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah".
Auch aus den Landkreisen Celle und Gifhorn überwintern Störche bei Büttelborn. So wurden aktuell nun dort abgelesen DEW 2T 589, 2015 in Vollbüttel (GF) beringt und nun schon im vierten Jahr Brutstörchin im Nest auf der Kirche in Hohne (CE), sowie DEW 9T 872 . Dieser Storch, beringt 2019 in Wendeburg-Wendezelle (PE), hielt sich bereits als Einjähriger in der Region BS-Rieselfelder, Okeraue und Alba-Deponie auf. In diesem Jahr baute er ab dem 10. April mit unberingtem/r Partner/in ein Nest auf dem Seitenast einer Kastanie hinter dem Parkplatz der Gaststätte Altes Zollhaus in Hülperode (GF). Gebrütet wurde aber noch nicht. Im Laufe der Saison ließ die Nestbindung dann wieder nach. Es ist dies das 10. Storchenpaar, das sich in der Gemeinde Schwülper niedergelassen hat.
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Sonntag, 5. September 2021 Der letzte Mohikaner
Am Donnerstag (02.09.) ist nun auch der Jungstorch aus Hoitlingen - zusammen mit seiner Mutter - abgezogen. Der dortige Vater ist wie etliche andere Elternstörche auch noch da. Somit ist der allein zurückgebliebene DEW 3V 586 aus Bergfeld der letzte Jungstorch im Kreis Gifhorn, der noch nicht ins Winterquartier gestartet ist.
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Freitag, 3. September 2021 Kein Diesjähriger mehr dabei
Im nun schon traditionellen Sammlungs-Gebiet BS-Okeraue, Rieselfelder und Alba-Deponie hielten sich die letzten Tage noch mindestens 80 Weißstörche auf. Etwa die Hälfte von ihnen konnte abgelesen werden (G. Braemer, G. Fiedler). Dabei zeigte sich: es war kein einziger diesjähriger Jungstorch mehr dabei. Die haben sich also nun auf den Weg ins Winterquartier gemacht, ebenso wie auch viele der ein- und zweijährigen Nichtbrüter. Noch geblieben sind vor allem Brutstörche aus der näheren und weiteren Umgebung. Wir dürfen gespannt sein, wann auch sie abfliegen - oder ob auch wieder einige vorhaben, hier zu überwintern.
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Donnerstag, 2. September 2021 Zwei Junge sind noch da
Normalerweise ziehen die Jungen vor den Eltern ab. Zur Zeit haben wir im Kreis Gifhorn zwei Neststandorte, bei denen dies so nicht ganz der Fall ist. In Bergfeld waren die - wahrscheinlich ostziehenden - Eltern und das Nestgeschwister schon vor etlichen Tagen los geflogen. Jungstorch DEW 3V 586 aber ist immer noch da. Tagsüber unterwegs kommt er zur Übernachtung aufs Nest. Möglicherweise hängt dies mit seinen Federlücken zusammen (Foto siehe Beitrag 4. August), die ihn doch mental und flugtechnisch behindern könnten. Hier gilt es die weitere Entwicklung abzuwarten.
In Hoitlingen war der eine Jungstorch abgezogen. Der andere aber macht noch keine Anstalten. Er fliegt, sucht Futter und kommt zum Nest zurück. Geblieben ist bis jetzt der Vater, den er auch immer wieder - meist ohne Erfolg - anbettelt. Die Mutter tauchte kürzlich ebenfalls noch mal auf. Es ist gut denkbar, dass der Jungstorch dann in elterlicher Begleitung gen Südwesten losfliegt.
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Mittwoch, 11. August 2021 Jetzt fehlen nur noch zwei
Die ersten Jungstörche im Kreis Gifhorn sind schon im letzten Junidrittel flügge geworden. Nach und nach folgten die anderen. Aktuell sind es nur noch die beiden Jungen in Böckelse (Foto Fr. Börner), die ihren ersten Abflug vom Nest noch vor sich haben. Aber auch bei ihnen ist bisher alles im grünen Bereich. Auf dem Mast-Nest eingetroffen war das Storchenpaar am 1. Mai. Am 9. Mai war Brutbeginn. Die beiden Jungen schlüpften am 10. Juni, sind also jetzt 62 Tage alt. Verglichen mit den anderen Jungstörchen in Kreis, die meistens im Alter von 65-75 Tagen erstmals vom Nest abflogen, könnte es in etwa einer Woche auch bei diesen beiden so weit sein.
Währenddessen haben immer mehr Junge inbesondere von den Westzieher-Bruten Nest und Eltern schon ganz verlassen und sich vorüberziehenden Storchengruppen angeschlossen. Vor dem endgültigen Abflug in Richtung Winterquartier sammeln sie sich an Treffpunkten mit guten Nahrungsbedingungen, wie vorige Woche bei GF-Winkel. In den letzten Tagen hielten sich ca. 80 Weißstörche, darunter viele Jungstörche dieses Jahres, im Gebiet BS-Rieselfelder, Okeraue und Alba-Deponie auf (Meldung G. Braemer). Heute waren es schon 122 (Meldung Fr. Arndt).
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Sonntag, 8. August 2021 Und dann haben sie es doch geschafft
In der Zeit des Flüggewerdens kommt es zuweilen vor, dass es ein Jungstorch bei seinem ersten Abflug vom Nest zunächst vergeblich versucht, auch wieder dorthin zurückzukehren. Der alarmierte Storchenbetreuer steht dann vor der Frage: Soll ich eingreifen und versuchen, den Storch einzufangen und wenn nötig in die Pflegestation nach Leiferde zu bringen, oder soll ich nicht eingreifen? Die Erfahrung lehrt, dass in solchen Fällen die Rückkehr des Jungstorches durchaus auch am folgenden Tag oder zuweilen sogar erst nach mehreren Tagen erfolgen kann.
Gestern morgen flog DEW 3V 386, einer der beiden Jungstörche in Bergfeld, erstmals vom Nest. Zurück schaffte er es aber nicht und hielt sich den ganzen Tag über unten auf dem Gelände und der angrenzenden Wiese auf. Am späteren Abend Richtung Nest gelotst machte er noch mal einen Flugversuch. Dabei gewann er an Höhe, verschwand aber dann übers Dach aus dem Blickfeld. Aufs Nest schaffte er es nicht. Somit blieb dort über Nacht der Geschwisterstorch allein. Heute morgen aber klappte es. Gegen 9.00 Uhr standen wieder beide Jungstörche im Nest - und alsbald kam ein Elternstorch und fütterte.
Sogar 2 Tage und Nächte nach ihrem ersten Abflug nicht auf dem Nest waren Ende Juli die beiden Jungstörche in Tülau-Fahrenhorst. Bei relativ starkem Wind waren sie auf einer Wiesenfläche in rund 200 m Entfernung gelandet. Dort blieben sie (Foto R. Lunde). Die Eltern waren aber immer in der Nähe und passten auf. Am dritten Tag gelang den Jungen dann die Rückkehr.
In diesen beiden Fällen, beobachtet von Rita Lunde, wurde nicht versucht, die Jungstörche zu fangen und in die Pflegestation zu bringen. Andererseits kann aber auch eine mögliche Verletzung oder Behinderung des Jungstorches (wie bei der Bergung eines Jungstorches in Walle und Zasenbeck) ein Eingreifen ebenso sinnvoll machen wie seine Gefährdung durch den Straßenverkehr oder die Unmöglichkeit, von seinem aktuellen Standort aus zu einem Abflug starten zu können. Die richtige Entscheidung in solchen Fällen zu treffen ist manchmal nicht einfach und bedarf eines gründlichen Abwägens.
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Donnerstag, 5. August 2021 Geborgen und nach Leiferde gebracht
In der Brutsaison werden so manche Störche in die Pflegestation vom NABU Artenschutzzentrum Leiferde gebracht. Deren Zahl nimmt dann noch einmal zu, wenn die Jungstörche flügge werden. In den letzten Tagen geschah dieses:
Am vergangenen Donnerstag wurde in der Feldmark 1 km südöstlich von Wahrenholz ein Storch gemeldet, der schon stundenlang regungslos in einem Grabengebüsch am Wegesrand stehen würde. Nach einigem Suchen fand ich ihn. Es handelte sich um DEW 1V 509, einen der beiden Jungstörche aus dem 15 km Luftlinie entfernten 0sloß. Er wirkte apathisch und ließ sich ohne Probleme einfangen und nach Leiferde bringen. Dort erholt er sich nun zusehends, frißt eigenständig. Verletzungen/Erkrankungen konnten bisher nicht festgestellt werden. Auch seine Gewölle weisen keine Auffälligkeiten auf.
In Leiferde eingeschläfert werden musste am Montag der Jungstorch DEW 1V 516. Er stammt aus Knesebeck und war am 23.07. im 18 km davon entfernten Neudorf-Platendorf mit Beinbruch entdeckt worden. Ein Einfangen war nicht möglich, da er stets bei menschlicher Annäherung abflog. Nun war er so geschwächt, dass er ergriffen und nach Leiferde gebracht werden konnte. Das Bein hing nur noch an einer Sehne, Fliegen und Brummer waren auch schon längere Zeit aktiv gewesen. Es blieb nur übrig, ihn von weiteren Qualen zu erlösen.
Am Montagabend wurde DEW 3V 584, einer der drei Jungstörche aus Zasenbeck, auf der Straße aufgegriffen und nach Leiferde gebracht. Offensichtlich hatte er es bei seinem ersten Ausflug vom Nest nicht geschafft, auch wieder dorthin zurückzukehren. Dies könnte evtl. auch mit den dort festgestellten Brüchen einiger Schwungfedern zu tun haben, die er sich im Nest oder bei seinem Ausflug bei einer Kollision zugezogen haben könnte. Auf jeden Fall ist er jetzt erst mal in guten Händen.
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Mittwoch, 4. August 2021 Jungentraining mit lebender Schlange
Gestern in Bergfeld (GF): Ein Elternstorch landet auf dem Nest, würgt das Futter aus und fliegt gleich wieder ab. Die beiden Jungen DEW 3V 586 und 587 stürzen sich auf das Futter. Dann geschieht dieses:
Plötzlich hat 586 eine Ringelnatter im Schnabel, 587 packt sie ebenfalls. Beide ziehen an der Schlange.
587 gewinnt, packt die Schlange mittig.
Sie hebt den Kopf, züngelt. Die Schlange windet sich um den Schnabel des Jungstorches, züngelt direkt vor seinem Auge.
587 lässt sie erschreckt los. Sie fällt auf das Dach unterhalb.
Fotos R. Lunde
Es ist schon erstaunlich, dass der Elternstorch eine lebende Schlange verfüttert. Nicht beobachtet werden konnte, ob er sie im Schnabel gebracht oder lebend ausgewürgt hat. Übrigens: Jungstorch 586 weist deutliche Lücken im Gefieder auf. Dort sind die Federn (noch) nicht richtig gewachsen. Vermutlich wird er mit dieser Behinderung fliegen können, auf längeren Strecken dann aber wohl Probleme bekommen.
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Samstag, 31. Juli 2021 Jugendtreff Gifhorner Störche bei GF-Winkel
Zu Beginn der Woche kam die Information, dass sich auf einer Wiesenfläche südlich von GF-Winkel sehr viele Störche aufhalten würden. Vor Ort zeigte sich, dass eine große Schar von bis zu 60 Weißstörchen im hohen Gras auf Heuschreckenjagd unterwegs war. Das blieb auch bis zur Mahd am Donnerstag so. Dann zogen die meisten ab.
Wenn man mal überlegt, dass ein erwachsener Storch rund 500 gr. Nahrung pro Tag braucht und hier an vier Tagen jeweils 60 Störche satt wurden, wird deutlich, welche Riesenmengen an Heuschrecken auf dieser Wiese gewesen sein müssen.
Insgesamt konnten 25 Storchenringe abgelesen werden. Bemerkenswert: 11 von ihnen gehören diesjährigen Jungstörchen , die oft schon von ihrem elterlichen Nest abgezogen waren. Alle stammen aus dem Kreis Gifhorn, und zwar 3 aus Weyhausen, je 2 aus Ausbüttel, Dannenbüttel und Leiferde und je 1 aus GF-Lehmweg und Triangel. Hingegen blieben die Storcheneltern nach dem Abzug ihrer Jungen erst mal weiter in Nestnähe. Einjährig waren 5 beringte Störche. Davon stammen 3 aus dem Kreis Gifhorn, und zwar je 1 aus Leiferde, Neuhaus und Ummern. 1 ist aus NRW und 1 noch unklar. Von ebenfalls 5 zweijährigen Störchen sind je 1 in Neudorf-Platendorf, Teichgut und Bayern, sowie 2 in Lüchow-Dannenberg beringt worden. 2 Ringstörche gehören zum Jahrgang 2018. Sie wurden in GF-Kästorf und CE-Hohne (2021 Brutstörchin in Weyhausen, 3 Junge) beringt, 2 zum Jahrgang 2017, beringt in Leiferde (2021 Brutstörchin Leiferde, keine Jungen) und Triangel.
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Donnerstag, 22. Juli 2021 Storchennachrichten gemischt
Mal erfreulich, mal traurig sind die Storchenereignisse der letzten drei Tage im Kreis Gifhorn: In Hankensbüttel hatte am Dienstag ein Jungstorch den Rückflug nicht ganz geschafft und war im See vor dem Nest gelandet. Es gelang ihm, bis zum Schilfbereich an der Nordseite zu kommen. Über Nacht müssen seine Flügel aber so weit wieder abgetrocknet sein, dass er aufs Nest zurückkehren konnte. Am Mittwochmorgen standen jedenfalls alle drei Geschwister dort wieder einträchtig beieinander. Gegen Mittag machten zwei von ihnen einen weiteren kleinen Ausflug. Bei dem, der zurückblieb, wird es sich um den Notgelandeten handeln. Er muss sich erstmal vom Stress und von der Anstrengung erholen.
Aus Vorhop erreichte mich gestern ein Video. Es zeigt, wie der eine Altstorch Glastüren und Fenster von nahegelegenen Häusern mit Schnabelhieben heftig attackiert. Im Kampf gegen sein Spiegelbild hat er inzwischen auch ein Auto mit einbezogen und den Lack zerkratzt. Seinen Schnabel hat er sich schon blutig geschlagen. Etliche Sicherungsmaßnahmen wurden getroffen. Ganz zu verhindern ist das nicht. Solche Spiegel-Attacken kommen ab und zu und auch bei anderen Vögeln vor. Ungewöhnlich in diesem Fall ist der doch späte Zeitpunkt. Ob er auch mit dem Elternstress zusammenhängt, weil ein erster Jungenabflug vom Nest kurz bevorsteht? Jedenfalls ist heute einer der beiden Jungstörche erstmals geflogen.
Nicht weit weg von seinem Nest in Jembke wurde nahe der Straße nach Brackstedt der noch nicht lange tote Jungstorch gefunden. Ein Bein hing nur noch an einer Sehne, in einem kleinen Bereich waren Federn rausgerissen. Zur Ermittlung der Todesursache wurde er nach Leiferde gebracht. Möglicherweise ist er einem Unfall zum Opfer gefallen. Am Nest WOB-Düpenwiese waren zwei Storchenjunge im Alter von knapp Wochen entdeckt und zur Untersuchung eingeschickt worden. Auch hier lautete wie schon bei vier ähnlichen Fällen zuvor das Ergebnis: Todesursache ist eine Schimmelpilzerkrankung der Atemwege, hier Aspergillose.
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Dienstag, 20. Juli 2021 Beringungen beendet - weitere Sorgenkinder
Am Samstag wurden die beiden Weißstorchjungen in Bergfeld beringt (Foto R. Lunde), gestern die beiden in Böckelse. Die dann ebenfalls vorgesehene Beringung des einen Jungen in Neuhaus musste leider ausfallen. Es war tags zuvor im Alter von gut vier Wochen gestorben, wurde geborgen und zur Untersuchung eingeschickt. Damit ist die diesjährige Jungenberingung im Kreis Gifhorn abgeschlossen. 97 Weißstorchjunge wurden beringt- eine neue Rekordzahl. In Hankensbüttel (3), Hoitlingen (2), Jembke (1) und Rühen (2) konnte nicht beringt werden. Leider sind noch nach der Beringung nun schon 7 Junge gestorben - eine ungewöhnlich hohe Sterberate in diesem Alter.
Ja, und dann ist dann auch die Erfahrung: Je weiter die Zahl der Jungen ansteigt, desto mehr Sorgenkinder gibt es. Gerade jetzt in der Phase des Flüggewerdens lauern vielerlei Gefahren. Am Sonntag musste Mitbetreuer Friedrich Börner einen Jungstorch in Walle bergen. Der stand offensichtlich nicht flugfähig unter dem Nest und hatte sich möglicherweise eine Beinverletzung zugezogen. Er kam nach Leiferde. Im dortigen NABU AZ wurde festgestellt, dass das Gefieder größere Lücken aufweist. Damit kann er so nicht richtig fliegen. Er wird über Winter bleiben. Bis zum nächsten Frühjahr können sich dann die Federn voll ausbilden. Übrigens und immer wieder erschreckend: Im ersten Gewölle, das der Jungstorch in Leiferde auswürgte, fanden sich Schlauchteile und Silikonreste, ein todbringender Nahrungscocktail. Die haben ihm seine Eltern vermutlich von der Alba-Deponie mitgebracht.
Und noch eine Nachricht: Einer der drei Jungstörche im Nest auf dem Mast beim Otterzentrum Hankensbüttel musste heute nachmittag im davorliegenden See notwassern. Er hat es dann aber geschafft, hin zum sicheren Uferbereich zu gelangen.
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Mittwoch, 14. Juli 2021 Er blieb erst mal stehen: Totstell- und Fluchtreflex
Normalerweise stellen sich die Jungstörche im Alter zwischen vier und gut sechs Wochen tot, wenn sie den Beringer erblicken. Das bleibt dann auch während der Beringung und die Minuten danach. Es gibt aber auch Ausnahmen. Gestern wollten wir den Jungstorch in Barwedel (GF) beringen. Wir näherten uns mit dem Hubsteiger dem Nest. Als der Jungstorch unserer ansichtig wurde, dachte er aber zunächst nicht daran, sich hinzulegen und tot zu stellen (anders gesagt: der sich automatisch einstellende Totstellreflex unterblieb). Er blieb stehen und schaute uns an (Fotos R. Lunde). Wir hielten dann erst mal inne mit der Anfahrt. Nach einiger Zeit legte er sich dann aber doch hin - und ließ sich anschließend problemlos beringen.
In meiner bisherigen Beringertätigkeit seit 2004 habe ich zweimal eine Beringung abgebrochen, weil Junge stehen blieben und sich dann so weit an den gegenüberliegenden Nestrand bewegten, dass ein Herabspringen (Fluchtreflex) nicht ausgeschlossen erschien. In anderen Fällen beruhigte sich die Situation nach einem zeitweiligen Innehalten oder einem erneuten Anfahren dann aber doch noch und die Beringung konnte durchgeführt werden. Der Totstellreflex ist wohl ein Schutz gegen Feinde von oben, wie z.B. den Seeadler. Dem können sie in dem Alter im Nest nicht entfliehen, aber hoffen, dass er sie nicht als Beute erkennt, wenn sie sich nicht bewegen. Der Totstellreflex wechselt, wenn das Flüggewerden näher rückt, in den Fluchtreflex über. Das Verlassen des Nestes eröffnet immerhin die Chance, einem Angriff zu entkommen.
Aus diesem Grunde sollte möglichst nicht versucht werden, Jungstörche, die zu früh ihr Nest verlassen haben/mussten, dort wieder einzusetzen. Das würde die Mitgeschwister gefährden, die - noch nicht flugfähig - vom Nest springen und sich möglicherweise schwer verletzten können. Die gleiche Entscheidung gilt auch für den Fall, dass in dieser Zeit einer der Jungstörche tot im Nest liegt und sich die Frage stellt: Sollte/müsste man ihn dann aus dem Nest holen? Tierärztlich bestätigt: ein toter Jungstorch im Nest ist keine Gefahr für die übrigen Geschwister. Wenn er nicht zu groß und schwer gewesen ist, schaffen es die Eltern auch oft noch selber, ihn aus dem Nest zu werfen. Und sonst bleibt schon nach kurzer Zeit nur noch ein Feder-Knochenhuckel zurück.
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Montag, 12. Juli 2021 DEW T 201 - unser derzeit ältester Ringstorch
Geschlüpft und von Georg Fiedler beringt ist das Storchenmännchen DEW T 201 im Jahr 2000 im Tierpark Eekholt (Schleswig-Holstein) als Nachwuchs eines dortigen Gehegepaares. Nach ersten Bruterfahrungen im Storchendorf Rühstädt kam es 2006 nach Nienhagen (CE) und brütet seitdem dort im Nest am Schafstallweg. Von den Herbergseltern liebevoll/bewundernd "Bob der Baumeister" genannt, hat es einschließlich der drei Jungen in diesem Jahr (Foto J. Bieda) bisher 28 Junge großgezogen. Wie viele Weibchen daran beteiligt waren, lässt sich nicht sagen, weil die Störchinnen in Nienhagen in all den Jahren unberingt waren. Mit seinen nun 21 Jahren ist DEW T 201 (seine Original-Ringnummer lautet übrigens Helgoland 201 T und wurde später aus buchungstechnischen Gründen umgestellt) der älteste unter allen beringten Störchen in unseren Betreuungsbereichen LK Celle und LK Gifhorn.
Sein Lebensweg ist in dieser Homepage unter "Ringstörche Helg. 201 T (DEW T 201)” zu finden. Bemerkenswert ist, dass es in allen seinen 21 Lebensjahren keinen Nachweis gibt, wo er überwintert hat. Nun ist ja bei über dem Fuß beringten Störchen die Ablesequote ohnehin gering. Seine frühe Rückkehr oft schon im Februar legt es aber nahe, dass er als Westzieher entweder in Spanien oder schon davor in Frankreich oder den Niederlanden geblieben ist. Nicht ausgeschlossen ist sogar, dass er in Deutschland überwintert. Übrigens: dieses Storchenmännchen ist unseres Wissens das einzige, das seine Partnerin auch schon mal mit einem Blumenstrauß beglückt (Foto J. Bieda) .
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Donnerstag, 8. Juli 2021 Vermehrt Todesfälle bei älteren Jungstörchen
Die Reduzierung der anfänglichen Jungenzahl erfolgt bei den Weißstörchen zumeist in den ersten drei Lebenswochen. Dass Jungstörche im Nest sterben, wenn sie schon älter als ein Monat sind, kommt seltener vor. Ich beringe die Jungen im Alter zwischen vier und sechs Wochen. Verluste noch vor dem Flüggewerden habe ich in manchen Jahren keine, in manchen aber auch schon mal zwei oder drei festgestellt. In diesem Jahr sind es im Kreis Gifhorn nun aber schon 7, und das ist ungewöhnlich. 2 (GF-Kästorf und Leiferde-Klotz) waren inzwischen Einzelstörche, in einem Fall (Ettenbüttel) sind es 1 von 2, in drei weiteren (Hülperode, Schönewörde, Vorhop) 1 von 3, in einem (Lagesbüttel-Schunterbrücke) 1 von 4. Sie waren zum Todeszeitpunkt 41, 44, 44, 47,58, 65, 71 Tage alt. Nahrungsmangel gab es in dieser Zeit nicht. Ein direkter Zusammenhang mit dem zweitägigen Dauerregen am 30.06./01.07. ist nicht zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass es sich (bis auf die 2 Nester mit ohnehin nur einem Jungen) in keinem Fall um Totalverluste handelt.
Worin die diesjährige Häufung der Todesfälle bei älteren Jungstörchen begründet ist, bleibt weitgehend unklar. Bei Leiferde-Klotz waren es die Folgen von schweren Kopfverletzungen, in GF-Kästorf lagen gestern neben dem toten Jungstorch auch eine Menge blauer Gummiringe im Nest. Er wird noch untersucht. Die weiteren toten Jungstörche konnten nicht geborgen werden, um nicht die noch nicht flüggen Nestgeschwister (Fluchtreflex) zu gefährden. Aus dem Kreis Stade kommt inzwischen auch die Nachricht vom vermehrten Sterben älterer Jungstörche. Vielleicht gibt es hier bei Untersuchungen nähere Erkenntnisse.
Als erster der bereits flüggen Jungstörche verstarb heute DEW 1V 474, einer der drei Jungen in GF-Lehmweg. Er war mit einer ca. 3 m hohen Leine in Nestnähe kollidiert und zu Boden gestürzt.
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Montag, 5. Juli 2021 Aller Anfang ist schwer
Gestern nachmittag war, wie per Webcam zu verfolgen, das Nest auf der Kirche in Hohne leer. Alle vier Jungstörche waren unterwegs. Später wurde ein Jungstorch gemeldet, der sich zu Fuß im Dorf bewegte. Im Nest übernachtet haben dann nur drei Junge. Am frühen Morgen aber zeigte sich: Der vierte hatte es immerhin noch bis auf das Kirchendach geschafft - und dort die Nacht verbracht. Später ist er dann mit den Geschwistern abgeflogen - und heute gegen mittag standen alle vier wieder im Nest - geschafft!
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Freitag, 2. Juli 2021 Dauerregen führte zu Jungenverlusten - weitere Todesfälle
2 Tage lang regnete es nahezu ununterbrochen, mancherorts gab es sogar Starkregen. Bei solcher Witterung gefährdet sind vor allem die Jungstörche im Alter von drei bis fünf Wochen. Dann sind sie schon zu groß, um von den Eltern noch zugedeckt zu werden, aber aufgrund der Federentwicklung noch besonders anfällig gegen Unterkühlung. Dies traf im Kreis Gifhorn nun auf beide Storchenjungen in Parsau zu. Sie wurden nur vier Wochen alt. Die gleichaltrigen Storchenjungen in Barwedel (1) und Bergfeld (2) hingegen haben überlebt. Ebenfalls überlebt haben indes die beiden Jungen in Böckelse und zumindest ein Junges in Neuhaus. Sie sind noch keine drei Wochen alt und konnten darum von den Eltern geschützt werden."
Anders gelagert ist das heutige Geschehen im Nest Leiferde-Klotz. Der fast sieben Wochen alte Jungstorch fiel aus dem Nest auf das Dach eines Unterstandes. Vom benachbarten AZ lebend geborgen wies er tiefe Stichwunden am Kopf auf mit starkem Fliegeneier- und -madenbefall. Er musste eingeschläfert werden. Wer ihm die Wunden zugefügt hat, ist unklar. Es könnte ein Fremdstorch gewesen sein, aber auch infolge einer Stresssituation einer der beiden noch sehr jungen Elternstörche. Im gleichen Alter ebenfalls nicht mehr am Leben ist nun auch einer der drei Jungstörche in Schönewörde.
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Donnerstag, 1. Juli 2021 Sektionsergebnis für das tote Storchenjunge in Osloß
Am 7. Juni wurde das Storchennest in Osloß von Fremdstörchen angegriffen (Bericht vom 07.06.21) . Eins der vier Jungen wurde dann tot unter dem Nest gefunden, ein weiteres ebenfalls mit Kopfverletzungen geborgen und in die Pflege nach Leiferde gebracht. Nun liegt das Untersuchungsergebnis für das toten Junge vor: Es weist Einblutungen im Kopf- und Nackenbereich auf. Letztlich zum Tode geführt haben aber starke Blutungen im Magen- und Lungenbereich. Diese sind mit dem Aufprall nach dem Sturz vom Nest zu erklären.
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