3. Quartal 2020
Weißstorch-Bestandserhebung 2020: Nestpaare und flügge Junge
nur Neststandort = Paar brütete nicht; (A) = Brutabbruch; (1...) = Anzahl der flüggen Jungen; (NB 2) = 2 Besuchsstörche
Kreis Celle (Angaben Gerd Papenburg): Adelheidsdorf (1), Ahnsbeck (1), Altencelle (1), Altencelle-Burg (1), Bannetze (2), Bleckmar (3), Bockelskamp (1), Celle-Stadt (A), Großmoor (3), Hambühren (1), Hohne (3), Hornbostel (3), Jeversen (2), Langlingen-Mylius (2), Langlingen-Schleuse (1), Meißendorf (1), Nienhagen (A), Oldau (2), Stedden, Thören (NB2), Wathlingen (3), Wienhausen (A), Winsen (2), Wolthausen (2) = 23 (Vorjahr 22) Nestpaare mit 35 (Vorjahr 39) flüggen Jungen
Kreis Gifhorn: Adenbüttel (2), Ahnsen (3), Allerbüttel (1), Ausbüttel-Siedlung (2), Barwedel (A), Bergfeld, Betzhorn (2), Böckelse, Calberlah (A), Dannenbüttel (3+1), Didderse (2), Ettenbüttel (2), Gerstenbüttel (NB2), GF-Kästorf (1), GF-Lehmweg (1) GF-Winkel (2), Hankensbüttel (2), Hillerse (A), Hoitlingen (2), Hülperode (A), Jembke (3-1 Leiferde), Klein Schwülper-Baum (2), Klein Schwülper Süd-Jagdkanzel (A), Knesebeck (2), Lagesbüttel-Schunter (1), Leiferde-Kirche, Leiferde-Mast I (3), Leiferde Mast II (3), Leiferde-Schornstein (2), Leiferde-Plack (2), Müden-Dieckhorst (A), Müden-Langenklint (A), Neudorf-Platendorf 99C (4), Neuhaus (2), Osloß H41 (3), Parsau-Ort (A), Ribbesbüttel (A), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (2), Rühen (3), Schönewörde (1), Tappenbeck (2), Teichgut (2), Triangel (1), Tülau-Fahrenhorst (3), Ummern-Ost (4), Ummern-West (A), Vollbüttel (1), Volkse (2), Vorhop (A), Wahrenholz (3), Walle (1), Wasbüttel (2), Wesendorf (3), Westerholz (A, 2 in Leiferde), Weyhausen-Süd/Hohe Horst (A, 1 in Leiferde), Weyhausen-West (A), Wittingen (2), Zasenbeck (A) ; ( in Lüben Einzelstorch+ ab 23.06.Partner). = 58 (Vorjahr 55) Nestpaare mit 86 ( Vorjahr 80) flüggen Jungen
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Mittwoch, 2. September 2020 Ein Sorgenkind wurde erlöst
DEW 9T 833, einer der beiden Betzhorner Jungstörche, hatte sich am 28. Juli eine schwere Beinverletzung zugezogen. Sein linker Unterschenkel war gebrochen und wurde mittig versetzt nur noch durch die Haut zusammengehalten. Ein Einfangen war nicht möglich. Trotz dieses schweren Handicaps zog dieser Jungstorch dann Anfang August Richtung Winterquartier ab. Am 6. August wurde er 47 km weiter südwestlich bei Wettmar (Region Hannover) gefunden. Er lag völlig entkräftet auf einer Weide. Seine Beinverletzung hatte sich noch wesentlich verschlimmert. Um ihn vor weiteren Qualen zu bewahren, wurde er von einem örtlichen Tierarzt eingeschläfert. Heute bekamen wir über die Beringungszentrale der Vogelwarte Helgoland die Todesnachricht.
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Dienstag, 18. August 2020 Sterben in vertrauter Umgebung ?
Am Karfreitag dieses Jahres wurde DEW 6T 406 im Freigehege im NABU ASZ Leiferde tot aufgefunden.
Dieser Storch hat ein bewegtes Leben hinter sich, in dem auch Leiferde eine wesentliche Rolle spielt. Stark blutend und geschwächt hatte ich ihn vor vier Jahren (siehe Bericht 2. August 2016) auf der Weide am Nest Weyhausen-Süd/Hohe Horst gefunden und nach Leiferde gebracht. In der TiHo Hannover wurde dann als Ursache eine tiefe Stichverletzung festgestellt und behandelt. Er überlebte, kam zurück nach Leiferde und wurde im nächsten Frühjahr dort ausgewildert.
Aufgrund der Ringnummer konnten dann seine weiteren Lebensstationen festgestellt werden. Er überwinterte 2018 im Zoo Rheine (NRW) und in den beiden folgenden Jahren in Spanien. Als Dreijähriger brütete er 2019 erstmals in Isenbüttel und zog mit seiner Partnerin drei Junge groß. 2020 kehrte er am 18. März dorthin zurück, zog dann aber nach wenigen Tagen weiter. Am 2. April wurde er auf dem Nest Ilkerbruch-Ost abgelesen. Dort musste er aber nach Kämpfen weichen. Am 10.04.2020 lag er dann tot im Freigehege der Pflegestörche in Leiferde.
Das nun vorliegende Obduktionsergebnis besagt: "Verstorben vermutlich aufgrund von durch Artgenossen ihm zugefügten schweren Verletzungen". Was mag 6T 406 veranlasst haben, nach Leiferde zurück zu kehren? Hatte er sich die Verletzungen schon vorher bei Kämpfen zugezogen und es noch bis hierher geschafft, wo er lange Zeit betreut worden war? Oder wollte er einfach noch mal die vertraute Pflegestation aufsuchen, wurde dann aber von einem der dortigen Pflege- oder Brutstörche angegriffen und so schwer verletzt, dass er starb? So viel wir auch über sein sonstiges Leben wissen - sein Ende bleibt rätselhaft.
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Freitag, 14. August 2020 "Storchen"-Notfälle der besonderen Art
Der Anruf kam aus Wietze-Hornbostel, in der dortigen Wochenendsiedlung Wacholderpark sei ein junger Storch gefunden worden. Der Standort ist nicht weit entfernt von den Storchennestern in Jeversen (2 Junge) und Hornbostel (3 Junge). Vor Ort stellte Betreuer Gerd Papenburg dann fest: Bei dem vermeintlichen Jungstorch handelte es sich um eine junge - Ringeltaube, die etwas zu früh das Nest verlassen hatte. Die Finder sagten, sie seien durch googeln zu ihrer Storchenbestimmung gekommen... .
Ich selbst bekam auch schon mal eine ähnliche Meldung von einem toten "Storch" in einem Garten in Dassel/ Solling. Auf meine Nachfragen stellte es sich ebenfalls heraus: Von Größe, Gefiederfärbung und Schnabelform konnte es nur eine Taube sein. Die schon sehr betagte Melderin meinte: "Ich habe gedacht, es könnte doch ein noch ganz kleiner Storch sein."
Mehrfach hat es schon - zuletzt bei GF-Gamsen (Info durch Betreuer Friedrich Börner) Meldungen gegeben von einem in die Stromleitung geflogenen "Storch", der sich dann als verunglückter Höckerschwan erwies. Das ist dann ja schon eher nachvollziehbar.
Getoppt wird das alles allerdings von einem überfahrenen "Storch" nahe dem Nest Düpenwiesen an der Straße Weyhausen-Fallersleben, der gleich von zwei Vorüberfahrenden gemeldet worden war. Vor Ort stellte Betreuer Georg Fiedler fest: Die Storchenjungen und auch ihre Eltern leben und sind wohlauf. Am Straßenrand lag indes ein überfahrener - Feldhase. Dessen weiße Unterseite und eine nach oben gereckte Pfote hatten die Assoziation "toter Storch" hervorgerufen.
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Donnerstag, 13. August 2020 ... hat geklappt!
Offensichtlich vom gestrigen Beitrag angespornt, hat nun der etwas größere der beiden Jungstörche in GF-Neuhaus den ersten Abflug vom Nest gewagt. Er landete zunächst auf dem Schornstein, dann auf dem Dachfirst des benachbarten Hauses. Dabei das Gleichgewicht zu halten erwies sich als gar nicht so einfach. Nach einiger Zeit kehrte er aufs Nest zurück, was im zweiten Anflug gelang. Er landete neben seinem Geschwister - und wurde sogleich von ihm um Futter angebettelt. Die Eltern verfolgten das ganze Geschehen in einigem Abstand auf der Wiese (Fotos R. Lunde).
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Mittwoch, 12. August 2020 Auf die harte Tour
Da stehen sie, die beiden Jungstörche im Nest GF-Neuhaus und warten auf die elterliche Fütterung. Der eine Altstorch hat sich schon vor längerem untätig auf dem Dach des Nachbarhauses niedergelassen. Es kommt der zweite Altstorch, landet, klappert, geht aber dann ungerührt an den bettelnden Jungen vorbei zur anderen Nestseite und putzt sich. Gefüttert wird nicht (Beobachtung R. Lunde).
Nun ist das generell so: In den letzten Tagen vor dem Flüggewerden reduzieren die Storcheneltern ihre Fütterungen. Die mit menschlicher Pädagogik so nicht unbedingt zu vereinbarende Maßnahme, zur Erreichung elterlicher Ziele die Kinder hungern zu lassen, hat den Zweck, den Nachwuchs vom Nest zu locken ("Der Hunger treibt sie"). Außerdem sollen die Jungen vorher noch ein wenig abspecken. Dann fällt das Fliegen leichter.
Die Jungen in GF-Neuhaus sind (bis auf einige Pflegestörche in Leiferde) nun die einzigen im Kreis Gifhorn, die noch nicht flügge sind. Mit ihrem Alter von 69 Tagen sind sie dabei aber noch gut in der Zeit. Es kann nicht mehr lange dauern.
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Freitag, 7. August 2020 "Die paaren sich ja wieder!"
Diese erstaunte Nachricht kam von den Storchenpaar aus Rötgesbüttel, verbunden mit der Information, dass die beiden Jungen wohl ganz abgezogen sind. Menschlich interpretierend würden wir dazu sagen: Wenn die Kinder aus dem Haus sind, haben die Eltern endlich mal wieder Zeit füreinander. Aus Storchensicht verhält es sich doch etwas anders: Die Eltern haben von der Natur den Auftrag bekommen, für Nachwuchs zu sorgen. Den haben sie erfüllt, haben ihr Nest gebaut, sich gepaart, gebrütet und zwei Junge aufgezogen. Sind dann die flüggen Jungen endgültig abgezogen, stehen die Eltern plötzlich vor dem Nichts. Und so bricht noch einmal kurz ihre biologische Bestimmung durch: Wir müssen doch für Nachwuchs sorgen. Also paaren sie sich wieder, obwohl es zu einer weiteren Brut angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der hormonellen Disposition gar nicht mehr kommen kann. Demzufolge erlischt der kurzfristig noch einmal aufflammende Bruttrieb dann auch wieder ganz schnell wieder.
In diesen Zusammenhang passt auch: wenn sich Storcheneltern mit Jungen im Nest plötzlich wieder paaren, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Jungen nicht mehr leben.
Nachrichten von einem Sorgenkind: Der Jungstorch aus Ausbüttel-Siedlung mit dem ab Knie schief nach oben stehenden rechten Unterschenkel (siehe Bericht 22. Juli) ist offensichtlich weiterhin gut bei Kräften. Vorgestern stand er - auf dem linken Bein - mit anderen auf einer Wiese nahe Leiferde (Meldung B. Rogoschik). Nun ist er wohl endgültig abgezogen, denn gestern befand er sich bereits in einer Storchengruppe in den BS-Rieselfeldern (Meldung V. Jortzik). Es kann durchaus sein, dass er trotz der schweren Behinderung von dort weiterfliegt Richtung Winterquartier.
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Dienstag, 4. August 2020 Gefährdung durch Gummiringe: Spurensuche
Storcheneltern füttern ihren Nachwuchs leider manchmal auch mit Gummiringen. Der kann sie nicht verdauen. Wenn es ihm nicht gelingt, sie wieder auszuwürgen, besteht die Gefahr, dass er mit vollem Magen verhungert. In diesem Jahr wurden Jungstörche mit Gummiringen im Magen nachgewiesen in den Nestern in Westerholz und Weyhausen-Süd/Hohe Horst. Je ein Junges starb, drei Nestgeschwister konnten rechtzeitig geborgen und in die Pflegestation nach Leiferde gebracht werden. Im Vorjahr starb mindestens ein Jungstorch in der Wolfsburger Deponie mit Gummiringen im Magen.
Die Frage ist: Wo finden Storcheneltern diese Gummiringe, die sie als vermeintliche Regenwürmer oder Schlangen an ihre Jungen verfüttern ? Da sich die geschilderten Fälle bei Nestern im Einzugsbereich der Deponie Wolfsburg bzw. sogar in ihr ereignet haben, liegt es nahe, hier anzusetzen. Nun entsorgt ja normalerweise niemand Gummibänder, und schon gar nicht in größeren Mengen. Eine mögliche Spur zeigen uns Untersuchungen zu diesem Thema in Rheinland Pfalz. Es wird nachgewiesen, dass dort von Gemüsegroßhandlungen bzw. Warenhausketten nicht verkaufte Ware von Landwirten geschreddert und als Dünger untergepflügt wird, darunter auch viele mit Gummiringen zusammengebundene Sorten, wie Porreestangen, Radieschen u.a. Nicht dabei zerstört werden die Gummiringe, die dann von den Störchen aufgesammelt werden. (siehe Fotos!).
Auf unsere Region übertragen könnte es heißen: Nicht gebrauchte Ware - auch die mit Gummiringen - wird als Biomüll entsorgt und vor allem auf Deponien kompostiert. Dort finden die Störche außer vielem gut Freßbaren leider auch die übriggebliebenen Gummiringe - und verfüttern auch sie an ihre Jungen. Der Ansatz, hier Abhilfe zu schaffen, liegt dann folglich beim Gemüsegroßhandel, den Kaufhausketten und Direktvermarktern, dass sie ihre nicht mehr gebrauchten, mit Gummiringen versehenen Gemüsebestände vor der Entsorgung von den Gummiringen befreien. Es lohnt sich sicher, dieser Spur weiter nachzugehen.
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Freitag, 31. Juli 2020 Storch und Adler
Dass Seeadler auch schon mal (Weiß- und Schwarz-) Storchjunge aus dem Nest holen, ist bekannt. Es kommt auch vor, dass ein Seeadler einen Weißstorch schlägt. Ich konnte es aber auch schon vor Jahren in Weyhausen-Süd/Hohe Horst beobachten, dass von Osten her in größerer Höhe ein Seeadler im Anflug war. Auf dem Storchennest stand ein Altstorch, der gerade seinen Nachwuchs auf unerklärliche Weise verloren hatte Als er des Seeadlers ansichtig wurde, stieg er auf und verfolgte den Adler über mehrere hundert Meter, bis beide nicht mehr zu sehen waren.
Heute konnte Rita Lunde in Neuhaus (bei Gifhorn) dieses beobachten: Auf der Wiese unter dem Nest standen die beiden Storcheneltern. Sie klapperten. Im Nest die beiden Jungen (noch nicht flügge), ca. 100 m hoch in der Luft vier Störche und darüber ein Seeadler. Es machte den Eindruck, als ob die Störche beim Anblick des Adlers versuchten, ihm nach oben hin zu entfliehen - und damit dann wohl auch die Gefahr, von oben her von ihm angegriffen zu werden. Das schafften sie. Schließlich verschwanden alle aus dem Blickfeld.
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Mittwoch, 29. Juli 2020 Weitere Jungstorch-Hiobsbotschaften
Dem mit Kopfverletzungen unter dem Nest in GF-Lehmweg blind und nahezu taub aufgefundenen Jungstorch konnte auch in der Tierärztlichen Hochschule Hannover nicht geholfen werden. Die Schädigungen erwiesen sich als irreparabel. Er musste eingeschläfert werden. Immerhin: Sein Nestgeschwister ist nun flügge.
Wohl schon am Sonntagnachmittag hatte der Jungstorch in Allerbüttel tot in einem dem Nest benachbarten Garten gelegen. Über Nacht war er dann vom Fuchs weitestgehend entsorgt worden. Ich konnte am Montag lediglich noch den Magen bergen. Die Befürchtung, der könnte wie bei den Jungen unter dem Nest in Weyhausen-Süd/Hohe Horst (siehe Beitrag vom 24. Juli) voll mit Gummibändern sein, bewahrheitete sich diesmal allerdings nicht. Er war randvoll mit Heuschrecken-Gewölle. Warum der Jungstorch die nicht ausgewürgt hatte und woran genau er gestorben ist, konnte nicht mehr festgestellt werden. Mit seinem Alter von 62 Tagen ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass er auch schon einen ersten Flugversuch unternommen hatte.
Heute morgen kam aus Betzhorn die Nachricht, ein Storch stünde mit einer Beinverletzung auf einem Carport in Nestnähe. Vor Ort zeigte sich: Es handelt sich um einen der beiden schon flüggen Jungstörche. Sein linker Unterschenkel ist gebrochen und wird nun mittig versetzt nur durch die Haut gehalten. Der Jungstorch flog dann auf und landete später auf einem Bein wieder im Nest. Hier gibt es ähnlich wie beim Sorgenkind in Ausbüttel (siehe Beitrag 22. Juli) aktuell keine Möglichkeit. ihn einzufangen.
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Freitag, 24. Juli 2020 Das Nest mit den rätselhaften Jungenverlusten
Im Storchennest Weyhausen-Süd/Hohe Horst wuchsen zwei Junge heran. Gestern - und damit gut eine Woche vor dem Flüggewerden - befanden sich beide Jungstörche noch im Nest. Heute morgen entdeckte Mitbetreuerin Rita Lunde: das Nest ist leer. Darunter fand sie auf der Pferdeweide von dem einen Jungstorch eine Rupfung, Kopf, Hals, Flügel und Innereien, sowie 2 Gummibänder-Gewölle. Der andere Jungstorch befand sich auf der Weide. Er wurde geborgen und in die Pflegestation nach Leiferde gebracht (Fotos R.Lunde). Äußere Verletzungen konnten bis auf leichtes Humpeln nicht festgestellt werden. Möglicherweise hat auch er Gummiringe gefressen, die denen der in Westerholz geborgenen Jungen ähneln (siehe 2. Juli 2020) und somit wohl alle von der Deponie Wolfsburg stammen könnten.
Es ist dies hier der dritte Fall innerhalb weniger Jahre, bei dem Jungstörche kurz vor dem Flüggewerden tot oder verletzt unter dem Nest Weyhausen-Süd aufgefunden wurden, ohne dass das jeweilige Geschehen vollständig aufgeklärt werden konnte (siehe Jahresbericht Gifhorn 2016 - Dramatisches Brutgeschehen in Weyhausen/Süd und Bericht 10. Juli 2019). Es besteht der Verdacht, dass auch ein Seeadler (Rupfung?) und Füchse in dieses Geschehen mit involviert waren.
Jungstorchbergung auch in Walle
Am frühen Nachmittag kam die Nachricht, dass sich der Waller Jungstorch in einem Hausgarten rund 300 m vom Nest entfernt aufhalte und nicht mehr wegfliege. Offensichtlich war es sein - mit 63 Tagen doch etwas verfrühter- erster Abflug vom Nest. Da aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ein Freisetzen in Nestnähe nicht möglich war, wurde auch dieser Jungstorch geborgen (Foto F. Börner) und in die Pflegestation nach Leiferde gebracht.
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Mittwoch, 22. Juli 2020 Je mehr Störche, desto mehr Sorgen
Diese Erfahrung zeigt sich nun gerade auch in der Zeit, in der die Jungen flügge geworden sind bzw. - hoffentlich - werden. Bezüglich unserer aktuellen Sorgenkinder gibt es gute und schlechte Nachrichten.
Eine Todesnachricht kommt aus Tappenbeck. Dort wurde der eine Jungstorch auf einer Wiese in der Nähe der Hochspannungsleitung aufgefunden. Er ist vermutlich am Stromschlag gestorben. Nicht gut aus sieht es mit dem einen Jungstorch in Ausbüttel-Siedlung. Es war aufgefallen, dass bei seinem rechten Bein der Unterschenkel ab dem Knie in einem Winkel von 45 Grad nach oben steht. Somit kann der Storch nur auf dem linken Bein stehen (und gehen). Eine Bergung kurz vor dem Flüggewerden war nicht möglich, um nicht auch das Nestgeschwister zu gefährden, das dabei sicher - noch nicht flugfähig - vom Nest gesprungen wäre und sich schlimm hätte verletzten können. Dann flogen Ende letzter Woche beide Jungstörche innerhalb einer Stunde erstmals vom Nest und kehrten beide - auch der beinverletzte - wohlbehalten zurück. Dessen Einfangen ist nicht möglich. Es kann nur abgewartet werden, ob er sich irgendwann auf dem Boden so verheddert, dass er von dort nicht mehr abfliegen kann.
Den beiden "Gummiring-Jungstörchen", die in Westerholz geborgen und nach Leiferde gebracht wurden, geht es wieder gut. Sie befinden sich noch im "Carport", werden aber in den nächsten Tagen zu den anderen Störchen auf dem Freigelände entlassen. Von dort können sie ausfliegen. Beim Jungstorch aus Jembke mit den krumm gewachsenen und darum in der TiHo Hannover entfernten Federn wird abgewartet, ob und wie schnell diese nachwachsen. Daran entscheidet sich die Freilassung noch in dieser oder in der nächsten Saison. Der blinde Jungstorch vom Nest GF-Lehmweg befindet sich weiter in der TiHo Hannover. Dort wird alles versucht, dass er vielleicht doch sein Augenlicht (wieder-) bekommt.
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Samstag, 18. Juli 2020 Storch, Fuchs und andere
Ja, da sind sie beide, Weißstorch und Fuchs, zusammen auf dem Foto (R. Lunde) und gar nicht so weit voneinander entfernt. Der Fuchs macht nicht den Eindruck, als wolle er sich gleich auf den Storch stürzen. Und der Storch geht ruhig seines Weges, als ob er wüsste, dass ihm durch den Fuchs nicht Schlimmes widerfahren kann. Gehört denn der Storch nicht zum Beuteschema des Fuchses? Nun, in seltenen Fällen schon. Konkret weiß ich von einem Fall, dass ein Fuchs einen Storch gerissen hat. Es handelte sich dabei um einen kaum flugfähigen Jungstorch 2012 in Großmoor (CE), der auf einer Wiese in Nestnähe übernachtete. Ein anderes Mal fand ich bei Offensen (CE) einen aufgrund von Bissverletzungen verstorbenen Altstorch, ohne dass der Verursacher erkennbar war. Aber das sind sicher Ausnahmen.
Wer kann dem Storch noch gefährlich werden? Im Drömling (S.A.) hast es Angriffe auf flügge Jungstörche durch Seeadler gegeben (Info W. Sender). Im Großraum Ilkerbruch bestand mehrfach der Verdacht dafür. Auf dem Zug und im Winterquartier wurden Angriffe von Stein- bzw. Kaiseradler und von Kampf- und Habichtsadler beobachtet (NBB Der Weißstorch). Gefährdeter indes sind Storchenjunge im Nest. Ein Seeadler hat in seinem Revier an der Elbe vor vier Jahren gleich aus mehreren Weißstorchhorsten die Jungen geholt (Meldung H. Eggers), ein anderer in zwei aufeinander folgenden Jahren die Schwarzstorchjungen aus einem Nest bei Steinhorst (GF). Nicht ohne Grund wird das zuvor ständig besetzte Nest Parsau-Wiesen nicht mehr beflogen, seit in der Nähe Seeadler brüten.
Es hat auch schon nächtliche Angriffe von Uhus auf Storchennester (z.B. in Eekholt) gegeben. Die Altvögel verließen das Nest, der Uhu bediente sich an den Jungen. In Wahrenberg/Elbe hat einmal ein Steinmarder alle drei Storchenjungen durch Kopfbiss getötet und aus dem Nest geholt, in das er sich übers Dach von unten hineingearbeitet hatte (eigene Beobachtung). Brutabbrüche sind auch schon durch Waschbären erfolgt.
Generell kann man aber sagen, dass der Weißstorch im Tierreich relativ wenige Feinde hat. Weitaus am häufigsten sind Jungenverluste durch die eigenen Eltern, die so ihren Nachwuchs reduzieren.
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Mittwoch, 15. Juli 2020 Verschiedene Konzepte bei der Storchenauswilderung
Ein Altstorch ist verunglückt. Die Eier oder Junge werden geborgen und in eine Pflegestation gebracht. Dort wachsen dann die Jungen auf. Gleiches gilt für Junge, die aus dem Nest gefallen sind oder geworfen wurden und das überlebt haben. Wie aber werden dann diese Jungen später ausgewildert? Dabei wird unterschiedlich verfahren.
Bei der Beringung in Wahrenberg werden schon seit Jahren vom Storchenhof Loburg (S.A.) stammende Pflege-Jungstörche in Nester eingesetzt, in denen sich nur ein oder zwei Junge etwa gleichen Alters befinden. Anfängliche Befürchtungen, die zusätzlichen Nestbewohner könnten von den Storcheneltern getötet oder abgeworfen werden, bewahrheiteten sich nicht. Dies zeigte sich auch am Samstag bei unserer diesjährigen Kontrolle. Bei der Beringung am 18. Juni waren zusätzlich sechs Loburger Junge eingesetzt worden. Wie in den Jahren zuvor, so zeigte sich auch diesmal: Alle eingesetzten Jungen sind nun, drei Wochen danach, noch am Leben - und die schon vorher darin befindlichen auch. Somit besteht erneut gute Hoffnung, dass sie dann auch alle hier flügge werden. Diese Methode der Auswilderung basiert auf der Erfahrung, dass Storcheneltern keine persönliche Beziehung zu ihren Jungen haben und auch nicht zählen können. Wer sich artgerecht verhält, wird gefüttert. Die anderen Pflege-Jungstörche, die nicht zu Adoptiveltern vermittelt werden können, werden im Storchenhof Loburg aufgezogen und nach dem Flüggewerden in der Umgebung ausgewildert.
Im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde (GF) werden alle jungen Pfleglinge in der Station groß gezogen und später zu den Dauer-Pfleglingen in das Freigehege gesetzt. Von dort können sie dann, wenn sie flügge sind, über den Umgrenzungszaun fliegen und zurückkehren. Wenige Wochen später ziehen sie von dort mit anderen Störchen ab ins Winterquartier.
In der Storchenpflegestation Wesermarsch werden Eier und junge Pfleglinge z.T. an Adoptiveltern unter den Dauerpfleglingen vermittelt und von denen dann weiter betreut. Alle anderen werden in der Station in Kleingruppen auf Nestern großgezogen und später von dort ausgewildert.
P.S.: Den vorherigen Beitrag über die Storchenkolonien im Osten habe ich für Werben und Rühstädt noch mal aktualisiert.
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Montag, 13. Juli 2020 Storchenkolonien im Osten: Paarzuwachs, wenige Junge
Am Samstag waren Friedrich Börner und ich wieder zur Storchenzählung in Wahrenberg an der Elbe. Die Paarzahl ist gegenüber dem Vorjahr von 19 auf nun 21 Paare gestiegen, Davon sind bis auf 1 Paar alle ja erst später eintreffende Ostzieher. Bei 15 von ihnen befinden sich derzeit insgesamt 26 Junge im Nest. (Hinzu kommen noch sechs bei der Beringung eingesetzte Pflegejungstörche vom Storchenhof Loburg, die bei dieser Berechnung nicht berücksichtigt werden) Bei den 21 Paaren sind das 1,24 Junge pro Paar - eine sehr niedrige Quote. Sie hat ihre Ursache in den ersten drei Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen. Durch die lange Trockenheit fehlte es an Regenwürmern, dem Hauptnahrungsmittel für sie in dieser Zeit. Darum reduzierte sich die Jungenzahl überall auf 1-2 Junge. Nur die Westzieher im Nest Audorf haben drei Junge.
Einen Zuwachs um jeweils ein Paar gegenüber dem Vorjahr verzeichnen auch die beiden anderen nahegelegenen Storchenkolonien. In Werben stieg die Paarzahl von 14 (Tiefststand) auf nun 15 mit 25 Jungen - pro Paar 1,67. (Angaben Michael Tillmann). Im Storchendorf Rühstädt sind es nun 26 Paare (Vorjahr 25), die derzeit nur 26 Junge großziehen, d.h. gerade mal 1 Junges pro Paar (Angaben Falk Schulz). Auch in anderen Gebieten in den neuen Bundesländern ist nach jahrelangem Rückgang nun wieder ein leichter Anstieg der Paare zu verzeichnen. Ein wesentlicher Grund dafür werden die für die Ostzieher zuletzt besseren Überwinterungsbedingungen in Afrika sein.
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Freitag, 10. Juli 2020 Ungewöhnliches Paarungsverhalten
Die Frage kommt häufiger: "Woran kann man beim Storch Männchen und Weibchen unterscheiden? " Meine Antwort lautet dann erst mal: "daran, wer bei der Paarung oben und wer unten ist. "Das stimmt natürlich in den allermeisten Fällen - aber doch nicht immer. Thomas Brandes hat 2017 mit der Kamera eine Paarungsanimierung auf dem Nest in Hülperode festgehalten mit dem unberingten Weibchen oben und dem Männchen DEW 5X 425 unten. Offenbar kann auch im Stellungswechsel ein gewisser Reiz liegen.
Nun erreichte mich kürzlich ein Bericht mitsamt Belegfoto von einem Paarungsverhalten auf einem Storchennest in Fohrde/Brandenburg. Darin schreibt der Verfasser: "Wir beobachten seit einiger Zeit folgendes: die Storchenfrau Lilly bespringt mehrmals am Tage das einzige Junge im Horst. Sie verhält sich wie bei der Kopulation und zupft an seinem Hals und springt dann wieder runter. Das geschieht mehrmals täglich - immer nur, wenn der männlich. Storch abwesend ist." Eine Umfrage unter Storchenbetreuern ergab auch keine richtige Erklärung für dieses Verhalten. Man muss da wohl von einer hormonellen Fehlsteuerung sprechen (und bei Menschen von Kindesmissbrauch).
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Mittwoch, 8. Juli 2020 Weißstorch-Beringung nun abgeschlossen
In Neuhaus, einem "Wohnplatz" von Westerbeck, Gemeinde Sassenburg, hatten noch nie Weißstörche gebrütet. Vor 8 Jahren wurde dann eine Nisthilfe auf Mast in Allernähe aufgestellt. Fortan wurden gelegentliche Versuche, sich dort anzusiedeln, vom Nachbarpaar aus Triangel erfolgreich verhindert. 2019 kam es dann doch zu einer Brut. Es müssen auch Junge geschlüpft sein, doch kurz danach erfolgte der Abbruch. In diesem Jahr nun wachsen erstmals zwei Junge heran. Sie wurden heute im Alter von 34 Tagen beringt (Foto R. Lunde).
Es waren die letzten von diesmal 81 Beringungen in den Kreisen Celle (11) und Gifhorn (70) und damit nur 2/3 des Vorjahres, weil viele der sonst von LSW und Feuerwehren zur Verfügung gestellten Hubsteiger und Drehleitern coronabedingt nicht oder nur eingeschränkt eingesetzt werden konnten. Auch dank etlicher privat organisierter Hilfen (heute kam noch einmal Frank Baumann mit seinem Hubsteiger) konnten aber doch relativ viele Beringungen stattfinden.
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Montag, 6. Juli 2020 Neues von den Sorgenkindern
Positive Nachrichten gibt es von den drei Jembker Storchenjungen mit Federanomalien. Bei den beiden vor Ort verbliebenen Jungen bestand die Sorge, dass sie aufgrund ihres lückigen Gefieders sich eventuell nicht trauen würden, vom Nest zu fliegen (siehe Westerholz 7. August 2018!), oder, wenn doch, Probleme hätten, zurückzukommen. Die beiden sind nun gestern erstmals abgeflogen. Sie landeten auf Nachbardächern - und schafften es ohne größere Probleme, wieder aufs Nest zurück zu kehren. Dem nach Leiferde ausgehorsteten Nestgeschwister geht es nach Ziehung der krumm gewachsenen Federn weiter gut. Hier muss sich in den nächsten Wochen zeigen, ob und wie schnell sie nachwachsen.
Der Jungstorch u.a. mit dem riesigen Gummiring-Gewölle aus Westerholz wurde von der TiHo Hannover zurück nach Leiferde gebracht. Hier steht er vermutlich noch 2 Wochen unter Beobachtung und z.Zt. noch unter Medikamenten. Anschließend kommt er in den Carport zu den anderen Jungstörchen. Sein am Freitag geborgenes Nestgeschwister hat gestern das erste Mal selbständig Nahrung aufgenommen. Bis dahin wurde es mit Infusionen versorgt. Bisher hat es noch keine Gummiringe ausgewürgt, aber auch noch keine Gewölle geworfen.
In Barwedel wird leider nicht mehr gefüttert. Das einzige Junge der Spätbrut ist nun im Alter von zwei Wochen gestorben.
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Freitag, 3. Juli 2020 ... und noch ein Sorgenkind
Vor zwei Tagen war der eine Jungstorch aus Westerholz geborgen, nach Leiferde und von dort in die TiHo. Hannover gebracht worden. Das von ihm ausgewürgte Riesengewölle aus Gummiringen macht deutlich, wie gefährdet auch Störche in unserer Wegwerfgesellschaft sein können. Heute vormittag gab es nun auch bei dem einen verbliebenen Jungstorch deutliche Anzeichen, dass etwas nicht stimmte. Über viele Stunden saß er nur im Nest, ohne ein einziges Mal aufzustehen. Er bewegte sich nur wenig. Auch ein aufforderndes Anstupsen des Elternteils, das die ganze Zeit im Nest blieb, bewirkte nichts. Mehrfach waren auch beide Altstörche bei dem Jungen, ohne dass gefüttert wurde. Ich habe darum - diesmal mit Hilfe der Fa. Wulfert - der Baumspezialist aus Schönewörde - nun auch diesen Jungstorch geborgen und nach Leiferde gebracht. Dort zeigte sich, dass er doch schon sehr geschwächt war. Als Sofortmaßnahme erhielt er Infusionen zur Stabilisierung. Wie es mit ihm weitergeht, muss sich zeigen. Ob auch er ein Opfer der Gummiring-Fütterungen ist?
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Donnerstag, 2. Juli 2020 Was machen unsere Sorgenkinder?
Gestern war es innerhalb weniger Tage nun schon der dritte von mir in diesem Jahr beringte Jungstorch, den ich nun in Westerholz bergen und in die NABU Pflegestation in Leiferde bringen musste. Über Nacht hat er dort ein Riesengewölle aus Gummiringen (siehe Foto Leiferde) ausgewürgt. Es ist zu vermuten, dass die Eltern diese lebensgefährlichen vermeintlichen Würmer-Schlangen von der nahegelegenen Deponie Wesendorf mitgebracht und an ihre Jungen verfüttert haben. Möglicherweise ist dies auch der Grund dafür, dass ein weiteres Nestgeschwister in Westerholz vor einer Woche gestorben ist. Bei der eingehenden Untersuchung heute in die TiHo Hannover wurde ein dicker Eiterplocken in der Luftröhre festgestellt und mit dem Endoskop entfernt. Im Magen befinden sich weitere Fremdkörper.
Nun auch in die TiHo Hannover gebracht werden soll der mit durch Schnabelstiche vermutlich der alleinerziehenden Mutter zugefügten Kopfverletzungen aufgefundene Jungstorch vom Nest Gifhorn-Lehmweg (Bericht 28. Juni). Nachdem er zunächst völlig apathisch war, beginnt er jetzt wieder zu fressen. Allerdings stellte sich nun heraus, dass er offenbar nicht sehen und kaum hören kann. Das könnte eine Folge der Kopfverletzungen, möglicherweise aber auch angeboren sein. In diesem Fall wäre es denkbar, dass die Störchin deshalb ihr sich "unnormal" verhaltendes Junges aussortieren wollte.
Von der TiHo Hannover nach Leiferde zurückgebracht wurde heute der nach dem Tod eines Elternteils in Jembke der Dreierbrut entnommene Jungstorch, bei dem in Leiferde dann krumm gewachsene Federn festgestellt wurden (Foto 25. Juni). Diese Federn sind ihm nun gezogen worden, und es besteht gute Hoffnung, dass sie nachwachsen - dann hoffentlich gerade.
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Mittwoch, 1. Juli 2020 - Zum Schluss vor allem Einser-Bruten - Notfall in Westerholz
Gestern konnte nun auch die Celler Feuerwehr zu Beringungen ausfahren. Beringt wurden am Abend in Langlingen-Mylius zwei Junge und je ein Junges in Langlingen-Schleuse, Hambühren und Meißendorf. Im nicht anfahrbaren Nest in Altencelle-Burg ist ebenfalls ein Junges. Im Kreis Gifhorn waren am Vormittag mit Hilfe des Hubsteigers der Fa. Raguse die beiden Jungen in Weyhausen-Süd/ Hohe Horst beringt worden. Bei der Spätbrut in Barwedel wurde bisher ein Köpfchen gesichtet. Somit findet die Prognose ihre Bestätigung, dass die Nahrungsbeschaffung für die Storchenpaare, die zuletzt mit der Brut begonnen hatten, aufgrund der langen Trockenheit doch sehr schwierig sein würde. Immerhin: einen Brutabbruch haben wir nach den vielerorts starken Regengüssen am 13. Juni nicht mehr gehabt.
Aus Westerholz kam heute mittag die Nachricht, einer der beiden sieben Wochen alten Jungstörche würde sich ungewöhnlich verhalten. Mit ihm müsse irgendetwas passiert sein. Vor Ort zeigte sich, dass der Jungstorch DEW 1V 442 Hals und Kopf völlig schief nach rechts hielt und damit immer wieder nach oben ruckte, als wollte er sich von etwas im Hals Steckengebliebenen befreien. In dieser Haltung war es ihm unmöglich, von den Eltern gebrachtes Futter aufzunehmen. Ich habe den Jungstorch mit Hilfe der Drehleiter der FFW Gifhorn geborgen und nach Leiferde gebracht. Dort wurde bei einer Erstuntersuchung zunächst mal ein roter Gummiring entfernt, der sich über das Oberteil des Schnabels gezogen und kurz unterhalb des Schnabelansatzes festgesetzt hatte (siehe Foto F. Börner). Zunge und Halsinneres waren angeschwollen. Einiges, was sich innen festgesetzt hatte, konnte herausgezogen werden. Da der Schiefhals weiter bestand und vermutet wurde, dass noch anderes tiefer im Hals sitzen könnte, wird der Jungstorch nach der Erstversorgung nun morgen zur genaueren Untersuchung und ggfs. Behandlung in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover gebracht.
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