Aktuelles im 3. Quartal 2012
21.08.2012 Eine gute Nachricht
Unter den am vergangenen Freitag in der Okeraue nördlich von Braunschweig von G. Braemer abgelesenen Ringstörchen befand sich auch DEW 0X 640. Diese Nachricht erfreut zum einen den Nestbesitzer in Rottorf LK Harburg. Dort war der diesjähriger Jungstorch bei seinem ersten kleinen Rundflug abgestürzt . Weil er in den folgenden Tagen nicht mehr flugfähig war und auch keine Nahrung zu sich nahm, kam er in die Pflegestation nach Leiferde. Dort erhielt er die Ringnummer DEW 0X 640. Der Jungstorch erholte sich wieder. Die Nachricht, dass er sich nun in der Storchengruppe (25 Exemplare) bei BS befindet, ist der Beleg, dass er jetzt "richtig" flügge geworden ist. Darüber freuen sich natürlich auch die Pflegestation und der für den LK Harburg zuständige Storchenbetreuer H. Steinert, der ihn nach Leiferde gebracht hatte.
19.08.2012 Time to say goodbye
In den letzten Tagen haben weitere Jungstörche ihren Geburtsort verlassen. Zuweilen gibt es einen richtigen Mitnahmeeffekt, wenn ein Storchentrupp durchzieht und sich dann gleich an mehreren Orten Junge mit anschließen. Das taten vor drei Tagen auch der noch übrig gebliebene dritte Jungstorch in Wienhausen (CE) und der eine im benachbarten Langlingen (CE). Seitdem stehen an beiden Orten nachts wieder die Eltern auf dem Nest.
Das letzte Nest in meinen beiden Betreuungskreisen Celle und Gifhorn, von dem bisher noch kein Jungstorch seine ersten Flugversuche gestartet hatte, war das in Jembke (GF). Nun hat heute auch dort einer der drei Jungen eine kleine Runde gedreht - 72 Tage und damit einem sehr langem Zeitraum nach dem Schlüpfen. Die beiden Geschwister werden hoffentlich bald folgen.
Während normalerweise die Jungen vor den Alten abziehen, kommen zuweilen die Eltern auch gleich mit, so beispielsweise am 9. August in Hohne (CE). In Wesendorf (GF) hatte sich ein Altstorch mit den vier Jungen einem größeren Storchentrupp angeschlossen, kehrte aber nach einer Woche wieder zum Partner zurück.
16.08.2012 Adoptiert
In diesem Jahr zog das Storchenpaar in Dolgow (Wustrow, Wendland) bisher nur ein Junges groß. Vor einigen Tagen landeten aber zwei weitere Jungstörche auf dem Nest - und blieben. Problemlos wurden sie adoptiert. Nun haben die Storcheneltern drei Junge zu versorgen. Dank ihrer Beringung ließ sich relativ schnell feststellen, woher die Adoptivkinder stammen. Es handelt sich um zwei der vier Jungen vom ca. 40 km süd-westlich davon gelegenen Nest in Parsau/Wiesen (GF), Denen war offensichtlich in den Sinn gekommen, sich beim Umherstreifen vor der ganz großen Reise noch mal richtig durchfüttern zu lassen. Und da Störche nicht zählen können und auch ihre eigenen Jungen nicht persönlich kennen, hat es ja auch geklappt.
14.08.2012 Gratwanderung
Soll ich eingreifen? Soll ich nicht eingreifen? Darauf eine Antwort zu finden ist manchmal schwer. Und dann kann es trotz gründlicher Abwägung doch geschehen, dass sich die Dinge anders entwickeln als erhofft.
Aus Großmoor (CE) kam die Nachricht, dass der dortige Jungstorch immer wieder auf der Hauptstrasse und auch über die Einfahrten in die Grundstücke gehen würde. Dort habe ich ihn eingefangen. Körperliche Schäden waren nicht zu entdecken. Ich habe ihn dann auf die angrenzende Wiese gesetzt. Von dort flog er ohne Probleme erst mal hundert Meter weiter. Offensichtlich war die Entscheidung richtig gewesen, ihn wieder frei zu lassen und ihm so die Chance auf eine weitere natürliche Entwicklung zu lassen.
In den folgenden Tagen indes wiederholte sich das Geschehen: der Jungstorch war erneut auf der Straße unterwegs, tauchte auf einem Hofgelände zwischen Enten und Hühnern auf, zeigte nicht die geringste Menschenscheu. Einmal flog er auch bei Annäherung eines Autos von der Strasse direkt ins Nest. Daraufhin entschied ich, zumal auch die Storcheneltern stets in der Nähe waren, zunächst nicht erneut einzugreifen. Statt dessen sollte der Storch, wo er auftauchte, weggescheucht werden. Vielleicht lernte er so doch noch, Abstand zu den Menschen zu halten.
Dann kamen die Informationen, dass der Storch in den letzten Tagen offensichtlich nicht mehr geflogen, sondern nur noch zu Fuß unterwegs war. Da es doch irgendeinen Grund dafür geben musste, beschloss ich nun, ihn, wenn möglich, ein zweites Mal einzufangen und dann in die Pflegestation nach Leiferde zu bringen. Ehe sich aber dazu eine passende Gelegenheit bot, gab es jetzt eine Entscheidung von anderer Seite. Heute am frühen Morgen wurde der Jungstorch tot auf der Wiese hinter dem Nest entdeckt. Daneben befand sich ein Fuchs. Der hatte, wie eine anschließende Untersuchung ergab, dem Storch die Halswirbelsäule durchgebissen und ihn so getötet. Unterernährt war der Jungstorch nicht. Auch fanden sich äußerlich keine Hinweise auf irgendeine körperliche Behinderung.
So blieben in diesem Fall alle Bemühungen letztlich leider doch erfolglos.
12.08.2012 Unterernährt
Kinder, die nicht ausreichend ernährt werden, geraten in ihrer Entwicklung gegenüber Gleichaltrigen oft erheblich in Rückstand. Dies gilt nicht nur für Menschen. Heute endlich flog der eine der beiden Jungstörche in Ettenbüttel (GF) erstmals vom Nest - und das 74 Tage nach dem Schlüpfen. Das ist 10 Tage später als die gleichaltrigen Jungstörche in Hülperode (GF). Schon beim Beringen der Jungen im Alter von 5 Wochen war mir der erhebliche Größenunterschied aufgefallen. Die Ursache ist auch klar: Das erst zweijährige Männchen in Ettenbüttel war offensichtlich noch überfordert und beteiligte sich kaum an der Fütterung der Jungen. Unter diesen Umständen ist es schon fast ein Wunder, dass die beiden Jungen (anfangs waren es drei) überlebt haben und nun das erste - wenn auch mit erheblicher Verzögerung - flügge wurde.
11.08.2012 Todesfalle Abspannmast?
Heute wurde DEW 1T 630, einer der drei flüggen Jungstörche aus Lüben (GF) in Dorfnähe tot neben einem Abspannmast (siehe Foto!) aufgefunden. Äußerlich waren aber am Körper keine Hinweise zu finden, die auf einen Stromschlag hingedeutet hätten. Statt dessen war der Hals lang abgeschabt. An Brust und Rücken befanden sich Blutflecken. Die Flügel wiesen im Achselbereich Verletzungen auf. Möglicherweise ist der Jungstorch in den Bereich unterhalb der oberen Spanndrähte geraten und hat sich dann beim Versuch, sich zu befreien, die tödlichen Verletzungen zugezogen. Zur weiteren Klärung und auch bezüglich eventueller Entschärfungsmaßnahmen werde ich Anfang der Woche zur LSW (Stromversorgung) Kontakt aufnehmen.
10.08.2012 Er schon wieder
Bisher machte der Jungstorch in Großmoor (CE) von sich reden, weil er mehrfach auf der Hauptstraße unterhalb seines Nestes entlang spazierte. Heute nun landete er auf einem Hofgelände inmitten von Enten und Hühnern. Offensichtlich fühlte er sich auch hier ganz wohl. Der Misthaufen wurde gründlich inspiziert. Menschen in der Nähe störten ihn nicht. Er blieb. Damit er sich nicht noch mehr an Menschen gewöhnt, wurde er dann verabredungsgemäß mit Nachdruck auf die angrenzende Wiese gescheucht.. Eine Erklärung für das doch sehr ungewöhnliche Verhalten dieses Jungstorchs gibt es nicht.
09.08.2012 Der erste Flug
Schon seit Wochen hatte er dafür geübt, hatte seine Flügel gekräftigt, hatte sich schließlich flügelschlagend auch schon mal mehr als einen Meter hoch über seinem Nest befunden. Heute morgen um 9.00 Uhr war es endlich soweit: Der Jungstorch auf dem Baumnest in der Innenstadt von Celle wagte seinen ersten Flug. Während allerdings die Celler Jungstörche in den vergangenen Jahren bei ihrem ersten Flug meist zunächst auf einem der Nachbardächer landeten und von dort dann auf das Nest zurückkehrten, flog dieser zwischen den Häusern hindurch - und ward erst einmal für längere Zeit nicht mehr gesehen. Schon entstand die Befürchtung, dass er den Rückweg nicht mehr finden könnte. Gegen Mittag aber stand er wieder auf dem Nest - und da blieb er auch für den Rest des Tages. Zwischendurch wurde er von einem Elternteil gefüttert.
Während die ersten Jungstörche schon vor einiger Zeit ihren Geburtsort endgültig verlassen haben, werden die letzten in den nächsten Tagen zunächst mal ihren ersten Abflug vom Nest wagen. Dies gilt im Kreis Celle für das eine Storchenjunge in Wolthausen und im Kreis Gifhorn für die drei Jungen in Jembke und die beiden in Knesebeck. Meist brauchen sie anschließend noch etwa zwei Wochen, bis sie fit sind für die große Reise. Normalerweise bleiben die Eltern so lange. Auch Ende August und Anfang September ziehen immer noch etliche Störche, so dass keine Gefahr besteht, dass die erst spät flügge gewordenen Jungen den Anschluss verpassen könnten.
07.08.2012 Achtung, Lebensgefahr!
Erneut war der Jungstorch in Großmoor unterwegs auf der Straße nahe bei seinem Nest. Der eine Altstorch gesellte sich dazu und versuchte, ihn da wegzulocken, flog dann aber vor einem nahendem Radfahrer erst einmal auf den daneben stehenden Laternenmast. Aufmerksame Beobachter vor Ort waren gerade dabei, das Tor zum Friedhof zu öffnen. Dort wäre das Junge zumindest zunächst sicher gewesen. In dem Moment kam auch noch ein Auto. Da flog der Jungstorch auf - und direkt in sein Nest zurück. Warum er nun schon wieder auf der Straße statt auf den benachbarten Wiesen gelandet war, bleibt rätselhaft. Sollte sich das noch mal wiederholen, wurde vor Ort vereinbart: Sofort auf den Storch zulaufen und versuchen, ihn mit Gesten und Geschrei hochzuscheuchen. Hoffentlich lernt er dadurch noch rechtzeitig, dass unten auf der Strasse für ihn akute Lebensgefahr besteht.
06.08.2012 Orientierungslos
Ein Anruf aus Großmoor (CE): "Unser Jungstorch läuft auf der Dorfstrasse rum. Fast wurde er eben von einem Auto überfahren. Irgendwie schafft er es nicht, hoch zu fliegen. Er versucht immer wieder vergeblich, seitwärts über die Hauseinfahrten einen Weg zu finden. Und dann ist er wieder auf der Straße." - Aufgrund eines ähnlichen Vorfalls vor Jahren war klar: Zunächst mal muss der Storch aus der Gefahrenzone heraus. Als ich in Großmoor ankam, war das bereits geglückt. Das Tor zu einer Einfahrt war hinter dem Storch geschlossen worden. Nun stand er vor der Haustür und wusste nicht weiter. Es gelang dann relativ problemlos, ihn zwischen Hecke und Gartenzaun einzufangen. Da äußere Verletzungen nicht zu erkennen waren und der Jungstorch in den Tagen zuvor bereits mehrfach aufs Nest zurückgekehrt war, beschloss ich, ihn auf der angrenzenden Wiese auszusetzen und ein wenig zu scheuchen. Und siehe da: nach einigem Anlauf gewann er an Höhe und flog. Beeinträchtigungen beim Fliegen waren nicht zu erkennen. Rund einhundert Meter weiter landete er dann wieder mitten auf der Wiese - in Sichtweite des Nestes. Somit konnte Entwarnung gegeben werden. Offensichtlich hatte der Jungstorch zwischen Straße und Hauseinfahrten lediglich die Orientierung verloren.
Zur Sicherheit wird er aber in den nächsten Tagen vor Ort weiter unter Beobachtung stehen. .
04.08.2012 Der Rätselring
Am gestrigen Abend liess sich eine Gruppe von zehn durchziehenden Störchen auf den Dächern in der Breslauer Straße in Meinersen (GF) nieder. Sechs von ihnen konnte ich noch durchs Spektiv betrachten. Bei allen sechs handelte es sich um Jungstörche dieses Jahres. Fünf waren nicht beringt. Somit gibt es keine Antwort auf die Frage nach ihrem Herkunftsort. Der sechste hingegen trug über dem Knie einen Spiralring (Spirale aus drei 1/2 eng aufeinander liegenden Ringen, Foto Carsten Schaffhauser). Solche Ringe sind unbeschriftet und werden zuweilen von Geflügelhaltern u.a. zu Kennzeichnung verwendet. Dieser Jungstorch muss sich also zumindest kurzzeitig in menschlichen Händen befunden haben und ist so gekennzeichnet worden. Wo dies geschehen ist, bleibt unklar.
03.08.2012 Jugend unterwegs
Vor etwa zwei Wochen haben die ersten Jungstörche ihren Geburtsort verlassen. Am 27.07. machten im Kreis Gifhorn die vier Jungen in Triangel den Anfang. Im Kreis Celle waren es am selben Tag die beiden Jungen in Hornbostel und das eine Junge in Nienhagen. Sie gehören zu den Paaren, die auch als erste schon im März mit der Brut begonnen hatten. Die meisten dieser Jungstörche begeben sich nun nicht sofort auf die lange Reise ins Winterquartier. Sie ziehen zuvor noch eine Zeitlang in wechselnden Trupps durch die Lande.
31.07.2012 Endlich wieder Zeit füreinander - und nachts zu fünft
Seit die drei restlichen Jungstörche in Altencelle tagsüber unterwegs sind, haben ihre Eltern zeitweise wieder das Nest bezogen. Endlich finden sie auch wieder ungestört Zeit füreinander - und das genießen sie. Sie kraulen sich, paaren sich, puzzeln am Nest rum. Es entstehen bei den beiden also Frühlingsgefühle nun noch mal im Spätsommer. Das wieder gewonnene Terrain möchten sie auch dann nicht aufgeben, wenn die drei Jungen am späten Abend zurückkehren. Darum übernachten die Eltern nun sogar wieder auf dem Nest - zusammen mit ihrem Nachwuchs.
30.07.2012 Was war mit dem jüngsten los?
Die drei anderen Jungstörche in Altencelle kommen abends immer noch wieder zurück aufs Nest. Der vierte aber bleibt seit dem 20.7. verschwunden. Möglicherweise handelt es sich dabei um den jüngsten. Der wurde erst fünf Tage nach den anderen flügge - und zeigte in den ersten Tagen danach ein ungewöhnliches Verhalten. Er flog zwar auch vom Nest, schaute dann aber lieber den Storchen-Herbergseltern bei der Gartenarbeit zu, inspizierte die Garage, ging bis übers Gefieder in den Gartenteich, spazierte auf dem Fußweg trotz anderer Passanten, zeigte nicht die geringste Scheu. Dies alles sind an sich Verhaltensweisen von zu sehr auf den Menschen geprägten Störchen. Nur - das war hier definitiv nicht der Fall. Und von Menschen gefüttert wurde der Storch auch nicht. Ob sein ungewöhnliches Verhalten vielleicht doch eine Folge von Krankheit/Schwäche war? Nach einigen Tage verloren sich die Auffälligkeiten. Ob er es war, der dann nicht mehr zurückkehrte?.
22.07.2012 Einer fehlt
"Seit Donnerstag kehren nur noch drei Jungstörche zurück aufs Nest. Was ist mit dem vierten?" Auf diese Anfrage aus Altencelle kann es ganz unterschiedliche Antworten geben: Es kann sein, dass dieser Jungstorch - 13 Tage nach seinem ersten Abflug - sich einem vorbeifliegenden Storchentrupp angeschlossen hat und mitgezogen ist. Das ist dann zwar sehr früh, kommt aber vor. Es kann sein, dass er bei einem weiten Ausflug zunächst nicht zurückgefunden hat, dann aber nach einiger Zeit doch wieder auftaucht. Es kann sein, dass er sich den Jungen auf einem der benachbarten Nester angeschlossen hat und von den dortigen Eltern adoptiert wurde. Es kann sein, dass er verunglückt ist.
Jede dieser möglichen Ursachen habe ich in der Praxis schon erlebt. Manchmal klärt sich noch auf, was in dem jeweiligen Fall zutrifft. Oft bleibt die Frage aber auch unbeantwortet.
20.07.2011 Back to the roots?
Eine nicht selten geäußerte Ansicht ist, dass Weißstörche in späteren Jahren zu ihrem Geburtsort zurückkehren. Das kommt allerdings so gut wie nie vor. Geschehen kann es indes schon, dass Störche später wieder in Regionen auftauchen, in denen sie aufgewachsen sind. Gestern las ich in einem siebenköpfigen Nichtbrütertrupp bei Jeversen (CE) als einzigen Ringstorch DEW 6X 017 ab. Daran bemerkenswert: dieser Storch war 2009 im nur 3 km entfernten Hornbostel aufgewachsen. In diesem Jahr 2012 hatte er schon einige Stationen hinter sich: Zunächst erschien er Anfang April in Niedernstöcken (Neustadt Rbg). Dann wechselte er ins benachbarte Brase, brütete dort mit einem unberingten Partner. Anfang Juni kam es zu einem Brutabbruch. Schon wenige Tage darauf gehörte er zu den rund 30 Störchen in der Nichtbrütergruppe bei Adelheidsdorf. Ja, und nun ist er nun schon seit rund einer Woche bei Jeversen.
19.07.2012 Eltern auf dem Dach
In diesen Wochen mehren sich bei mir die Anfragen besorgter Storchenfreunde: "Was ist los mit unseren Storcheneltern? Die stehen oft stundenlang statt bei ihren Jungen im Nest nun auf Nachbardächern oder -schornsteinen und kümmern sich nicht um ihren Nachwuchs!" Ich kann dann beruhigen: Das hat die Natur bei den Störchen so vorgesehen. Wenn die Jungen ein gewisses Alter erreicht haben, halten die Eltern mehr Abstand zu ihnen. Man muss der Jugend auch den Freiraum gönnen, sich weiter entwickeln zu können, ohne dass die Eltern immer daneben stehen. Ausserdem nervt es vermutlich die Eltern, wenn sie im Nest unterbrochen um Nahrung angebettelt werden. Da suchen sie sich lieber - auch nachts - einen Standort in der Umgebung, von dem aus sie aber das Nest weiter im Blick haben. Das bleibt auch so, wenn die Jungen zu ihren ersten Ausflügen unterwegs sind. Sind indes beide Altstörche wieder auf dem Nest, so bedeutet das: Nun sind unsere Jungen endgültig abgezogen.
16.07.2012 Endlich fliegen ... und die Welt erkunden
Die ersten Jungstörche (GF: Leiferde, Triangel, CE: Altencelle, Hornbostel) fliegen bereits seit der ersten Juliwoche, die letzten ( GF: Jembke, Knesebeck, CE: Stadt Celle, Wolthausen) werden hoffentlich bis Mitte August folgen. Anbei ein Flugfoto (A. Rubner) von einem der beiden Jungstörche aus Hornbostel. Ja, und dann gilt es, die Welt zu erkunden und selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Anbei ein Foto (U. Zeemann) von den drei flüggen Jungstörchen des Nestes in den Wiesen bei Calberlah.
15.07.2011 Überraschungen in Wahrenberg
Für zwei Tage war ich im Wahrenberg/Elbe, am nördlichen Rand von SAH nahe Wittenberge. gelegen. Dieser Ort ist sozusagen meine zweite Storchenheimat, die ich in jedem Jahr mehrfach besuche. Dabei lese ich möglichst alle Ringstörche ab und dokumentiere das Brutgeschehen, Wahrenberg zählt nach Rühstädt (ca. 30 Paare) ebenso wie Bergenhusen SH (20), Werben/Elbe (15) und Linum mit zu den storchenreichsten Orten in Deutschland.
Ich stellte nun diesen aktuellen Brutbestand fest:
Niedergelassen haben sich 16 Paare (Vorjahr 18), davon 11 (8) mit Bruterfolg und - inclusive zweier bei der Beringung eingesetzter Pflegestörche aus Loburg - 28 Jungen (22). 5 Paare haben keinen Bruterfolg, wobei in drei Nestern Junge zwar schlüpften, dann aber doch starben. Es ist dies im Vergleich der letzten Jahre ein gut durchschnittliches Brutergebnis.
Zwei Überraschungen erlebte ich beim Ablesen der Ringe. Ich entdeckte mit einer deutlich sichtbaren Antenne auf dem Rücken DEW 4X 468. Dieser Storch, 2006 nestjung in Kacherien (Lüchow-D.) beringt, war im Vorjahr Brutstorch in Lütjenheide bei Wittenberge. Dort wurde er 2011 eingefangen und mit einem Sender versehen. In diesem Jahr wurde er zunächst wieder in Lütjenheide geortet, dann aber nicht mehr. Die Besenderungsstelle in Loburg hatte ihn aus den Augen verloren. Nun konnte ich nachweisen, dass er sich in Wahrenberg aufhält. Dort hat er vor sechs Tagen auf dem Mastnest der Familie Röhl die Stelle eines vermutlich verstorbenen Männchens eingenommen. Und dann war er da noch ein zweiter neuer Storch: DEH HH 581, mit DEH H 5633 nun als Paar auf dem Nest Denkmal/Tanck. Auch hier handelt es sich um einen Senderstorch. 2011 wurde er als Altstorch bei Geestgottberg gefangen, beringt und besendert. Michael Kaatz von der besendernden Stelle Storchenhof Loburg wird umgehend nach Wahrenberg kommen, um die Sendedaten abzurufen und auszuwerten.
12.07.2012 Niedersachsen - Afrika - Sachsen - und zurück
Seit dem 03. Juni hält sich in 29352 Dasselsbruch (CE) ein Storchenpaar auf, bei dem das Weibchen die Ringnummer DEW 4X 620 trägt. Es wurde 2007 von Georg Fiedler nestjung in WOB-Vorsfelde beringt. 2011 ist es dann auf dem Heimzug aus Afrika schon 200 km weiter östlich in Sachsen hängen geblieben und war dort erstmals Brutstörchin in 01609 Nauwalde bei Riesa.
Die Frage stellt sich: Wieso taucht sie in diesem Jahr nun mitten in der Brutzeit mit Partner im Kreis Celle auf? Irgend etwas muss doch passiert sein! Meine Erkundigungen ergaben: Auch 2012 war DEW 4X 620 wieder mit Partner auf dem Nest in Nauwalde. Dort musste sie aber am 30. April nach heftigen Kämpfen einer Konkurrentin weichen. Wahrscheinlich war damit ein Brutabbruch verbunden. Sie bezog daraufhin das Nest im Nachbardorf 01609 Gröditz. Aber auch hier gelang es ihr nicht, Fuss zu fassen. Am 10. Mai wurde sie zum letzten Mal dort abgelesen. Dann ist sie weitergezogen - wie wir nun wissen, in die Richtung, aus der sie einmal hergekommen war. Nun hat sie sich im Kreis Celle in Dasselsbruch, 70 km westlich von ihrem Geburtsort, niedergelassen. Wofür sie sich wohl im nächsten Jahr entscheidet?
10.07. 2012 - Paar- und Jungenbestand auf Rekordkurs
Heute habe ich in Knesebeck die diesjährigen Weißstorch-Beringungen im Kreis Gifhorn abgeschlossen. Zur Zeit ergibt sich folgendes Zwischenergebnis:
35 Paare (Vorjahr 27) haben sich im Kreis Gifhorn angesiedelt. Davon nicht gebrütet haben 4 Paare, und zwar in Kaiserwinkel, Leiferde II, Vorhop und Weyhausen/Süd. Einen Brutabbruch gab für die 5 Paare in Bergfeld, Hillerse, Neudorf-Platendorf, Parsau/Ort und Weyhausen/West. Die restlichen 26 Paare haben zur Zeit 62 Junge (Vorjahres-Endstand: 44) im Nest. Außerdem gibt es noch 3 Besuchspaare (mit Nestbindung an mindestens fünf aufeinander folgenden Tagen), und zwar in Brenneckenbrück (von Vorhop zugezogen), Rothemühle und Rühen.
Die z.Zt. 62 Jungen verteilen sich so: Je 4 Junge sind es in Parsau/Wiesen, Triangel und Wesendorf, je 3 Junge in Ausbüttel/Siedlung, Calberlah, Hoitlingen, Klein Schwülper, Lüben, Jembke, Wahrenholz und Westerholz. Je 2 Junge sind es in Ahnsen, Didderse, Ettenbüttel, Giebel, Hülperode, Knesebeck, Leiferde, Osloß, Ummern, Vollbüttel und Wasbüttel, je 1 Junges ist in Dannenbüttel, Kästorf, Hankensbüttel und Rötgesbüttel. Hinzu kommen insgesamt nun noch 3 Junge aus Parsau/Ort und Dannenbüttel, die, in der Brutmaschine in der Pflegestation Leiferde ausgebrütet, dort aufgezogen werden.
Wir hoffen, dass möglichst keine weiteren Jungenverluste durch Extremwetter, Krankheit oder Nahrungsmangel erfolgen.
08.07.2012 - Paar-Rekord, aber kaum Nachwuchs im Kreis Celle
Gestern habe ich die diesjährige Beringung der Storchenjungen im Kreis Celle abgeschlossen. Aktuell ist dies der Stand:
14 Paare haben sich hier niedergelassen. Das sind 2 mehr als 2011 und somit der höchste Stand seit 40 Jahren. Davon haben 13 Paare gebrütet, nur das neue Paar in Flackenhorst nicht.
Letztlich keinen Bruterfolg hatten ferner die 3 Paare in Oldau (wieder taube Eier), Ahnsbeck und Jeversen (jeweils Totalverlust der Jungen). 4 Junge stehen in Altencelle auf dem Nest, 3 in Wienhausen, 2 in Hornbostel. Lediglich 1 Junges befindet sich noch in den restlichen 7 Nestern Celle/Stadt, Großmoor, Hohne, Langlingen, Nienhagen, Winsen und Wolthausen (Neuansiedlung). Werde alle flügge, so sind es zusammen 16 Junge. Bei 14 Paaren würde das 1,14 flügge Junge pro Paar bedeuten - und damit das zweitschlechteste Durchschnittsergebnis in den letzten 20 Jahren. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, so taube Eier, die anfängliche Trockenheit, die Nässe/Kälte Anfang Juni, Nestkämpfe und zu junge Eltern ohne Bruterfahrung.
Für die Zukunft hoffnungsfroh stimmen die bei uns in solcher Zahl noch nicht registrierten Gruppen von Nichtbrütern. Bei Adelheidsdorf waren es einen Monat lang rund 30 Störche, in Bockelskamp/Flackenhorst 8 bis maximal 23.
07.07.2012 - Der erste Abflug
Nach 32 Tagen Bebrütungsdauer schlüpfen die Storchenjungen. Wie lange sie dann brauchen, um flügge zu werden, hängt wesentlich von der Nahrungsgrundlage, der Anzahl der Geschwister und der Erfahrung der Eltern ab. In der Literatur ist von 55-68 Tagen die Rede. Nach meinen Erfahrungen sind es eher 65-70 Tage. Auf unserer gestrigen Exkursion zu allen besetzten Storchennestern im Kreis Celle konnten wir an zwei Stellen den ersten Abflug eines Jungstorches beobachten. In Altencelle geschah dies nach 68 Tagen (gleich zwei der vier Jungen), in Hornbostel nach 70 Tagen (einer der beiden Jungen).
Bemerkenswert am Geschehen in Hornbostel war: Der eine Jungstorch war bei seinem ersten Ausflug oben in einer Eiche dreißig Meter neben dem Nest gelandet. Dort stand er nun. Dann kam ein Altstorch aufs Nest. Der dortige Jungstorch kauerte sich nieder, um gefüttert zu werden. Das tat der Altstorch aber nicht. Nach einigen Minuten flog er wieder weg. Dieses Verhalten ist normal für Tage vor dem ersten Abflug: Die Eltern füttern weniger als zuvor in der Hauptwachstumsphase. Dadurch specken die Jungen wieder etwas ab, werden fürs Fliegen etwas leichter, und vermutlich ist auch der Hunger ein treibender Faktor. Während dieses Geschehens machte der Jungstorch auf dem Baum keine Anstalten, aufs Nest zurückzufliegen. Er war einfach noch zu sehr angespannt von seinem ersten kleinen Abflug.
07.07.2012 - Celler Storchentour
04.07.2012 - Storchenstandort Hülperode (GF)
Heute habe ich die beiden fünf Wochen alten Jungen auf der Storchennisthilfe am Grenzweg in Hülperode beringt. Sie tragen nun die Nummern DEW 1T 651 und 652. Es ist dies wohl die erste Storchenbrut in Hülperode überhaupt. Von den Einwohnern kann sich keiner an ein Nest im Dorf erinnern, und auch bei den ersten beiden Storchenzählungen 1908 und 1934 in der Provinz Hannover wird Hülperode nicht als Brutstandort genannt. - Es ist erfreulich, dass das Nest nun gleich im ersten Jahr angenommen wurde. Die Überlegung, es nicht mitten in eine der Hauptnahrungsflächen Okeraue und Rieselfelder, sondern zwischen beiden mit Anbindung an den Ort aufzustellen, war dabei vermutlich mit entscheidend. Auch ist der Abstand zu den benachbarten Storchennestern in Klein Schwülper und Wendeburg offensichtlich groß genug.
04.07.2012 - Storchenstandort Gemeinde Schwülper (GF)
Vor hundert Jahren gab es noch drei Weißstorch-Nester im Bereich der heutigen Gemeinde Schwülper, und zwar je eins in Groß Schwülper, Klein Schwülper und Walle. In den letzen 50 Jahre war es nur noch eins, zunächst in Groß Schwülper und ab 1990 in Klein Schwülper. Nun ist Hülperode dazugekommen.
Zwei weitere Nisthilfen in Schwülper und Walle wurden nicht angenommen, weil sie sich zu nahe zum Nest in Klein Schwülper befinden und das dortige Paar keine weitere Ansiedlung zulässt. Dennoch wurde jetzt in der vergangenen Woche eine weitere Nisthilfe auf Mast Im Winkel in Rothemühle aufgestellt - nur 800 m vom Nest in Klein Schwülper entfernt. Normalerweise ist dort die Chance auf eine Storchenansiedlung gleich Null. Dennoch wurde der Versuch gewagt. Der Grund: hier hält sich seit zwei Monaten immer wieder ein Storchenpaar auf dem Hausschornstein auf und hat auch schon Nestbauversuche unternommen , ohne bisher vom Paar aus Klein Schwülper vertrieben worden zu sein. Die nächste Brutsaison wird Aufschluss darüber geben, ob es hier tatsächlich ein zweites Nestpaar geben kann.
01.07.2012 - Storchenfest
Als im Vorjahr in Wasbüttel (GF) zum ersten Mal seit Menschengedenken ein Storchenpaar wieder brütete, wurde die Beringung der drei Jungen mit einem Storchenfest verbunden. Auch für dieses Jahr bestand der Wunsch dazu. Das Fest fand nun heute - wiederum unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Die beiden Jungen im Nest erhielten die Nummern DEW 1T 646 und 647. Mehre bereitgestellte Spektive ermöglichten eine gute Sicht zum Nest hin. Eins wurde extra auf die Sichthöhe von kleineren Beobachtern eingestellt. Als zuständiger Storchenbetreuer gab ich einen Überblick über das bisherige erfreuliche Storchengeschehen dieses Jahres - und konnte im Laufe des Nachmittags noch auf so manche Fragen zu den Störchen Antwort geben. Mit einer große Kaffeetafel, Gegrilltem und Getränken war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Und die Jugendfeuerwehr organisierte Wasserspiele für die Kinder.
01.07.2012 - Wo sind sie geblieben?
Seit dem Brutabbruch in Hillerse (GF) am 09.06. sind die beiden Altstörche abgezogen. Das Männchen DEW 2X 720 wurde seitdem mehrfach bei den Nichtbrüteransammlungen im Bereich Rieselfelder/Okeraue gesichtet. Das Weibchen DEW 6X 260 hingegen konnte ich nun auf dem Gelände des NABU Artenschutzzentrums in Leiferde ablesen. Dort hatte es sich schon im April einige Tage aufgehalten - nun ist es dorthin zurückgekehrt.
Nach gut sieben Wochen war das Paar mit dem Ringstorch DEW 4X 628 auf der neuen Nisthilfe in Vorhop (GF) doch wieder abgezogen. Nun kam vom Gut Brenneckenbrück (GF) die Nachricht: Seit zehn Tagen ist dort erstmals ein Paar und baut die vorhandene Nisthilfe aus. Ich stellte fest: Einer der beiden trägt die Ringnummer DEW 4X 628. Somit ist das Paar von Vorhop nun nach Brenneckenbrück übergesiedelt.
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