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Weißstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn
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Aktuelles im 3. Quartal 2011

 

September 2011

    Niedersachsens Weißstörche weiter im Aufwind

    Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Weißstorchschutz Niedersachsen/Bremen im NABU
    (Naturschutzbund Deutschland e.V.), Landesverband Niedersachsen
    Sprecher: Hans Jürgen Behrmann, Gert Dahms, Achim Mülter

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10.09.2011

    Achtung: Zur Zeit ist es mir nicht möglich, die an mich gesandten Mails zu öffnen. Da noch nicht abzusehen ist, wann dies wieder gelingt, habe ich nun eine neue E-Mail-Adresse: hj.behrmann@googlemail.com Ich bitte alle, die mir ab dem 07.09.11 eine Mail geschickt haben, diese mir noch einmal zu senden - nun an die neue Adresse.

08.09.2011

    Die ersten werden die letzten sein - diese biblische Redewendung trifft in etwas anderer Weise auch oft auf unsere Weißstörche zu, indem die, die als erste bei uns eintreffen, uns dann erst als letzte wieder verlassen. Die im Februar/Anfang März erscheinenden Störche sind Westzieher. Ihr Winterquartier - oft bereits in Spanien und zuweilen auch sogar schon in Frankreich - ist ja auch nicht so weit weg. Und am Ende der Brutperiode sind es wieder gerade diese Westzieher, die am längsten bleiben. Dies trifft momentan auf die Paare in Nienhagen (CE) sowie in Triangel und Klein Schwülper (GF) zu, die als letzte bisher noch noch nicht abgezogen sind.

01.09.2011

    Nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub zeigt die Bestandsaufnahme in meinen beiden Betreuungsgebieten, dass es bei den bisherigen Zahlen geblieben ist. Mit 27 (Vorjahr 26) Storchenpaaren im Kreis Gifhorn und 12 (11) im Kreis Celle hat es wiederum einen leichten Anstieg gegeben. Die Zahl der flüggen Jungen ist mit 44 (53) im Kreis Gifhorn und 22 (24) im Kreis Celle angesichts der langen Trockenheit durchaus zufriedenstellend.

    Inzwischen sind wohl fast alle Jungstörche einschließlich des zuletzt flügge gewordenen Jungen in Didderse (GF) und die Ostzieher auf die Reise gegangen. Lediglich der Jungstorch aus der Spätbrut in Weyhausen/West (GF) kehrt noch zu seinem Nest zurück, während die Eltern schon abgezogen sind. Von den Westziehern sind noch eine ganze Reihe da, so die Paare in Altencelle, Nienhagen und Großmoor sowie ein Einzelstorch in Jeversen (alle CE). Ein größerer Storchentrupp hält sich immer noch im Bereich der Braunschweiger Rieselfelder und Okeraue auf. Dabei wurden u.a. abgelesen das Männchen aus Ahnsen und das Weibchen aus Klein Schwülper (beide GF).

    Sturmböe reißt Storchennest herab - Im Jahr 2007 begann ein Storchenpaar auf einer vom Sturm oben abgebrochenen Lärche in einem Gartengrundstück in der Innenstadt Celles ein Nest zu bauen. So entstand ohne menschliche Hilfe nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder ein Baumnest in der Region. Im Folgejahr kam es zur ersten, allerdings noch erfolglosen Brut, 2009 wurden 2 Junge flügge, 2010 eins. In diesem Jahr erschien das Weibchen erst Mitte Mai, so dass keine Brut mehr erfolgte. Das Paar blieb bis zum 24. Juli. Am 26.08.2011 wurde der Kreis Celle von einer Sturmfront mit teilweise heftigen Böen überquert. Dabei geschah es, dass von solch einer Böe das komplette Storchennest heruntergerissen wurde. Auch die ursprüngliche Verankerung des Nestes im Efeugezweig an der Baumspitze ist so nicht mehr möglich. In der nächsten Zeit muß nun vor Ort geklärt werden, ob und wie im Blick auf die nächste Storchensaison Hilfsmaßnahmen erfolgen können.

18.08.2011

    Aus der Wohnung geworfen... Die drei Jungstörche aus Altencelle (CE) sind bereits vor zehn Tagen abgezogen. Gestern erfuhr ich, dass dies nicht ganz freiwillig geschehen war. Am Abend des 8. August standen die drei auf dem Nest, als noch ein vierter (beringter) Storch das Nest anflog und alle drei nacheinander runterschubste. Am nächsten Tag war der Angreifer verschwunden, und die beiden (unberingten) Eltern waren wieder da. Die Jungen aber tauchten seitdem nicht mehr auf.

16.08.2011

    Hoch aus dem hohen Norden ... . Am gestrigen Abend landete ein Trupp von ca. 20 Jung- und Altstörchen auf einem Acker hinter dem NABU Artenschutzzentrum Leiferde (GF). Zu ihnen gesellten sich die schon flügge Pfleglinge der Station. Mit Beginn der Dämmerung suchten sich die Störche dann ihre Nachtquartiere auf den Gebäuden im Ort - einschließlich der Kirche. Heute morgen versammelten sie sich noch einmal auf dem Acker. Durch Ablesen konnten wir feststellen, dass alle beringten Neuankömmlinge aus Schleswig-Holstein stammten, insbesondere aus dem Tierpark Eekholt. Am Vormittag zogen sie dann weiter.

13.08.2011

    Weyhäuser Jungstorch trainiert für den ersten Abflug. Foto: Heike KrauseNun sind es nur noch zwei... Insgesamt 66 Storchenjunge sind in den Nestern meiner beiden Betreuungsgebiete groß geworden, 44 im Kreis Gifhorn, 22 im Kreis Celle. 64 von ihnen sind inzwischen flügge, viele haben ihren Geburtsort schon verlassen, fünf leben bereits nicht mehr. Lediglich dem je einen Jungen der beiden Spätbruten in Weyhausen (GF) und Didderse (GF) steht der erste Abflug noch bevor. In Weyhausen könnte dies schon bald soweit sein, in Didderse in etwa zehn Tagen. Trainiert für den großen Augenblick wird schon fleißig (siehe Foto Weyhausen von Heike Krause).

11.08.2011

    TE 52 - Ich entdeckte ihn am 16.06.2011. Er saß mit 11 anderen Störchen auf einem Schlafbaum südwestlich von Weyhausen (GF). Über dem rechten Knie trug er einen ca. 5 cm hohen gelben Farbring mit der Nummer TE 52, über dem linken Fußgelenk einen schmalen Metallring, den ich leider nicht ablesen konnte. Woher mochte dieser Storch stammen? Beringer- und Ablesekollegen waren ratlos. Dann kam der entscheidende Tip von Falk Schulz aus Cumlosen bei Wittenberge: Versuch es doch mal mit Kroatien. Ich tat es Heute erhielt ich Antwort von der Vogelwarte in Zagreb. TE 52 wurde 2008 in Zamrsje, Bez. Karlovac in Kroatien, 853 km südöstlich von Weyhausen, beringt. Er ist der erste in Kroatien beringte Storch, der in Deutschland abgelesen wurde! Als nun dreijähriger Nichtbrüter ist er wohl mit anderen Störchen mitgezogen, die viel weiter nach Nordwesten wollten - und so auf dem Schlafbaum bei Weyhausen gelandet. Dort und überhaupt im Gebiet sah ich ihn nur dieses eine Mal.

09.08.2011

    Die die diesjährigen nun flüggen Jungstörche im Kreis Gifhorn betreffenden Hiobsbotschaften haben eine weitere Fortsetzung erfahren: Nachdem vor 2 Tagen der eine Jungstorch in Hoitlingen erstmals das Nest verlassen hatte, schaffte er er es nicht, wieder aufs Nest zurückzukehren. Beim Gehen knickte er ein, beim Landen stürzte er. Wir haben ihn daraufhin heute morgen eingefangen und in die Pflegestation Leiferde gebracht. Wahrscheinlich hat er linksseitig einen Hüftschaden erlitten. Zur genauen Diagnose und weiteren Behandlung kommt er nun in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover.

    Auch aus dem Kreis Celle ist ein Unglücksfall zu melden: Einer der vier Jungstörche aus Langlingen wurde am Wochenende tot unter der Überlandleitung nahe Nienhof gefunden. Der Tod muss schon einige Tage zuvor eingetreten sein. Vom Storch waren nur noch Knochen und Federn übrig.

05.08.2011

    Der vor einer Woche in Dähre/SAH geborgene Jungstorch DEW 9X 666 aus Lüben (GF) ist heute in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover seinen schweren Verletzungen erlegen. Außer der tiefen Fleischwunde im linken Oberschenkel waren todesursächlich insbesondere ein Beckenbruch und weitere innere Verletzungen. Vermutlich ist der Jungstorch mit einem Drahtseil der Hochspannungsleitung kollidiert.

    Der beinverletzte Jungstorch DEW 9X 657 aus Ausbüttel (GF) fliegt in Begleitung seiner Eltern bisweilen zur Heuschreckenjagd auf nahegelegene Wiesen. Er ist dabei aber stark gehandicapt, knickt immer wieder beim Gehen mit dem linken Bein ein. Auch hier ist zu befürchten, dass dieser Jungstorch nicht lange überleben wird.

    Damit hat sich der Zahl der in diesem Jahr verunglückten Jungstörche im Kreis Gifhorn auf fünf erhöht. Man sieht daran, wie gefährlich die Umwelt für die Störche auch bei uns geworden ist.

31.07.2011

    Entwarnung in Hornbostel (CE): Am Donnerstag (28.07.) waren drei der vier diesjährigen Jungstörche aus Hornbostel abgezogen. Am gestrigen Samstag erhielt ich eine Meldung, dass das übrig gebliebene Junge ein sehr geschwächten Eindruck mache. Es sitze im Nest, schaffe es nicht mehr, bei Ankunft eines Altstorches sich zu erheben, werde nicht mehr gefüttert. Eine daraufhin spätabends erfolgte Nestkontrolle ergab, dass auf dem Nest stehend lediglich ein Altstorch zu erkennen war. Heute vormittag war auf dem Nest kein Leben zu erkennen, allerdings einige Federn, die darüber hinaus ragten. Somit bestanden drei Möglichkeiten: Entweder war das Junge im Nest so sehr geschwächt, dass es sich nicht mehr regte, oder es lag nun tot im Nest, oder es hatte das Nest verlassen. Nach langem Überlegen beschloss ich, mir definitiv Klarheit zu schaffen, um gegebenenfalls einzugreifen. Die Freiwillige Feuerwehr Celle rückte mit einer Drehleiter an. Oben sahen wir dann: Das Nest war leer, kein toter oder geschwächter Jungstorch darin. Offensichtlich lebte er und war unterwegs. Alle Beteiligten und Zuschauer waren erleichtert. Auch ich war froh, die Aktion durchgeführt zu haben, denn nur so konnten wir Gewissheit bekommen, ob ein Notfall vorlag oder nicht.

30.07.2011

    Unglücksserie bei den Jungstörchen im Kreis Gifhorn: Bereits drei der gerade erst flüggen Jungen sind tot und zwei schwer verletzt. Nachdem ein Jungstorch in Ausbüttel an einem Strommast ums Leben gekommen war, ein weiterer bei jedem Schritt mit dem linken Bein einknickt und einer der Jungen aus Klein Schwülper wegen seiner schweren Beinverletzung eingeschläfert werden musste, gab es heute zwei neue Hiobsbotschaften. Einer der beiden Jungen aus Triangel wurde tot in Richtung Westerbeck aufgefunden. Die Todesursache war nicht mehr festzustellen. Am Abend bekam ich die Nachricht, dass sich in Dähre/SAH ein hilfloser Jungstorch in einem Wildgehege befinden würde. Vor Ort stellte ich fest, dass es sich mit der Ringnummer DEW 9X 666 um einen der drei von mir beringten Jungstörche aus Lüben (GF) handelte. Er hatte eine Beinverletzung, die er sich vermutlich bei der Kollision mit einer hoch über das Gehege führenden Starkstromleitung zugezogen hatte, und stand zudem unter Schock. Ich konnte ihn problemlos bergen und in die Pflegestation nach Leiferde bringen. Eine solche Häufung von Unglücksfällen bei Jungstörchen habe ich bisher noch nicht erlebt.

29.07.2011

    Didderse. Auch der letzte Jungstorch ist beringt. Foto Heike KrauseDEW 9X 694 ist der letzte der diesjährigen Jungstörche, den ich heute beringt habe. Er wächst im Nest in Didderse (GF) heran. Dort war es nach Kämpfen und Wechsel des Weibchens verbunden mit Zerstörung der Eier doch noch ab dem 19.05. zu einer Spätbrut mit einem geschlüpften Jungen gekommen. Es ist dies in meinen vielen Jahren als Weißstorchbetreuer das erste Mal, dass eine so spät begonnene Brut doch noch Erfolg hat. In Dinkensbühl/Südd. gelang es vor zwei Jahren einem Storchenpaar sogar mit Brutbeginn 1. Juni, zwei Junge groß zu bekommen. Die Altstörche blieben bis Mitte September. Dann flog das Weibchen mit den Jungen ab, und das Männchen folgte einen Tag später.

     

    Storchenansammlung mit Siesta bei Schwülper. Foto Heike KrauseNachdem doch schon etliche Storchenjunge abgezogen sind, kommt es nun zuweilen zu größeren Ansammlungen. So flogen gestern 24 Störche über Altencelle (CE). Heute konnten wir auf den Wiesen in der Okeraue bei Groß Schwülper (GF) bis zu 35 Störche beobachten, Jung und Alt gemischt. Dazu gehörten auch die beiden Jungen aus Leiferde (GF) und das eine Junge aus Nienhagen (CE). Von der Familie aus Groß Schwülper (GF) konnte ich die Mutter und ein Junges ebenso ablesen, wie einen vor vier Jahren dort beringten damaligen Jungstorch. Bemerkenswert auch, dass eins der vorjährigen Jungen aus dem benachbarten Didderse (GF) bereits als nun Einjähriger in heimatliche Regionen zurückgekehrt ist und hier übersommert.

27.07.2011

    Der letzte Abflug - und was dann? Wenn Jungstörche ihren Geburtsort verlassen haben, begeben sie sich meistens noch nicht direkt auf den Flug gen Südosten oder Südwesten. In die Überwinterungsgebiete. Oft ziehen sie in größeren oder kleineren Trupps mit wechselnder Besetzung durch die Lande, bevor dann in der zweiten Augusthälfte die große Reise beginnt. So wurde DEW 7X 849, einer der beiden Jungstörche in Nienhagen (CE), die seit dem 21. Juli fort sind, heute in einem Trupp, bestehend aus 15 Jungstörchen und einem Altstorch, bei Isenbüttel-Bornsiek (GF) abgelesen.

    Sicherung in AusbüttelSicherung in Ausbüttel (siehe auch Aktuelles vom 20.07.2011!) - wie das beigefügte Foto belegt, reicht die Sicherung des Masten, auf dem ein Jungstorch zu Tode gekommen ist, mit drei Andreaskreuzen doch nicht aus. Ein Altstorch übernachtet nun am östlichen Rand der oberen Plattform (siehe Foto) Nach erneuter Beratung der Fachleute wurde entschieden, hier nicht in einer Sofortaktion noch ein viertes Andreaskreuz zur Verhinderung der Landung zu installieren. Dann bestünde die Gefahr, dass sich der Storch auf den Isolatoren unterhalb niederlässt. Dort wäre er extrem gefährdet, was bei seinem jetzigen Ruheplatz so nicht der Fall ist.

26.07.2011

    Der letzte Abflug - unterschiedlich lange dauert die Nestbindung der ausgeflogenen Jungstörche. Generell gilt, dass sie wohl wenigstens zwei Wochen nach dem ersten Abflug brauchen, um fit zu werden für die große Reise. Oft bleiben sie aber auch noch wesentlich länger. Die Jungstörche in Nienhagen (CE) verlassen meist als erste endgültig ihr Geburtsort. So ist es auch in diesem Jahr. Seit dem 21. Juli wurden sie dort nicht mehr gesehen. Die Jungstörche aus Leiferde folgten. Gestern morgen konnten die beiden in einem kleinen Storchentrupp in den Braunschweiger Rieselfeldern abgelesen werden. Nach Hause zurück kehrten sie nicht. Heute morgen hielt sich der eine von ihnen mit einem zweiten Jungstorch aus Wolfsburg ebenfalls noch dort auf.

25.07.2011

    Der erste Abflug - führt meistens sehr schnell wieder zum Nest zurück. In Jeversen (CE) war dies nicht so. Am 23. Juli wurde das eine Junge bei seinen Flugübungen auf dem Nest von einer Windböe erfasst und landete unten in der Wiese. Von dort aufs Nest zurückzukehren war ihm jedoch nicht möglich. Am späten Abend zeigte sich: Der Jungstorch war auf halber Höhe auf dem Dach des Schweinestalles gelandet. Dort übernachtete er - sicher vor dem Fuchs und anderen Gefahren. Am 24. Juli hielt er sich meist in Nestnähe auf. Wo er dann die Nacht verbrachte, war nicht festzustellen. Heute abend indes schaffte er es. Zwei Tage nach seinem ersten - wohl etwas unfreiwilligem - Abflug landete er erstmals wieder auf dem Nest - und wurde gleich zur Belohnung von einem der Altstörche dort oben gefüttert.

24.07.2011

    Gifhorner Weißstorchentwicklung in den letzten 100 Jahren
    Auszüge meiner Ansprache zum 25-jährigen Bestehen der NABU OG Meinersen (GF). Weiter »

20.07.2011

    Andreaskreuze. Foto: Heike KrauseSicherung in Ausbüttel (GF): Der Strommast, auf dem einer der Ausbütteler Jungstörche tödlich verunglückte, ist heute von der LSW durch Einbau von vier sog. Andreaskreuzen zusätzlich gegen die Landung von Störchen gesichert worden. Die beiden Elternstörche übernachten auf dem Mast . Foto:  Heike Krause

    Wie wichtig diese Maßnahme ist, zeigt die Beobachtung, dass in der vergangenen Nacht beide Elternstörche auf diesem Mast übernachteten.

    Der Versuch, den am linken Bein verletzten Ausbütteler Jungstorch zu ergreifen, hatte keine Chance. Beide noch verbliebenen Jungen flogen vom Nest ab und ließen mich auch auf freiem Feld nicht näher als 80 m herankommen.

     

    Entwarnung in Vollbüttel (GF). Dort war in den letzten Tagen das eine Junge nicht mehr gesichtet worden, obwohl es erst gerade flügge geworden sein konnte. Es standen nur die beiden Eltern auf dem Nest. Die Befürchtung, das Junge liege tot im Nest, bewahrheitete sich beim heutigen Einsatz mit dem Hubwagen der LSW nicht. Das Nest war leer. Aus luftiger Höhe entdeckten wir aber in einer weiter entfernten nicht gemähten Wiese drei weiße Punkte. Vor Ort zeigte sich dann: Es handelte sich um das Elternpaar mit seinem Jungen, die auf Heuschreckenjagd waren. Später flog der Jungstorch dann auf eine Wiese in unmittelbarer Nestnähe.

19.07.2011

    19.07.2011 Vor genau 50 Jahren, damals bei Friedrich Volk, brüteten zum letzten Mal Störche in Weyhausen (GF). Vor 17 Jahren wurde eine Nisthilfe auf einer Wiese nahe der B188 am westlichen Ortsrand erstellt. Störche hielten sich dort aber nur gelegentlich zu Besuch auf. In diesem Jahr jedoch geschah es: Am 02.05. ließ sich Paar auf der Nisthilfe nieder und begann sofort mit Bau eines Nestes. Gut zehn Tage darauf wurde gebrütet. Ein Junges schlüpfte und wuchs heran. Heute habe ich es es unter reger Anteilnahme der Bevölkerung mit der Nummer DEW 9X 692 beringt. Ein weiteres, nicht ausgebrütetes Ei lag im Gezweig am Nestrand.

18.07.2011

    DEW 5X 578 fliegt! Er wuchs als Jüngster zusammen mit drei Geschwistern im Nest in Altencelle (CE) auf. Als die Nahrung für alle nicht mehr ausreichte, warf ihn ein Elternteil aus dem Nest. Er überstand den Sturz aus 12 m Höhe auf die Wiese und wurde fortan im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde aufgezogen. Gestern wurde er dort flügge, machte seinen ersten kleinen Ausflug auf dem Gelände - eine Woche, nachdem seine drei älteren Geschwister in Altencelle flügge geworden waren.

    Der mit einem Bezoar und der Pilzerkrankung Aspergilllose in Osloß geborgene Jungstorch ist mit anderen Pfleglingen in einem Übergangsgehege. Er muss täglich medikamentös behandelt werden. Bei ihm dauert es noch mindestens drei Wochen, bis auch er in das Freiflieger-Gehege überwechseln kann.

    Am Strommast in Ausbüttel (GF), an dem am 12.07. einer der drei Jungstörche ums Leben gekommen war, fand heute ein Treffen mit Mitarbeitern des Stromversorgers LSW, Storchenbetreuerkollege Georg Fiedler, der besonderer Fachmann in diesen Dingen ist, und mir statt. Es wurde beschlossen, den offenkundig hier nicht ausreichenden Büschelabweiser als Landehindernis durch den Einbau von sog. Andreaskreuzen oben auf dem Mast zu ersetzen. Dies wird bereits übermorgen geschehen. Im Herbst wird dann die Isolierung vom Mast aus auf 60 cm verlängert. Leider gibt es noch eine weitere schlechte Nachricht von den Ausbütteler Störchen. Einer der beiden anderen schon flüggen Jungen kann mit dem linken Bein nicht richtig auftreten, knickt dabei weg. Wo und wie er sich diese Verletzung zugezogen hat, ist unklar. Ein direktes helfendes Eingreifen ist nicht möglich. Der Storch wird weiter beobachtet.

17.07.2011

    Das Storchendorf Wahrenberg an der Elbe (2 km westlich von Wittenberge) ist nach Rühstädt (in diesem Jahr 34 Paare) der Ort mit dem größten Storchenbestand in Deutschland und sozusagen meine zweite Storchenheimat. Dort bin ich jedes Jahr mehrere Tage zur Beobachtung und Ablesung der Ringstörche, so auch in der vergangenen Woche. Ich konnte feststellen: Es halten sich dort 18 Storchenpaare auf. Aber nur 8 Paare von ihnen haben insgesamt 22 Junge, wobei zwei von ihnen aus der Storchenpflegestation Loburg stammen und nachträglich anlässlich der Beringungen eingesetzt wurden.

    Wie kommt es, dass in diesem Jahr über die Hälfte der Paare keinen Bruterfolg haben? Die Gründe dafür sind vielschichtig, So reichen von zu spät gekommenen und zu jungen Paaren über Bruten offensichtlich auf tauben Eiern bis hin zum Totalverlust durch den Marder (siehe unten!) Der Hauptgrund aber scheint mir zu sein, dass allein vier Ringstörche des letzen Jahres (bei den unberingten können wir es ja nicht wissen) sich nun auf einem anderen Nest niedergelassen haben. Bei der Findungsphase und auch danach ist es immer wieder zu Kämpfen und zur Störung bereits begonnener Bruten gekommen. In zwei Fällen hat ein Storch auf dem Nachbarnest nur einen Storch geduldet - und offensichtlich zu diesem eine zusätzliche Beziehung, wenn der eigene Partner nicht da ist. Dieses zum Teil jetzt noch bestehende Durcheinander trägt wesentlich mit dazu bei, dass 10 Storchenpaare in diesem Jahr ohne Nachwuchs bleiben.

    Ein Marder im Storchennest: Im fast 1m hohen Nest auf der Scheune des Hofes Fredrich in Wahrenberg wuchsen drei junge Störche heran. Einen Tag vor der geplanten Beringung lagen morgens zwei Junge tot unten. Todesursache: Kopfbiss, eine typische Tötungsart für den Marder. Das dritte Junge war zunächst nicht zu finden. Bei der Nestkontrolle am folgenden Tag wurde es entdeckt. Es steckte tot in einer seitlichen Höhlung, die auf halber Höhe in das Nest hineinführte. Das alles spricht dafür: Ein Marder hat sich eine Höhle ins Storchennest. hineingebaut. Nachdem er die drei fast vierwöchigen Jungen getötet hatte, zog er eins von ihnen in die Höhle hinein. - Unterbewohner in Storchennestern gibt es nicht selten. Meist sind es Sperlinge, zuweilen auch Stare. Es ist auch schon mal eine Eule nachgewiesen. In Wienhausen (CE) brüten seit elf Jahren in Folge Turmfalken direkt unter dem Aufsatz des Storchennestes. Ein Marder im Storchennest - das ist hingegen aussergewöhnlich.

13.07.2011

    Schon zwei der flüggen Jungstörche tot: Lange konnten sie sich ihres Lebens nicht erfreuen. Kaum waren sie flügge, starben sie. Diese traurige Nachricht gilt zum einen für einen der drei Jungstörche in Ausbüttel. Er wurde gestern (12.07.11) tot neben einem nur hundert Meter vom Nest entfernten Strommast gefunden. Wie es dazu kommen konnte, ist auch für die Fachleute der Stromversorgung LSW rätselhaft, da dieser Mast extra gegen Unfälle solcher Art gesichert worden war.

    Heute wurde einer der drei Jungstörche aus Klein Schwülper hilflos nahe der Schuntermündung in die Oker gefunden und ins NABU Artenschutzzentrum Leiferde gebracht. Die Untersuchung dort ergab, dass der Storch keine Überlebenschance besaß. Aufgrund einer ganz schlimmen Beinverletzung mit bereits fortgeschrittener Sepsis wurde er von seinen Qualen erlöst und eingeschläfert.

    Aus Anlass dieser traurigen Nachrichten werden alle Autofahrer gebeten, langsamer zu fahren, wenn sich Störche in Straßennähe aufhalten. Gerade die noch unerfahrenen Jungstörche können die Gefahren nicht abschätzen, die ihnen beim plötzlichen Auffliegen und beim Überfliegen von Straßen drohen.

12.07.2011

    Der ans Nest gefesselte Jungstorch in Kutenholz konnte noch gestern abend geborgen werden. Dabei stellte sich heraus, dass es sich nicht um Bindegarn, sondern um ein von den Eltern als Nistmaterial eingetragenes Plastikband handelte, das schon tief ins Fleisch hineingewachsen war. Nach einer tierärztlichen Operation kam der Jungstorch in die Pflegestation Berne.

    20 Störche auf einer Wiese - das kann schon seit Wochen im Bereich zwischen Weyhausen (GF) und WOB-Fallersleben (einschließlich der Deponie Wolfsburg) beobachtet werden. So war es auch gestern abend. Auf einer größeren gemähten Fläche standen und saßen zwanzig Störche und ruhten sich aus. Offensichtlich war die Nahrungsaufnahme für den Tag erfolgreich abgeschlossen .Unmengen von Heuschrecken im Randbereich zeigten an, was es hier zu fressen gab.

    Bemerkenswert ist, dass sich in diesem Trupp auch mehrere diesjährige Jungstörche aus benachbarten Nestern und allein drei beringte Störche befanden, die alle aus der Region stammten und bereits nach einem Jahr zurückgekehrt waren.

11.07.2011

    Todesfalle BindegarnTodesfalle Bindegarn. Welch schlimme Folgen es haben kann, wenn Störche achtlos in der Landschaft liegengelassenes Bindegarn in ihr Nest eintragen, zeigt sich in Kutenholz (LK Stade). Drei Jungstörche sind gerade flügge geworden. Der vierte möchte auch, kann aber nicht. Bindegarn hat sich um sein Bein gewickelt, fesselt ihn ans Nest. Das dick angeschwollene Knie läßt eine schwere Schädigung vermuten. Morgen wird der zuständige Storchenbetreuer Gert Dahms versuchen, den Jungstorch zu bergen.


     

08.07.2011

    Drei Beringungen habe ich heute mit Hilfe der Frw. Feuerwehr Gifhorn durchgeführt: In Osloß (GF) ist von ursprünglich vier Jungen nur noch eins im Nest. Ein zweites wurde ja bereits vor zwei Wochen schwerkrank geborgen. in der Tierärztlichen Hochschule Hannover behandelt und wird nun in Leiferde weiter aufgezogen (siehe Aktuelles vom 23.06., 24.06. und 30.06. !)

    08-07-11StorchenberingungWesterholz034sIn Westerholz (GF) konnte ich zwei Junge beringen. Das besondere in diesem Fall: Eine Zeitlang war ungewiss, ob das Männchen überhaupt überleben würde. Es bekam immer wieder Anfälle, stürzte manchmal sogar vom Nest (siehe Aktuelles am 17.04. und am 06.05.!) Erst mit Eintreffen des Weibchens besserte sich sein Gesundheitszustand. Dass die beiden nun sogar zwei Junge großziehen, ist angesichts der Vorgeschichte schon ein Wunder.

    Seit Menschengedenken hatten in Wasbüttel (GF) keine Störche gebrütet . Um so großer war die Freude, als am 24.04. von einem Durchzuglertrupp zwei Störche blieben, das Nest auf Mast bezogen und ab dem 02.05. brüteten. Einen Monat später schlüpften drei Jungen. Aus Anlass der heutigen Beringung der drei wurde vor Ort ein großes Storchenfest gefeiert.

07.07.2011

    Bezüglich Storchenmassaker auf Malta (siehe Aktuelles vom 25.05.2011!)... Heute erreicht uns vom "Komitee gegen den Vogelmord e.V." diese Nachricht:

    Liebe Natur- und Tierfreunde,

    auf Malta gibt es zwei spektakuläre und richtungsweisende Gerichtsurteile: Am 6. Juni 2011 wurden zwei Jäger zu Haft- und hohen Geldstrafen verurteilt.

    Einer der Männer wurde am 18.05.2011 bei Zurrieq von der Umweltpolizei mit einem frisch geschossenen Weißstorch und einer geladenen Waffe erwischt. Er wurde zu zwei Jahren Gefängnis ohne Bewährung und 9.000 € Geldstrafe verurteilt.

    Der andere Mann war am gleichen Tag von einem Zeugen dabei gesehen worden, als er bei Madliena auf Weißstörche schoss. Die sofort informierte Polizei konnte ihn wenig später dabei beobachten, wie er auf überfliegende Störche zielte, aber nicht schießen konnte, weil sie zu weit entfernt waren. Am Tag darauf wurde hier ein toter Weißstorch entdeckt. Der Mann wurde zu einem Jahr Gefängnis - ebenfalls ohne Bewährung - und einer Geldstrafe von 5.000 € verurteilt.

    Die Waffen der Wilderer waren nicht ordnungsgemäß und bei ihnen wurde illegale Jagdmunition entdeckt. Weil sie Wiederholungstäter sind, hat das Gericht ihre Jagdscheine auf Lebenszeit eingezogen!

    Mit diesen harten Strafen zeigt die maltesische Justiz endlich einmal Zähne und setzt eine neue Weisung der Regierung um, die ein Ausschöpfen des Straflimits und den Entzug der Jagdlizenzen bei überführten Tätern angemahnt hatte.

    Alexander Heyd (Geschäftsführer)
    Komitee gegen den Vogelmord e.V.
    Committee Against Bird Slaughter (CABS)
    Bundesgeschäftsstelle
    An der Ziegelei 8, 53127 Bonn, Germany

02.07.2011

    Back to the roots - selten kommen auch bereits einjährige Störche wieder zurück aus ihrem Winterquartier (siehe auch die gestrige Meldung über den Langlinger auf Rügen!). Noch seltener geschieht es, dass ein Storch später mal wieder an dem Nest auftaucht, in dem er groß geworden ist. Heute nun konnten wir bei der Celler Storchentour folgendes beobachten: In der Nähe des Storchennestes in Jeversen (CE) hielt sich ein Trupp von 7 Störchen auf. Einer von ihnen war beringt mit der Nummer DEW 6X 498 - es handelte sich somit um eins der beiden Jungen, die ich 2010 auf dem Nest in Jeversen beringt hatte!!! Die 7er Gruppe war übrigens schon am Abend vorher in Nestnähe erschienen, hatte auch das Nest angeflogen, sich dann auf dem angrenzenden Hausdach niedergelassen und so für erhebliche Aufregung beim Brutpaar und seinem Jungen gesorgt.

    Im Kreis Celle wachsen weiterhin in acht von zwölf besetzten Nestern insgesamt 22 Junge heran. Die ersten - in Nienhagen - befinden sich kurz vor dem Ausfliegen. Bei ihren Flugübungen erreichten sie heute schon mehr als zwei Meter Höhe über dem Nest.

01.07.2011

    Ein Langlinger auf Rügen - Früher galt die Meinung, dass Jungstörche bis zum Einsetzen der Brutreife (ca. 3 Jahre) in den Regionen ihrer Winterquartiere bleiben und erst dann in unsere Breiten zurückkehren. Aufgrund der Beringung wird aber jetzt nachgewiesen, dass unter den Rückkehrern doch auch schon etliche zwei- und sogar einjährige Störche sind, die dann bei uns den Sommer über meist in Nichtbrütertrupps durch die Lande ziehen. So wurde in der vergangenen Woche in einem Trupp von sechs Störchen auf der Insel Rügen auch DEW 6X 751 abgelesen Diesen Storch habe ich zusammen mit seinen beiden Geschwistern am 11.06.2010 im Nest auf dem Hof Mylius in Langlingen (CE) beringt. Als Ostzieher ist er also bereits einjährig aus Afrika zurückgekommen und konnte nun rund 300 km von seinem Geburtsort entfernt nachgewiesen werden.