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Weißstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn
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Weißstorch-Jahresbericht 2012 für Niedersachsen/Bremen

Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Weißstorchschutz Niedersachsen/Bremen im NABU
(Naturschutzbund Deutschland e.V.), Landesverband Niedersachsen
Sprecher: Hans Jürgen Behrmann, Gert Dahms, Achim Mülter

i.A. Hans Jürgen Behrmann Altenceller Weg 58, 29331 Lachendorf
Telefon 05145 284289 . E-Mail:
hj.behrmann@googlemail.com

Die Rückkehr der weißen Störche

Jahresbilanz der LAG Weißstorchstorchschutz Niedersachsen/Bremen im NABU :
Zahl der Storchenpaare steigt weiter an, darunter erneut etliche Neuansiedlungen – Trotz Verlusten durch Trockenheit und Nässe/Kälte: Gesamtzahl der flüggen Jungen bleibt fast gleich – große Trupps von Nichtbrütern

Seit 1970 werden die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen flächendeckend betreut. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben die Storchenbetreuer seit 2011 in der LAG Weißstorchschutz im NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) aus. Auf der diesjährigen Jahresversammlung am 22.09. in Verden/Aller wurden die Daten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengetragen und Bilanz für die Storchensaison 2012 gezogen. Das Ergebnis ist erfreulich: Insgesamt 574 Paare, darunter wieder etliche Neuansiedler, ließen sich in Niedersachsen/Bremen nieder. 971 Jungstörche wurden flügge. Nicht mitgezählt sind dabei die ca. 130 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. Außerdem gab es in unserem Bereich Nichtbrütertrupps in so seit Jahrzehnten nicht mehr festgestellter Anzahl und Größe. Nahrung war es in diesem Jahr genug vorhanden, insbesondere auch Feldmäuse. Regional teilweise erhebliche Jungenverluste aber erfolgten aufgrund der Trockenheit im Frühjahr, des nasskalten Wetters Anfang Juni und später durch Starkregenfälle.

Insgesamt wurde das gute Ergebnis von 2011 (495 Paare mit 979 flüggen Jungen) bei den Paaren noch einmal um 15% übertroffen und bei den Jungen fast egalisiert. Es ist dies das beste Resultat seit 41 Jahren. Niedersachsen und Bremen liegen hierbei im großräumigen Trend. Anfang der neunziger Jahre waren es hier sogar weniger als 300 Paare gewesen. Anschließend erfolgte mit leichten Schwankungen ein insgesamt stetiger Anstieg, der nun auch 2012 seine Fortsetzung fand. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Keinesfalls haben sich in dieser Zeit die Nahrungsbedingungen bei uns verbessert. Im Gegenteil: Wasserläufe wurden weiter begradigt, Feuchtgebiete trocken gelegt, viele Grünlandflächen umgebrochen. Dennoch siedeln sich zunehmend mehr Störche bei uns an.

 Dabei zeigt sich: Während der Bestand in den östlichen Bundesländern mit überwiegend ostziehenden Störchen rückläufig ist oder zumindest stagniert, setzt er sich in den westlichen Bundesländern in zuletzt rasanter Weise fort. Dies geschieht insbesondere durch die westziehenden Störche. Viele von ihnen überwintern bereits in Spanien. Dort finden sie insbesondere auf Mülldeponien und in wasserreichen Reis-Anbaugebieten so viel Nahrung, dass sie gar nicht erst nach Afrika weiterziehen. Für die Rückkehr aus den Winterquartieren brauchen sie gerade mal zwei Wochen und damit weitaus weniger Zeit als ihre Artgenossen, die in Ostafrika bis hin nach Südafrika überwintern. Die Verluste der Westzieher sind wesentlich geringer als bei ihren ostziehenden Artgenossen. Sie kommen früher und in größerer Anzahl zurück. So werden nun auch wieder Gebiete besiedelt, in denen es schon lange keine Störche mehr gegeben hatte. Gerne nehmen sie dabei dort Nisthilfen an, wo die Nahrungsbedingungen für eine Storchenfamilie noch günstig sind.

Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare in den nächsten Jahren fortsetzt. Auch die größeren Nichtbrütertrupps geben Anlass zu solcher Hoffnung. Für die Zukunft gilt es daher, weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen.

Hans Jürgen Behrmann